Wolf-Ekkehard Lönnig: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Wolf-Ekkehard Lönnig''' (geb. 8 März 1943, Bad Wildungen) ist ein Vertreter des [[Intelligent Design]]. Er war bis ca. 2008 am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MIPZ) in Köln tätig und befindet sich seitdem im Ruhestand. Der Biologe und [[Zeugen Jehovas|Zeuge Jehovas]] missbrauchte lange Zeit den seriösen Ruf des Instituts, um seinen kreationistischen Ideen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. | '''Wolf-Ekkehard Lönnig''' (geb. 8 März 1943, Bad Wildungen) ist ein Vertreter des [[Intelligent Design]]. Er war bis ca. 2008 am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MIPZ) in Köln tätig und befindet sich seitdem im Ruhestand. Der Biologe und [[Zeugen Jehovas|Zeuge Jehovas]] missbrauchte lange Zeit den seriösen Ruf des Instituts, um seinen kreationistischen Ideen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. | ||
− | + | Einer der "Beweise" Lönnigs für Intelligent Design ist das Auge, von dem er behauptet, es sei zu komplex, um sich per Evolution entwickelt zu haben. Später konzentrierte sich Lönnigs Beweisführung auf die komplex gebaute Saugfalle der fleischfressenden Pflanze ''Utricularia vulgaris''. Ihre Evolution ist zwar noch nicht geklärt, aber es gibt entgegen Lönnigs Behauptung keinerlei empirische Hinweise darauf, dass (mangels funktionaler Zwischenformen) alle für die Funktion der Saugfalle erforderlichen Teile in einem Schritt zusammengefügt werden mussten. Das Gegenteil ist der Fall: Es sind in der Natur zahlreiche einfacher gebaute Fallentypen überliefert, so dass die Notwendigkeit einer simultanen Synorganisation aller für die Funktion der Saugfalle von Utricularia erforderlichen Teile entfällt.<ref>[http://ag-evolutionsbiologie.net/html/2010/loennig-utricularia.html Andreas Beyer, Rudolf Jörres (2010): Lönnig, Utricularia und die Philippika eines Unbelehrbaren]</ref> | |
Lönnigs Webseite, die er zunächst auf einem Server des MIPZ betrieb, wurden 2003 aufgrund des Protestes von Wissenschaftlern vom MIPZ gelöscht und nur noch eine "massiv entrümpelte" Seite zugelassen.<ref>[http://www.zeit.de/2003/19/Kreationisten Urs Willmann: Entwürfe in Gottes Namen. Die Zeit N° 19/2003]</ref> Seither fühlt er sich verfolgt. Mehrfach behauptete er, dass versucht werde, ein Berufsverbot gegen ihn durchzusetzen. | Lönnigs Webseite, die er zunächst auf einem Server des MIPZ betrieb, wurden 2003 aufgrund des Protestes von Wissenschaftlern vom MIPZ gelöscht und nur noch eine "massiv entrümpelte" Seite zugelassen.<ref>[http://www.zeit.de/2003/19/Kreationisten Urs Willmann: Entwürfe in Gottes Namen. Die Zeit N° 19/2003]</ref> Seither fühlt er sich verfolgt. Mehrfach behauptete er, dass versucht werde, ein Berufsverbot gegen ihn durchzusetzen. |
Version vom 11. Juli 2015, 09:44 Uhr
Wolf-Ekkehard Lönnig (geb. 8 März 1943, Bad Wildungen) ist ein Vertreter des Intelligent Design. Er war bis ca. 2008 am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MIPZ) in Köln tätig und befindet sich seitdem im Ruhestand. Der Biologe und Zeuge Jehovas missbrauchte lange Zeit den seriösen Ruf des Instituts, um seinen kreationistischen Ideen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben.
Einer der "Beweise" Lönnigs für Intelligent Design ist das Auge, von dem er behauptet, es sei zu komplex, um sich per Evolution entwickelt zu haben. Später konzentrierte sich Lönnigs Beweisführung auf die komplex gebaute Saugfalle der fleischfressenden Pflanze Utricularia vulgaris. Ihre Evolution ist zwar noch nicht geklärt, aber es gibt entgegen Lönnigs Behauptung keinerlei empirische Hinweise darauf, dass (mangels funktionaler Zwischenformen) alle für die Funktion der Saugfalle erforderlichen Teile in einem Schritt zusammengefügt werden mussten. Das Gegenteil ist der Fall: Es sind in der Natur zahlreiche einfacher gebaute Fallentypen überliefert, so dass die Notwendigkeit einer simultanen Synorganisation aller für die Funktion der Saugfalle von Utricularia erforderlichen Teile entfällt.[1]
Lönnigs Webseite, die er zunächst auf einem Server des MIPZ betrieb, wurden 2003 aufgrund des Protestes von Wissenschaftlern vom MIPZ gelöscht und nur noch eine "massiv entrümpelte" Seite zugelassen.[2] Seither fühlt er sich verfolgt. Mehrfach behauptete er, dass versucht werde, ein Berufsverbot gegen ihn durchzusetzen.
Der 2008 in den USA erschienene Pro-Kreationismus-Film Expelled[3][4][5] präsentiert mehrere Kreationisten, die sich vom offiziellen Wissenschaftsbetrieb unterdrückt fühlen, darunter Lönnig.
Links
- Martin Neukamm, Andreas Beyer (2005): Wolf-Ekkehard Lönnig und die Affäre Max Planck. Über die fragwürdigen Diskursmethoden eines Evolutionsgegners
- http://ag-evolutionsbiologie.net/pdf/2009/Loennig_Kommentar_HH.pdf
- http://www.martin-neukamm.de/loennig-utricularia.pdf
- http://ag-evolutionsbiologie.de/app/download/3174094202/loennig_witten.html
Quellennachweise
- ↑ Andreas Beyer, Rudolf Jörres (2010): Lönnig, Utricularia und die Philippika eines Unbelehrbaren
- ↑ Urs Willmann: Entwürfe in Gottes Namen. Die Zeit N° 19/2003
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Expelled:_No_Intelligence_Allowed
- ↑ Unfreiwillige Kreationisten-PR: Forscher fühlen sich von Filmemachern missbraucht. Spiegel.de, 27. September 2007
- ↑ Ist Darwin Schuld am Holocaust? Zeit Online, 24. April 2008