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| [[image:Cazzamalli_2.jpg|Experiment in Farady-Käfig (um 1924)|320px|thumb]] | | [[image:Cazzamalli_2.jpg|Experiment in Farady-Käfig (um 1924)|320px|thumb]] |
| [[image:Cazzamalli_1.jpg|älteres Experiment|320px|thumb]] | | [[image:Cazzamalli_1.jpg|älteres Experiment|320px|thumb]] |
− | In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte Cazzamalli zusammen mit dem Elektrotechniker Eugenio Gnesutta zu beweisen, dass psychiatrische Patienten elektromagnetische Radiowellen aussenden, die mit einem Funkempfänger hörbar seien. Dazu baute er in einen Raum einen so genannten Faradayschen Käfig, der elektromagnetische Wellen von außerhalb abhalten sollte. Darin war ein Radioempfänger mit Antenne aufgestellt. Cazzamalli brachte Patienten in diesen Raum, die zuvor hypnotisiert wurden. | + | In den Jahren 1923 bis 1929 versuchte Cazzamalli zusammen mit dem Elektrotechniker Eugenio Gnesutta zu beweisen, dass psychiatrische Patienten elektromagnetische Radiowellen aussenden, die mit einem Funkempfänger hörbar seien. Dazu baute er in einen Raum einen so genannten Faradayschen Käfig, der elektromagnetische Wellen von außerhalb abhalten sollte. Darin war ein Radioempfänger mit Antenne aufgestellt. Cazzamalli brachte Patienten in diesen Raum, die zuvor hypnotisiert wurden. |
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| Der Empfänger soll daraufhin ungewöhnliche Geräusche von sich gegeben haben, vermischt mit Musikfetzen und auch menschlichen Stimmlauten. Er schloss daraus daß der Mensch unter bestimmten Umständen elektromagnetische Wellen aussenden könne. Er veröffentlichte dazu in der Zeitschrift Revue Métapsychique einen Artikel mit dem Titel Phénomènes télépsychiques et radiations cérébrales. | | Der Empfänger soll daraufhin ungewöhnliche Geräusche von sich gegeben haben, vermischt mit Musikfetzen und auch menschlichen Stimmlauten. Er schloss daraus daß der Mensch unter bestimmten Umständen elektromagnetische Wellen aussenden könne. Er veröffentlichte dazu in der Zeitschrift Revue Métapsychique einen Artikel mit dem Titel Phénomènes télépsychiques et radiations cérébrales. |
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| Die Vermutungen über die vermeintlichen Aussendungen bei psychisch gestörten Patienten mündeten auch in die Vermutung daß die Patienten auf diese Weise auch unhörbar miteinander kommunizieren könnten, also Aussender und gleichzeitig Empfänger seien. Als das vermeintliche Phänomen aber auch durch die Abschirmung eines Faraday-Käfig gelungen sei, wurde die Hypothese aufgegeben. | | Die Vermutungen über die vermeintlichen Aussendungen bei psychisch gestörten Patienten mündeten auch in die Vermutung daß die Patienten auf diese Weise auch unhörbar miteinander kommunizieren könnten, also Aussender und gleichzeitig Empfänger seien. Als das vermeintliche Phänomen aber auch durch die Abschirmung eines Faraday-Käfig gelungen sei, wurde die Hypothese aufgegeben. |
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− | Zu den verwendeten Radioempfängern liegen verschiedene Angaben vor. Häufig wird in heutigen Kreisen von Anhängern der Cazzamalli-Hypothesen behauptet es sei ein UHF-Empfänger gewesen, also ein in der Geschichte der Radiotechnik sehr ungewöhnlich früher Empfänger für [https://de.wikipedia.org/wiki/Dezimeterwelle Dezimeterwellen] im Frequenzbereich 300 MHz bis 3000 MHz. Dementsprechend wird auch von einem UHF-Empfänger oder UHF-Experimenten gesprochen. | + | Zu den verwendeten Radioempfängern liegen verschiedene Angaben vor. Häufig wird in heutigen Kreisen von Anhängern der Cazzamalli-Hypothesen behauptet es sei ein UHF-Empfänger gewesen, also ein in der Geschichte der Radiotechnik sehr ungewöhnlich früher Empfänger für [https://de.wikipedia.org/wiki/Dezimeterwelle Dezimeterwellen] im Frequenzbereich 300 MHz bis 3000 MHz. Dementsprechend wird auch von einem UHF-Empfänger oder UHF-Experimenten gesprochen, was jedoch nur zu einem Teil richtig ist, da nur einer seiner vier Empfänger überhaupt den Unterrand des UHF-Bereichs empfangen konnte. |
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| + | Cazamalli verwendete für seine Experimente verschiedene Empfänger, die mit der Weiterentwicklung der Radiotechnik Schritt hielten. Bekannt sind vier verschiedene Funkempfänger: |
| + | *Empfänger 1 mit 6 Röhren und Detektorempfang (AM) konnte Langwellen und Mittelwellen empfangen mit Wellenlängen von 4000 m bis 300 m (75 kHz bis 1 MHz). Als Antenne wurde eine Rahmenantenne verwendet. |
| + | *Empfänger 2 wurde später eingesetzt und war ein primitiver passiver Diodendetektorempfänger mit angeschlossener 2 Meter langer Antenne und einem Röhrenverstärker der Niederfrequenz. Dieser Empfänger sollte auf Grund seiner einfachen Bauart breitbandiger arbeiten können, dürfte jedoch sehr unempfindlich gewesen sein. |
| + | *Empfänger 3 war ein reiner Kurzwellenempfänger für den Bereich der "unteren Kurzwelle" 50 bis 100 m Wellenlänge (3,3 bis 6 MHz). Der Empfänger war ein für die damalige Zeit sehr moderner Überlagerungsempfänger. |
| + | *Empfänger 4 soll den oberen Kurzwellenbereich und VHF-Wellenlängenbereich empfangen haben. Genannt werden Wellenlängen von 10 m bis 1 m (30 bis 300 MHz). Antenne war ein kreisförmiger Rahmen von 30 cm Durchmesser. Einzig dieser Empfänger konnte also den unteren Rand des UHF-Bereichs empfangen. Erwähnt werden Empfangsberichte bei 4 m Wellenlänge (75 MHz). |
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| ==Der Politiker Ferdinando Cazzamalli== | | ==Der Politiker Ferdinando Cazzamalli== |