− | Laut der deutschen Krankenversicherung AOK konnten bisher keine wissenschaftlichen Nachweise der Wirksamkeit der Osteopathie erbracht werden.<ref>AOK: Osteopathie [http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/59723.php?id=71]</ref> Auch die Autoren Posadzki und Ernst kamen im Rahmen einer Übersichtsarbeit zum selben Schluss.<ref>Posadzki P, Ernst E.: Osteopathy for musculoskeletal pain patients: a systematic review of randomized controlled trials., Clin Rheumatol., 30.10.2010</ref> Hass-Degg et al. führten eine Evaluierung und kritische Bewertung von Studien der Osteopathie im klinischen Bereich durch. Sie kamen zu dem Resultat, dass die meisten osteopathischen Studien als Diplomarbeiten von DOs an Osteopathieschulen durchgeführt worden und nicht in die weltweit verfügbare medizinische Fachliteratur vorgedrungen waren. Von den insgesamt 30 gefundenen klinischen Studien erreichten nur 9 die vorgegebene erforderliche Mindestpunktzahl für eine Zuordnung zu Qualitätskategorien, was bedeutet, dass die Studien zu dilettantisch organisiert oder zu schlecht dokumentiert waren, um aus ihnen einen glaubhaften Wirksamkeitsnachweis der Methode herausarbeiten zu können. Nur in 5 der 9 Studien war die osteopathische Behandlung der jeweiligen Kontrollintervention überlegen. Infolge der geringen Anzahl klinischer Studien, die die formalen Anforderungen erfüllten, lassen sich nach Hass-Degg et al. derzeit noch keine definitiven Schlüsse über die Wirksamkeit der Osteopathie ziehen.<ref>Hass-Degg K, Schwerla B.S, Schwerla F.: ''Evaluierung und kritische Bewertung von Studien der Osteopathie im klinischen Bereich und im Bereich der Grundlagenforschung in der europäischen und internationalen Literatur'' [http://www.osteopathie-akademie.de/abstracts/nr4.html]</ref> | + | Laut der deutschen Krankenversicherung AOK konnten bisher keine wissenschaftlichen Nachweise der Wirksamkeit der Osteopathie erbracht werden.<ref>AOK: Osteopathie [http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit/59723.php?id=71]</ref> Auch die Autoren Posadzki und Ernst kamen im Rahmen einer Übersichtsarbeit zum selben Schluss.<ref>Posadzki P, Ernst E.: Osteopathy for musculoskeletal pain patients: a systematic review of randomized controlled trials., Clin Rheumatol., 30.10.2010</ref> Hass-Degg et al. führten eine Evaluierung und kritische Bewertung von Studien der Osteopathie im klinischen Bereich durch. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die meisten osteopathischen Studien als Diplomarbeiten von DOs an Osteopathieschulen durchgeführt worden und in der weltweit verfügbaren, medizinischen Fachliteratur keine Beachtung fanden. Grund dafür ist, dass von den insgesamt 30 gefundenen klinischen Studien nur neun die erforderliche Mindestpunktzahl zur Einstufung in Qualitätskategorien erreichten, was bedeutet, dass die Studien zu dilettantisch durchgeführt oder zu schlecht dokumentiert waren, um aus ihnen einen glaubhaften Wirksamkeitsnachweis der Methode herausarbeiten zu können. Nur in 5 der 9 Studien war die osteopathische Behandlung der jeweiligen Kontrollintervention überlegen. Infolge der geringen Anzahl klinischer Studien, die die formalen Anforderungen erfüllten, lassen sich nach Hass-Degg et al. derzeit noch keine definitiven Schlüsse über die Wirksamkeit der Osteopathie ziehen.<ref>Hass-Degg K, Schwerla B.S, Schwerla F.: ''Evaluierung und kritische Bewertung von Studien der Osteopathie im klinischen Bereich und im Bereich der Grundlagenforschung in der europäischen und internationalen Literatur'' [http://www.osteopathie-akademie.de/abstracts/nr4.html]</ref> |
