Maria Janssen: Unterschied zwischen den Versionen
Abrax (Diskussion | Beiträge) |
Abrax (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 19: | Zeile 19: | ||
[[image:Krebsprognose Russland Welt.jpg|Vergleich der Überlebenswahrscheinlichkeiten bei Krebs im Vergleich sämtlicher Länder der Welt mit Russland (2018)|400px|thumb]] | [[image:Krebsprognose Russland Welt.jpg|Vergleich der Überlebenswahrscheinlichkeiten bei Krebs im Vergleich sämtlicher Länder der Welt mit Russland (2018)|400px|thumb]] | ||
[[image:Maria Janssen RT Deutsch Raymond Rife 2019.jpg|Bild von Maria Janssens Filmbericht bei RT Deutsch "Das Geschäft mit Krebserkrankungen" vom 17. Juli 2019. Zu sehen ist der 1971 verstorbene amerikanische Scharlatan und Betrüger [[Royal Raymond Rife]], als vermeintlich Alternative zu modernen wissenschaftlich validierten Methoden gegen Krebs|400px|thumb]] | [[image:Maria Janssen RT Deutsch Raymond Rife 2019.jpg|Bild von Maria Janssens Filmbericht bei RT Deutsch "Das Geschäft mit Krebserkrankungen" vom 17. Juli 2019. Zu sehen ist der 1971 verstorbene amerikanische Scharlatan und Betrüger [[Royal Raymond Rife]], als vermeintlich Alternative zu modernen wissenschaftlich validierten Methoden gegen Krebs|400px|thumb]] | ||
− | Im Juli 2019 berichtete Janssen bei RT Deutsch über "Das Geschäft mit Krebserkrankungen"<ref>Video: "Deutschland - Profit oder Wirkung: Das Geschäft mit Krebserkrankungen (Video), RT Deutsch, 17.7.2019. Moderation: Maria Janssen</ref>. In einem entsprechenden RT Deutsch-Bericht suggeriert Janssen, dass in Deutschland die Pharmaindustrie nicht immer das Interesse habe bei Krebserkrankungen die effektivsten Therapien anzubieten. Worauf Janssen aber nicht eingeht, ist letzendlich die für die Patienten mit Krebserkrankungen entscheidende Frage nach ihrer Prognose (also der Überlebendwahrscheinlichkeit) im internationalen Vergleich. Bei diesem Vergleich schneidet Deutschland relativ gut ab und liegt deutlich vor den statistischen Zahlen aus der Russischen Föderation. Als scheinbar sinnvolle Alternative zu tatsächlich nachgewiesener Weise effektiven Arzneimitteln bei Krebs erwähnt Janssen in ihrem Bericht als Alternative den US-amerikanischen Scharlatan und Medizinlaien [[Royal Raymond Rife]], der in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts fälschlich glaubte dass Krebs grundsätzlich durch von ihm entdeckte Bacillus X und Bacillus Y (später in Virus BX und Virus BY umbenannt) entstünde. Die vermeintlichen Krankheitserreger sind jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Zugleich glaubte er, bestimmte Frequenzbereiche des Lichtes (auch des ultravioletten Lichtes) identifiziert zu haben, die, wenn sie von außen durch Lampen zugeführt würden, bestimmte Mikroorganismen selektiv abtöten könnten, was zur Gesundung führe. Es ist jedoch kein einziger Patient bekannt geworden, der durch diese [[pseudomedizin]]ische Methode gesundet wäre. Gegen Betrüger Rife (mit falschem Dr.-Titel) wurde 1960 von der Food and Drug Administration (FDA) ermittelt, da die Behörde einige von Rife entwickelte Geräte als medizinische Geräte ohne Zulassung ansah. Es kam zu einem Prozess gegen Rife und seinen Mitarbeiter John Crane. Rife selbst wurde verhaftet und auf Kaution freigelassen. Später floh er nach Mexiko, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und kehrte erst 1964 zurück in die USA. Sein Mitarbeiter Crane wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach drei Jahren freigelassen. Janssen übernimmt in dem Bericht auch ungeprüft [[Verschwörungstheorie]]n