Harold Aspden: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Harold Aspden''' (geb. 1927) ist ein englischer Physiker und Elektroingenieur und Anhänger der [[Freie Energie|Freie-Energie-Hypothese]]. Er gilt in der Szene als eine Art Vordenker und hält auch die [[Kalte Fusion|kalte Kernfusion]] für möglich. Aspden ist ein [[Kritik der Relativitätstheorie|Kritiker der Relativitätstheorie]] und Anhänger der [[Äther]]hypothese.
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'''Harold Aspden''' (1927 - 9. Juli 2011) war ein englischer Physiker und Elektroingenieur sowie Anhänger der [[Freie Energie|Freie-Energie-Hypothese]]. Er gilt in der Szene als eine Art Vordenker und hielt auch die [[Kalte Fusion|kalte Kernfusion]] für möglich. Aspden war ein [[Kritik der Relativitätstheorie|Kritiker der Relativitätstheorie]] und Anhänger der [[Äther]]hypothese.
  
 
==Kurzbiografie==
 
==Kurzbiografie==
Harold Aspden wurde 1927 geboren und studierte von 1945 bis 1948 in Manchester mit dem Abschluss BSc (Bachelor of Science). 1953 promovierte er in Cambridge. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 war er in der Patentabteilung der IBM-Forschungslabors in Hursley Park bei Southampton tätig. Seit 2008 ist er krankheitsbedingt nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.
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Harold Aspden wurde 1927 geboren und studierte von 1945 bis 1948 in Manchester mit dem Abschluss BSc (Bachelor of Science). 1953 promovierte er in Cambridge. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 war er in der Patentabteilung der IBM-Forschungslabors in Hursley Park bei Southampton tätig. Aspden starb am am 9. Juli 2011. Seit 2008 war er krankheitsbedingt nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.
  
 
==Wissenschaftliche Publikationen==
 
==Wissenschaftliche Publikationen==
Artikel von Aspden sind in randständigen und in populärwissenschaftlichen, aber auch in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen, z.B. in ''International Journal of Theoretical Physics'' und ''Journal of Physics&nbsp;A''. Etwa 20 Artikel hat er in den 1970er und 1980er Jahren in der Zeitschrift ''Lettere al Nuovo Cimento'' der italienischen physikalischen Gesellschaft (Società Italiana di Fisica) veröffentlicht. Themen waren vor allem ungewöhnliche Theorien auf dem Gebiet der Teilchenphysik. So hat er die Lebensdauer eines Elektrons, das nach gängiger Ansicht stabil ist, also eine unendliche oder extrem hohe Lebensdauer hat, mit 10<sup>-13</sup>&nbsp;s angegeben.<ref>http://www.aspden.org/papers/bib/1984a.htm</ref> Das widerspricht zwar allen Beobachtungen, aber dies beruhe laut Aspden auf deren falscher Interpretation. Tatsächlich habe man es mit einem statistischen Prozess des Zerfalls und der sofortigen Neubildung von Elektronen zu tun. Dass ein Atomkern aus Protonen und Neutronen besteht, hält er für eine falsche Ansicht. Aspden hat auch ein Elementarteilchen postuliert, welches die Ladung eines Protons, aber die zweifache Masse habe und das er Dyon nennt (im engl. Original "duon").  
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Artikel von Aspden sind in randständigen und in populärwissenschaftlichen, aber auch in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen, z.B. in ''International Journal of Theoretical Physics'' und ''Journal of Physics&nbsp;A''. Etwa 20 Artikel veröffentlichte er in den 1970er und 1980er Jahren in der Zeitschrift ''Lettere al Nuovo Cimento'' der italienischen physikalischen Gesellschaft (Società Italiana di Fisica). Themen waren vor allem ungewöhnliche Theorien auf dem Gebiet der Teilchenphysik. So gab er die Lebensdauer eines Elektrons, das nach gängiger Ansicht stabil ist, also eine unendliche oder extrem hohe Lebensdauer hat, mit 10<sup>-13</sup>&nbsp;s an.<ref>http://www.aspden.org/papers/bib/1984a.htm</ref> Das widerspricht zwar allen Beobachtungen, aber dies beruhe laut Aspden auf deren falscher Interpretation. Tatsächlich habe man es mit einem statistischen Prozess des Zerfalls und der sofortigen Neubildung von Elektronen zu tun. Dass ein Atomkern aus Protonen und Neutronen besteht, hält er für eine falsche Ansicht. Aspden hat auch ein Elementarteilchen postuliert, welches die Ladung eines Protons, aber die zweifache Masse habe und das er Dyon nennt (im engl. Original "duon").  
  
