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[[image:Globalhealth01.png|thumb|Impressum in Werbebroschüre Anfang 2009]]
'''Global Health AG''' i.G. ist ein 2008 gestarteter Versuch, potenzielle Anbieter auf dem [[alternativmedizin]]ischen Markt mit Methoden des [[MLM|Multi-Level-Marketings]] anzuwerben und zu binden.
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Die '''Global Health Aktiengesellschaft''' war ein 2008 gegründetes Unternehmen in Bad Nauheim<ref>Global Health AG, 61231 Bad Nauheim, Bahnhofsallee 7</ref>, das versuchte, potenzielle Anbieter auf dem [[alternativmedizin]]ischen Markt mit Methoden anzuwerben und an sich zu binden, die Ähnlichkeiten mit dem [[MLM|Multi-Level-Marketing]] haben. Das Konzept wurde unter dem Namen '''Health Family''' beworben. Im Mai 2011 wurde die Global Health AG insolvent.<ref>64 IN 85/11 - In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Global Health AG, vertreten durch den Vorstand, dieser vertreten durch den Vorsitzenden Traugott Arens, Bahnhofsallee 7, 61231 Bad Nauheim (AG Friedberg (Hessen), HRB 7100), werden die Maßnahmen der Einzelzwangsvollstreckung untersagt, bereits begonnene Maßnahmen einstweilen eingestellt, soweit nicht unbewegliches Vermögen der Antragsgegnerin betroffen ist. Amtsgericht Friedberg/Hessen, 09.05.2011</ref><ref>http://www.wirtschafts-research.de/research-details/daten/global-health-ag.html</ref>
  
Der Interessent wird ''Familienmitglied'' einer ''Health Family'', von der es in jedem Ort nur eine geben soll. Die Familie kann bis zu sieben Mitglieder haben, dürfte in der Regel aber nur aus dem Angeworbenen selbst bestehen. Sie wird als eigenständige GmbH &&nbsp;Co.&nbsp;KG geführt. Die darüber liegende Organisationsschicht ist das ''Dorf''. In jedem Dorf soll ein "Arzt oder Heilpraktiker" zur Verfügung stehen. Dörfer wiederum sind in ''Klans'' zusammengefasst. An den Klans ist die Global Health AG beteiligt. Welche Beträge ein Familienmitglied an das Dorf und dieses an den Klan abzuführen hat, ist nicht bekannt.
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==Struktur==
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Der Interessent wurde "Familienmitglied" einer "Health Family", von der es in jeder Stadt nur eine geben sollte. Die Familie konnte bis zu sieben Mitglieder haben, dürfte in der Regel aber nur aus dem Angeworbenen selbst bestanden haben. Sie wurde als eigenständige GmbH&nbsp;&&nbsp;Co.&nbsp;KG geführt. Die darüber liegende Organisationsschicht wurde "Dorf" genannt. In jedem Dorf sollte ein "Arzt oder Heilpraktiker" zur Verfügung stehen. Dörfer wiederum waren in "Klans" zusammengefasst. An den Klans war die Global Health&nbsp;AG beteiligt. Welche Beträge ein Familienmitglied an das Dorf und dieses an den Klan abzuführen hatte, ist nicht bekannt.
  
Mitglieder würden von der Global Health AG durch Materialien usw. unterstützt. Zunächst ist allerdings eine Lizenzgebühr von 275&nbsp;€ fällig sowie 450&nbsp;€ für ein "Starterpaket". Sodann ist eine Reihe von Kursen obligatorisch, die jeweils einige 100&nbsp;€ kosten. Jedoch, so die Werbung, würden "Ausbildungsbeihilfen" gewährt, wodurch das neue Familienmitglied eigentlich nur spare und am Ende bestenfalls wenige hundert Euro investiert habe. Die Lizenz könne man zudem als Anlage betrachten und z.B. bei einem Umzug verkaufen. Und überhaupt könne man "innerhalb der Global Health Unternehmensgruppe jede Position erreichen".
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Mitglieder sollten von der Global Health&nbsp;AG durch Materialien usw. unterstützt werden. Zunächst war allerdings eine Lizenzgebühr von 275&nbsp;€ fällig sowie 450&nbsp;€ für ein "Starterpaket". Sodann waren diverse Kursen obligatorisch, die jeweils einige 100&nbsp;€ kosteten. Jedoch, so die Werbung im Jahr 2009, sollten "Ausbildungsbeihilfen" gewährt werden, wodurch das neue Familienmitglied eigentlich nur spare und am Ende bestenfalls wenige hundert Euro investiert habe. Die Lizenz könne man zudem als Anlage betrachten und z.B. bei einem Umzug verkaufen. Und überhaupt könne man "innerhalb der Global Health Unternehmensgruppe jede Position erreichen". Nicht mitgeteilt wurde, dass für die Ausübung der von der Global Health AG vorgesehenen Tätigkeiten außerdem Investitionen in entsprechende Geräte erforderlich waren, siehe Abschnitt [[Global Health AG#Inhalte|Inhalte]].
  