zu einer angeblich ungerechtfertigten Verfolgung von Rife und seinen Behauptungen über Wunderheilungen. Auch bleibt unverständlich warum in der Russischen Föderation die angeblich wirksame Methode nach Rife nicht praktiziert wird und stattdessen im Prinzip die gleichen oder ähnliche Arzneimittel wie in den USA oder Deutschland bei Krebs eingesetzt werden. In der Folge der gleichen Sendung sprach sich Medizinlaie Janssen auch für die Anwendung des Opiods [https://de.wikipedia.org/wiki/Methadon Methadon] in der Krebstherapie aus, ohne die möglichen erheblichen Nebenwirkungen und die bislang publizierten Studien zur Kenntnis zu nehmen. Methadon-Anwendungen bei Krebs sind bei aktuellem Wissensstand (2019) nur zur Schmerzbehandlung sinnvoll. Anwendungsstudien haben bisher keinen antitumoralen Effekt bei Methadon (oder anderen Opioiden) belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zweifeln an der Wirksamkeit von Methadon in der Krebstherapie und warnen vor unrealistischen Erwartungen, die möglicherweise nach Veröffentlichung einer einzigen Studie von 2017 (mit 27 Krebspatienten mit Glioblastomen unterschiedlicher Stadien ohne Nennung einer Kontrollgruppe) aufgekommen sein könnten. Diese Studie analysierte zudem nur retrospektiv die Verträglichkeit der Methadongabe. Auch die Universität von Ulm, an dessen Institut für Rechtsmedizin die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen wurden, distanziert sich ausdrücklich und hält den unkritischen Einsatz von Methadon außerhalb klinischer Studien für nicht gerechtfertigt. Dem schlossen sich auch österreichische Gesellschaften wie das OeGHO oder die ÖSG (Österreichische Schmerzgesellschaft) an. Bei Zellkulturexperimenten wurde bereits gezeigt, dass weder R-(−)-Methadon (Levomethadon) alleine noch in Kombination mit dem Chemotherapie-Medikament Temozolomid bei Glioblastomen wirksam ist. Eine Forschergruppe hat 2018 gezeigt, dass D-/L-Methadon mit oder ohne Temozolomid in Glioblastomzelllinien nur in hohen Dosen den Zelltod induziert – in Konzentrationen, die klinisch realisierbar sind, zeigte D-/L-Methadon in-vitro dagegen keinen Effekt. Entgegen den Behauptungen von Janssen sind in Deutschland einige Arzneimittel zugelassen und auf dem Markt (Dronabinol®, Nabiximols®, Nabilon®), die Cannabinoide der Hanfpflanze enthalten. Von einer etwaigen Unterdrückung kann daher keine Rede sein. Seit 2017 können derartige zugelassene Arzneimittel zu Lasten der Krankenkassen verschrieben werden, auch wenn die Bundesärztekammer sich kritisch dazu äusserte weil ein wissenschaftlicher Nutzen nicht ausreichend belegt sei. Auch international werden Cannabis oder Cannabinoiden in der Tumortherapie nur ein geringes Potential eingeräumt. Für eigenständige Antitumor-Effekte bzw. eine Verwendung von Cannabis oder Cannabinoiden als eigenständige Tumortherapie hat sich bislang kein ausreichender Beleg ergeben.<ref>https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/cannabis-bei-krebs-ein-fester-platz-in-der-schmerzther.html</ref><ref>https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2018/fk12-wechselwirkungen-cannabis-krebsmedikamente.php</ref> Zum Nutzen der cytotoxischen Chemotherapie macht Janssen irreführende Angaben, die dazu geeignet sind Patienten nicht nur zu verunsichern sondern auch ihre Heilungschancen zu gefährden. Ihrer Meinung nach sei die Chemotherapie nur in wenig | + | Im Juli 2019 berichtete Janssen bei RT Deutsch über "Das Geschäft mit Krebserkrankungen"<ref>Video: "Deutschland - Profit oder Wirkung: Das Geschäft mit