Echinacea: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Echinacea''' (E. ''angustifolia'', ''purpurea'', ''pallidae'') ist der Name eines Heilmittels, das Presssäfte oder Extrakte aus der Pflanze ''Echinacea angustifolia'', ''E. purpurea'' oder ''E. pallida'' (''Sonnenhut'') enthält und zur Immunstimulation oder vorbeugend gegen Erkältungen und andere Infektionskrankheiten beworben wird. Es gibt wenig seriöse Hinweise auf eine Wirksamkeit. Die Anwendung von Echinacea-Präparaten erfolgt in der [[Alternativmedizin]] oftmals nach Stellung der umstrittenen Verdachtsdiagnose einer angenommenen [[Alternativmedizinische Immunschwäche|''Immunschwäche'']].  
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'''Echinacea''' (E. ''angustifolia'') ist der Name eines Heilmittels, das Presssäfte oder Extrakte aus der Wurzel (Radix) des Purpur-Sonnenhutes (''E. purpurea''), des Blassen Sonnenhuts (syn.: Prärie-Igelkopf - ''Echinacea pallida'') oder Schmalblättrigen Sonnenhutes (''Echinacea angustifolia'') enthält und zur Immunstimulation oder vorbeugend gegen Erkältungen und andere Infektionskrankheiten beworben wird. Es gibt wenig seriöse Hinweise auf eine Wirksamkeit. Die Anwendung von Echinacea-Präparaten erfolgt in der [[Alternativmedizin]] oftmals nach Stellung der umstrittenen Verdachtsdiagnose einer angenommenen oder drohenden [[Alternativmedizinische Immunschwäche|"alternativmedizinischen Immunschwäche"]].
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==Aussehen==
 
==Aussehen==
Der Sonnenhut (''Echinacea spec.'') stammt aus einer Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse (''Asteraceae'') aus der Gattung der Sonnenhüte, die hauptsächlich in Nordamerika beheimatet ist, aber auch in geringerem Umfang in Europa (Deutschland, Italien, ehemaliges Jugoslawien, Niederlande, Schweiz) kultiviert wird. Zu medizinischen Zwecken wird die Wurzel (Radix) des schmalblättrigen Sonnenhuts (''Echinacea angustifolia'') und des blassfarbenen schmalblättrigen Sonnenhuts (''Echinacea pallida'') verwendet. Die Pflanzen sehen für den Laien ähnlich aus, unterscheiden sich aber hinsichtlich Größe und Struktur.
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Der Sonnenhut (''Echinacea spec.'') stammt aus einer Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse (''Asteraceae'') und bildet die Gattung der Sonnenhüte, die hauptsächlich in Nordamerika beheimatet ist, aber auch in geringerem Umfang in Europa (Deutschland, Italien, ehemaliges Jugoslawien, Niederlande, Schweiz) kultiviert wird. Zu medizinischen Zwecken werden die Wurzeln (Radix) des Schmalblättrigen, Blassen bzw. des Purpur-Sonnenhuts verwendet. Die Pflanzen sehen für den Laien ähnlich aus, unterscheiden sich aber in ihren botanischen Merkmalen.
 
 
''Echinacea angustifolia'' ist eine bis zu 60 cm hoch werdende Staude mit einfach oder mehrfach verzweigtem Stengel sowie lanzettartigen, ganzrandigen, höckrig-rauhaarigen Blättern. Ihre Blütenkörbchen sind abstehend und weisen 2-4 cm lange, weiße, rosa oder purpurfarbene Zungenblüten auf. Der [[Blütenpollen|Pollen]] ist gelb. Der E. angustifolia nahezu optisch gleich ist Echinacea purpurea L. Moench, die aber keine Alkamide produziert.
 
 
 
''Echinacea pallida'' ist zwar ebenfalls ein Strauch, wächst mit 100&nbsp;cm aber deutlich höher. Die Blätter sind gleichartig, aber die Blütenkörbchen weisen hängende 4-9&nbsp;cm lange, weiße, rosa oder purpurfarbene Zungenblüten auf. Ihr Pollen ist weiß.<ref name='Wichtl'>Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wiss. Verlagsgesell., Stuttgart, 191-198, 1996</ref>
 
 
 
==Echinacae als 'Immunstimulanz'==
 
Die medizinische Anwendung ist etwas unterschiedlich. ''Echinacea angustifolia'' sowie ''Echinacea purpurea'' werden zur Unterstützung und Förderung der Abwehrkräfte, insbesondere bei Erkältungskrankheiten im Hals-, Nasen- und Rachenraum sowie als 'Umstimmungsmittel' bei Grippe verwendet, daneben auch zur Behandlung entzündlicher oder eitriger Verletzungen, bei Ulcus cruris (offenem Bein), Herpes simplex und Phlegmonen. Zusätzlich wird es bei Kopfschmerzen, Stoffwechselerkrankungen oder als Antiseptikum eingesetzt. ''Echinacea pallida'' wird demgegenüber nur zur unterstützenden Therapie bei grippeartigen Infekten empfohlen<ref name='Wichtl'></ref>.
 
