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== Trennungsprozess von Rom ==
 
== Trennungsprozess von Rom ==
 
=== Verlust kirchlicher Anerkennung ===
 
=== Verlust kirchlicher Anerkennung ===
Wegen wachsender Spannungen zwischen Lefebvre und anderen europäischen, besonders französischen Bischöfen berief Kardinalstaatssekretär [[Jean-Marie Villot]] eine Kommission ein, die die Angelegenheit  untersuchen sollte. Dazu gehörten Kardinal [[Gabriel-Marie Garrone]], Kardinal Wright und Kardinal [[Arturo Tabera]].
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Wegen wachsender Spannungen zwischen Lefebvre und anderen europäischen, besonders französischen Bischöfen berief Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot eine Kommission ein, die die Angelegenheit  untersuchen sollte. Dazu gehörten Kardinal Gabriel-Marie Garrone, Kardinal Wright und Kardinal Arturo Tabera.
    
Am 21. November 1974 veröffentlichte Lefebvre folgende „Grundsatzerklärung“:<ref> [http://www.fsspx.org/ger/Bruderschaft/Mgr%20Lefebvre/1974-Grundsatzerklaerung.htm ''Die Grundsatzerklärung von S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre''], 21. November 1974</ref>
 
Am 21. November 1974 veröffentlichte Lefebvre folgende „Grundsatzerklärung“:<ref> [http://www.fsspx.org/ger/Bruderschaft/Mgr%20Lefebvre/1974-Grundsatzerklaerung.htm ''Die Grundsatzerklärung von S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre''], 21. November 1974</ref>
{{Zitat|Wir hängen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens und der für die Erhaltung dieses Glaubens notwendigen Traditionen … Wir lehnen es hingegen ab, und haben es immer abgelehnt, dem Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenz zu folgen, die klar im Zweiten Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus hervorgingen, zum Durchbruch kam&nbsp;… Keine Autorität, selbst nicht die höchste in der Hierarchie, kann uns zwingen, unseren Glauben, so wie er vom Lehramt der Kirche seit neunzehn Jahrhunderten klar formuliert und verkündet wurde, aufzugeben oder zu schmälern&nbsp;… Da diese Reform vom Liberalismus und vom Modernismus ausgeht, ist sie völlig vergiftet. Sie stammt aus der [[Häresie]] und führt zur Häresie, selbst dann, wenn nicht alle ihre Akte direkt häretisch sind! Daher ist es jedem wachen und treuen Katholiken unmöglich, diese Reform anzunehmen und sich ihr, in welcher Weise auch immer, zu unterwerfen.}}
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{{Zitat|Wir hängen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens und der für die Erhaltung dieses Glaubens notwendigen Traditionen … Wir lehnen es hingegen ab, und haben es immer abgelehnt, dem Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenz zu folgen, die klar im Zweiten Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus hervorgingen, zum Durchbruch kam&nbsp;… Keine Autorität, selbst nicht die höchste in der Hierarchie, kann uns zwingen, unseren Glauben, so wie er vom Lehramt der Kirche seit neunzehn Jahrhunderten klar formuliert und verkündet wurde, aufzugeben oder zu schmälern&nbsp;… Da diese Reform vom Liberalismus und vom Modernismus ausgeht, ist sie völlig vergiftet. Sie stammt aus der Häresie und führt zur Häresie, selbst dann, wenn nicht alle ihre Akte direkt häretisch sind! Daher ist es jedem wachen und treuen Katholiken unmöglich, diese Reform anzunehmen und sich ihr, in welcher Weise auch immer, zu unterwerfen.}}
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Nach vorherigem Briefwechsel mit Kardinal Tabera entzog Bischof [[Pierre Mamie]], der Nachfolger von Bischof Charrière, der FSSPX am 6. Mai 1975 die Anerkennung als katholische Organisation. Die Kardinalskommission entschied mit Zustimmung des Papstes, dass Bischof Mamie dazu das Recht habe. Durch diesen Entzug fehle der Bruderschaft und ihren Priesterseminaren eine juristische Basis, so dass sie aufzulösen seien. Lefebvre werde bis zum Widerruf seiner Erklärung vom 21. November 1974 keinerlei kirchliche Unterstützung erhalten.
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Nach vorherigem Briefwechsel mit Kardinal Tabera entzog Bischof Pierre Mamie, der Nachfolger von Bischof Charrière, der FSSPX am 6. Mai 1975 die Anerkennung als katholische Organisation. Die Kardinalskommission entschied mit Zustimmung des Papstes, dass Bischof Mamie dazu das Recht habe. Durch diesen Entzug fehle der Bruderschaft und ihren Priesterseminaren eine juristische Basis, so dass sie aufzulösen seien. Lefebvre werde bis zum Widerruf seiner Erklärung vom 21. November 1974 keinerlei kirchliche Unterstützung erhalten.
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Lefebvre lehnte gegenüber der [[Apostolische Signatur|Apostolischen Signatur]] diese Entscheidungen ab, da die Kardinalskommission nicht befugt gewesen sei, seine Erklärung zu beurteilen. Diese sei persönlicher Art gewesen, so dass allenfalls er selbst dafür bestraft werden dürfe. Es gehe nicht an, deshalb die FSSPX und deren Priesterseminare aufzulösen.
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Lefebvre lehnte gegenüber der Apostolischen Signatur diese Entscheidungen ab, da die Kardinalskommission nicht befugt gewesen sei, seine Erklärung zu beurteilen. Diese sei persönlicher Art gewesen, so dass allenfalls er selbst dafür bestraft werden dürfe. Es gehe nicht an, deshalb die FSSPX und deren Priesterseminare aufzulösen.
 