− | Die osteopathische Diagnostik scheint wenig reproduzierbar zu sein. Monteiro-Ferreira et al. untersuchten die Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Beispiel des Beckens, weil die meisten Studien zu diesem Thema gravierende methodische und inhaltliche Mängel aufwiesen.<ref>Monteiro-Ferreira J., Rößel-Bretschneider A., Thuillier L.: ''Untersuchung der Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Beispiel des Beckens''. [http://www.osteopathie-akademie.de/abstracts/nr30.html]</ref> Ziel der Studie war es, die interindividuelle Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Becken zu bestimmen, von der wesentlich abhängt, ob diese Tests geeignet sind, osteopathische Diagnosen zu erstellen. Drei Osteopathen, die zu gleicher Zeit ihre Ausbildung am COE in München absolvierten, führten im Hauptversuch an 21 symptomatischen Patienten mit Schmerzen in der LBH–Region jeweils 18 ausgewählte Tests am Becken durch, die sich aus Schmerzprovokationstests, Mobilitätstests, positionellen Tests und Horchtests zusammensetzten. Zur Bewertung der Reproduzierbarkeit wurde der Kappa-Koeffizient angewandt. Darüber hinaus gab jeder Therapeut nach jedem Test auf einer Skala von 0–10 an, wie überzeugt er von der Richtigkeit seines Testergebnisses war. Zuverlässige Ergebnisse konnte nur die Schmerzprovokationstests erzielen (Kappa-Werte bis zu 0,712). Bei den Mobilitätstests erreichte der Test der Mobilität des Iliosacralgelenks nur Kappa-Werte bis zu 0.364, was auf überwiegende Nichtreproduzierbarkeit schließen ließ. Die übrigen Mobilitätstests, die Tests der Muskeln und Ligamente sowie die Positionstests mit Bestimmung der Landmarks konnten nicht überzeugen. Eine wichtige Ursache für die unterschiedlichen Testergebnisse liegt in der Ermessenstoleranz des Therapeuten; es hängt also stark von seiner subjektiven Entscheidung ab, ob er bei einer getesteten Struktur einen Befund diagnostiziert. | + | Die osteopathische Diagnostik scheint wenig reproduzierbar zu sein. Monteiro-Ferreira et al. untersuchten die Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Beispiel des Beckens, weil die meisten Studien zu diesem Thema gravierende methodische und inhaltliche Mängel aufwiesen.<ref>Monteiro-Ferreira J., Rößel-Bretschneider A., Thuillier L.: ''Untersuchung der Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Beispiel des Beckens''. [http://www.osteopathie-akademie.de/abstracts/nr30.html]</ref> Ziel war es, die interindividuelle Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Becken zu bestimmen, von der wesentlich abhängt, ob diese Tests geeignet sind, osteopathische Diagnosen zu erstellen. Drei Osteopathen, die zu gleicher Zeit ihre Ausbildung am COE in München absolvierten, führten im Hauptversuch an 21 symptomatischen Patienten mit Schmerzen in der LBH–Region jeweils 18 ausgewählte Tests am Becken durch, die sich aus Schmerzprovokationstests, Mobilitätstests, positionellen Tests und Horchtests zusammensetzten. Zur Bewertung der Reproduzierbarkeit wurde der Kappa-Koeffizient angewandt. Darüber hinaus gab jeder Therapeut nach jedem Test auf einer Skala von 0–10 an, wie überzeugt er von der Richtigkeit seines Testergebnisses war. Zuverlässige Ergebnisse konnte nur die Schmerzprovokationstests erzielen (Kappa-Werte bis zu 0,712). Bei den Mobilitätstests erreichte der Test der Mobilität des Iliosacralgelenks nur Kappa-Werte bis zu 0.364, was auf überwiegende Nichtreproduzierbarkeit schließen ließ. Die übrigen Mobilitätstests, die Tests der Muskeln und Ligamente sowie die Positionstests mit Bestimmung der Landmarks konnten nicht überzeugen. Eine wichtige Ursache für die unterschiedlichen Testergebnisse liegt in der Ermessenstoleranz des Therapeuten; es hängt also stark von seiner subjektiven Entscheidung ab, ob er bei einer getesteten Struktur einen Befund diagnostiziert. |
− | Bei Rückenschmerzen ist der Wert der osteopathischen Manipulationen über das Placeboniveau hinaus bis heute nicht erwiesen.<ref>Krista Federspiel, Vera Herbst: ''Die Andere Medizin.'' "Alternative" Heilmethoden für Sie bewertet. Herausgegeben von Stiftung Warentest, 2006. ISBN: 3937880356</ref> | + | Bei Rückenschmerzen ist ein Wert der osteopathischen Manipulationen über das Placeboniveau hinaus bis heute nicht erwiesen.<ref>Krista Federspiel, Vera Herbst: ''Die Andere Medizin.'' "Alternative" Heilmethoden für Sie bewertet. Herausgegeben von Stiftung Warentest, 2006. ISBN: 3937880356</ref> |