Gravitationsanomalie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gravitationsanomalien''' sind auf der Erde örtlich oder zeitlich begrenzte Abweichungen der Erdbeschleunigung (''Erdanziehung''), die sich als Änderung der Schwerkraft äußern. Diese lassen sich mit modernen ortsfesten Gravitometern exakt mit einer Genauigkeit von 0,01 µm/s² bestimmen. Mit mobilen Gravitometern (Romberg LaCoste) lassen sich Abweichungen ebenfalls mit einer etwas geringeren Genauigkeit bestimmen. Die natürlich bedingten Abweichungen sind bekannt und betragen maximal einige Promille der durchschnittlichen Schwerkraft. Satellitenmessungen ergaben dabei maximale Abweichungen von 200 µm/s².
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[[image:Schwerefeld.jpg|Das Schwerefeld der Erde (Bild: ESA - GOCE High Level Processing Facility, präsentiert beim ESA Living Planet Symposium, Blog "Hinterm Mond gleich links" [http://www.scienceblogs.de/planeten/2010/07/in-gravitationsfeldern-lesen-die-praxis.php])|360px|thumb]]
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'''Gravitationsanomalien''' sind auf der Erde örtlich oder zeitlich begrenzte Abweichungen der Erdbeschleunigung ("Erdanziehung"), die sich als Änderung der Schwerkraft äußern. Diese lassen sich mit modernen ortsfesten Gravitometern mit einer Genauigkeit von 0,01 µm/s² exakt bestimmen. Mit mobilen Gravitometern (Romberg LaCoste) lassen sich Abweichungen ebenfalls mit einer etwas geringeren Genauigkeit messen. Die natürlich bedingten Abweichungen sind bekannt und betragen maximal einige Promille der durchschnittlichen Schwerkraft. Satellitenmessungen ergaben dabei maximale Abweichungen von 200 µm/s².
  
Die geographische Breite, die Höhe über dem Meeresspiegel und andere Faktoren (örtliche Zusammensetzung der Erdkruste) bestimmen die örtliche Erdschwere und sind bei ihrer Bestimmung zu berücksichtigen. Die Normalschwere der Erde beträgt g = 9,80665 m/s². Aufgrund der Abplattung der Erde an den Polen ist dort die Erdschwere am größten und am Äquator am geringsten.
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==Natürliche Variation der Erdbeschleunigung==
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Die geographische Breite, die Höhe über dem Meeresspiegel und andere Faktoren (örtliche Zusammensetzung der Erdkruste) bestimmen die örtliche Erdanziehungskraft und sind bei ihrer Bestimmung zu berücksichtigen. Der Normalwert der Erde beträgt g = 9,80665 m/s² (dieser Wert wurde durch eine internationale Übereinkunft festgelegt). Aufgrund der Abplattung der Erde an den Polen ist dort die Gravitationskraft am größten und am Äquator am geringsten:
  
Geringe zusätzliche circadiane Schwankungen kommen durch die Gezeiten hinzu. Außerdem gibt es eine geringe Abhängigkeit vom Luftdruck.
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* 9,745 m/s² am Äquator,
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* 9,82306 m/s² auf dem 45. Breitengrad,
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* 9,832 m/s² an den Polen.
  
==Breitengradabhängigkeit==
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Geringe zeitliche Schwankungen kommen durch die Gezeiten hinzu. Außerdem gibt es eine geringe Abhängigkeit vom Luftdruck. Mit wachsender Höhe nimmt die Erdbeschleunigung ab; in der Nähe der Erdoberfläche beträgt die Abnahme etwa 3,1 µm/s² pro Höhenmeter.
* 9,745 m/s² am Äquator.
 
* 9,82306 m/s² auf dem 45. Breitengrad.
 
* 9,832 m/s² an den Polen.
 
  
==Abhängigkeit von der Höhe==
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Eine lokale Abweichung der Erdbeschleunigung, also eine Gravitationsanomalie, wird durch eine vom Durchschnittswert abweichende Dichte der Erdkruste verursacht. Dies kann durch unterschiedliche Gesteine bedingt sein und auch z.B. auf eine Erzlagerstätte hinweisen.
In der Nähe der Erdoberfläche nimmt g um etwa 3,1 µm/s² pro Meter ab.
 