Das inhaltliche Konzept der Global Health AG besteht aus drei Teilen:
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Die Aus- und Weiterbildung der Familienmitglieder (im Rahmen von kostenpflichtigen Kursen) wurde als wichtiger Bestandteil des Konzepts betont. Dieser Bereich wurde "Global Health Akademie" genannt.
  
* ''BodyPower'': Dieser Bereich befasst sich mit Leiden wie Übergewicht, Hautproblemen, Schlafstörungen, Diabetes, Blutdruckproblemen, Schmerzen, Arthritis, Hormon- und Stoffwechselproblemen sowie "akuten und chronischen Krankheiten". Diagnose und Behandlung sollen unter anderem mit "Stoffwechselanalyse nach Metabolic Typing" und "Vitalstoffen" erfolgen, aber auch durch "Photonenstimulation des Gehirns".
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==Inhalte==
* ''MentalPower'': Hier geht es darum, Mangel an Selbstbewusstsein, "fehlende Durchsetzungskraft" usw. zu beheben, was mit verschiedenen Formen von Coaching sowie durch "hochentwickelte Therapieverfahren z.B. aus der Quantenmedizin" erreicht werden soll. In diesem Zusammenhang wird für Apparate von [[Johann Lechner]] geworben, der an der Global Health AG beteiligt ist.
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Die Global Health&nbsp;AG setzte inhaltlich auf drei Schwerpunkte, wobei [[pseudomedizin]]ische Verfahren zum Einsatz kommen sollen:
* ''PersonalPower'': Umfasst offenbar alternativmedizinische Psychotherapien, wobei "bioenergetische Testverfahren" mit "modernster [[Skalarwellen]]technologie" zum Einsatz kommen sollen.
 