Krebserkrankungen (Video), RT Deutsch, 17.7.2019. Moderation: Maria Janssen</ref>. In einem entsprechenden RT Deutsch-Bericht suggeriert Janssen, dass in Deutschland die Pharmaindustrie nicht immer das Interesse habe bei Krebserkrankungen die effektivsten Therapien anzubieten. Worauf Janssen aber nicht eingeht, ist letzendlich die für die Patienten mit Krebserkrankungen entscheidende Frage nach ihrer Prognose (also der Überlebendwahrscheinlichkeit) im internationalen Vergleich. Bei diesem Vergleich schneidet Deutschland relativ gut ab und liegt deutlich vor den statistischen Zahlen aus der Russischen Föderation. Als scheinbar sinnvolle Alternative zu tatsächlich nachgewiesener Weise effektiven Arzneimitteln bei Krebs erwähnt Janssen in ihrem Bericht als Alternative den US-amerikanischen Scharlatan und Medizinlaien [[Royal Raymond Rife]], der in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts fälschlich glaubte dass Krebs grundsätzlich durch von ihm entdeckte Bacillus X und Bacillus Y (später in Virus BX und Virus BY umbenannt) entstünde. Die vermeintlichen Krankheitserreger sind jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Zugleich glaubte er, bestimmte Frequenzbereiche des Lichtes (auch des ultravioletten Lichtes) identifiziert zu haben, die, wenn sie von außen durch Lampen zugeführt würden, bestimmte Mikroorganismen selektiv abtöten könnten, was zur Gesundung führe. Es ist jedoch kein einziger Patient bekannt geworden, der durch diese [[pseudomedizin]]ische Methode gesundet wäre. Gegen Betrüger Rife (mit falschem Dr.-Titel) wurde 1960 von der Food and Drug Administration (FDA) ermittelt, da die Behörde einige von Rife entwickelte Geräte als medizinische Geräte ohne Zulassung ansah. Es kam zu einem Prozess gegen Rife und seinen Mitarbeiter John Crane. Rife selbst wurde verhaftet und auf Kaution freigelassen. Später floh er nach Mexiko, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und kehrte erst 1964 zurück in die USA. Sein Mitarbeiter Crane wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach drei Jahren freigelassen. Janssen übernimmt in dem Bericht auch ungeprüft [[Verschwörungstheorie]]n zu einer angeblich ungerechtfertigten Verfolgung von Rife und seinen Behauptungen über Wunderheilungen. Auch bleibt unverständlich warum in der Russischen Föderation die angeblich wirksame Methode nach Rife nicht praktiziert wird und stattdessen im Prinzip die gleichen oder ähnliche Arzneimittel wie in den USA oder Deutschland bei Krebs eingesetzt werden. In der Folge der gleichen Sendung sprach sich Medizinlaie Janssen auch für die Anwendung des Opiods [https://de.wikipedia.org/wiki/Methadon Methadon] in der Krebstherapie aus, ohne die möglichen erheblichen Nebenwirkungen und die bislang publizierten Studien zur Kenntnis zu nehmen. Methadon-Anwendungen bei Krebs sind bei aktuellem Wissensstand (2019) nur zur Schmerzbehandlung sinnvoll. Anwendungsstudien haben bisher keinen antitumoralen Effekt bei Methadon (oder anderen Opioiden) belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zweifeln an der Wirksamkeit von Methadon in der Krebstherapie und warnen vor unrealistischen Erwartungen, die möglicherweise nach Veröffentlichung einer einzigen Studie von 2017 (mit 27 Krebspatienten mit Glioblastomen unterschiedlicher Stadien ohne Nennung einer Kontrollgruppe) aufgekommen sein könnten. Diese Studie analysierte zudem nur retrospektiv die Verträglichkeit der Methadongabe. Auch die Universität von Ulm, an dessen Institut für Rechtsmedizin die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen wurden, distanziert sich ausdrücklich und hält den unkritischen Einsatz von Methadon außerhalb klinischer Studien für nicht gerechtfertigt. Dem schlossen sich auch österreichische Gesellschaften wie das OeGHO oder die ÖSG (Österreichische Schmerzgesellschaft) an. Bei Zellkulturexperimenten wurde bereits gezeigt, dass weder R-(−)-Methadon (Levomethadon) alleine noch in Kombination mit dem Chemotherapie-Medikament Temozolomid bei Glioblastomen wirksam ist. Eine Forschergruppe hat 2018 gezeigt, dass D-/L-Methadon mit oder ohne Temozolomid in Glioblastomzelllinien nur in hohen Dosen den Zelltod induziert – in Konzentrationen, die klinisch realisierbar sind, zeigte D-/L-Methadon in-vitro dagegen keinen Effekt. Entgegen den Behauptungen von Janssen sind in Deutschland einige Arzneimittel zugelassen und auf dem Markt (Dronabinol®, Nabiximols®, Nabilon®), die Cannabinoide der Hanfpflanze enthalten. Von einer etwaigen Unterdrückung kann daher keine Rede sein. Seit 2017 können derartige zugelassene Arzneimittel zu Lasten der Krankenkassen verschrieben werden, auch wenn die Bundesärztekammer sich kritisch dazu äusserte weil ein wissenschaftlicher Nutzen nicht ausreichend belegt sei. Auch international werden Cannabis oder Cannabinoiden in der Tumortherapie nur ein geringes Potential eingeräumt. Für eigenständige Antitumor-Effekte bzw. eine Verwendung von Cannabis oder Cannabinoiden als eigenständige Tumortherapie hat sich bislang kein ausreichender Beleg ergeben.<ref>https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/cannabis-bei-krebs-ein-fester-platz-in-der-schmerzther.html</ref><ref>https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2018/fk12-wechselwirkungen-cannabis-krebsmedikamente.php</ref> Zum Nutzen der cytotoxischen Chemotherapie macht Janssen irreführende Angaben, die dazu geeignet sind Patienten nicht nur zu verunsichern sondern auch ihre Heilungschancen zu gefährden. Ihrer Meinung nach sei die Chemotherapie nur in wenig mehr als 2% der Fälle sinnvoll. Janssen beruft sich dabei nicht auf aktuelle Literatur (üblicher Weise der letzen fünf Jahre), sondern auf eine einzige "uralte" Arbeit aus dem Jahr 2004 (15 Jahre alt) des australischen Radiologen Graeme Morgan aus Sydney. Er hatte 2004 eine Arbeit zum Thema des Beitrages der Chemotherapie bei Krebs im Falle von Erwachsenen veröffentlicht.<ref>Morgan G, Ward R, Barton M. The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies. Clin Oncol 2004;16:549-60.[http://www.psiram.com/media/Hamer/pdf/graememorgan.pdf]</ref> Der Artikel wird fast nur von Anhängern der [[Germanische Neue Medizin|Germanischen Neuen Medizin]] nach [[Ryke Geerd Hamer]] genannt, da er ihrer Ansicht nach Hamers Angabe stütze, dass nach Einnahme von Zytostatika nur wenige Prozent der Patienten überlebten. Der Radiologe Morgan bezieht sich bei seiner Arbeit nur auf Erwachsene, die bei 22 verschiedenen Krebserkrankungen bei nachgewiesenem Malignom ausschließlich mit Zytostatika (zytostatische Chemotherapie) behandelt wurden und kommt zum Ergebnis: ''"So in other words if there was no chemotherapy in Australia, the survival of all patients with cancer would drop from 62% to 60%"'' und bezogen auf die Strahlentherapie sagt er: ''"[...] there is a survival gain with radiotherapy of 16.1%."'' Das bedeutet, dass es bei einer Untergruppe von Krebserkrankungen bei Erwachsenen angeblich einen zusätzlichen Nutzen von etwas mehr als 2% alleine durch Zytostatika gäbe, und dies abgeleitet aus Daten vom Stande des Jahres 1998 (also vor 21 Jahren). Und