 
 
==Umsatz allein in Deutschland geht in die Millionen==
 
Eine ganze Reihe von Pharmafirmen sind am Geschäft mit Auszügen, Presssäften oder Zubereitungen, die Echinacea-Beimengungen enthalten, beteiligt. Neben der aus der Anthroposophie-Szene stammenden Firma Heel sind auch Firmen wie Nestmann, Hevert, Pflüger und größere Generika-Anbieter wie Stada und Ratiopharm in diesem Geschäftsfeld aktiv. Diese Firmen bieten diese pflanzlichen Heilmittel, die gemäß des deutschen Arzneimittelrechts noch einige Jahre keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen müssen, über die Apotheken an.
 
 
 
In der von der Gelben-Liste publizierten Negativliste von Arzneimitteln<ref>http://www.gelbe-liste.de/</ref>, die diese Einstufung mangels Wirksamkeitsnachweis erhielten, wurden ECHINACEA COMP. S Amp. AMP von Biologische Heilmittel Heel GmbH sowie ECHINACEA COMPLEX Ampullen INJ von Weber & Weber GmbH & Co.&nbsp;KG genannt. Echinacea-Produkte haben keinen glaubhaften Nachweis einer Wirksamkeit, befinden sich aber ohne Wirksamkeitsnachweis im Verkehr und trotz bestehender Negativ-Einstufung werden sie weiter verkauft.
 
 
 
==Studienlage zur Wirksamkeit von Echinacea==
 
Echinacea-Extrakte werden als vorgebliche Stärkung der Körperabwehr zur unterstützenden Behandlung rezidivierender Infekte im Bereich der Atemwege beziehungsweise bei grippeartigen Infekten angeboten. Das Arzneimittelkursbuch der Herausgeber des Arznei-Telegramms stufte die als 'Immunmodulatoren' (früher als 'Immunstimulanzien') bezeichneten Extrakte aus Echinacea purpurea (ECHINACIN u.a.) und Echinacea pallida (ECHINACEA-RATIOPHARM u.a.) als Produkte mit einem zweifelhaftes Therapieprinzip ein.<ref>Arzneimittelkursbuch 2002/03: A.V.I. Berlin, 1508-1509, 2002</ref>
 
 
 
Wirksamkeitsnachweise von Echinacea-Produkten gibt es überwiegend in der deutschsprachigen Fachliteratur, wobei diese in der Regel von jenen Firmen gesponsort wurden, die durch den Verkauf Echinacea-haltiger Produkte Geld verdienen.<ref>http://www.arznei-telegramm.de/html/2007_07/0707069_01.html</ref>
 
 
 
Die Qualität dieser Studien ist jedoch überwiegend schlecht, so dass sie der kritischen Nachprüfung nicht standhält. So prüften Barrett et al. (2002) in einer aktuellen Untersuchung an insgesamt 148&nbsp;Patienten die angebliche Wirksamkeit einer Kapselzubereitung aus dem Kraut (25%) und der Wurzel (25%) von Echinacea purpurea sowie der Wurzel (50%) von ''Echinacea angustifolia''. Die Versuchspersonen nahmen an einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie teil und nahmen 6&nbsp;g dieser Dosis beginnend am ersten Tag einer Erkältungserkrankung sowie 3&nbsp;g täglich an jedem weiteren Tag bis maximal 10&nbsp;Tage lang ein. Die Echinacea-behandelten Patienten schnitten nicht signifikant unterschiedlich zu den nur mit Placebo behandelten Kontrollpersonen ab. Unter Echinacea (n=4) mehr Personen die Studie vorzeitig ab als unter Placebo (n=2). Die Dauer der Erkältungskrankheit war unter Placebo 5,75&nbsp;Tagbrachene, unter Echinace sogar 6,27&nbsp;Tage (p&nbsp;>&nbsp;0,05) und die Schwere der klinischen Symptome war in beiden Gruppen gleich. Die Autoren bewerteten den Wirksamkeitsnachweis für Echinacea als negativ und kamen zu dem Schluss, dass die Ergebnisse keinen Anhalt dafür bieten, dass Echinacea in der Behandlung von Erkältungssymptomen vorteilhaft sei.<ref>Barrett B, Brown R, Rakel D, Mundt M, Bone K, Barlow S, Ewers T. ''Echinacea for treating the common cold: a randomized trial.'', Ann Intern Med. 2010 Dec 21;153(12):769-77</ref>
 