  
Angeblich waren 2009 vor Gründung der Aktiengesellschaft bereits 60&nbsp;Standorte (Familien) angemeldet. Potenziellen Investoren werden geplante Umsatzzahlen präsentiert (Gewinn 2009: 1,52&nbsp;Mio.&nbsp;€, 2010: 2,48&nbsp;Mio.&nbsp;€, 2011: 3,88&nbsp;Mio.&nbsp;€). Da bis jetzt (April 2009) jedoch nicht einmal ein Eintrag im Handelsregister existiert, sondern lediglich eine Hochglanzbroschüre, werden diese Zahlen wohl revidiert werden müssen.
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* ''BodyPower'': Dieser Bereich befasste sich mit Leiden wie Übergewicht, Hautproblemen, Schlafstörungen, Diabetes, Blutdruckproblemen, Schmerzen, Arthritis, Hormon- und Stoffwechselproblemen sowie "akuten und chronischen Krankheiten". Diagnose und Behandlung sollten unter anderem mit [[Metabolic Typing]] und "Vitalstoffen" erfolgen, aber auch durch "Photonenstimulation des Gehirns".
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* ''MentalPower'': Hier ging es darum, Mangel an Selbstbewusstsein, "fehlende Durchsetzungskraft" usw. zu beheben, was mit verschiedenen Formen von Coaching sowie durch "hochentwickelte Therapieverfahren z.B. aus der [[Quantenmedizin]]" erreicht werden sollte. In diesem Zusammenhang wurde u.a. für Produkte von [[Johann Lechner]] geworben, der als Aufsichtsratsmitglied an der Global Health&nbsp;AG beteiligt war.
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* ''PersonalPower'': Umfasste offenbar alternativmedizinische Psychotherapien, wobei "bioenergetische Testverfahren" mit "modernster [[Skalarwellen]]technologie" angewendet werden sollten.
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==Geschäftliches==
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Vorstandsvorsitzender der Global Health AG war zuletzt Walter Grothkopp (Stand Oktober 2010). Die Heilpraktikerin [[Gabriele Arens]] wurde als "Innergie Counselor" genannt, Traugott Arens als Vorstand und CEO.
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Angeblich waren 2009 vor Gründung der Aktiengesellschaft bereits 60&nbsp;Standorte (Familien) angemeldet. Potenziellen Investoren wurden geplante Umsatzzahlen präsentiert. Im Jahr 2009 sollten die Einnahmen 2,82&nbsp;Mio.&nbsp;€ erreichen (2010: 5,67&nbsp;Mio.&nbsp;€, 2011: 8,05&nbsp;Mio.&nbsp;€), wobei rund 40% auf "Einnahmen aus Umsätzen der Standorte" entfallen soll. Bei der laut Werbung angestrebten Anzahl von Health-Family-Standorten (2009: 120, 2010: 220, 2011: 350) hätte das für jede Health Family jährlich 9.300&nbsp;€ bedeutet. Etwa die Hälfte der Einnahmen sollte durch "Erlöse aus dem Verkauf der Programme und Schulungen" erzielt werden, der Rest durch die Gründungs- und Lizenzzahlungen der Mitglieder.
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Später wurden die Zahlen nach unten korrigiert. Nach Angaben vom September 2010 sollten 2010 Einnnahmen von 1,52&nbsp;Mio.&nbsp;€ erzielt werden, für 2011 wurden 2,48&nbsp;Mio.&nbsp;€ genannt. Eine Liste auf der Internetseite der Global Health AG nannte etwa 30 existierende "Health Center" oder "Health Family Center" und rund 50, für die "Gebietsschutz beantragt" sei.
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==Quellennachweise==
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[[category:Beutelschneiderei]]
 
[[category:Beutelschneiderei]]
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[[category:Pseudomedizin]]
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[[category:Firma]]

Aktuelle Version vom 5. Mai 2014, 16:51 Uhr

Impressum in Werbebroschüre Anfang 2009

Die Global Health Aktiengesellschaft war ein 2008 gegründetes Unternehmen in Bad Nauheim[1], das versuchte, potenzielle Anbieter auf dem alternativmedizinischen Markt mit Methoden anzuwerben und an sich zu binden, die Ähnlichkeiten mit dem Multi-Level-Marketing haben. Das Konzept wurde unter dem Namen Health Family beworben. Im Mai 2011 wurde die Global Health AG insolvent.[2][3]

Struktur

Der Interessent wurde "Familienmitglied" einer "Health Family", von der es in jeder Stadt nur eine geben sollte. Die Familie konnte bis zu sieben Mitglieder haben, dürfte in der Regel aber nur aus dem Angeworbenen selbst bestanden haben. Sie wurde als eigenständige GmbH & Co. KG geführt. Die darüber liegende Organisationsschicht wurde "Dorf" genannt. In jedem Dorf sollte ein "Arzt oder Heilpraktiker" zur Verfügung stehen. Dörfer wiederum waren in "Klans" zusammengefasst. An den Klans war die Global Health AG beteiligt. Welche Beträge ein Familienmitglied an das Dorf und dieses an den Klan abzuführen hatte, ist nicht bekannt.

Mitglieder sollten von der Global Health AG durch Materialien usw. unterstützt werden. Zunächst war allerdings eine Lizenzgebühr von 275 € fällig sowie 450 € für ein "Starterpaket". Sodann waren diverse Kursen obligatorisch, die jeweils einige 100 € kosteten. Jedoch, so die Werbung im Jahr 2009, sollten "Ausbildungsbeihilfen" gewährt werden, wodurch das neue Familienmitglied eigentlich nur spare und am Ende bestenfalls wenige hundert Euro investiert habe. Die Lizenz könne man zudem als Anlage betrachten und z.B. bei einem Umzug verkaufen. Und überhaupt könne man "innerhalb der Global Health Unternehmensgruppe jede Position erreichen". Nicht mitgeteilt wurde, dass für die Ausübung der von der Global Health AG vorgesehenen Tätigkeiten außerdem Investitionen in entsprechende Geräte erforderlich waren, siehe Abschnitt Inhalte.

