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Der Neutralizer wird von der Firma Aulterra aus Coeur d'Alene in Idaho, USA hergestellt und von zahlreichen Esoterik-Händlern vertrieben. Zeitweise war er auch in einigen Filialen des Elektronikdiscounters MEGA Company erhältlich. Von dem österreichischen Unternehmer und Esoterik-Autor Günter Sator wird er auch unter dem Namen '''Raysaver''' (bzw. ''raySAVER'') vermarktet. Gründer und Geschäftsführer von Aulterra ist der Erfinder des Neutralizers Kim Dandurand. | Der Neutralizer wird von der Firma Aulterra aus Coeur d'Alene in Idaho, USA hergestellt und von zahlreichen Esoterik-Händlern vertrieben. Zeitweise war er auch in einigen Filialen des Elektronikdiscounters MEGA Company erhältlich. Von dem österreichischen Unternehmer und Esoterik-Autor Günter Sator wird er auch unter dem Namen '''Raysaver''' (bzw. ''raySAVER'') vermarktet. Gründer und Geschäftsführer von Aulterra ist der Erfinder des Neutralizers Kim Dandurand. | ||
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+ | Unter dem Produktnamen "Aulterra Whole House Plug" wird auch ein Stecker angeboten, welcher in eine Steckdose gesteckt werden soll, um Wunderwirkungen zu entfalten. An den Stecker ist kein Kabel angeschlossen. Ein Neutralizer-Stecker reicht laut Herstellerangabe für knapp 500 Quadratmeter Wohn- oder Bürofläche. Bei einem Stückpreis von 50 US$ soll er eine behauptete krankmachende Strahlung in der Wandverkabelung auf nicht nachvollziehbare Weise "neutralisieren". Ein Kunde schrieb auf der Seite eines Onlinekaufhauses über das Gerät, das er von seinen Eltern geschenkt bekam: ''"Ich nahm es gleich mal auseinander, musste ziemlich herumhebeln und es in der Mitte durchsägen, da der Hersteller es mit Epoxidharz gefüllt hat, um genau das zu verhindern, was ich da tat. Und wisst ihr was? Da ist nichts drin! Es ist das leere Äußere eines gewöhnlichen Steckers aus dem Baumarkt."''<ref>http://www.heise.de/tr/artikel/Verriss-des-Monats-Der-Neutralisierer-2481328.html</ref> | ||
==Aufbau== | ==Aufbau== | ||
[[image:Neutralizer2.png|thumb|Das paramagnetische Material (1104) befindet sich in mehreren Schichten (1110) zwischen Träger- und Deckfolien<ref name="patent"/>]] | [[image:Neutralizer2.png|thumb|Das paramagnetische Material (1104) befindet sich in mehreren Schichten (1110) zwischen Träger- und Deckfolien<ref name="patent"/>]] | ||
− | Kernstück des Neutralizers sollen paramagnetische Substanzen<ref>Paramagnetische Stoffe sind solche, die in ein Magnetfeld "hineingezogen" werden, ähnlich wie dies bei ferromagnetischen Stoffen wie Eisen der Fall ist, die dabei aber selbst nicht magnetisch sind. Beispiele sind Aluminium, Platin, Sauerstoff (insbesondere flüssiger), | + | Kernstück des Neutralizers sollen paramagnetische Substanzen<ref>Paramagnetische Stoffe sind solche, die in ein Magnetfeld "hineingezogen" werden, ähnlich wie dies bei ferromagnetischen Stoffen wie Eisen der Fall ist, die dabei aber selbst nicht magnetisch sind. Beispiele sind Aluminium, Platin, Sauerstoff (insbesondere flüssiger), Kupfersulfat und die meisten der sogenannten Seltenen Erden.</ref> sein, die in drei oder mehr übereinander liegende Folienschichten eingebettet sind. Als Substanz werden nicht näher spezifizierte Seltene Erden<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden</ref> genannt. Die Substanz, die auch als "Aulterra Pulver" verkauft wird (zum "Hinzufügen zu Ihren pharmazeutischen Rezepturen"), soll elektromagnetische Strahlung "transformieren" können, wobei unter Transformation eine Änderung der Intensität oder – physikalisch absurd – der [[Frequenz]] verstanden wird. Zur Herstellung des Pulvers wird laut Dandurand "Stein gemahlen, mit einem weiteren Mineral gemischt und mit Tinte und einer homöopathischen Lösung gebunden."<ref>"Wir neutralisieren Handy-Strahlen." Exklusiv-Interview mit Kim Dandurand, CEO von Aulterra und Handy-Strahlenblocker. GEWINN 6/2007, 142</ref> Der Neutralizer soll in einem Frequenzbereich von 100 Hz bis 10 GHz wirksam sein. |
