Monsanto-Tribunal: Unterschied zwischen den Versionen
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Unter den unterstützenden Organisationen sind neben den Netzfrauen zahlreiche Organisationen für Umweltschutz, Ökologischen und Biodynamischen Landbau, außerdem NGOs gegen den Einsatz von Gentechnik und Pestiziden sowie das Netzwerk [https://de.wikipedia.org/wiki/Attac Attac]<ref>http://www.monsanto-tribunal.org/home/about-us/</ref> vertreten. | Unter den unterstützenden Organisationen sind neben den Netzfrauen zahlreiche Organisationen für Umweltschutz, Ökologischen und Biodynamischen Landbau, außerdem NGOs gegen den Einsatz von Gentechnik und Pestiziden sowie das Netzwerk [https://de.wikipedia.org/wiki/Attac Attac]<ref>http://www.monsanto-tribunal.org/home/about-us/</ref> vertreten. | ||
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Version vom 6. Januar 2016, 02:23 Uhr
Das Monsanto-Tribunal ist eine im im Dezember 2015 gegründete, französisch dominierte NGO mit Sitz in den Niederlanden, die im Oktober 2016 in Den Haag ein außergerichtliches Tribunal über den Biotechnikkonzern Monsanto abhalten will, um dessen angebliche Untaten aufzudecken und die Menschen diesbezüglich zu sensibilisieren.
Gründung und Selbstdarstellung
Die NGO wurde am 3. Dezember 2015 der Öffentlichkeit mit einer Pressekonferenz[1] vorgestellt und eine zugehörige Webseite erstellt. Die Organisation sieht ihre Veranstaltung dabei in Geiste des Russell-Tribunals. Es sollen dabei die angeblichen Verbrechen des Konzerns Monsanto aufgedeckt werden, die dieser durch Entwicklung und Verkauf von giftigen Herbiziden (insbesondere Agent Orange und RoundUp), die Entwicklung von gentechnisch modifzierten Organismen, insbesondere der grünen Gentechnik, und den damit zusammenhängenden Patenten, der Zerstörung "bäuerlicher Landwirtschaft" sowie angebliches Vertuschen der Risiken seiner Produkte an der Menschheit begangen haben soll. Konkret wirft man Monsanto Verbrechen gegen die Umwelt vor (Ökozid), wobei man sich auf eine Leitlinie der UN über Menschenrechte und Unternehmen aus dem Jahr 2011[2] beruft. [3]
Da alle Menschen der Erde betroffen seien, beschloss die Organisation, dass diese die Kosten für dieses Tribunal zu tragen hätten. Es wird daher dazu aufgerufen, dass möglichst viele Menschen das Tribunal über die "Größte Crowdfunding-Aktion, die je durchgeführt wurde", unterstützen. In Gegenden ohne Möglichkeiten elektronischen Zahlungsverkehrs seien daher "Sammlungen überall, auch in den entlegensten Ecken der Welt, auf dem Land oder in der Stadt zu organisieren und via eines Vereines, einer Nichtregierungsorganisation (NGO) oder einer Gewerkschaft-Partnerorganisation des Monsanto Tribunales - der gesammelten Beitrag zu überweisen". Die Kosten für das Tribunal werden laut Organisation auf etwa 1 Million Euro geschätzt, wobei das Organisationskomitee "[e]ine besondere Wachsamkeit [...] der ordnungsgemäßen Verwendung der Gelder" widme und "deren beispielhafte, ethische und transparente Verwaltung" gewährleiste[4].
Beteiligte Personen und Organisationen
Die Vorsitzenden des Tribunals sind Vandana_Shiva,Corinne_Lepage (eine Anwältin mit Spezialisierung auf Umweltrecht), Marie-Monique_Robin (Investigativjournalistin und Filmemacherin), Olivier De Schutter (Mitarbeiter der UN und ehemaliger Sonderberichterstatter), Gilles-Éric Séralini, Hans_Rudolf_Herren (Schweizer Entomologe und Umweltaktivist), Arnaud Apoteker (französischer Aktivist für Greenpeace und die Grünen im Europaparlament), Valerie Cabanes (Anwältin mit Spezialgebiet Menschenrechte), Ronnie Cummins (Vorsitzender der Organic_Consumers_Association), André Leu (pestizidkritischer Buchautor und Präsident der IFOAM - Organics International). Unter den weiteren Mitgliedern des Organisationskomitees findet sich, neben zahlreichen weiteren Aktivisten, auch Dorothea Schreier (Gründerin der Netzfrauen)
Unter den unterstützenden Organisationen sind neben den Netzfrauen zahlreiche Organisationen für Umweltschutz, Ökologischen und Biodynamischen Landbau, außerdem NGOs gegen den Einsatz von Gentechnik und Pestiziden sowie das Netzwerk Attac[5] vertreten.
