Kokosöl: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kokosöl''' bzw. Kokosfett ist ein aus dem Nährgewebe der Kokosnuss hergestelltes Lebensmittel, dem zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zugeschrieben werden. So soll es zum Beispiel beim Abnehmen helfen, als Repellent gegen Zecken und als Wundermittel zur Vorbeugung gegen Karies und Alzheimer-Demenz wirken.<ref>www.kokosoel.com</ref> Auch zur allgemeinen [[Entgiftung]], [[Darmsanierung]] und zum [[Ölziehen]] wird es empfohlen. Der Arzt und Erfinder pseudomedizinischer Verfahren [[Dietrich Klinghardt]] meint, Autismus infolge Lyme-Borreliose mit ''liposomalem [[Melatonin]] mit Kokosöl''" behandeln zu können.<ref>homeopathy.at/autismus-mit-versteckter-borreliose-verbunden</ref> Ein zuverlässiger und anerkannter Nachweis des Zusammenhangs von Borreliose und Autismus konnte jedoch bislang nicht erbracht werden.
  
'''Kokosöl''' bzw. Kokosfett ist ein aus dem Nährgewebe der Kokosnuss hergestelltes Lebensmittel, dem zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zugeschrieben werden. So soll es zum Beispiel beim Abnehmen helfen, als Repellent gegen Zecken und als Wundermittel zur Vorbeugung gegen Karies und Alzheimer wirken.<ref>www.kokosoel.com</ref> Auch zur allgemeinen [[Entgiftung]], [[Darmsanierung]] und [[Ölziehen]]<ref>www.eatmovefeel.de/mit-kokosoel-den-koerper-entgiften/</ref> wird es empfohlen.
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Die behauptete Wirkung bei der Gewichtsabnahme wird den mittelkettigen gesättigten Fettsäuren zugeschrieben. Zwar gab es Studien, bei denen festgestellt wurde, dass diese mittelkettigen gesättigten Fettsäuren einen solchen Effekt hatten, jedoch bemängelte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass diese Studien methodische Mängel aufweisen, wie zu geringe Teilnehmerzahlen und zu kurze Beobachtungszeiten. Die DGE kam im Ergebnis zu der Aussage, dass mittelkettige gesättigte Fettsäuren in der Adipositastherapie nicht zu empfehlen sind,<ref>Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: [https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/mittelkettige-triglyceride-adipositastherapie/ Mittelkettige Triglyceride für die Adipositastherapie nicht empfehlenswert] Wissenschaftliche Beweise für eine langfristige Gewichtskontrolle durch MCT fehlen</ref> zumal Kokosöl außer Fetten kaum andere Nährstoffe und Vitamine enthält und über einen hohen Energiegehalt von 3.674 KJ pro 100g verfügt.<ref>[https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/Kokosfett/ Nährwertangaben für Kokosfett]</ref>
  
Die behauptete Wirkung beim Abnehmen wird den mittelkettigen gesättigten Fettsäuren zugeschrieben. Zwar gab es Studien, bei denen festgestellt wurde, dass diese mittelkettigen gesättigten Fettsäuren einen solchen Effekt hatten, jedoch bemängelte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass diese Studien methodische Mängel aufweisen, wie zu geringe Teilnehmerzahlen und zu kurze Beobachtungszeiten. Die DGE kam im Ergebnis zu der Aussage, dass mittelkettige gesättigte Fettsäuren in der Adipositastherapie nicht zu empfehlen sind.<ref>https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/mittelkettige-triglyceride-adipositastherapie/</ref>
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Kokosöl erhöht zudem durch seinen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren von ca. 92% den [https://de.wikipedia.org/wiki/Low_Density_Lipoprotein LDL-Wert] im Blut signifikant und kann hierdurch Herz-Kreislaufkrankheiten auslösen.<ref>[https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26946252 Coconut oil consumption and cardiovascular risk factors in humans] Nutr Rev. 2016 Apr;74(4):267-80. doi: 10.1093/nutrit/nuw002. Epub 2016 Mar 5</ref> Die American Heart Association warnte in einer Stellungnahme davor, Kokosöl als gesund zu bezeichnen.<ref>[https://www.ahajournals.org/doi/abs/10.1161/CIR.0000000000000510 Dietary Fats and Cardiovascular Disease: A Presidential Advisory From the American Heart Association] Originally published15 Jun 2017 Circulation. 2017;136:e1-e23 (engl.)</ref>
  
Kokosöl kann allerdings durch seinen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren von ca. 92% den [https://de.wikipedia.org/wiki/Low_Density_Lipoprotein LDL-Wert] im Blut signifikant erhöhen und hierdurch Herz-Kreislaufkrankheiten auslösen. Die American Heart Association warnte in einer Stellungnahme davr, Kokosöl als gesund zu bezeichnen. <ref>https://www.ahajournals.org/doi/abs/10.1161/CIR.0000000000000510</ref>
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Anderweitig behauptete Wirkungen wie die Vorbeugung von Alzheimer-Demenz und Karies sind wissenschaftlich unbewiesen. Das Konzept der Entgiftung entbehrt zudem jeder wissenschaftlichen Grundlage.
  