  
1998 wurde eine Studie zur vorbeugenden Wirkung von Echinacea veröffentlicht: 302&nbsp;Teilnehmer erhielten über zwölf Wochen zweimal täglich einen alkoholischen Wurzelextrakt von Echinacea purpurea oder Echinacea angustifolia oder ein Scheinmedikament. Die Wissenschaftler werteten aus, wie viel Zeit bis zum ersten Infekt der oberen Atemwege verging und wie viele Erkältungen überhaupt auftraten. Ergebnis: Zwischen den drei Gruppen war kein Unterschied feststellbar.<ref>Ronald B. Turner, Donald K. Riker, J. David Gangemi. Ineffectiveness of Echinacea for Prevention of Experimental Rhinovirus Colds. Antimicrobial Agents and Chemotherapy, June 2000, Seiten 1708-1709, Vol. 44, No. 6. [http://aac.asm.org/cgi/reprint/44/6/1708]</ref>
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==Inhaltsstoffe==
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Wichtige Inhaltsstoffe von Echinacea sind Glycoside wie das Echinacosid, [[ätherische Öle]], Inulin und Harze. Allerdings ist derzeit weder geklärt, welches dieser Inhaltsstoffe die Wirkung hervorruft, noch worin der eigentliche Wirkmechanismus besteht.
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==Vermarktung in Deutschland==
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Die in Deutschland angebotenen Präparate werden aus dem Purpur-Sonnenhut und dem Blassen Sonnenhut gewonnen.
  
Eine Metastudie, die 2005 an der Stanford-Universität durchgeführt wurde, zeigte, dass die meisten der 322 untersuchten Publikationen über die Wirksamkeit von Echinacea bei Erkältungen die Qualitätsparameter wie z.B. Verblindung nicht erfüllten. Die zwei Studien, die den Anforderungen genügten, zeigten keinerlei Wirksamkeit von Echinacea bei Erkältungskrankheiten. Eine immunstimulierende Wirkung konnte nicht nachgewiesen werden.<ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15736012?dopt=Abstract</ref>
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Diverse Pharmafirmen sind am Geschäft mit Auszügen, Presssäften oder Zubereitungen, die Echinacea-Beimengungen enthalten, beteiligt. Neben der aus der [[Anthroposophie]]-Szene stammenden Firma [[Heel]] sind auch Firmen wie Nestmann, [[Hevert Arzneimittel]], Pflüger und größere Generika-Anbieter wie Stada und Ratiopharm in diesem Geschäftsfeld aktiv. Diese Firmen bieten diese pflanzlichen Heilmittel, die gemäß des deutschen Arzneimittelrechts noch einige Jahre keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen müssen, über die Apotheken an.
  
Die weitere Studie der University of Wisconsin-Madison School of Medicine and Public Health, veröffentlicht in der Dezemberausgabe der Fachzeitschrift  Annals of Internal Medicine, kam zu dem Ergebnis, dass Echinacea lediglich eine marginale, nicht signifikante Wirkung bei Erkältungen hat. Mehr als 700 Personen im Alter von 12 bis 80 Jahren mit Symptomen einer sehr frühen Erkältung wurden in die randomisierte und doppelt verblindete Studie eingeschlossen. In der Gruppe, die Echinacea-Kapseln einnahm, konnte lediglich eine Reduktion der Symptomatik um sieben bis 10 Stunden gemessen werden.<ref>http://www.med.wisc.edu/news-events/news/study-shows-echinacea-may-reduce-cold-duration-by-only-one-day/30079</ref>
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==Anwendungsgebiete==
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Präparate aus ''Echinacea angustifolia'' sowie ''Echinacea purpurea'' werden zur Unterstützung und Förderung der Abwehrkräfte (Immunstimulanz), insbesondere bei Erkältungskrankheiten im Hals-, Nasen- und Rachenraum sowie als 'Umstimmungsmittel' bei Grippe verwendet, daneben auch zur Behandlung entzündlicher oder eitriger Verletzungen, bei Ulcus cruris (offenem Bein), Herpes simplex und Phlegmonen. Zusätzlich wird es bei Kopfschmerzen, Stoffwechselerkrankungen oder als Antiseptikum eingesetzt. Eine dritte Sonnenhut-Art, der Blasse Sonnenhut (syn.: Prärie-Igelkopf - ''Echinacea pallida''), wird nur zur unterstützenden Therapie bei grippeartigen Infekten empfohlen.<ref>http://www.medizinalpflanzen.de/systematik/6_droge/echinapal.htm</ref>
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Wegen der immunstimulierenden Wirkung wird Sonnenhut sogar als ein neues Medikament gegen Krebserkrankungen („Hoffnungen gegen Krebs“) angeboten. Im Bereich der [[Homöopathie]] wird Echinacea ebenfalls gegen grippale Infekte und Entzündungen im Mund angeboten.
  