Praktisch allen beteiligten Personen und Organisationen ist dabei die ideologisch motivierte Ablehnung von Biotechnologie, insbesondere Gentechnik, industrieller Landwirtschaft und dem Einsatz (künstlicher) Pestizide gemein.[6]
Legitimation
Wahrnehmung in den Medien
Die Reaktion auf die Gründung des Tribunals in den Medien viel gemischt aus. Die großen Leitmedien berichteten gar nicht über das Tribunal, da es nicht ofiziel ist. Die Zeitschrift 'The Ecologist' berichtete drei Tage nach der Pressekonferenz, dass Monsanto wegen "Verbrechen gegen Umwelt und die Menschheit" in Den Haag vor Gericht gestellt werde.[7]. 'Forbes' hingegen klärte einen Tag später darüber auf, dass es sich bei der Aktion um gezielte Desinformation handelt, lanciert durch die "Ökolobby", die aus der Panikmache Profit schlagen wolle ("Fear is their bread and butter"). Das Tribunal versuche zwar, sich über die Berufung auf UN-Richtlinien eine offizielle Anschein zu geben, der Prozess sei aber vor Vorhinein ein abgekartetes Spiel, bei dem der nicht anwesende Angeklagte ohne Zweifel am Ende schuldig gesprochen werde. Das Tribunal sei Theater und ein Stelldichein der Biotechnikgegner, die sich selbst feiern würden.[8]
In Deutschland berichtete lediglich die Tageszeitung taz. Hier wurde zwar festgestellt, das es weder den Straftatbestand noch das Gericht gebe, allerdings wurde behauptet, dass der Prozess ein Präzedenzfall werden solle.[9] Die Behauptungen des Tribunals wurden weitgehend kritiklos übernommen.
Auf vielen gentechnikkritischen Blogs wurde die Nachricht von der Gründung des Tribunals ebenfalls verbreitet. Es wurde zwar festgestellt, dass es kein offizielles Verfahren sei, allerdings auch betont, das "echte Richter" dem Verfahren vorsitzen sollen.[10] Eine Ausnahme von dieser Regle stellte das Blog Netzfrauen dar. Dort wurde von der Betreiberin Doro Schreier, einem Mitglied des Organisationsteams, behauptet, dass Monsanto wirklich vor dem UN-Gerichtshof in Den Haag verklagt werden würde. Den Deutschsprachigen Medien wurde dabei eine Mitschuld an Monsantos Vergehen vorgeworfen, da sie nicht über den Prozess berichten würden.[11]. Der Hinweis, dass es dabei um einen inoffizielle Schauprozess handeln würde, wurde von Schreier ignoriert.
Weblinks
- Website des Tribunals, in mehreren Sprachen
- Pressekonferenz anlässlich der Gründung
- Leitlinie der UN über Menschenrechte und Unternehmen
Quellennachweise
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=82I9gEECGGs
- ↑ http://www.ohchr.org/Documents/Publications/GuidingPrinciplesBusinessHR_EN.pdf
- ↑ http://www.monsanto-tribunald.org/home/warum-das-tribunal/
- ↑ http://www.monsanto-tribunald.org/home/crowdfunding/
- ↑ http://www.monsanto-tribunal.org/home/about-us/
- ↑ http://www.forbes.com/sites/kavinsenapathy/2015/12/07/no-monsanto-is-not-going-on-trial-for-crimes-against-humanity/
- ↑ http://www.theecologist.org/News/news_round_up/2986570/monsanto_on_trial_for_crimes_against_nature_and_humanity.html
- ↑ http://www.forbes.com/sites/kavinsenapathy/2015/12/07/no-monsanto-is-not-going-on-trial-for-crimes-against-humanity/
- ↑ http://www.taz.de/!5253124/
- ↑ http://www.keine-gentechnik.de/nachricht/31447/
- ↑ https://netzfrauen.org/2015/12/23/monsanto-tribunal-monsanto-wird-verklagt-wegen-verbrechen-gegen-die-menschlichkeit-monsanto-going-to-trial-for-crimes-against-humanity/