Die Aus- und Weiterbildung der Familienmitglieder (im Rahmen von kostenpflichtigen Kursen) wurde als wichtiger Bestandteil des Konzepts betont. Dieser Bereich wurde "Global Health Akademie" genannt.

Inhalte

Die Global Health AG setzte inhaltlich auf drei Schwerpunkte, wobei pseudomedizinische Verfahren zum Einsatz kommen sollen:

  • BodyPower: Dieser Bereich befasste sich mit Leiden wie Übergewicht, Hautproblemen, Schlafstörungen, Diabetes, Blutdruckproblemen, Schmerzen, Arthritis, Hormon- und Stoffwechselproblemen sowie "akuten und chronischen Krankheiten". Diagnose und Behandlung sollten unter anderem mit Metabolic Typing und "Vitalstoffen" erfolgen, aber auch durch "Photonenstimulation des Gehirns".
  • MentalPower: Hier ging es darum, Mangel an Selbstbewusstsein, "fehlende Durchsetzungskraft" usw. zu beheben, was mit verschiedenen Formen von Coaching sowie durch "hochentwickelte Therapieverfahren z.B. aus der Quantenmedizin" erreicht werden sollte. In diesem Zusammenhang wurde u.a. für Produkte von Johann Lechner geworben, der als Aufsichtsratsmitglied an der Global Health AG beteiligt war.
  • PersonalPower: Umfasste offenbar alternativmedizinische Psychotherapien, wobei "bioenergetische Testverfahren" mit "modernster Skalarwellentechnologie" angewendet werden sollten.

Geschäftliches

Vorstandsvorsitzender der Global Health AG war zuletzt Walter Grothkopp (Stand Oktober 2010). Die Heilpraktikerin Gabriele Arens wurde als "Innergie Counselor" genannt, Traugott Arens als Vorstand und CEO.

Angeblich waren 2009 vor Gründung der Aktiengesellschaft bereits 60 Standorte (Familien) angemeldet. Potenziellen Investoren wurden geplante Umsatzzahlen präsentiert. Im Jahr 2009 sollten die Einnahmen 2,82 Mio. € erreichen (2010: 5,67 Mio. €, 2011: 8,05 Mio. €), wobei rund 40% auf "Einnahmen aus Umsätzen der Standorte" entfallen soll. Bei der laut Werbung angestrebten Anzahl von Health-Family-Standorten (2009: 120, 2010: 220, 2011: 350) hätte das für jede Health Family jährlich 9.300 € bedeutet. Etwa die Hälfte der Einnahmen sollte durch "Erlöse aus dem Verkauf der Programme und Schulungen" erzielt werden, der Rest durch die Gründungs- und Lizenzzahlungen der Mitglieder.

Später wurden die Zahlen nach unten korrigiert. Nach Angaben vom September 2010 sollten 2010 Einnnahmen von 1,52 Mio. € erzielt werden, für 2011 wurden 2,48 Mio. € genannt. Eine Liste auf der Internetseite der Global Health AG nannte etwa 30 existierende "Health Center" oder "Health Family Center" und rund 50, für die "Gebietsschutz beantragt" sei.

Quellennachweise

  1. Global Health AG, 61231 Bad Nauheim, Bahnhofsallee 7
  2. 64 IN 85/11 - In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Global Health AG, vertreten durch den Vorstand, dieser vertreten durch den Vorsitzenden Traugott Arens, Bahnhofsallee 7, 61231 Bad Nauheim (AG Friedberg (Hessen), HRB 7100), werden die Maßnahmen der Einzelzwangsvollstreckung untersagt, bereits begonnene Maßnahmen einstweilen eingestellt, soweit nicht unbewegliches Vermögen der Antragsgegnerin betroffen ist. Amtsgericht Friedberg/Hessen, 09.05.2011
  3. http://www.wirtschafts-research.de/research-details/daten/global-health-ag.html