Eine Wirksamkeit von Echinacea-Zubereitungen gegen Herpes-simplex-Viren wurde bisher lediglich in vitro nachgewiesen.<ref> http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29817</ref>
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==Studienlage zur Wirksamkeit==
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Echinacea-Extrakte werden als vorgebliche Stärkung der Körperabwehr zur unterstützenden Behandlung rezidivierender Infekte im Bereich der Atemwege beziehungsweise bei grippeartigen Infekten angeboten. Derzeit ist weder geklärt, welcher der Inhaltsstoffe die Wirkung hervorruft, noch worin der eigentliche Wirkmechanismus besteht.
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Das Arzneimittelkursbuch der Herausgeber des Arznei-Telegramms stufte die als 'Immunmodulatoren' (früher als 'Immunstimulanzien') bezeichneten Extrakte aus Echinacea purpurea (ECHINACIN u.a.) und Echinacea pallida (ECHINACEA-RATIOPHARM u.a.) als Produkte mit einem zweifelhaften Therapieprinzip ein.<ref>Arzneimittelkursbuch 2002/03: A.V.I. Berlin, 1508-1509, 2002</ref>
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In der von der Gelben Liste publizierten Negativliste von Arzneimitteln<ref>http://www.gelbe-liste.de/</ref>, die diese Einstufung mangels Wirksamkeitsnachweis erhielten, werden ECHINACEA COMP. S Amp. AMP von Biologische Heilmittel Heel GmbH sowie ECHINACEA COMPLEX Ampullen INJ von Weber & Weber GmbH & Co.&nbsp;KG genannt. Echinacea-Produkte haben keinen glaubhaften Nachweis einer Wirksamkeit, befinden sich aber ohne Wirksamkeitsnachweis im Verkehr und trotz bestehender Negativ-Einstufung werden sie weiter verkauft.
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Wirksamkeitsnachweise von Echinacea-Produkten gibt es überwiegend in der deutschsprachigen Fachliteratur, wobei diese in der Regel von jenen Firmen gesponsert wurden, die durch den Verkauf Echinacea-haltiger Produkte Geld verdienen.<ref>http://www.arznei-telegramm.de/html/2007_07/0707069_01.html</ref> Die Qualität dieser Studien ist jedoch überwiegend schlecht, so dass sie der kritischen Nachprüfung nicht standhalten. So wird in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2007 (SHAH, S.A. et al, 2007) von einem vorbeugenden Effekt von Echinacea bei Erkältungen berichtet. Allerdings weist diese Studie schwere methodische Mängel auf.<ref>SHAH, S.A. et al.: Lancet Infect. Dis. 2007; 7: 473-80</ref>
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Eine Wirksamkeit von Echinacea-Zubereitungen gegen Herpes-simplex- und Rhinoviren wurde bisher lediglich in vitro nachgewiesen.<ref>http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29817</ref>
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Studien, die den wissenschaftlichen Standards entsprechen, kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass Echinacea weder in der Vorbeugung, noch in der Dauer und Schwere von Erkältungskrankheiten einen nachgewiesenen Nutzen haben. <ref> http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/apothekenmagazin/Editorials/2005-10.pdf</ref><ref>Barrett B, Brown R, Rakel D, Mundt M, Bone K, Barlow S, Ewers T. ''Echinacea for treating the common cold: a randomized trial.'', Ann Intern Med. 2010 Dec 21;153(12):769-77</ref><ref>Ronald B. Turner, Donald K. Riker, J. David Gangemi. Ineffectiveness of Echinacea for Prevention of Experimental Rhinovirus Colds. Antimicrobial Agents and Chemotherapy, June 2000, Seiten 1708-1709, Vol. 44, No. 6. [http://aac.asm.org/cgi/reprint/44/6/1708]</ref><ref>http://www.med.wisc.edu/news-events/news/study-shows-echinacea-may-reduce-cold-duration-by-only-one-day/30079</ref><ref>http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15736012?dopt=Abstract</ref>
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Für die Anwendung von Echinacea gegen Krebserkrankungen existieren keinerlei Hinweise für eine Wirksamkeit. Es existieren nicht einmal wissenschaftliche Studien zu diesem Thema.
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Die Wirksamkeit von Echinacea bleibt demnach nach wie vor ungesichert.
  
