Marshall-Protokoll: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine Rezeption seitens der wissenschaftlichen Medizin blieb der Methode bislang (2015) versagt. Die Methode widerspricht teilweise Erkenntnissen der wissenschaftlichen Medizin. Wissenschaftliche Studien am Menschen fehlen völlig, es handelt sich daher um eine unerprobte und rein experimentelle Therapie. Tatsächliche Anwendungen ohne Zustimmungen einer Ethikkommission stellen daher unerlaubte Menschenversuche dar bei gleichzeitigem hohen Risiko unerwünschter Nebenwirkungen (wie Osteoporose, zu niedriger Blutdruck oder Nierenversagen, Bildung resistenter Bakterienstämme unter der langen Antibiose und Bildung von Allergien). | Eine Rezeption seitens der wissenschaftlichen Medizin blieb der Methode bislang (2015) versagt. Die Methode widerspricht teilweise Erkenntnissen der wissenschaftlichen Medizin. Wissenschaftliche Studien am Menschen fehlen völlig, es handelt sich daher um eine unerprobte und rein experimentelle Therapie. Tatsächliche Anwendungen ohne Zustimmungen einer Ethikkommission stellen daher unerlaubte Menschenversuche dar bei gleichzeitigem hohen Risiko unerwünschter Nebenwirkungen (wie Osteoporose, zu niedriger Blutdruck oder Nierenversagen, Bildung resistenter Bakterienstämme unter der langen Antibiose und Bildung von Allergien). | ||
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Es finden sich in medizinischen Datenbanken lediglich zwei Artikel eines gleichen Autors (der dänische Pulmologe Nils Milman) in skandinavischer Fachliteratur, die sich kritisch mit dem "Marshall - Protokoll" befassen und dieses verwerfen.<ref>Milman N., What is the Marshall Protocol--and should we use it? Scand J Infect Dis. 2011 Apr;43(4):319-20. doi: 10.3109/00365548.2010.538859. PMID: 21108540 | Es finden sich in medizinischen Datenbanken lediglich zwei Artikel eines gleichen Autors (der dänische Pulmologe Nils Milman) in skandinavischer Fachliteratur, die sich kritisch mit dem "Marshall - Protokoll" befassen und dieses verwerfen.<ref>Milman N., What is the Marshall Protocol--and should we use it? Scand J Infect Dis. 2011 Apr;43(4):319-20. doi: 10.3109/00365548.2010.538859. PMID: 21108540 |
Version vom 18. September 2015, 15:06 Uhr
Das Marshall Protokoll (MP, engl. Marshall protocol) ist eine pseudomedizinisch-experimentellen Behandlungsmethode der Lyme-Borreliose und des chronischen Müdigkeitsyndroms (CFS) des australischen Elektrotechnik- und Bioingenieurs Trevor G. Marshall (geb. 1948 in Adelaide / Australien). Seine Methode beruht auf einer privaten Hypothese nach der systemische Autoimmunerkrankungen das Resultat einer Besiedlung bestimmter Bakterien wäre.
Der Erfinder der Methode, Trevor Marshall, verbreitet diese bevorzugt im Internet und meldete dazu mehrere domains für Interessierte an. Zu nennen sind beispielsweise Sarcinfo.com, mpkb.org oder MarshallProtocol.com. Auch gründete er 2004 in Kalifornien eine private Organisation mit dem Namen Autoimmunity Research Foundation, die der Verbreitung seiner Methode dient.
Eine Rezeption seitens der wissenschaftlichen Medizin blieb der Methode bislang (2015) versagt. Die Methode widerspricht teilweise Erkenntnissen der wissenschaftlichen Medizin. Wissenschaftliche Studien am Menschen fehlen völlig, es handelt sich daher um eine unerprobte und rein experimentelle Therapie. Tatsächliche Anwendungen ohne Zustimmungen einer Ethikkommission stellen daher unerlaubte Menschenversuche dar bei gleichzeitigem hohen Risiko unerwünschter Nebenwirkungen (wie Osteoporose, zu niedriger Blutdruck oder Nierenversagen, Bildung resistenter Bakterienstämme unter der langen Antibiose und Bildung von Allergien).
Das alternativmedizinische Marshall-Protokoll steht im krassen Gegensatz zu anderen alternativmedizinischen Methoden. Ein Umstand, der außerhalb der akademischen Medizin kein Einzelfall ist.