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− | In einer von Aulterra verbreiteten "Studie"<ref>M. Syldona: The Neutralizer reduced the intensity of cell phone radiation. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. June 2006</ref> wird festgestellt, dass die Strahlung eines Mobiltelefons bei 94 MHz durch den Neutralizer stark verringert werden konnte. Bildschirmausdrucke eines üblichen Spektrumanalysators zeigen ein schwaches Signal, welches aber "signifikant über den Hintergrundschwankungen" liege. Mit einem Neutralizer im Telefon ist das Signal nochmals 15 bis 20 dB schwächer. Die Frequenz 94 MHz liegt im UKW-Rundfunkband und hat nichts mit der Sende- und Empfangsfrequenz von Mobiltelefonen zu tun, die üblicherweise bei | + | In einer von Aulterra verbreiteten "Studie"<ref>M. Syldona: The Neutralizer reduced the intensity of cell phone radiation. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. June 2006</ref> wird festgestellt, dass die Strahlung eines Mobiltelefons bei 94 MHz durch den Neutralizer stark verringert werden konnte. Bildschirmausdrucke eines üblichen Spektrumanalysators zeigen ein schwaches Signal, welches aber "signifikant über den Hintergrundschwankungen" liege. Mit einem Neutralizer im Telefon ist das Signal nochmals 15 bis 20 dB schwächer. Die Frequenz 94 MHz liegt im UKW-Rundfunkband und hat nichts mit der Sende- und Empfangsfrequenz von Mobiltelefonen zu tun, die üblicherweise bei 900 oder 1.800 MHz liegt. Was dieses Signal mit dem Telefon zu tun hat, ist unklar. Messungen auf der tatsächlichen Arbeitsfrequenz von Mobiltelefonen werden nicht präsentiert. |
Der Text zeigt zudem völlige Unkenntnis über die verwendete Messtechnik und die Messgrößen. So heißt es an einer Stelle: | Der Text zeigt zudem völlige Unkenntnis über die verwendete Messtechnik und die Messgrößen. So heißt es an einer Stelle: | ||
− | :''" | + | :''"The average background value was 45 dBm. The cell phone signal showed strong peaks reaching a maximum value of 66 dBm. In the presence of the Neutralizer the same cell phone produced signals with an intensity corresponding to 50dBm. Subtracting the background contribution to the signal, the cell phone signal was 21dBm and the neutralized cell phone signal was 5dBm. This corresponds to a 76% (4-fold) reduction of the signal in the presence of the Neutralizer."'' |
Diese Zahlen sind sämtlich unsinnig. 66 dBm (dBm = Dezibel bezogen auf 1 Milliwatt) würde eine sehr hohe Leistung von 4.000 W bedeuten, 50 dBm immer noch 100 W. Offensichtlich hat die Autorin weder erfasst, dass die Skala des Analysators ''negative'' dBm-Werte und dementsprechend schwache Signale anzeigt, noch dass die im Display als "Ref" angezeigte Zahl das obere und nicht das untere Ende der Skala angibt. Ferner ist ihr rechnerischer Umgang mit Pegeln<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Pegel_(Physik)</ref> grob falsch: 45 dBm Hintergrundpegel von einem Gesamtpegel von 50 dBm abgezogen ergibt nicht 5 dBm, sondern 10 log (10<sup> 50 /10</sup> - 10<sup> 45 /10</sup>) dBm ≈ 48.3 dBm. Ein Rückgang von 21 dBm auf 5 dBm würde außerdem keine 4-fache Verkleinerung bedeuten, sondern eine Abnahme der Leistung um den Faktor 10<sup> (21 - 5) /10</sup> ≈ 40 und der elektrischen und magnetischen Feldstärke um den Faktor √40 oder ungefähr 6. | Diese Zahlen sind sämtlich unsinnig. 66 dBm (dBm = Dezibel bezogen auf 1 Milliwatt) würde eine sehr hohe Leistung von 4.000 W bedeuten, 50 dBm immer noch 100 W. Offensichtlich hat die Autorin weder erfasst, dass die Skala des Analysators ''negative'' dBm-Werte und dementsprechend schwache Signale anzeigt, noch dass die im Display als "Ref" angezeigte Zahl das obere und nicht das untere Ende der Skala angibt. Ferner ist ihr rechnerischer Umgang mit Pegeln<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Pegel_(Physik)</ref> grob falsch: 45 dBm Hintergrundpegel von einem Gesamtpegel von 50 dBm abgezogen ergibt nicht 5 dBm, sondern 10 log (10<sup> 50 /10</sup> - 10<sup> 45 /10</sup>) dBm ≈ 48.3 dBm. Ein Rückgang von 21 dBm auf 5 dBm würde außerdem keine 4-fache Verkleinerung bedeuten, sondern eine Abnahme der Leistung um den Faktor 10<sup> (21 - 5) /10</sup> ≈ 40 und der elektrischen und magnetischen Feldstärke um den Faktor √40 oder ungefähr 6. | ||