Mit seinen spekulativen Theorien ist Aspden ein wissenschaftlicher Außenseiter geblieben. Er selbst und seine Anhänger aus der Freie-Energie-Szene sind dagegen der [[Verschwörungstheorie|verschwörungstheoretischen]] Ansicht, die wissenschaftliche Welt habe "vermieden", ihn zu zitieren.<ref>http://peswiki.com/index.php/Harold_Aspden</ref> Seinem Ruf nicht zuträglich dürften auch seine aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdigen Bemühungen um eine Widerlegung der Relativitätstheorie und sein Beharren auf der obsoleten Äthertheorie gewesen sein. Diese Ansichten hat er zumeist in populärwissenschaftlichen Medien verbreitet, z.B. meinte er, dass der "Spin des Äthers" im Inneren eines Tornados dessen Energie liefere.<ref>http://www.aspden.org/papers/bib/1985j.htm (das hier von Aspden genannte ''Journal of Meteorology'' ist keine wissenschaftliche Zeitschrift, sondern ein in Großbritannien erscheinendes populärwissenschaftliches Magazin)</ref>
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Mit seinen spekulativen Theorien blieb Aspden ein wissenschaftlicher Außenseiter. Er selbst und seine Anhänger aus der Freie-Energie-Szene sind dagegen der [[Verschwörungstheorie|verschwörungstheoretischen]] Ansicht, die wissenschaftliche Welt habe "vermieden", ihn zu zitieren.<ref>http://peswiki.com/index.php/Harold_Aspden</ref> Seinem Ruf nicht zuträglich dürften auch seine aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdigen Bemühungen um eine Widerlegung der Relativitätstheorie und sein Beharren auf der obsoleten Äthertheorie gewesen sein. Diese Ansichten verbreitete er zumeist in populärwissenschaftlichen Medien; z.B. meinte er, dass der "Spin des Äthers" im Inneren eines Tornados dessen Energie liefere.<ref>http://www.aspden.org/papers/bib/1985j.htm (das hier von Aspden genannte ''Journal of Meteorology'' ist keine wissenschaftliche Zeitschrift, sondern ein in Großbritannien erscheinendes populärwissenschaftliches Magazin)</ref>
  
 
==Erfindungen==
 
==Erfindungen==
Aspden hat eine Reihe von Erfindungen zu [[Freie Energie|"freier Energie"]] (bzw. "Nullpunkt-" oder "Vakuumenergie") und anderen zweifelhaften Konzepten veröffentlicht. Einige Beispiele:
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Aspden veröffentlichte eine Reihe von Erfindungen zu [[Freie Energie|"freier Energie"]] (bzw. "Nullpunkt-" oder "Vakuumenergie") und anderen zweifelhaften Konzepten. Einige Beispiele:
  