natürlich zeigt diese Arbeit nicht - wie behauptet wird - dass nur 2% aller behandelten Krebskranken überlebe. Die Arbeit wurde mehrfach kritisiert (hier nicht Thema). Hauptkritik ist dass Morgan Leukämien und andere mit einer Chemotheraoie gut zu behandelnde Krebserkrankungen nicht mit berücksichtigt; gerade hier kann eine Chemotherapie entscheidend sein. Viele Krebserkrankungen, bei denen sich eine Chemotherapie als wirksam erwiesen hat, wurden hier nicht einbezogen. Z.B. das Chorionkarzinom der Frau (60-90%) und die Leukämien; hier werden Zytostatika gezielt eingesetzt. Es wurden Tumoren bei Kindern und Jugendlichen auch nicht mit berücksichtigt, bei denen Zytostatika eingesetzt werden. So wird die akute lymphatische Leukämie (ALL) zu 80% von Kindern überlebt (eine OP kommt hier nicht in Frage), noch vor wenigen Jahrzehnten war dies nur in etwa 5% der Fall. Auch waren die gängigen kombinierten Therapien hier nicht das Thema. Völlig unklar bleibt, warum der Einsatz der Chemotherapie bei Krebs in Russland nicht kritisiert wird, sondern nur auf Deutschland bezogen wird, einem Land in dem Russland gegenüber Patienten eine deutlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bei Krebs haben. |
==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== | ||
<references/> | <references/> | ||
[[category:Journalist]] | [[category:Journalist]] |
Version vom 19. Juli 2019, 01:30 Uhr
Maria Janssen ist seit Mai 2015 eine Reporterin und Moderatorin des deutschsprachigen Ablegers RT Deutsch des russischen Staatssenders RT mit aktuellem Wohort Berlin. Sie wird in Internetquellen als Ukrainerin mit russischen Wurzeln bezeichnet. Janssen machte durch ihre polemischen Berichte über die Berichterstattung von angeblich „Russophoben Mainstreammedien“ zum "Fall Lisa" in Berlin auf sich aufmerksam. Sie gilt auch als Mitinitiatorin eines Hilfskonvois für die ostukrainische Donbass-Region im Jahr 2014. Dabei entstand der Dokumentarfilm „Hilfstransport – Eine Fahrt in den Donbass“. In diesem Film kommt auch Igor Wsewolodowitsch Girkin / Oberst Igor Strelkow zu Wort. Das gemeinsame Ermittlungsteam (Joint Investigation Team JIT), welches den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeug mit Flugnummer MH17 untersucht, wirft Girkin/Strelkov vor am Abschuss des Flugzeugs beteiligt gewesen zu sein. Dieser wird seitdem mit Haftbefehl gesucht. (siehe auch: Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17) Regisseur des Films war Michael Wiehl und die Produktion stammte von NuoViso-Filmproduktion. Eine Beziehung zum Trutherprojekt Nuoviso ergibt sich auch im Zusammenhang mit der Verbreitung einer Fake-News - Geschichte von Adrian Richling 2015. Janssen agierte auch als unkritische Propagandistin von Scharlatanerie-Methoden gegen Krebs. (siehe weiter unten, und siehe Artikel Unkonventionelle Krebstherapien)
Janssen war Interviewpartnerin bei KenFM von Ken Jebsen. Thema war „Hilfstransport – Eine Fahrt in den Donbass“. Sie trat auch 2016 bei Nuoviso als "Reporterin im Krieg gegen die Lügen" auf.[1]
Kurzbiographie
Maria Janssen wurde in Donesk in der Ukraine geboren und wuchs in der ostukrainischen Region Donbass auf. Die sich auch selbst Migrantin nennende Janssen studierte später in München. Sie ist verheiratet und lebt in Berlin.
Von 2011 bis 2013 engagierte sich Janssen vornehmlich im Bereich Umweltschutz (Regenwald, Tropenholz, Elefanten, Bioethanol..). 2013 retweetete sie bei twitter eine Meldung zur angeblichen Existenz von Chemtrails[2], eine absurde Verschwörungstheorie der Trutherszene.