  
 
==Gravitationsanomalien in der Pseudowissenschaft==
 
==Gravitationsanomalien in der Pseudowissenschaft==
In [[pseudowissenschaft}}lichen und [[Esoterik|esoterischen]] Kreisen ist die Nennung von angeblichen starken Abweichungen der örtlichen Erdschwere an sogenannten [[Kraftort]]en beliebt und es werden dann enorme Abweichungen im Prozentbereich genannt. Um diese nachzuweisen, wird nicht auf Gravimeter bekannter Genauigkeit zurückgegriffen, sondern auf andere Messverfahren wie Pendelgravimeter, die sehr ungenaue Messergebnisse liefern. Des Weiteren wird die Abhängigkeit zum Breitengrad und der Höhe über dem Meeresspiegel übersehen.
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In [[pseudowissenschaft]]lichen und [[Esoterik|esoterischen]] Kreisen ist die Nennung von angeblichen starken Abweichungen der örtlichen Erdanziehungskraft an so genannten [[Kraftort]]en beliebt und es werden dann enorme Abweichungen im Prozentbereich genannt. Um diese nachzuweisen, wird nicht auf Gravimeter bekannter Genauigkeit zurückgegriffen, sondern auf andere Messverfahren wie Pendelgravimeter, die sehr ungenaue Messergebnisse liefern. Des Weiteren wird die Abhängigkeit zum Breitengrad und der Höhe über dem Meeresspiegel übersehen.
 
 
Eine typische angebliche Gravitationsanomalie die in Esoterikerkreisen beliebt ist, ist die [http://www.fosar-bludorf.com/archiv/rocca.htm angebliche Gravitationsanomalie von Rocca di Papa], der in Wirklichkeit eine optische Täuschung zu Grunde liegt. Mit völlig ungeeigneten Mitteln versuchten hier die zwei Berliner Pseudowissenschaftler [[Fosar und Bludorf]] eine Anomalie der Erdschwere nachzuweisen.
 
  
Tatsächlich liegt bei den angeblichen erheblichen Gravitationsanomalien eine optische Täuschung vor, die auch als [http://www.desy.de/pub/www/projects/Physics/General/roll-uphill.html rolling uphill illusion] bekannt ist.
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Eine typische angebliche Gravitationsanomalie, die in Esoterikerkreisen beliebt ist, ist die angebliche Gravitationsanomalie von Rocca di Papa, der in Wirklichkeit eine optische Täuschung zu Grunde liegt, die als [http://math.ucr.edu/home/baez/physics/General/roll-uphill.html rolling uphill illusion] bekannt ist. Mit völlig ungeeigneten Mitteln versuchten die zwei Berliner Pseudowissenschaftler [[Fosar und Bludorf]], hier eine Anomalie der Erdanziehungskraft nachzuweisen. Weitere Beispiele sind angebliche Gravitationsschwankungen im [[Bermuda-Dreieck]] und dort, wo in der Vergangenheit [[Atlantis]] gewesen sein soll.
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
*http://www.ptb.de/de/aktuelles/archiv/nachrichten/2007/_sis-direkt.html
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*[http://www.ptb.de/de/aktuelles/archiv/nachrichten/2007/_sis-direkt.html Mitteilung der PTB vom 03.07.2007 zum Projekt Schwere-Informationssystem (SIS)]
 
*http://www.gravitation.org/Bericht_Natuerliche_Gravitationsanomalien_TJ1.pdf
 
*http://www.gravitation.org/Bericht_Natuerliche_Gravitationsanomalien_TJ1.pdf
 
*http://www.borderlands.de/gravity.anomalies.php3
 
*http://www.borderlands.de/gravity.anomalies.php3
*http://www.zeit.de/2003/37/N-Magnetberg
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*[http://www.zeit.de/2003/37/N-Magnetberg Das Rätsel der Magnetberge. Zeit Online, 04.09.2003 Nr.37]
*http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/227751
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*[http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/227751 Wenn Autos im Leerlauf bergauf rollen. Bild der Wissenschaft, 26.08.2003]
*[http://www.webseelig.de/geheimnisse/schillerplatz.html Gravitationsanaomalien in Mainz]
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*[http://bamberg.gwup.org/links/index_mf.html#gravitationsanomalien Beiträge der GWUP- Regionalgruppe Bamberg zu Gravitationsanaomalien]
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*https://www.focus.de/wissen/mensch/psychologie/odenwalds-universum_aid_236016.html
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*https://www.csicop.org/si/show/magnetic_mountains
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*https://www.csicop.org/si/show/spook_hills_in_the_lab
  