 
==Neben- und Wechselwirkungen==
 
==Neben- und Wechselwirkungen==
Dem Patienten wird durch Anbieter von Echinacea-Produkten immer wieder der unzutreffende Eindruck vermittelt, dass Echinacea eine nebenwirkungsfreie Arznei sei. Dem ist nachgewiesenermaßen nicht so. Dem 'Netzwerk der gegenseitigen Information' des Arznei-Telegramms sind sowohl für Echinacea-Presssäfte wie auch -Extrakte oder -Injektionslösungen zum Teil erhebliche Nebenwirkungen berichtet worden. Insgesamt 54&nbsp;Einzelberichte sind vorhanden, in denen Echinacea zu unerwünschten Wirkungen führte, die von Verschlechterung der Befindlichkeit, Husten, Atemnot, Hautausschlägen, Blutdruckschwankungen, Blutbildveränderungen, Muskelschwund bis hin zu sehr ernsten Erkrankungen wie schwerem allergischen bzw. anaphylaktischem Schock reichten. Besonders schwere Nebenwirkungen traten vor allem bei den Injektionslösungen auf.
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Dem Patienten wird durch Anbieter von Echinacea-Produkten immer wieder der unzutreffende Eindruck vermittelt, dass Echinacea eine nebenwirkungsfreie Arznei sei. Das ist nachgewiesenermaßen nicht zutreffend. Dem 'Netzwerk der gegenseitigen Information' des Arznei-Telegramms wurden sowohl für Echinacea-Presssäfte wie auch -Extrakte oder -Injektionslösungen zum Teil erhebliche Nebenwirkungen berichtet.
 
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Einigen Bestandteilen von Echinacea werden immunstimulierende Effekte zugeschrieben. Doch hier warnt die schwedische Arzneimittelbehörde wegen unzureichender Belege für die Sicherheit. Sollte ein immunstimulierender Mechanismus bestehen, ist vor allem bei längerer Einnahme eine Beeinträchtigung des Immunsystems zu befürchten. Echinacea-haltige Präparate dürfen nicht zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten oder Infektionen verwendet werden.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2002_12/0212523_01.htmlArznei-Telegramm: blitz-a-t: NEUE STUDIE: ECHINACEA-EXTRAKT BEI ERKÄLTUNG OHNE NUTZEN] 17.12.2002</ref>
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Nebenwirkungen in Form schwerer Unverträglichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie und akute Asthmaanfälle sind besonders bei Personen mit Neigung zu Allergien zu befürchten. Dies mag darauf beruhen, dass man bei Patienten mit Allergieneigung trotz fehlender Einnahme von Echinacea bereits eine Sensibilisierung gegen Echinacea-Antigene im Prick-Test feststellen kann. Ursache hierfür könnte eine Kreuzreaktivität mit anderen Korbblütlern wie Beifuß, Chrysanthemen und Sonnenblumen sein.<ref>Mullins RJ, Heddle R: Adverse reactions associated with echinacea: the Australian experience. An Allergy Asthma Immunol, 88, 42-51, 2002</ref>
 
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Patienten mit systemischen Erkrankungen wie AIDS oder Allergie sollen keine Echinacea-Produkte einnehmen.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2002_11/0211120_03.html ECHINACEA (ECHINACIN U.A.) - WER IST DURCH UNVERTRÄGLICHKEITGEFÄHRDET?] a-t 2002; 33: 120</ref> Über die besondere Gefährdung von Atopikern durch schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie und akute Asthmaanfälle berichtete das arznei-telegramm ebenfalls im Jahr 2002. Dies mag darauf beruhen, dass man bei Patienten mit Atopie trotz fehlender Einnahme von Echinacea bereits eine Sensibilisierung gegen Echinacea-Antigene im Prick-Test feststellen kann.<ref>Mullins RJ, Heddle R: Adverse reactions associated with echinacea: the australian experience. Ann Allergy Asthma Immunol, 88, 42-51, 2002</ref>
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Einzelberichte über unerwünschten Wirkungen von Echinacea beschreiben Zwischenfälle wie die Verschlechterung der Befindlichkeit, Husten, Atemnot, Hautausschläge, Blutdruckschwankungen, Blutbildveränderungen, Muskelschwund bis hin zu sehr ernsten Erkrankungen wie schwerem allergischen bzw. anaphylaktischem Schock. Besonders schwere Nebenwirkungen traten vor allem bei den Injektionslösungen auf.
 
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Während der Schwangerschaft sollten Echinacea-Produkte ebenfalls nicht eingenommen werden, auch wenn bisher in einer klinischen Studie<ref>Gallo M, Sarkar M, Au W, Pietrzak K, Comas B, Smith M, Jaeger TV, Einarson A, Koren G: Pregnancy outcome following gestational exposure to echinacea: a prospective controlled study. Arch Intern Med, 160, 3141-3143, 2000</ref> unter 206&nbsp;Schwangeren, die Echinacea während der Schwangerschaft eingenommen hatten (darunter 112 im ersten Schwangerschaftsdrittel), im Vergleich zu einer ebenso großen Kontrollgruppe eine erhöhte Fehlbildungsrate der Neugeborenen nicht nachweisbar war. Kindern und Jugendlichen sollte man Echinacea-Produkte vorsichtshalber ebensowenig verabreichen, weil hier bis heute keine gesicherten Erkenntnisse für eine Wirksamkeit vorliegen.
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Einigen Bestandteilen von Echinacea werden immunstimulierende Effekte zugeschrieben, jedoch sind die Belege für die Sicherheit bislang unzureichend. Sollte ein immunstimulierender Mechanismus bestehen, ist vor allem bei längerer Einnahme eine Beeinträchtigung des Immunsystems zu befürchten.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2002_12/0212523_01.html Arznei-Telegramm: blitz-a-t: NEUE STUDIE: ECHINACEA-EXTRAKT BEI ERKÄLTUNG OHNE NUTZEN] 17.12.2002</ref>
 