Aktivitäten für RT Deutsch
- Berichte über den "Fall Lisa" Anfang 2016. Behauptet wurde von RT/RT Deutsch ein "Sexualverbrechen" an einer damals 13 jährigen Deutsch-Russin aus Berlin-Marzahn mit Namen "Lisa". Obwohl keine Straftat stattfand, wurde RT dazu genutzt Muslime zu beschuldigen. Verbreitet wurde das Gerücht, Lisa sei von arabischen Flüchtlingen vergewaltigt worden – was von deutscher Politik und Medien verschwiegen werde. RT-Reporterin Maria Janssen sprach mit dem Anwalt der Familie, Alexej Danckwardt und mit Iwan Blagoij, dem russischen Journalisten von Pervij Kanal, der den Fall "Lisa" zu einem Skandal machen wollte. Janssen behauptete „Russophobe Mainstreammedien“ seien dazu ermuntert worden, „das Schicksal eines Mädchens auf schamlose Weise politisch auszubeuten“. In der Folge randalieren russische Männer in Berlin-Marzahn in einem Flüchtlingsheim, es kommt zu Demonstrationen in Berlin und anderen Städten. Selbst der russische Außenminister Sergej Lawrow schaltet sich ein, spricht von „unserer Lisa“ und wirft den deutschen Behörden Vertuschung aus „politischer Korrektheit“ vor. Am 29. Januar 2015 gibt die Berliner Staatsanwaltschaft bekannt, dass Lisa die Geschichte erfunden und das Mädchen die Nacht bei ihrem 19-jährigen Freund verbracht habe. Das habe die Auswertung ihrer Handydaten ergeben. Die Polizei wiederholte bereits zuvor stets, sie gehe nicht davon aus, dass Lisa entführt und vergewaltigt wurde.
- Interview mit Werner Kirstein, einem Befürworter der so genannten Klimalüge: „CO2 ist harmlos“. Kirstein agiert auch als Gegner deutscher Massenmedien. Seine Ausführungen zur Klimalüge sind teilweise von persönlichen Diffamierungen gekennzeichnet. Dem Klimaforscher Joachim Schellenhuber warf er beispielsweise eine “Gezielte Volksverhetzung” vor. Seine Ausführungen führten zu einem Auftritt bei der deutschen Trutherplattform Nuoviso. Auch wurden Ausführungen von Kirstein lobend bei der Plattform "Sauberer Himmel" des Chemtrail-Aktivisten Dominik Storr zitiert, wie auch bei Klagemauer TV. 2018 trat Kirstein beim Propagandaprojekt AZK des Schweizer Sektenführers Ivo Sasek auf.
- Interview mit dem Herausgeber der Nachdenkseiten, Albrecht Müller.
- Berichte über deutsche Jugendämter die Eltern das Sorgerecht für eigene Kinder entziehen.
Irreführende Angaben zur Therapie von Krebserkrankungen
Im Juli 2019 berichtete Janssen bei RT Deutsch über "Das Geschäft mit Krebserkrankungen"[3]. In einem entsprechenden RT Deutsch-Bericht suggeriert Janssen, dass in Deutschland die Pharmaindustrie nicht immer das Interesse habe bei Krebserkrankungen die effektivsten Therapien anzubieten. Worauf Janssen aber nicht eingeht, ist letzendlich die für die Patienten mit Krebserkrankungen entscheidende Frage nach ihrer Prognose (also der Überlebendwahrscheinlichkeit) im internationalen Vergleich. Bei diesem Vergleich schneidet Deutschland relativ gut ab und liegt deutlich vor den statistischen Zahlen aus der Russischen Föderation. Als scheinbar sinnvolle Alternative zu tatsächlich nachgewiesener Weise effektiven Arzneimitteln bei Krebs erwähnt Janssen in ihrem Bericht als Alternative den US-amerikanischen Scharlatan und Medizinlaien Royal Raymond Rife, der in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts fälschlich glaubte dass Krebs grundsätzlich durch von ihm entdeckte Bacillus X und Bacillus Y (später in Virus BX und Virus BY umbenannt) entstünde. Die vermeintlichen Krankheitserreger sind jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Zugleich glaubte er, bestimmte Frequenzbereiche des Lichtes (auch des ultravioletten Lichtes) identifiziert zu haben, die, wenn sie von außen durch Lampen zugeführt würden, bestimmte Mikroorganismen selektiv abtöten könnten, was zur Gesundung führe. Es ist jedoch kein einziger Patient bekannt geworden, der durch diese pseudomedizinische Methode gesundet wäre. Gegen Betrüger Rife (mit falschem Dr.