* Zusammen mit einem Leonard Francis Holihan hat Aspden einen "Kreiselantrieb" zum Patent angemeldet, mit dem man die Schwerkraft überwinden und Fluggeräte bauen könne. Das Funktionsprinzip verletze zwar scheinbar die Gesetze der Newton'schen Mechanik, habe aber dennoch eine solide physikalische Basis.<ref>GB 2209832A: Gyroscopic propulsion and levitation. Anmeldedatum: 12.09.1987. Zitat: "Laboratory demonstrations show that offset gyroscopes can be manipulated to exhibit some quite remarkeable properties, which ostensibly breach Newton's laws of motion, but which are on a sound physical basis [...]"</ref>
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* Zusammen mit einem Leonard Francis Holihan meldete Aspden einen "Kreiselantrieb" zum Patent an, mit dem man die Schwerkraft überwinden und Fluggeräte bauen könne. Das Funktionsprinzip verletze zwar scheinbar die Gesetze der Newton'schen Mechanik, habe aber dennoch eine solide physikalische Basis.<ref>GB 2209832A: Gyroscopic propulsion and levitation. Anmeldedatum: 12.09.1987. Zitat: "Laboratory demonstrations show that offset gyroscopes can be manipulated to exhibit some quite remarkeable properties, which ostensibly breach Newton's laws of motion, but which are on a sound physical basis [...]"</ref>
  
* Elektrisch gesteuerte Kernfusion zur Gewinnung von Wärmeenergie. Ähnlich wie bei der 1989 vermeintlich gelungenen [[Kalte Fusion|kalten Fusion]] von Fleischmann und Pons sollen dabei Elektroden aus Palladium verwendet werden, zwischen denen in einem Bad mit schwerem Wasser ein Strom fließt. Die behauptete Verschmelzung von Deuteriumkernen würde durch "Fluktuationen von Vakuum-Energie" ausgelöst. Dabei würden Supergravitonen eine Rolle spielen (das sind wie die [http://de.wikipedia.org/wiki/Graviton Gravitonen] bislang hypothetische Elementarteilchen).<ref>GB 2231195B: Thermal power generation by electrically controlled fusion. Anmeldedatum: 13.02.1990. Patenterteilung: 13.01.1993</ref>
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* Elektrisch gesteuerte Kernfusion zur Gewinnung von Wärmeenergie. Ähnlich wie bei der 1989 vermeintlich gelungenen [[Kalte Fusion|kalten Fusion]] von Fleischmann und Pons sollen dabei Elektroden aus Palladium verwendet werden, zwischen denen in einem Bad mit schwerem Wasser ein Strom fließt. Die behauptete Verschmelzung von Deuteriumkernen werde durch "Fluktuationen von Vakuum-Energie" ausgelöst. Dabei spielten Supergravitonen eine Rolle (das sind wie die [http://de.wikipedia.org/wiki/Graviton Gravitonen] bislang hypothetische Elementarteilchen).<ref>GB 2231195B: Thermal power generation by electrically controlled fusion. Anmeldedatum: 13.02.1990. Patenterteilung: 13.01.1993</ref>
  
 
[[image:HaroldAspden463.png|thumb|320px|Schaltung zur Gewinnung von Energie aus dem Äther. An die mit "+" und "-" gekennzeichneten Anschlüsse muss eine Hilfsspannung von z.B. 10&nbsp;kV angelegt werden.<ref name="pat463">GB 2432463B: Electric power generating apparatus. Anmeldedatum: 22.11.2005. Patenterteilung: 29.12.2010</ref>]]
 