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Wechselwirkungen zwischen Echinacea-Produkten und anderen Arzneimitteln sind nicht auszuschließen. So weist Tumova (2000) darauf hin, dass Fertigarzneimittel wie z.&nbsp;B. Warfarin, MAO-Inhibitoren (wie Phenelzinsulphat) oder Phenytoin und andere leberschädlich wirkende Medikamente nicht gleichzeitig mit Echinacea eingenommen werden sollten, weil die Pflanzenextrakte die Ausscheidung bzw. den Abbau der Arzneimittel in der Leber hemmen können. Dies kann zu Organschäden führen. (Laut Tumorova besteht das Problem der Wechselwirkung nicht nur bei Echinacea, sondern u.a. auch bei Gingko, Ginseng, Johanniskraut und Baldrian.)<ref> Tumova L: Interactions between herbal medicines and drugs. Ceska Slov Farm, 49, 162-167, 2002</ref>
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Wechselwirkungen zwischen Echinacea-Produkten und anderen Arzneimitteln sind nicht auszuschließen. So weist Tumova (2000) darauf hin, dass Fertigarzneimittel wie z.&nbsp;B. Warfarin, MAO-Inhibitoren (wie Moclobemid, Selegilin) oder Phenytoin und andere leberschädigend wirkende Medikamente nicht gleichzeitig mit Echinacea eingenommen werden sollten, weil die Pflanzenextrakte die Ausscheidung bzw. den Abbau der Arzneimittel in der Leber hemmen können. Dies kann zu Organschäden führen. (Laut Tumova besteht das Problem der Wechselwirkung nicht nur bei Echinacea, sondern u.a. auch bei [[Ginkgo biloba|Ginkgo]], [[Ginseng]], [[Johanniskraut]] und Baldrian.)<ref>Tumova L: Interactions between herbal medicines and drugs. Ceska Slov Farm, 49, 162-167, 2002</ref>
 
 
Insofern können die Äußerungen der ehemaligen deutschen Kommission&nbsp;E, die für die Einstufung von Naturheilmitteln gemäß des Arzneimittelgesetzes zuständig war, nur als fahrlässig bezeichnet werden. Man stufte in der Kommission noch im Jahre 1996 Echinacea als eine Pflanze ein, die keine Nebenwirkungen zeige.
 
 
 
==Schadenfälle==
 
Vor allem Injektionslösungen führen zu teilweise erheblichen Nebenwirkungen. Gefährdet sind Atopiker/Allergiker sowie Patienten mit AIDS/HIV oder anderen chronischen Krankheiten. Wechselwirkungen mit Monosubstanz-Arzneien sind möglich.
 
 
 
Fazit: Nutzlos, unwirksam und mit Neben/-Wechselwirkungen behaftet.
 
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
<references/>
{{Paralex}}
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[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Phytotherapie]]
 
[[category:Phytotherapie]]

Aktuelle Version vom 20. Oktober 2015, 00:04 Uhr

Echinacea purpurea

Echinacea (E. angustifolia) ist der Name eines Heilmittels, das Presssäfte oder Extrakte aus der Wurzel (Radix) des Purpur-Sonnenhutes (E. purpurea), des Blassen Sonnenhuts (syn.: Prärie-Igelkopf - Echinacea pallida) oder Schmalblättrigen Sonnenhutes (Echinacea angustifolia) enthält und zur Immunstimulation oder vorbeugend gegen Erkältungen und andere Infektionskrankheiten beworben wird. Es gibt wenig seriöse Hinweise auf eine Wirksamkeit. Die Anwendung von Echinacea-Präparaten erfolgt in der Alternativmedizin oftmals nach Stellung der umstrittenen Verdachtsdiagnose einer angenommenen oder drohenden "alternativmedizinischen Immunschwäche".

Aussehen

Der Sonnenhut (Echinacea spec.) stammt aus einer Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse (Asteraceae) und bildet die Gattung der Sonnenhüte, die hauptsächlich in Nordamerika beheimatet ist, aber auch in geringerem Umfang in Europa (Deutschland, Italien, ehemaliges Jugoslawien, Niederlande, Schweiz) kultiviert wird. Zu medizinischen Zwecken werden die Wurzeln (Radix) des Schmalblättrigen, Blassen bzw. des Purpur-Sonnenhuts verwendet. Die Pflanzen sehen für den Laien ähnlich aus, unterscheiden sich aber in ihren botanischen Merkmalen.

