Phytoöstrogene: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch gibt es mittlerweile für die Ernährung mit Sojaprodukten einige Einschränkungen. So sollten Säuglinge keine Sojamilch erhalten, da in dieser Phase der Entwicklung die hormonelle Wirkung in Geschlechtsorganen, Leber oder Gehirn zu schweren Schäden führen kann.
 
Auch gibt es mittlerweile für die Ernährung mit Sojaprodukten einige Einschränkungen. So sollten Säuglinge keine Sojamilch erhalten, da in dieser Phase der Entwicklung die hormonelle Wirkung in Geschlechtsorganen, Leber oder Gehirn zu schweren Schäden führen kann.
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====Nahrungsergänzug als Hormonersatz====
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Je umfangreicher die Untersuchungen zu den Phytoöstrogene werden, desto häufiger finden sich auch kritische Aspekte. In hochdosierter Form isoliert als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen entfalten Soja-Isoflavone eine andere Wirkung, als die mit der normalen Nahrung aufgenommenen Soja-Isoflavone. Sie können die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu einer Unterfunktion führen.   
 
Je umfangreicher die Untersuchungen zu den Phytoöstrogene werden, desto häufiger finden sich auch kritische Aspekte. In hochdosierter Form isoliert als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen entfalten Soja-Isoflavone eine andere Wirkung, als die mit der normalen Nahrung aufgenommenen Soja-Isoflavone. Sie können die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu einer Unterfunktion führen.   

Version vom 12. Dezember 2016, 16:06 Uhr


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Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe. Zu dieser Substanzgruppe gehören unter anderem Isoflavone und Lignane. Sie sind keine Östrogene im chemischen Sinne, sondern besitzen lediglich strukturelle Ähnlichkeit mit diesen. Schon in den 1920ern gelang Chemikern erstmals der Nachweis von Phytoöstrogenen. In den folgenden Jahren wurden mehrere dieser Stoffe in verschiedensten Pflanzen, wie z. B. Palmenkernen, Rhabarberwurzeln und Rotklee nachgewiesen. Das Thema Phytohormone oder auch Phytoöstrogen ist immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Diskutiert werden muss sowohl in Bezug auf eine gesundheitsfördernde Wirkung, als auch der Hintergrund potenzieller Risiken.

Durch ihre östrogen-ähnliche Wirkung können sie die Entstehung von Krebserkrankungen bei Frauen beeinflussen und ist Gegenstand vieler Untersuchungen.

Vorkommen

Besonders reichhaltig an Phytoöstrogenen sind Sojabohnen und daraus hergestellte Produkte. Weitere Quellen für Phytoöstrogene sind Hülsenfrüchte, Getreidekleie und Getreide.

Wirkungen

Die gesundheitliche Bedeutung von Phytoöstrogenen wird seit langem kontrovers diskutiert. Zum einen sagt man ihnen positive Effekte auf die Gesundheit nach, daneben existieren auch Hinweise auf negative Eigenschaften bei zu hohen Mengen in der Nahrung. Durch die Wirkung der Östrogene unterschieden sie sich wesentlich von den Mechanismen, die mit anderen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Neben den hormonassoziierten Aspekten, gibt es noch eine Reihe anderer Signaleffekte, die bei der Teilung von Krebszellen beteiligt sind, aber eben nicht zwingend und immer mit Östrogen in Zusammenhang stehen. Ihnen werden eine Vielzahl an weiteren Wirkungen zugeschrieben, die aber noch nicht in Gänze bewiesen sind. Vorbeugung und Abschwächung von Hitzewellen; Vorbeugung von Osteoporose; Vorbeugung von Arteriosklerose und damit vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfall; Senkung des Brustkrebsrisikos; Senkung des Krebsrisikos insgesamt durch das Abfangen von freien Radikalen.[1]