-Titel) wurde 1960 von der Food and Drug Administration (FDA) ermittelt, da die Behörde einige von Rife entwickelte Geräte als medizinische Geräte ohne Zulassung ansah. Es kam zu einem Prozess gegen Rife und seinen Mitarbeiter John Crane. Rife selbst wurde verhaftet und auf Kaution freigelassen. Später floh er nach Mexiko, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und kehrte erst 1964 zurück in die USA. Sein Mitarbeiter Crane wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach drei Jahren freigelassen. Janssen übernimmt in dem Bericht auch ungeprüft Verschwörungstheorien zu einer angeblich ungerechtfertigten Verfolgung von Rife und seinen Behauptungen über Wunderheilungen. Auch bleibt unverständlich warum in der Russischen Föderation die angeblich wirksame Methode nach Rife nicht praktiziert wird und stattdessen im Prinzip die gleichen oder ähnliche Arzneimittel wie in den USA oder Deutschland bei Krebs eingesetzt werden. In der Folge der gleichen Sendung sprach sich Medizinlaie Janssen auch für die Anwendung des Opiods Methadon in der Krebstherapie aus, ohne die möglichen erheblichen Nebenwirkungen und die bislang publizierten Studien zur Kenntnis zu nehmen. Methadon-Anwendungen bei Krebs sind bei aktuellem Wissensstand (2019) nur zur Schmerzbehandlung sinnvoll. Anwendungsstudien haben bisher keinen antitumoralen Effekt bei Methadon (oder anderen Opioiden) belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zweifeln an der Wirksamkeit von Methadon in der Krebstherapie und warnen vor unrealistischen Erwartungen, die möglicherweise nach Veröffentlichung einer einzigen Studie von 2017 (mit 27 Krebspatienten mit Glioblastomen unterschiedlicher Stadien ohne Nennung einer Kontrollgruppe) aufgekommen sein könnten. Diese Studie analysierte zudem nur retrospektiv die Verträglichkeit der Methadongabe. Auch die Universität von Ulm, an dessen Institut für Rechtsmedizin die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen wurden, distanziert sich ausdrücklich und hält den unkritischen Einsatz von Methadon außerhalb klinischer Studien für nicht gerechtfertigt. Dem schlossen sich auch österreichische Gesellschaften wie das OeGHO oder die ÖSG (Österreichische Schmerzgesellschaft) an. Bei Zellkulturexperimenten wurde bereits gezeigt, dass weder R-(−)-Methadon (Levomethadon) alleine noch in Kombination mit dem Chemotherapie-Medikament Temozolomid bei Glioblastomen wirksam ist. Eine Forschergruppe hat 2018 gezeigt, dass D-/L-Methadon mit oder ohne Temozolomid in Glioblastomzelllinien nur in hohen Dosen den Zelltod induziert – in Konzentrationen, die klinisch realisierbar sind, zeigte D-/L-Methadon in-vitro dagegen keinen Effekt. Entgegen den Behauptungen von Janssen sind in Deutschland einige Arzneimittel zugelassen und auf dem Markt (Dronabinol®, Nabiximols®, Nabilon®), die Cannabinoide der Hanfpflanze enthalten. Von einer etwaigen Unterdrückung kann daher keine Rede sein. Seit 2017 können derartige zugelassene Arzneimittel zu Lasten der Krankenkassen verschrieben werden, auch wenn die Bundesärztekammer sich kritisch dazu äusserte weil ein wissenschaftlicher Nutzen nicht ausreichend belegt sei. Auch international werden Cannabis oder Cannabinoiden in der Tumortherapie nur ein geringes Potential eingeräumt. Für eigenständige Antitumor-Effekte bzw. eine Verwendung von Cannabis oder Cannabinoiden als eigenständige Tumortherapie hat sich bislang kein ausreichender Beleg ergeben.