Inhaltsstoffe

Wichtige Inhaltsstoffe von Echinacea sind Glycoside wie das Echinacosid, ätherische Öle, Inulin und Harze. Allerdings ist derzeit weder geklärt, welches dieser Inhaltsstoffe die Wirkung hervorruft, noch worin der eigentliche Wirkmechanismus besteht.

Vermarktung in Deutschland

Die in Deutschland angebotenen Präparate werden aus dem Purpur-Sonnenhut und dem Blassen Sonnenhut gewonnen.

Diverse Pharmafirmen sind am Geschäft mit Auszügen, Presssäften oder Zubereitungen, die Echinacea-Beimengungen enthalten, beteiligt. Neben der aus der Anthroposophie-Szene stammenden Firma Heel sind auch Firmen wie Nestmann, Hevert Arzneimittel, Pflüger und größere Generika-Anbieter wie Stada und Ratiopharm in diesem Geschäftsfeld aktiv. Diese Firmen bieten diese pflanzlichen Heilmittel, die gemäß des deutschen Arzneimittelrechts noch einige Jahre keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen müssen, über die Apotheken an.

Anwendungsgebiete

Präparate aus Echinacea angustifolia sowie Echinacea purpurea werden zur Unterstützung und Förderung der Abwehrkräfte (Immunstimulanz), insbesondere bei Erkältungskrankheiten im Hals-, Nasen- und Rachenraum sowie als 'Umstimmungsmittel' bei Grippe verwendet, daneben auch zur Behandlung entzündlicher oder eitriger Verletzungen, bei Ulcus cruris (offenem Bein), Herpes simplex und Phlegmonen. Zusätzlich wird es bei Kopfschmerzen, Stoffwechselerkrankungen oder als Antiseptikum eingesetzt. Eine dritte Sonnenhut-Art, der Blasse Sonnenhut (syn.: Prärie-Igelkopf - Echinacea pallida), wird nur zur unterstützenden Therapie bei grippeartigen Infekten empfohlen.[1]

Wegen der immunstimulierenden Wirkung wird Sonnenhut sogar als ein neues Medikament gegen Krebserkrankungen („Hoffnungen gegen Krebs“) angeboten. Im Bereich der Homöopathie wird Echinacea ebenfalls gegen grippale Infekte und Entzündungen im Mund angeboten.

Studienlage zur Wirksamkeit

Echinacea-Extrakte werden als vorgebliche Stärkung der Körperabwehr zur unterstützenden Behandlung rezidivierender Infekte im Bereich der Atemwege beziehungsweise bei grippeartigen Infekten angeboten. Derzeit ist weder geklärt, welcher der Inhaltsstoffe die Wirkung hervorruft, noch worin der eigentliche Wirkmechanismus besteht.

Das Arzneimittelkursbuch der Herausgeber des Arznei-Telegramms stufte die als 'Immunmodulatoren' (früher als 'Immunstimulanzien') bezeichneten Extrakte aus Echinacea purpurea (ECHINACIN u.a.) und Echinacea pallida (ECHINACEA-RATIOPHARM u.a.) als Produkte mit einem zweifelhaften Therapieprinzip ein.[2]

In der von der Gelben Liste publizierten Negativliste von Arzneimitteln[3], die diese Einstufung mangels Wirksamkeitsnachweis erhielten, werden ECHINACEA COMP. S Amp. AMP von Biologische Heilmittel Heel GmbH sowie ECHINACEA COMPLEX Ampullen INJ von Weber & Weber GmbH & Co. KG genannt. Echinacea-Produkte haben keinen glaubhaften Nachweis einer Wirksamkeit, befinden sich aber ohne Wirksamkeitsnachweis im Verkehr und trotz bestehender Negativ-Einstufung werden sie weiter verkauft.

Wirksamkeitsnachweise von Echinacea-Produkten gibt es überwiegend in der deutschsprachigen Fachliteratur, wobei diese in der Regel von jenen Firmen gesponsert wurden, die durch den Verkauf Echinacea-haltiger Produkte Geld verdienen.[4] Die Qualität dieser Studien ist jedoch überwiegend schlecht, so dass sie der kritischen Nachprüfung nicht standhalten. So wird in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2007 (SHAH, S.A. et al, 2007) von einem vorbeugenden Effekt von Echinacea bei Erkältungen berichtet. Allerdings weist diese Studie schwere methodische Mängel auf.[5]

Eine Wirksamkeit von Echinacea-Zubereitungen gegen Herpes-simplex- und Rhinoviren wurde bisher lediglich in vitro nachgewiesen.[6]

Studien, die den wissenschaftlichen Standards entsprechen, kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass Echinacea weder in der Vorbeugung, noch in der Dauer und Schwere von Erkältungskrankheiten einen nachgewiesenen Nutzen haben. [7][8][9][10][11]

Für die Anwendung von Echinacea gegen Krebserkrankungen existieren keinerlei Hinweise für eine Wirksamkeit. Es existieren nicht einmal wissenschaftliche Studien zu diesem Thema.