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===Angeblicher Einfluss auf die DNA=== | ===Angeblicher Einfluss auf die DNA=== | ||
− | Zum angeblichen Einfluss auf DNA wird auf Messungen von Rein und Syldona verwiesen, die genauso wenig nachvollziehbar sind. Durch Erhitzen einer DNA-Lösung wird eine | + | Zum angeblichen Einfluss auf DNA wird auf Messungen von Rein und Syldona verwiesen, die genauso wenig nachvollziehbar sind. Durch Erhitzen einer DNA-Lösung wird eine sogenannte Denaturierung bewirkt, womit hier eine Trennung der beiden Stränge des Moleküls gemeint ist. DNA ist unter bestimmten Bedingungen in der Lage, sich anschließend zum doppelsträngigen DNA-Molekül zu "renaturieren". Behauptet wird, dass diese Renaturierung bei Vorhandensein von Strahlung eines Mobiltelefons schneller ablaufe, wenn das Telefon mit einem Neutralizer versehen sei. Die DNA-Konzentration in einer Lösung kann fotometrisch anhand der Absorption von UV-Licht der Wellenlänge 260 nm bestimmt werden. Dabei lässt sich auch ausnutzen, dass der Absorptionsgrad bei Einzelsträngen etwas höher ist als beim intakten Doppelstrang. In mehreren Aufsätzen wird jeweils eine einzelne Kurve als Beispiel gezeigt, die über einen Zeitraum von 5 Minuten nach dem Erhitzen eine leichte Abnahme der UV-Absorption erkennen lässt. Die Wirkung des Neutralizers soll an der Steigung dieser Kurve abzulesen sein. Dabei wird einmal eine langsamere Abnahme der UV-Absorption als positiv gewertet<ref>M. Syldona: Cell Phone Radiation Induced Changes in Human DNA. are Attenuated by the Neutralizer. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. Research completed 2005</ref>, an anderer Stelle<ref name="patent"/><ref>M. Syldona: The Ability of the Neutralizer to Reverse the Harmful Effects of Electromagnetic Fields Generated from Cell Phones on Human DNA. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. Research completed 2002 (der Text wird in verschiedenen Versionen verbreitet, statt Maria Syldona wird manchmal auch Glen Rein als Autor genannt</ref> dagegen eine raschere. |
− | Zwar gibt es in der wissenschaftlichen Literatur vereinzelt Hinweise auf einen Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die DNA-Resynthese. Ob aber solch ein Einfluss hier gegeben ist, ist zweifelhaft. Die DNA-Renaturierung hängt auch empfindlich von anderen Parametern ab, z.B. von der Temperatur. Die von Syldona dargestellte Kurve zeigt eine sehr geringe Änderung der UV-Absorption über eine kurze Zeitspanne. Aufgelistete Zahlenwerte der Steigung dieser Kurve sollen die angebliche Beeinflussung durch die Telefon-Strahlung erkennen lassen, wobei diese Zahlen mit dem gezeigten Diagramm allerdings nicht in Einklang zu bringen sind. Absorptionswerte selbst und eine nähere Beschreibung der Versuche fehlen. | + | Zwar gibt es in der wissenschaftlichen Literatur vereinzelt Hinweise auf einen Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die DNA-Resynthese. Ob aber solch ein Einfluss hier gegeben ist, ist zweifelhaft. Die DNA-Renaturierung hängt auch empfindlich von anderen Parametern ab, z.B. von der Temperatur. Die von Syldona dargestellte Kurve zeigt eine sehr geringe Änderung der UV-Absorption über eine kurze Zeitspanne. Aufgelistete Zahlenwerte der Steigung dieser Kurve sollen die angebliche Beeinflussung durch die Telefon-Strahlung erkennen lassen, wobei diese Zahlen mit dem gezeigten Diagramm allerdings nicht in Einklang zu bringen sind. Absorptionswerte selbst und eine nähere Beschreibung der Versuche fehlen. |