[4][5] Zum Nutzen der cytotoxischen Chemotherapie macht Janssen irreführende Angaben, die dazu geeignet sind Patienten nicht nur zu verunsichern sondern auch ihre Heilungschancen zu gefährden. Ihrer Meinung nach sei die Chemotherapie nur in wenig mehr als 2% der Fälle sinnvoll. Janssen beruft sich dabei nicht auf aktuelle Literatur (üblicher Weise der letzen fünf Jahre), sondern auf eine einzige "uralte" Arbeit aus dem Jahr 2004 (15 Jahre alt) des australischen Radiologen Graeme Morgan aus Sydney. Er hatte 2004 eine Arbeit zum Thema des Beitrages der Chemotherapie bei Krebs im Falle von Erwachsenen veröffentlicht.[6] Der Artikel wird fast nur von Anhängern der Germanischen Neuen Medizin nach Ryke Geerd Hamer genannt, da er ihrer Ansicht nach Hamers Angabe stütze, dass nach Einnahme von Zytostatika nur wenige Prozent der Patienten überlebten. Der Radiologe Morgan bezieht sich bei seiner Arbeit nur auf Erwachsene, die bei 22 verschiedenen Krebserkrankungen bei nachgewiesenem Malignom ausschließlich mit Zytostatika (zytostatische Chemotherapie) behandelt wurden und kommt zum Ergebnis: "So in other words if there was no chemotherapy in Australia, the survival of all patients with cancer would drop from 62% to 60%" und bezogen auf die Strahlentherapie sagt er: "[...] there is a survival gain with radiotherapy of 16.1%." Das bedeutet, dass es bei einer Untergruppe von Krebserkrankungen bei Erwachsenen angeblich einen zusätzlichen Nutzen von etwas mehr als 2% alleine durch Zytostatika gäbe, und dies abgeleitet aus Daten vom Stande des Jahres 1998 (also vor 21 Jahren). Und natürlich zeigt diese Arbeit nicht - wie behauptet wird - dass nur 2% aller behandelten Krebskranken überlebe. Die Arbeit wurde mehrfach kritisiert (hier nicht Thema). Hauptkritik ist dass Morgan Leukämien und andere mit einer Chemotheraoie gut zu behandelnde Krebserkrankungen nicht mit berücksichtigt; gerade hier kann eine Chemotherapie entscheidend sein. Viele Krebserkrankungen, bei denen sich eine Chemotherapie als wirksam erwiesen hat, wurden hier nicht einbezogen. Z.B. das Chorionkarzinom der Frau (60-90%) und die Leukämien; hier werden Zytostatika gezielt eingesetzt. Es wurden Tumoren bei Kindern und Jugendlichen auch nicht mit berücksichtigt, bei denen Zytostatika eingesetzt werden. So wird die akute lymphatische Leukämie (ALL) zu 80% von Kindern überlebt (eine OP kommt hier nicht in Frage), noch vor wenigen Jahrzehnten war dies nur in etwa 5% der Fall. Auch waren die gängigen kombinierten Therapien hier nicht das Thema. Völlig unklar bleibt, warum der Einsatz der Chemotherapie bei Krebs in Russland nicht kritisiert wird, sondern nur auf Deutschland bezogen wird, einem Land in dem Russland gegenüber Patienten eine deutlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bei Krebs haben.
Quellennachweise
- ↑ REPORTERIN IM KRIEG GEGEN DIE LÜGEN – MARIA JANSSEN IM NUOVISO TALK, Nuoviso, 30. März 2016
- ↑ www.forbiddenknowledgetv.com/videos/chemtrails/geoengineering-the-most-important-topic-of-our-time.html
- ↑ Video: "Deutschland - Profit oder Wirkung: Das Geschäft mit Krebserkrankungen (Video), RT Deutsch, 17.7.2019. Moderation: Maria Janssen
- ↑ https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/cannabis-bei-krebs-ein-fester-platz-in-der-schmerzther.html
- ↑ https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2018/fk12-wechselwirkungen-cannabis-krebsmedikamente.php
- ↑ Morgan G, Ward R, Barton M. The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies. Clin Oncol 2004;16:549-60.[1]