   
 
   
Die Apostolische Signatur lehnte diesen Rekurs Lefebvres am 10. Juni 1975 ab, da Papst [[Paul VI.]] die Entscheidung der Kardinalskommission ''in forma specifica'' befürwortet habe. Dies bestätigte dieser in einem persönlichen Brief an Lefebvre. Für den Vatikan war die FSSPX von nun an keine Organisation der römisch-katholischen Kirche mehr.  
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Die Apostolische Signatur lehnte diesen Rekurs Lefebvres am 10. Juni 1975 ab, da Papst Paul VI. die Entscheidung der Kardinalskommission ''in forma specifica'' befürwortet habe. Dies bestätigte dieser in einem persönlichen Brief an Lefebvre. Für den Vatikan war die FSSPX von nun an keine Organisation der römisch-katholischen Kirche mehr.  
    
Für die FSSPX blieb dieser Ausschluss ungültig: Die Kardinalskommission habe ihre Kompetenz überschritten, da der Papst ihre spezifische Entscheidung erst nach Erlass des Rechtsaktes bestätigt habe.<ref>[http://www.angelusonline.org/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=2856]</ref> Sie setzte ihre Arbeit fort und ignorierte die Weisungen des Diözesanbischofs und Roms. Im Konsistorium am 24. Mai 1976 kritisierte Papst Paul VI. Lefebvre deswegen öffentlich und appellierte an ihn und seine Anhänger, sich zu besinnen.<ref> [http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/speeches/1976/documents/hf_p-vi_spe_19760524_concistoro_lt.html CONCISTORO SEGRETO DEL SANTO PADRE PAOLO VI PER LA NOMINA DI VENTI CARDINALI], Papst Paul VI., 24. März 1976</ref>
 
Für die FSSPX blieb dieser Ausschluss ungültig: Die Kardinalskommission habe ihre Kompetenz überschritten, da der Papst ihre spezifische Entscheidung erst nach Erlass des Rechtsaktes bestätigt habe.<ref>[http://www.angelusonline.org/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=2856]</ref> Sie setzte ihre Arbeit fort und ignorierte die Weisungen des Diözesanbischofs und Roms. Im Konsistorium am 24. Mai 1976 kritisierte Papst Paul VI. Lefebvre deswegen öffentlich und appellierte an ihn und seine Anhänger, sich zu besinnen.<ref> [http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/speeches/1976/documents/hf_p-vi_spe_19760524_concistoro_lt.html CONCISTORO SEGRETO DEL SANTO PADRE PAOLO VI PER LA NOMINA DI VENTI CARDINALI], Papst Paul VI., 24. März 1976</ref>
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