Es finden sich in medizinischen Datenbanken lediglich zwei Artikel eines gleichen Autors (der dänische Pulmologe Nils Milman) in skandinavischer Fachliteratur, die sich kritisch mit dem "Marshall - Protokoll" befassen und dieses verwerfen.[1][2] (siehe dazu auch die Diskussionsseite dieses Artikels) Weitere Literatur entspricht nicht den Richtlinien wissenschaftlicher Veröffentlichungen (Beispiel: fehlendes review, Eigenveröffentlichungen auf Webseiten wie mpkb.org und seiner Autoimmunity Research Foundation) und findet sich daher nicht in anerkannten Datenbanken. Ein Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia zu Trevor Marshall wurde wegen Irrelevanz gelöscht. Es existiert lediglich ein Artikel in der französischsprachigen Wikipedia, der offenbar von einem Bewunderer von Marshall verfasst wurde. Einträge zum Marshall-Protokoll finden sich (Stand: 2015) erst gar nicht.
Methode
Das Marshall - Protokoll basiert auf einer Hypothese von Trevor Marshall aus den Jahren nach 2000, nach der Autoimmunerkrankungen (auch die Sarkoidose) und so genannte "Th1 - Erkrankungen" mit dem Vitamin D - Haushalt des Menschen zusammen hingen und das Resultat einer Infektion bestimmter Bakterien (L-Form) wären. Zitat T. Marshall: ..all chronic inflammatory diseases share a single pathology..
Das Protokoll sieht die mehrjährige Einnahme von Olmesartan, Medoxomil Tabletten (4 pro Tag im 6 Stunden Intervall) vor. Olmesartan Medoxomil ist ein blutdrucksenkendes Mittel aus der Klasse der Angiotensin II Rezeptorantagonisten. Hinzu kommt die Eliminierung sämtlicher Vitamin D - Zufuhr und Sonnenbestrahlung und intensive Lichtbestrahlung solle vermieden werden. Des weiteren soll der Patient eine niedrig dosierte Antibiotikabehandlung mit fünf verschiedenen Antibiotika (Minocyclin, Azithromycin, Clindamycin, Cotrimoxazol und Demeclocyclin). Bewährte Mittel in der Therapie der Sarkoidose wie Cortison, Azathioprin oder Methotrexat sollten gemiden werden.
Zitat:
- “Take 4 doses of olmesartan medoxomil daily at regular intervals in order to activate the vitamin D receptors
Take different combinations of low doses of 5 different bacteriostatic antibiotics
Stop any medical treatment that weakens the immune function
Do not take vitamin D or nutrients that weaken the immune function
Patients whose skin does not tolerate sunlight exposure should protect themselves against direct sunlight and should not sunbathe”.
Trevor G. Marshall
Trevor Marshall studierte Elektrotechnik und machte einen Ingenieursabschluß (master degree) an der University of Adelaide (South Australia) im Jahre 1978. Er unterrichtete danach am Institute of Technology in Lae, Papua New Guinea. Er erkrankt später an der Sarkoidose. und wandte sich Fragen der Medizin zu und studierte Biological engineering ohne Medizinstudium.
1982 wandert Marshall in die USA (Kalifornien) aus.
Während seiner Zeit als Dozent für Elektrotechnik macht Marshall die Beobachtung, daß sich seine Sarkoidose unter Sonnenbestrahlung verschlechtert. Er beginnt sich daher für die Rolle des Vitamin D zu interessieren, welches im menschlichen Körper in der Haut nach Sonnenbestrahlung gebildet wird. 2001 interessiert sich Marshall für eine Theorie, nach der die Sarkoidose bei gleichzeitiger Infektion oder Besiedelung mit der Rikkettsie Rickettsia helvetica gefunden wäre. Rickettsien sind nach ihrem Entdecker Howard Taylor Ricketts benannt, und haben nichts mit der Rachitis (engl. "rickets") zu tun, die sich bei Vitamin D - Mangel bilden kann. Er entwickelt in Folge eine eigene Hypothese zur Entstehung der Sarkoidose nach Rickettsieninfektion.
2004 formuliert Marshall eine Hypothese nach der Autoimmunerkrankungen (und so genannte "Th1 - Erkrankungen") durch eine Fehlregulierung des Vitamin D19 bedingt seien und sich in Folge bestimmte Bakterien im menschlichen Körper vermehrten. Er entwickelt aus seiner Hypothese das Marshall - Protokoll zur Behandlung. Das Protokoll sieht die Eliminierung sämtlicher Vitamin D - Zufuhr vor und Sonnenbestrahlung und intensive Lichtbestrahlung solle vermieden werden. Hinzu kommt eine niedrig dosierte Antibiotikabehandlung.
Weblinks
- https://fr.wikipedia.org/wiki/Trevor_Marshall (französisch)
- https://www.sciencebasedmedicine.org/the-marshal-protocol/ (englisch)