===Sonstige Untersuchungen=== | ===Sonstige Untersuchungen=== | ||
− | Neben solchen scheinwissenschaftlichen Abhandlungen existiert speziell für die Variante Raysaver ein befürwortendes Schreiben des Architekten Werner Vogl, der dem Produkt nach einer "geomantischen Untersuchung" mittels [[Biotensor]] und | + | Neben solchen scheinwissenschaftlichen Abhandlungen existiert speziell für die Variante Raysaver ein befürwortendes Schreiben des Architekten Werner Vogl, der dem Produkt nach einer "[[Geomantie|geomantischen]] Untersuchung" mittels [[Biotensor]] und verschiedener [[Pendel]] ausgezeichnete Eigenschaften bescheinigt, die er in [[Bovis-Einheit]]en angibt. Der Raysaver soll selbst bei abgeschalteten Mobiltelefonen wirksam sein, die Vogl zufolge in diesem Zustand ansonsten "noch immer krankmachend" seien. |
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* [[Weber Bio Energie Systeme|Weber]]-Isis-Ray-Harmony | * [[Weber Bio Energie Systeme|Weber]]-Isis-Ray-Harmony | ||
+ | * [[Pen-Yang]] Steckergenerator. Dieses Produkt ähnelt stark dem "Aulterra Whole House Plug". | ||
==Quellen und Anmerkungen== | ==Quellen und Anmerkungen== |
Aktuelle Version vom 9. Dezember 2014, 18:23 Uhr
Der Neutralizer (Aulterra-Neutralizer) ist ein patentiertes[1] Produkt auf dem Esoterikmarkt, welches als vermeintliches "Elektrosmog Schutzprodukt" vor Strahlung von Handys und anderen technischen Geräten (Elektrosmog) schützen soll. Es handelt sich, wie bei vielen anderen Erzeugnissen dieser Art, um einen kleinen Chip bzw. einen Aufkleber aus Kunststoff. Um die behauptete Wirkung zu entfalten, soll es ausreichen, ihn im Akkufach des Mobiltelefons unterzubringen.
Der Neutralizer wird von der Firma Aulterra aus Coeur d'Alene in Idaho, USA hergestellt und von zahlreichen Esoterik-Händlern vertrieben. Zeitweise war er auch in einigen Filialen des Elektronikdiscounters MEGA Company erhältlich. Von dem österreichischen Unternehmer und Esoterik-Autor Günter Sator wird er auch unter dem Namen Raysaver (bzw. raySAVER) vermarktet. Gründer und Geschäftsführer von Aulterra ist der Erfinder des Neutralizers Kim Dandurand.
Unter dem Produktnamen "Aulterra Whole House Plug" wird auch ein Stecker angeboten, welcher in eine Steckdose gesteckt werden soll, um Wunderwirkungen zu entfalten. An den Stecker ist kein Kabel angeschlossen. Ein Neutralizer-Stecker reicht laut Herstellerangabe für knapp 500 Quadratmeter Wohn- oder Bürofläche. Bei einem Stückpreis von 50 US$ soll er eine behauptete krankmachende Strahlung in der Wandverkabelung auf nicht nachvollziehbare Weise "neutralisieren". Ein Kunde schrieb auf der Seite eines Onlinekaufhauses über das Gerät, das er von seinen Eltern geschenkt bekam: "Ich nahm es gleich mal auseinander, musste ziemlich herumhebeln und es in der Mitte durchsägen, da der Hersteller es mit Epoxidharz gefüllt hat, um genau das zu verhindern, was ich da tat. Und wisst ihr was? Da ist nichts drin! Es ist das leere Äußere eines gewöhnlichen Steckers aus dem Baumarkt."[2]
Aufbau
Kernstück des Neutralizers sollen paramagnetische Substanzen[3] sein, die in drei oder mehr übereinander liegende Folienschichten eingebettet sind. Als Substanz werden nicht näher spezifizierte Seltene Erden[4] genannt. Die Substanz, die auch als "Aulterra Pulver" verkauft wird (zum "Hinzufügen zu Ihren pharmazeutischen Rezepturen"), soll elektromagnetische Strahlung "transformieren" können, wobei unter Transformation eine Änderung der Intensität oder – physikalisch absurd – der Frequenz verstanden wird. Zur Herstellung des Pulvers wird laut Dandurand "Stein gemahlen, mit einem weiteren Mineral gemischt und mit Tinte und einer homöopathischen Lösung gebunden."[5] Der Neutralizer soll in einem Frequenzbereich von 100 Hz bis 10 GHz wirksam sein.