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[[category:Abkürzung/Begriffserklärung]]
 
[[category:Pseudowissenschaft]]
 
[[category:Pseudowissenschaft]]
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[[category:Illusion]]

Aktuelle Version vom 13. August 2018, 17:39 Uhr

Das Schwerefeld der Erde (Bild: ESA - GOCE High Level Processing Facility, präsentiert beim ESA Living Planet Symposium, Blog "Hinterm Mond gleich links" [1])

Gravitationsanomalien sind auf der Erde örtlich oder zeitlich begrenzte Abweichungen der Erdbeschleunigung ("Erdanziehung"), die sich als Änderung der Schwerkraft äußern. Diese lassen sich mit modernen ortsfesten Gravitometern mit einer Genauigkeit von 0,01 µm/s² exakt bestimmen. Mit mobilen Gravitometern (Romberg LaCoste) lassen sich Abweichungen ebenfalls mit einer etwas geringeren Genauigkeit messen. Die natürlich bedingten Abweichungen sind bekannt und betragen maximal einige Promille der durchschnittlichen Schwerkraft. Satellitenmessungen ergaben dabei maximale Abweichungen von 200 µm/s².

Natürliche Variation der Erdbeschleunigung

Die geographische Breite, die Höhe über dem Meeresspiegel und andere Faktoren (örtliche Zusammensetzung der Erdkruste) bestimmen die örtliche Erdanziehungskraft und sind bei ihrer Bestimmung zu berücksichtigen. Der Normalwert der Erde beträgt g = 9,80665 m/s² (dieser Wert wurde durch eine internationale Übereinkunft festgelegt). Aufgrund der Abplattung der Erde an den Polen ist dort die Gravitationskraft am größten und am Äquator am geringsten:

  • 9,745 m/s² am Äquator,
  • 9,82306 m/s² auf dem 45. Breitengrad,
  • 9,832 m/s² an den Polen.

Geringe zeitliche Schwankungen kommen durch die Gezeiten hinzu. Außerdem gibt es eine geringe Abhängigkeit vom Luftdruck. Mit wachsender Höhe nimmt die Erdbeschleunigung ab; in der Nähe der Erdoberfläche beträgt die Abnahme etwa 3,1 µm/s² pro Höhenmeter.

Eine lokale Abweichung der Erdbeschleunigung, also eine Gravitationsanomalie, wird durch eine vom Durchschnittswert abweichende Dichte der Erdkruste verursacht. Dies kann durch unterschiedliche Gesteine bedingt sein und auch z.B. auf eine Erzlagerstätte hinweisen.

Gravitationsanomalien in der Pseudowissenschaft

In pseudowissenschaftlichen und esoterischen Kreisen ist die Nennung von angeblichen starken Abweichungen der örtlichen Erdanziehungskraft an so genannten Kraftorten beliebt und es werden dann enorme Abweichungen im Prozentbereich genannt. Um diese nachzuweisen, wird nicht auf Gravimeter bekannter Genauigkeit zurückgegriffen, sondern auf andere Messverfahren wie Pendelgravimeter, die sehr ungenaue Messergebnisse liefern. Des Weiteren wird die Abhängigkeit zum Breitengrad und der Höhe über dem Meeresspiegel übersehen.

Eine typische angebliche Gravitationsanomalie, die in Esoterikerkreisen beliebt ist, ist die angebliche Gravitationsanomalie von Rocca di Papa, der in Wirklichkeit eine optische Täuschung zu Grunde liegt, die als rolling uphill illusion bekannt ist. Mit völlig ungeeigneten Mitteln versuchten die zwei Berliner Pseudowissenschaftler Fosar und Bludorf, hier eine Anomalie der Erdanziehungskraft nachzuweisen. Weitere Beispiele sind angebliche Gravitationsschwankungen im Bermuda-Dreieck und dort, wo in der Vergangenheit Atlantis gewesen sein soll.

Weblinks