Anderweitige behauptete Wirkungen, wie zur Vorbeugung gegen Karies und Alzheimer-Demenz sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Das Konzept der Entgiftung entbehr zudem jeder wissenschaftlicher Grundlage..
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==Weblinks==
  
==Weblinks==
 
 
*https://www.jetzt.de/ernaehrung/ist-kokosoel-reines-gift
 
*https://www.jetzt.de/ernaehrung/ist-kokosoel-reines-gift
 
*https://blog.gwup.net/2018/08/18/vortrag-kokosoel-und-andere-ernaehrungsirrtuemer-wird-zum-youtube-hit/
 
*https://blog.gwup.net/2018/08/18/vortrag-kokosoel-und-andere-ernaehrungsirrtuemer-wird-zum-youtube-hit/
 
*https://chemreporter.de/2017/06/21/kokosoel-ist-nicht-gesund/
 
*https://chemreporter.de/2017/06/21/kokosoel-ist-nicht-gesund/
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* https://sciencebasedmedicine.org/coconut-oil/ (engl.)
  
 
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==

Aktuelle Version vom 21. August 2018, 19:22 Uhr

Kokosöl bzw. Kokosfett ist ein aus dem Nährgewebe der Kokosnuss hergestelltes Lebensmittel, dem zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zugeschrieben werden. So soll es zum Beispiel beim Abnehmen helfen, als Repellent gegen Zecken und als Wundermittel zur Vorbeugung gegen Karies und Alzheimer-Demenz wirken.[1] Auch zur allgemeinen Entgiftung, Darmsanierung und zum Ölziehen wird es empfohlen. Der Arzt und Erfinder pseudomedizinischer Verfahren Dietrich Klinghardt meint, Autismus infolge Lyme-Borreliose mit liposomalem Melatonin mit Kokosöl" behandeln zu können.[2] Ein zuverlässiger und anerkannter Nachweis des Zusammenhangs von Borreliose und Autismus konnte jedoch bislang nicht erbracht werden.

Die behauptete Wirkung bei der Gewichtsabnahme wird den mittelkettigen gesättigten Fettsäuren zugeschrieben. Zwar gab es Studien, bei denen festgestellt wurde, dass diese mittelkettigen gesättigten Fettsäuren einen solchen Effekt hatten, jedoch bemängelte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass diese Studien methodische Mängel aufweisen, wie zu geringe Teilnehmerzahlen und zu kurze Beobachtungszeiten. Die DGE kam im Ergebnis zu der Aussage, dass mittelkettige gesättigte Fettsäuren in der Adipositastherapie nicht zu empfehlen sind,[3] zumal Kokosöl außer Fetten kaum andere Nährstoffe und Vitamine enthält und über einen hohen Energiegehalt von 3.674 KJ pro 100g verfügt.[4]

Kokosöl erhöht zudem durch seinen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren von ca. 92% den LDL-Wert im Blut signifikant und kann hierdurch Herz-Kreislaufkrankheiten auslösen.[5] Die American Heart Association warnte in einer Stellungnahme davor, Kokosöl als gesund zu bezeichnen.[6]

Anderweitig behauptete Wirkungen wie die Vorbeugung von Alzheimer-Demenz und Karies sind wissenschaftlich unbewiesen. Das Konzept der Entgiftung entbehrt zudem jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Weblinks

Quellenverzeichnis

  1. www.kokosoel.com
  2. homeopathy.at/autismus-mit-versteckter-borreliose-verbunden
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Mittelkettige Triglyceride für die Adipositastherapie nicht empfehlenswert Wissenschaftliche Beweise für eine langfristige Gewichtskontrolle durch MCT fehlen
  4. Nährwertangaben für Kokosfett
  5. Coconut oil consumption and cardiovascular risk factors in humans Nutr Rev. 2016 Apr;74(4):267-80. doi: 10.1093/nutrit/nuw002. Epub 2016 Mar 5
  6. Dietary Fats and Cardiovascular Disease: A Presidential Advisory From the American Heart Association Originally published15 Jun 2017 Circulation. 2017;136:e1-e23 (engl.)