Seilwurm: Unterschied zwischen den Versionen
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Der gemeinte Seilwurm wird als ein Wurm beschrieben, der "Anaerobier" sei, also keinen Sauerstoff zum Leben benötige. Er könne über einen Meter lang werden und besiedele den Darm. Bis zum Erreichen der Maximallänge (im so genannten 5. Stadium) würden mehrere Jahrzehnte vergehen müssen. Im Durchmesser sei er "unregelmässig zylindrisch" geformt, und ähnele daher einem Seil (engl. rope) heisst es auch. Zur Fortbewegung wird behauptet, dass die gemeinten Seilwürmer sich durch die Ausstoß von Gasblasen wie mit einer Art Raketenantrieb im Darm hin- und herbewegen könnten. Zitat: ''..They move inside the body by releasing gas bubbles utilizing jet propulsion..'' | Der gemeinte Seilwurm wird als ein Wurm beschrieben, der "Anaerobier" sei, also keinen Sauerstoff zum Leben benötige. Er könne über einen Meter lang werden und besiedele den Darm. Bis zum Erreichen der Maximallänge (im so genannten 5. Stadium) würden mehrere Jahrzehnte vergehen müssen. Im Durchmesser sei er "unregelmässig zylindrisch" geformt, und ähnele daher einem Seil (engl. rope) heisst es auch. Zur Fortbewegung wird behauptet, dass die gemeinten Seilwürmer sich durch die Ausstoß von Gasblasen wie mit einer Art Raketenantrieb im Darm hin- und herbewegen könnten. Zitat: ''..They move inside the body by releasing gas bubbles utilizing jet propulsion..'' | ||
+ | ==Wissenschaftliche Evidenz== | ||
Dr. Sebastian Dieckmann, Institut für Tropenmedizin, Charité Berlin, der für die Sendung des RBB "Kontraste" einen angeblichen Seilwurm untersuchte, stellte fest: | Dr. Sebastian Dieckmann, Institut für Tropenmedizin, Charité Berlin, der für die Sendung des RBB "Kontraste" einen angeblichen Seilwurm untersuchte, stellte fest: | ||
Version vom 17. April 2015, 07:09 Uhr
Seilwurm (engl. rope worm, auch funis vermis oder homo funis vermis) ist als angeblicher im Darm lebender parasitischer Wurm. Dieser Wurm ist eine Erfindung von Befürwortern des Scharlataneriemittels MMS, aber auch anderer Darmreinigungspraktiken (Beispiel USA: Markus Rothkranz). Der gemeinte Seilwurm ist in der wissenschaftlichen Biologie und der Parasitologie unbekannt. Es wurde noch nie ein Seilwurm bei endoskopischen oder chirurgischen Eingriffen oder bei Autopsien beobachtet. Ein angeblicher Seilwurmbefall stellt daher den typischen Fall einer Krankheitserfindung dar. Der angebliche Wurmbefall mit dem Seilwurm dient geschäftlichen Interessen, da den Kunden die mit dem Seilwurm befallen seien, ursächlich gegen Würmer unnütze Einläufe mit MMS-haltigen Flüssigkeiten empfohlen werden.
In keiner der aktuellen Sprachversionen der Wikipedia existiert ein Eintrag zu einem "Seilwurm" oder "rope worm".(Stand: April 2015)
Als Entdecker des "neu entdeckten Wurms" werden in MMS-Kreisen ein Dr. Nikolai Gubarev und ein Professor Alex Volinsky genannt, die zum Seilwurm zwei Patente anmeldeten und mindestens einen Artikel in ArXiv verfassten, einem Online-Journal ohne peer-review.[1][2]
Der gemeinte Seilwurm war auch Nebenthema einer Fernsehsendung des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) am 16. April 2015. In der Sendung "Kontraste"[3], wurde ein von Journalisten gebastelter "Seilwurm" aus einem Stück Schollenfilet dem MMS-Befürworter Andreas Kalcker als Foto gezeigt, als vermeintlich ausgeschiedener Gegenstand nach einem angeblichem MMS-Einlauf. Kalcker reagierte sofort mit der "Diagnose" funis vermis.
Behauptungen zum Seilwurm
Der gemeinte Seilwurm wird als ein Wurm beschrieben, der "Anaerobier" sei, also keinen Sauerstoff zum Leben benötige. Er könne über einen Meter lang werden und besiedele den Darm. Bis zum Erreichen der Maximallänge (im so genannten 5. Stadium) würden mehrere Jahrzehnte vergehen müssen. Im Durchmesser sei er "unregelmässig zylindrisch" geformt, und ähnele daher einem Seil (engl. rope) heisst es auch. Zur Fortbewegung wird behauptet, dass die gemeinten Seilwürmer sich durch die Ausstoß von Gasblasen wie mit einer Art Raketenantrieb im Darm hin- und herbewegen könnten. Zitat: ..They move inside the body by releasing gas bubbles utilizing jet propulsion..
Wissenschaftliche Evidenz
Dr. Sebastian Dieckmann, Institut für Tropenmedizin, Charité Berlin, der für die Sendung des RBB "Kontraste" einen angeblichen Seilwurm untersuchte, stellte fest:
"Da habe ich nichts weiter feststellen können, außer dass es eine amorphe Masse war, eben Schleim, irgendwelche Proteinansammlung und zusammengedrückte Schleimpfröpfe."[4]
Behauptete Symptome des Seilwurm-Befalls
Zahlreiche und gleichzeitig verschiedenartige Symptome werden zum Befall mit dem Seilwurm genannt. Bei keinem der Symptome kann von einem spezifischen Symptom gesprochen werden. Genannt werden beispielsweise Haarausfall, Flatulenz, Obstipation (Verstopfung), Lebensmittelallergien, Erkältungssymptome, Nervenentzündungen, Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit, Rückenschmerzen usw.
Siehe auch
- Schleim-Plaque
- Artikel zur petrophaga lorioti in der deutschsprachigen Wikipedia. Die petrophaga l. ist seit 1983 im Pschyrembel verzeichnet.
- Artikel über den rope worm bei science based medicine (englisch)
Patente
- RU2250111, (2004), METHOD expulsion of helminths from the human body, Erfinder: Gubarev Nikolay Vladimirovich (RU); Sergey Lebedev (RU); Orel Lyudmila Petrovna (RU); Pakulina Olga (RU)
- RU2270688, (2005), METHOD expulsion of helminths from the human body, Erfinder: Gubarev Nikolay Vladimirovich (RU); Gubarev Alexander (RU); Sergey Lebedev (RU); Orel Lyudmila Petrovna (RU); Orel Galina (RU); Pakulina Olga (RU)
Quellennachweise
- ↑ Alex A. Volinsky, Nikolai V. Gubarev, Galina M. Orlovskaya, Elena V. Marchenko, "Development stages of the “rope” human intestinal parasite", Originally submitted to arxiv.org on Jan. 14, 2013
http://arxiv.org/abs/1301.2845 - ↑ http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1301/1301.2845.pdf
- ↑ Gefährliche Quacksalber das Geschäft mit dem Wundermittel MMS, RBB, Sendung Kontraste, 16. April 2015
- ↑ http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-16-04-2015/gefaehrliche-quacksalber-das-geschaeft-mit-dem-wundermittel-mms.html