Die Wirksamkeit von Echinacea bleibt demnach nach wie vor ungesichert.

Neben- und Wechselwirkungen

Dem Patienten wird durch Anbieter von Echinacea-Produkten immer wieder der unzutreffende Eindruck vermittelt, dass Echinacea eine nebenwirkungsfreie Arznei sei. Das ist nachgewiesenermaßen nicht zutreffend. Dem 'Netzwerk der gegenseitigen Information' des Arznei-Telegramms wurden sowohl für Echinacea-Presssäfte wie auch -Extrakte oder -Injektionslösungen zum Teil erhebliche Nebenwirkungen berichtet.

Nebenwirkungen in Form schwerer Unverträglichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie und akute Asthmaanfälle sind besonders bei Personen mit Neigung zu Allergien zu befürchten. Dies mag darauf beruhen, dass man bei Patienten mit Allergieneigung trotz fehlender Einnahme von Echinacea bereits eine Sensibilisierung gegen Echinacea-Antigene im Prick-Test feststellen kann. Ursache hierfür könnte eine Kreuzreaktivität mit anderen Korbblütlern wie Beifuß, Chrysanthemen und Sonnenblumen sein.[12]

Einzelberichte über unerwünschten Wirkungen von Echinacea beschreiben Zwischenfälle wie die Verschlechterung der Befindlichkeit, Husten, Atemnot, Hautausschläge, Blutdruckschwankungen, Blutbildveränderungen, Muskelschwund bis hin zu sehr ernsten Erkrankungen wie schwerem allergischen bzw. anaphylaktischem Schock. Besonders schwere Nebenwirkungen traten vor allem bei den Injektionslösungen auf.

Einigen Bestandteilen von Echinacea werden immunstimulierende Effekte zugeschrieben, jedoch sind die Belege für die Sicherheit bislang unzureichend. Sollte ein immunstimulierender Mechanismus bestehen, ist vor allem bei längerer Einnahme eine Beeinträchtigung des Immunsystems zu befürchten.[13]

Wechselwirkungen zwischen Echinacea-Produkten und anderen Arzneimitteln sind nicht auszuschließen. So weist Tumova (2000) darauf hin, dass Fertigarzneimittel wie z. B. Warfarin, MAO-Inhibitoren (wie Moclobemid, Selegilin) oder Phenytoin und andere leberschädigend wirkende Medikamente nicht gleichzeitig mit Echinacea eingenommen werden sollten, weil die Pflanzenextrakte die Ausscheidung bzw. den Abbau der Arzneimittel in der Leber hemmen können. Dies kann zu Organschäden führen. (Laut Tumova besteht das Problem der Wechselwirkung nicht nur bei Echinacea, sondern u.a. auch bei Ginkgo, Ginseng, Johanniskraut und Baldrian.)[14]

Quellennachweise

  1. http://www.medizinalpflanzen.de/systematik/6_droge/echinapal.htm
  2. Arzneimittelkursbuch 2002/03: A.V.I. Berlin, 1508-1509, 2002
  3. http://www.gelbe-liste.de/
  4. http://www.arznei-telegramm.de/html/2007_07/0707069_01.html
  5. SHAH, S.A. et al.: Lancet Infect. Dis. 2007; 7: 473-80
  6. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29817
  7. http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/apothekenmagazin/Editorials/2005-10.pdf
  8. Barrett B, Brown R, Rakel D, Mundt M, Bone K, Barlow S, Ewers T. Echinacea for treating the common cold: a randomized trial., Ann Intern Med. 2010 Dec 21;153(12):769-77
  9. Ronald B. Turner, Donald K. Riker, J. David Gangemi. Ineffectiveness of Echinacea for Prevention of Experimental Rhinovirus Colds. Antimicrobial Agents and Chemotherapy, June 2000, Seiten 1708-1709, Vol. 44, No. 6. [1]
  10. http://www.med.wisc.edu/news-events/news/study-shows-echinacea-may-reduce-cold-duration-by-only-one-day/30079
  11. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15736012?dopt=Abstract
  12. Mullins RJ, Heddle R: Adverse reactions associated with echinacea: the Australian experience. An Allergy Asthma Immunol, 88, 42-51, 2002
  13. Arznei-Telegramm: blitz-a-t: NEUE STUDIE: ECHINACEA-EXTRAKT BEI ERKÄLTUNG OHNE NUTZEN 17.12.2002
  14. Tumova L: Interactions between herbal medicines and drugs. Ceska Slov Farm, 49, 162-167, 2002