Diese zugeschriebenen Wirkungen werden teilweise kontrovers diskutiert. Frauen in den Wechseljahren, die an Brust- oder Gebärmutterkrebs erkrankt sind, wird davon abgeraten Sojapräparate einzunehmen und sich auch nicht über längere Zeit sojareich ernähren. Auch der Deutsche Orthopäden und Unfallchirugenverband e.V. zweifelt an der Wirkung von Phytoöstrogenen.[2]

Antioxidative Eigenschaften

Es liegen Befunde vor aus In-Vitro-Versuchen mit Isoflavonen, die zeigen, dass die Aktivität von antioxidativen Enzymen durch die Anwesenheit von z.B. Genistein verstärkt wird

Nahrungsergänzungsmittel

Gerade bei Frauen in den Wechseljahren (klimakterischen Beschwerden) werden Präparate angeboten die diese Beschwerden lindern sollen. Dabei wird auch reichlich mit anekdotischer Evidenz gearbeitet unter anderem:

..Die Schönheitsgöttin Aphrodite, Symbol der Fruchtbarkeit und ewigen Jugend wird meistens mit einem Granatapfel in der Hand gezeigt. Schon im Altertum galt der Granatapfel als Aphrodisiakum. Heute ist seine Liebeslust fördernde Wirkung wissenschaftlich belegt und auch, dass er neben Vitamin C, B5 und Kalium vor allem pflanzliche Östrogene enthält. In arabischen Ländern verzehrt man diese Frucht bis heute samt Kernen, um jung zu bleiben - auch für uns ein Tipp bei Wechseljahrsbeschwerden: täglich 2 bis 3 Granatäpfel für schöne Haut, Haare und Nägel, gute Stimmung und Lust auf die Liebe. Ebenso hat man entdeckt, dass Basilikum Eisprung und Libido anregt.[3] [4] [5]

Inwieweit sich daraus ein Wirkmechanismus für Pyhtoöstrogene ableitet lässt bleibt unklar.

In einer ausführlichen Stellungnahme des Bundesinstitut für Risikobewertung wurde berichtet dass z.B. isolierte Isoflavone nicht ohne Risiko sind und rät davon ab solche Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.

... Dabei zeigte sich, dass die angenommenen positiven Wirkungen von isolierten Isoflavonen auf Wechseljahresbeschwerden nach derzeitigem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse als nicht ausreichend gesichert anzusehen sind.[6]

Auch gibt es mittlerweile für die Ernährung mit Sojaprodukten einige Einschränkungen. So sollten Säuglinge keine Sojamilch erhalten, da in dieser Phase der Entwicklung die hormonelle Wirkung in Geschlechtsorganen, Leber oder Gehirn zu schweren Schäden führen kann.

Nahrungsergänzug als Hormonersatz

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Studienlage

Je umfangreicher die Untersuchungen zu den Phytoöstrogene werden, desto häufiger finden sich auch kritische Aspekte. In hochdosierter Form isoliert als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen entfalten Soja-Isoflavone eine andere Wirkung, als die mit der normalen Nahrung aufgenommenen Soja-Isoflavone. Sie können die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und zu einer Unterfunktion führen. Die Datenlage bei Brustkrebs ist widersprüchlich. Der Zusammenhang zwischen dem Östrogenstatus und dem Auftreten von Krebserkrankungen wurde vielfach untersucht. [7]

Die deutsche Ärztezeitung schreibt: "Deutlich kleiner als die Palette von Produkten für Frauen nach der Menopause ist das Angebot an fundierten medizinisch-wissenschaftlichen Wirknachweisen.".[8]. Und bewertet die Situation insgesamt kritisch:"Dabei verzeichneten die Forscher durchaus Effekte, wenn sich deren Ausmaß auch in Grenzen hielt".