Wissenschaftliche Bestätigungsversuche
In der Werbung heißt es unter anderem: "Der Aulterra Neutralizer ist das einzige Produkt, bei dem der Schutz der DNS vor elektro-magnetischen Schäden wissenschaftlich nachgewiesen wurde." Im Zusammenhang mit angeblichen Bestätigungen der Wirksamkeit werden der schottische Chemiker und Esoterik-Autor David Hamilton genannt sowie Walter Medinger von der Firma IIREC, die ein Zertifikat für das Produkt erstellte. Seitens des Herstellers Aulterra werden vor allem Untersuchungen des "Bioelektromagnetismus-Forschers" Glen Rein und der mit Rein zusammenarbeitenden Psychologin Maria Syldona zitiert. Wissenschaftlich zu nennende Arbeiten werden entgegen den Behauptungen jedoch nicht angegeben.
Angeblicher Einfluss auf elektromagnetische Strahlung
In einer von Aulterra verbreiteten "Studie"[6] wird festgestellt, dass die Strahlung eines Mobiltelefons bei 94 MHz durch den Neutralizer stark verringert werden konnte. Bildschirmausdrucke eines üblichen Spektrumanalysators zeigen ein schwaches Signal, welches aber "signifikant über den Hintergrundschwankungen" liege. Mit einem Neutralizer im Telefon ist das Signal nochmals 15 bis 20 dB schwächer. Die Frequenz 94 MHz liegt im UKW-Rundfunkband und hat nichts mit der Sende- und Empfangsfrequenz von Mobiltelefonen zu tun, die üblicherweise bei 900 oder 1.800 MHz liegt. Was dieses Signal mit dem Telefon zu tun hat, ist unklar. Messungen auf der tatsächlichen Arbeitsfrequenz von Mobiltelefonen werden nicht präsentiert.
Der Text zeigt zudem völlige Unkenntnis über die verwendete Messtechnik und die Messgrößen. So heißt es an einer Stelle:
- "The average background value was 45 dBm. The cell phone signal showed strong peaks reaching a maximum value of 66 dBm. In the presence of the Neutralizer the same cell phone produced signals with an intensity corresponding to 50dBm. Subtracting the background contribution to the signal, the cell phone signal was 21dBm and the neutralized cell phone signal was 5dBm. This corresponds to a 76% (4-fold) reduction of the signal in the presence of the Neutralizer."
Diese Zahlen sind sämtlich unsinnig. 66 dBm (dBm = Dezibel bezogen auf 1 Milliwatt) würde eine sehr hohe Leistung von 4.000 W bedeuten, 50 dBm immer noch 100 W. Offensichtlich hat die Autorin weder erfasst, dass die Skala des Analysators negative dBm-Werte und dementsprechend schwache Signale anzeigt, noch dass die im Display als "Ref" angezeigte Zahl das obere und nicht das untere Ende der Skala angibt. Ferner ist ihr rechnerischer Umgang mit Pegeln[7] grob falsch: 45 dBm Hintergrundpegel von einem Gesamtpegel von 50 dBm abgezogen ergibt nicht 5 dBm, sondern 10 log (10 50 /10 - 10 45 /10) dBm ≈ 48.3 dBm. Ein Rückgang von 21 dBm auf 5 dBm würde außerdem keine 4-fache Verkleinerung bedeuten, sondern eine Abnahme der Leistung um den Faktor 10 (21 - 5) /10 ≈ 40 und der elektrischen und magnetischen Feldstärke um den Faktor √40 oder ungefähr 6.
Diese Messungen werden auch (und ebenfalls falsch) in der Patentschrift zum Neutralizer dargestellt.
