Gaia-Hypothese: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 13. Dezember 2019, 15:58 Uhr
Gaia (auch Gäa) ist eine altgriechische, mythologische Gottheit und symbolisierte die aus dem Chaos entstandene Urmutter Erde, die alles Sterbliche hervorbringt und wieder in sich aufnimmt.[1]
Außerhalb der griechischen Mythologie hat der Name Gaia in folgenden Zeitaltern eine Bedeutung in der analytischen Psychologie von Carl Gustav Jung sowie als Namensgeberin der so genannten Gaia-Hypothese der Mikrobiologin Lynn Margulis und des Chemikers und Arztes James Lovelock, die diese in den 1960er Jahren entwickelten.
In New-Age-Kreisen fand die Gaia-Hypothese großen Zuspruch.
Bezüge wurden zu den Begriffen anderer Hypothesen der kollektiven Intelligenz, Schwarmintelligenz (nach G. Beni und J. Wang), Synergetik, des Globalen Bewusstseins (z.B. das parapsychologische Global Consciousness Project) und den Morphogenetische Feldern (morphisches Feld) nach Rupert Sheldrake hergestellt.
Gaia-Hypothese nach Margulis und Lovelock
Die Gaia-Hypothese wurde von der Mikrobiologin Lynn Margulis und dem Chemiker, Biophysiker und Mediziner James Lovelock Mitte der 1960er-Jahre entwickelt. Sie beschreibt die Erde personifizierend als einen lebenden Organismus. Die Gesamtheit aller Organismen wirke hier symbiotisch und selbstorganisierend zu einem übergeordneten Wesen zusammen. Die Erde halte demnach die Bedingungen für das Leben (z.B. die Zusammensetzung der Atmosphäre, das Klima, den Salzgehalt der Meere) günstig und stabil und reguliere sie auf diesem Niveau. Dabei geht die Gaiahypothese von einer anderen, weiter gefassten Definition für das Phänomen Leben aus als die Definition für Leben in der Biologie.
Lovelock distanzierte sich von einer animistischen Interpretation der Gaia-Hypothese und berief sich ausschließlich auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Der Begründer der Gaia-Hypothese, James Lovelock, bemerkt dazu:
„Wenn ich von einem lebendigen Planeten spreche, soll das keinen animistischen Beiklang haben; ich denke nicht an eine empfindungsfähige Erde oder an Steine, die sich nach eigenem Willen und eigener Zielsetzung bewegen. Ich denke mir alles, was die Erde tun mag, etwa die Klimasteuerung, als automatisch, nicht als Willensakt; vor allem denke ich mir nichts davon als außerhalb der strengen Grenzen der Naturwissenschaften ablaufend. Ich achte die Haltung derer, die Trost in der Kirche finden und ihre Gebete sprechen, zugleich aber einräumen, dass die Logik allein keine überzeugenden Gründe für den Glauben an Gott liefert. In gleicher Weise achte ich die Haltung jener, die Trost in der Natur finden und ihre Gebete vielleicht zu Gaia sprechen möchten.“
Auf Lovelock bezieht sich auch der Eichstätter Geograph und Kommunalberater Ralph Klemens Stappen mit seiner Terramedizin.
Global Consciousness Project
Im Rahmen eines weltweiten Experimentes namens Global Consciousness Project werden Pseudozufallszahlen von Rauschdioden statistisch ausgewertet, um ein postuliertes kollektives Bewusstseinssignal nachzuweisen. Das Projekt unter der Leitung des ehemals an der Princeton University tätigen Psychologen Roger Nelson begann 1998 und ist auch unter dem Namen ElectroGaiaGram (EGG Project) bekannt geworden.
Siehe auch
Literatur
- Dawkins R: Der entzauberte Regenbogen: Wissenschaft, Aberglaube und die Kraft der Phantasie,Rowohlt Verlag 2002, ISBN-10: 3499613379
- Peter Bierl, Feindbild Mensch - Ökofaschismus, Esoterik und Biozentrismus und ihre Verbindungslinien, Vortrag bei der gemeinsamen Jahresfachtagung der Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.V. und der Arbeitsgemeinschaft demokratischer Kreise (ADK)2012