Simile-Prinzip: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Hahnemann hat es nicht erfunden, sondern nur erneut aufgegriffen und populär gemacht. Schon von Hippokrates ist folgender Satz überliefert: ''"Durch das Ähnliche entsteht die Krankheit und durch die Anwendung des Ähnlichen wird die Krankheit geheilt."'' | |
− | <ref>http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/fortbildungkoeln/Verspohl_HomoeopathieKoeln.pdf</ref> Hippocrates und Galenus wird auch der Satz ''Contraria contrariis curantur'' zugeschrieben. | + | <ref>http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/fortbildungkoeln/Verspohl_HomoeopathieKoeln.pdf</ref> Hippocrates und Galenus wird auch der Satz ''Contraria contrariis curantur'' zugeschrieben. Paracelsus äußerte sich ähnlich: "Similia similibus curantur". Zu beachten ist hier der Indikativ (curantur - werden geheilt), der sich von der Möglichkeitsform bei Hahnemann (curentur - sollen geheilt werden) unterscheidet. |
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− | + | Hahnemann distanzierte sich strikt von der [[Signaturenlehre]], bei der es um Ähnlichkeiten von Zeichen statt von Symptomen geht. | |
− | + | In der wissenschaftlichen Medizin findet das Simile-Prinzip im weitesten Sinne bei der Hyposensibilisierung gegen Allergien und bei aktiven Impfungen Anwendung. Generell besteht das Problem, dass für den Begriff "Ähnlichkeit" keine wissenschaftliche Definition existiert. Ähnlichkeiten sind kein objektives Merkmal, sondern entstehen durch Mustererkennung im Gehirn und sind abhängig vom Kenntnisstand des Beobachters und dessen Beobachtungsgabe, weiterhin von Art und Qualitat der Untersuchung.<ref>[https://blog.piratenpartei-nrw.de/logos/files/2011/11/Hom%C3%B6opathie%E2%80%93Betrachtung_aus_Sicht_der_Wissenschaft-PP-Version3.pdf Timm, H.: Homöopathie – Betrachtung aus Sicht der Wissenschaft S.8] auf blog.piratenpartei-nrw.de 08.12.2011</ref> | |
− | Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, berief sich auf seinen erfolgreichen ''Chinarinden-Versuch'', der ihn zum Simile-Prinzip angeregt hatte. Dieser Versuch konnte jedoch | + | Nimmt man dieses Prinzip wissenschaftlich ernst, so ist es leicht zu widerlegen. Man muss nur eine Krankheit finden, die durch Ähnliches nicht geheilt werden kann. Es reicht ein Gegenbeispiel, um eine so allgemein formulierte Theorie zu falsifizieren (zu widerlegen). Aber selbst wenn man das Prinzip nur als Faustregel auffasste, so wäre auch dann zu erwarten, dass gegen die meisten Krankheiten solche Präparate Wirkung zeigen, die bei Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen. Dafür gibt es keine Belege. Das '''Simile-Prinzip''' entspricht magischem Denken und hat mit Wissenschaft nichts zu tun. |
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+ | Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, berief sich auf seinen angeblich erfolgreichen ''Chinarinden-Versuch'', der ihn zum Simile-Prinzip angeregt hatte. Dieser Versuch konnte jedoch nie repliziert werden und ist daher als einer der Irrtümer der homöopathischen Lehre anzusehen. | ||
==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== |
Aktuelle Version vom 17. März 2018, 12:54 Uhr
Das Simile-Prinzip oder Ähnlichkeits-Prinzip (Samuel Hahnemann: similia similibus curentur) ist eines der beiden Grundprinzipien der Homöopathie, wonach jede Krankheit durch die Substanz geheilt werden solle, die beim gesunden Menschen der Krankheit ähnliche Symptome hervorruft. Das Simile-Prinzip ist in der Homöopathie mehr als nur eine Faustregel; es wird als grundlegendes Naturgesetz betrachtet.
Hahnemann hat es nicht erfunden, sondern nur erneut aufgegriffen und populär gemacht. Schon von Hippokrates ist folgender Satz überliefert: "Durch das Ähnliche entsteht die Krankheit und durch die Anwendung des Ähnlichen wird die Krankheit geheilt." [1] Hippocrates und Galenus wird auch der Satz Contraria contrariis curantur zugeschrieben. Paracelsus äußerte sich ähnlich: "Similia similibus curantur". Zu beachten ist hier der Indikativ (curantur - werden geheilt), der sich von der Möglichkeitsform bei Hahnemann (curentur - sollen geheilt werden) unterscheidet.
Hahnemann distanzierte sich strikt von der Signaturenlehre, bei der es um Ähnlichkeiten von Zeichen statt von Symptomen geht.
In der wissenschaftlichen Medizin findet das Simile-Prinzip im weitesten Sinne bei der Hyposensibilisierung gegen Allergien und bei aktiven Impfungen Anwendung. Generell besteht das Problem, dass für den Begriff "Ähnlichkeit" keine wissenschaftliche Definition existiert. Ähnlichkeiten sind kein objektives Merkmal, sondern entstehen durch Mustererkennung im Gehirn und sind abhängig vom Kenntnisstand des Beobachters und dessen Beobachtungsgabe, weiterhin von Art und Qualitat der Untersuchung.[2]
Nimmt man dieses Prinzip wissenschaftlich ernst, so ist es leicht zu widerlegen. Man muss nur eine Krankheit finden, die durch Ähnliches nicht geheilt werden kann. Es reicht ein Gegenbeispiel, um eine so allgemein formulierte Theorie zu falsifizieren (zu widerlegen). Aber selbst wenn man das Prinzip nur als Faustregel auffasste, so wäre auch dann zu erwarten, dass gegen die meisten Krankheiten solche Präparate Wirkung zeigen, die bei Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen. Dafür gibt es keine Belege. Das Simile-Prinzip entspricht magischem Denken und hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, berief sich auf seinen angeblich erfolgreichen Chinarinden-Versuch, der ihn zum Simile-Prinzip angeregt hatte. Dieser Versuch konnte jedoch nie repliziert werden und ist daher als einer der Irrtümer der homöopathischen Lehre anzusehen.
Quellennachweise
- ↑ http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/fortbildungkoeln/Verspohl_HomoeopathieKoeln.pdf
- ↑ Timm, H.: Homöopathie – Betrachtung aus Sicht der Wissenschaft S.8 auf blog.piratenpartei-nrw.de 08.12.2011
Anderssprachige Psiram-Artikel
- English: law of similars