Angeblicher Einfluss auf die DNA
Zum angeblichen Einfluss auf DNA wird auf Messungen von Rein und Syldona verwiesen, die genauso wenig nachvollziehbar sind. Durch Erhitzen einer DNA-Lösung wird eine sogenannte Denaturierung bewirkt, womit hier eine Trennung der beiden Stränge des Moleküls gemeint ist. DNA ist unter bestimmten Bedingungen in der Lage, sich anschließend zum doppelsträngigen DNA-Molekül zu "renaturieren". Behauptet wird, dass diese Renaturierung bei Vorhandensein von Strahlung eines Mobiltelefons schneller ablaufe, wenn das Telefon mit einem Neutralizer versehen sei. Die DNA-Konzentration in einer Lösung kann fotometrisch anhand der Absorption von UV-Licht der Wellenlänge 260 nm bestimmt werden. Dabei lässt sich auch ausnutzen, dass der Absorptionsgrad bei Einzelsträngen etwas höher ist als beim intakten Doppelstrang. In mehreren Aufsätzen wird jeweils eine einzelne Kurve als Beispiel gezeigt, die über einen Zeitraum von 5 Minuten nach dem Erhitzen eine leichte Abnahme der UV-Absorption erkennen lässt. Die Wirkung des Neutralizers soll an der Steigung dieser Kurve abzulesen sein. Dabei wird einmal eine langsamere Abnahme der UV-Absorption als positiv gewertet[8], an anderer Stelle[1][9] dagegen eine raschere.
Zwar gibt es in der wissenschaftlichen Literatur vereinzelt Hinweise auf einen Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die DNA-Resynthese. Ob aber solch ein Einfluss hier gegeben ist, ist zweifelhaft. Die DNA-Renaturierung hängt auch empfindlich von anderen Parametern ab, z.B. von der Temperatur. Die von Syldona dargestellte Kurve zeigt eine sehr geringe Änderung der UV-Absorption über eine kurze Zeitspanne. Aufgelistete Zahlenwerte der Steigung dieser Kurve sollen die angebliche Beeinflussung durch die Telefon-Strahlung erkennen lassen, wobei diese Zahlen mit dem gezeigten Diagramm allerdings nicht in Einklang zu bringen sind. Absorptionswerte selbst und eine nähere Beschreibung der Versuche fehlen.
Sonstige Untersuchungen
Neben solchen scheinwissenschaftlichen Abhandlungen existiert speziell für die Variante Raysaver ein befürwortendes Schreiben des Architekten Werner Vogl, der dem Produkt nach einer "geomantischen Untersuchung" mittels Biotensor und verschiedener Pendel ausgezeichnete Eigenschaften bescheinigt, die er in Bovis-Einheiten angibt. Der Raysaver soll selbst bei abgeschalteten Mobiltelefonen wirksam sein, die Vogl zufolge in diesem Zustand ansonsten "noch immer krankmachend" seien.
Ähnliche Produkte
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- Gabriel-Chip
- Weber-Isis-Ray-Harmony
- Pen-Yang Steckergenerator. Dieses Produkt ähnelt stark dem "Aulterra Whole House Plug".
Quellen und Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 United States Patent 7,485,885: Electromagnetic radiation transformation for powered devices. Inventor: Kim Dandurand. Filed: Jul. 23, 2007. Date of patent: Feb. 3, 2009
- ↑ http://www.heise.de/tr/artikel/Verriss-des-Monats-Der-Neutralisierer-2481328.html
- ↑ Paramagnetische Stoffe sind solche, die in ein Magnetfeld "hineingezogen" werden, ähnlich wie dies bei ferromagnetischen Stoffen wie Eisen der Fall ist, die dabei aber selbst nicht magnetisch sind. Beispiele sind Aluminium, Platin, Sauerstoff (insbesondere flüssiger), Kupfersulfat und die meisten der sogenannten Seltenen Erden.
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden
- ↑ "Wir neutralisieren Handy-Strahlen." Exklusiv-Interview mit Kim Dandurand, CEO von Aulterra und Handy-Strahlenblocker. GEWINN 6/2007, 142
- ↑ M. Syldona: The Neutralizer reduced the intensity of cell phone radiation. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. June 2006
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Pegel_(Physik)
- ↑ M. Syldona: Cell Phone Radiation Induced Changes in Human DNA. are Attenuated by the Neutralizer. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. Research completed 2005
- ↑ M. Syldona: The Ability of the Neutralizer to Reverse the Harmful Effects of Electromagnetic Fields Generated from Cell Phones on Human DNA. Quantum Biology Research, 670 Carll’s Path, Deer Park, N.Y. 11729. Research completed 2002 (der Text wird in verschiedenen Versionen verbreitet, statt Maria Syldona wird manchmal auch Glen Rein als Autor genannt