Ebenfalls ist in der Ärztezeitung noch ein Artikel zu finden, der sich mit Studien über Phytoöstrogenen und dem Einfluss auf Brustkrebs beschäftigt. "Soja erhöht Phytoöstrogenspiegel"

.."In einem Kommentar zur Studie weist jedoch der Onkologe Dr. Craig Jordan von der Georgetown University in Washington darauf hin, dass Östrogenwirkungen recht komplex sind: Bei Frauen vor der Menopause scheinen die Hormone eher das Zell- und Tumorwachstum zu fördern, einige Jahre nach der Menopause verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch hin zur Apoptose."[9]

Für einen wesentlichen Parameter zu Ermittlung des Risikos für Brustkrebs, die Gewebedichte, wurde in den 1990'er Methoden entwickelt, die es ermöglichen, computer-gestützt Einteilungen vorzunehmen. Über den Zusammenhang zwischen Isoflavonen/Pyhtoöstrogenen und der Gewebedichte liegt eine Übersichtsarbeit aus dem Jahre 2012 vor.[10]. Eindeutige und signifikante Ergebnisse konnten nicht ermittelt werden.

Zur Frage, den der Verzehr von Phytoöstrogenen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, gibt es eine sehr gute Arbeit von der Universität Genf. Dort befasste man sich mit der Frage, ob der Verzehr von Soja bei Neugeborenen, sich auf die später Fähigkeit zur Fortpflanzung auswirkt. Eindeutig festgestellt werden konnte das mangels ausreichender Daten nicht. Man stellte aber Veränderungen in den Vaginalephiteln und des Brustgewebes fest.[11]. In einer weiteren Studie mit fast 20.000 Frauen stellte man bei Frauen, die in ihrer Kindheit verstärkt Soja-Produkte konsumiert haben, ein erhöhtes Risiko von Uteruskrebs fest.[12]

Auch die Beeinflussung der männlichen Fortpflanzungsfähigkeit war schon Gegenstand von Untersuchungen. Tierexperimente mit Ratten liesen darauf schließen, dass Auswirkungen bestehen. Humanstudien liegen nur wenige vor. In einer Untersuchung mit 99 Männern sah man eine nachteilige Wirkung auf die Konzentration an Spermien[13], in einer weiteren Studie sah man aber sogar Verbesserungen.

Quellenverzeichnis

  1. http://www.medizinfo.de/annasusanna/wechseljahre/phytooestrogene.shtml
  2. http://www.dov-online.de/verband/presse_detail.php?id=622
  3. http://www.kraeuterweisheiten.de/phytooestrogene.html
  4. https://www.medpex.de/wechseljahre/rotklee-kapseln-500-mg-p715986?q=Rotkleekapseln%2BAvitale&pn=1&fs=92.97&fp=1&fop=1&ai=3500&siteid=108767
  5. http://www.das-gesundheitsportal.com/sites/rotkleekapseln.html
  6. http://www.bfr.bund.de/cm/343/isolierte_isoflavone_sind_nicht_ohne_risiko.pdf
  7. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2003/daz-10-2003/uid-9301
  8. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/menopause/article/917397/hitzewallungen-welchen-effekt-phytooestrogene.html
  9. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/mamma-karzinom/article/869255/ernaehrung-vorsicht-soja-brustkrebs.html
  10. Maskarinec G, Heak S, Morimoto Yet al. The realtion of urinary oestrogen metabolites with mammographic densities im prememopausal women. Cancer Epidemol 2012; 36: e310-316
  11. Ceddroth CR, Zimmermann C, Nef S Soy. phytoöstrogens and their impact on reproductive health. Mol Cell Epidemol 2012; 355:192-200
  12. D'Aloisio AA, Baird DD, DeRoo LA, Sandler DP. Assoziation of intrauterine and early-life exposures with diagnosis of uterine leiomyomata by 35 years of age in the Sister Study. Environ Health Perspect 2010; 118:375-384
  13. Chavarro JE, Toth TL et al. Soy food and isoflavone intake in relation to semen quality parameters among men from infertilit yclinic. Human Reprod 2008; 23 2584-2590