[[image:HaroldAspden463.png|thumb|320px|Schaltung zur Gewinnung von Energie aus dem Äther. An die mit "+" und "-" gekennzeichneten Anschlüsse muss eine Hilfsspannung von z.B. 10&nbsp;kV angelegt werden.<ref name="pat463">GB 2432463B: Electric power generating apparatus. Anmeldedatum: 22.11.2005. Patenterteilung: 29.12.2010</ref>]]
* Eine optische Vorrichtung eines Josiah Alfred Briscoe zur Messung von Relativbewegungen im [[Äther]] wurde von Aspden zum Patent angemeldet.<ref>GB 2276718A: Instrument for measuring velocity and direction. Anmeldedatum: 31.03.1993. Die Erfindung geht ursprünglich auf das Jahr 1958 zurück (GB 884830A: Gauge for measuring absolute or cosmic velocity and direction. Anmeldedatum: 12.05.1958).</ref> Ungeachtet dessen, dass die Äthervorstellung durch die Relativitätstheorie hinfällig geworden ist und zahlreiche Experimente keine Bewegung der Erde in einem hypothetischen Äther nachweisen konnten, soll das mit dieser Erfindung möglich sein. Gegenteilige Ansichten seien die von "Physikern, die mit der philosophischen Lehre der Relativität indoktriniert wurden". Eine Anwendung der Apparatur sieht Aspden vor allem in der Ausbildung von Physikstudenten.
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* Eine optische Vorrichtung eines Josiah Alfred Briscoe zur Messung von Relativbewegungen im [[Äther]] meldete Aspden zum Patent an.<ref>GB 2276718A: Instrument for measuring velocity and direction. Anmeldedatum: 31.03.1993. Die Erfindung geht ursprünglich auf das Jahr 1958 zurück (GB 884830A: Gauge for measuring absolute or cosmic velocity and direction. Anmeldedatum: 12.05.1958).</ref> Ungeachtet dessen, dass die Äthervorstellung durch die Relativitätstheorie hinfällig geworden ist und zahlreiche Experimente keine Bewegung der Erde in einem hypothetischen Äther nachweisen konnten, soll das mit dieser Erfindung möglich sein. Gegenteilige Ansichten seien die von "Physikern, die mit der philosophischen Lehre der Relativität indoktriniert wurden". Eine Anwendung der Apparatur sieht Aspden vor allem in der Ausbildung von Physikstudenten.
  
 
* Mehrere Erfindungen betreffen die direkte Gewinnung von elektrischer Energie aus dem Äther.<ref name="pat463"/><ref>GB 2390941B: Electrical power generating apparatus. Anmeldedatum: 09.03.2002. Patenterteilung: 13.07.2005</ref> Aspdens Anordnung besteht aus zwei Kondensatoren in Form von konzentrischen Metallzylindern, zwischen denen sich infolge einer "Zitterbewegung" des Äthers eine Wechselspannung einstelle, die man abgreifen könne. Mit einer passenden Induktivität wird die Schaltung als Resonanzkreis betrieben. Damit der Prozess in Gang kommt, müsse eine Gleichspannung angelegt werden; die Gleichspannungsquelle müsse aber keine Energie liefern. Mit einer Gleichspannung von 10&nbsp;kV, Kondensatoren von 20&nbsp;cm Größe und einer Resonanzfrequenz von 100&nbsp;kHz könne eine Leistung im Kilowattbereich entnommen werden.
 
* Mehrere Erfindungen betreffen die direkte Gewinnung von elektrischer Energie aus dem Äther.<ref name="pat463"/><ref>GB 2390941B: Electrical power generating apparatus. Anmeldedatum: 09.03.2002. Patenterteilung: 13.07.2005</ref> Aspdens Anordnung besteht aus zwei Kondensatoren in Form von konzentrischen Metallzylindern, zwischen denen sich infolge einer "Zitterbewegung" des Äthers eine Wechselspannung einstelle, die man abgreifen könne. Mit einer passenden Induktivität wird die Schaltung als Resonanzkreis betrieben. Damit der Prozess in Gang kommt, müsse eine Gleichspannung angelegt werden; die Gleichspannungsquelle müsse aber keine Energie liefern. Mit einer Gleichspannung von 10&nbsp;kV, Kondensatoren von 20&nbsp;cm Größe und einer Resonanzfrequenz von 100&nbsp;kHz könne eine Leistung im Kilowattbereich entnommen werden.
  
* Der Adams-Motor, eine Erfindung des Neuseeländers Robert George Adams (1920-2006) aus dem Jahr 1969, wurde mit Aspdens Hilfe patentiert.<ref>GB 2282708B: Electrical motor-generator. Anmelder/Erfinder: Harold Aspden, Robert George Adams. Anmeldedatum: 30.09.1993. Patenterteilung: 06.11.1996</ref> Es handelt sich um einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Reluktanzmotor Reluktanzmotor], von dem der Erfinder behauptet, dass er mehr Energie abgibt als hineingesteckt wird, der also ein [[Perpetuum Mobile]] darstellen würde. Von Aspden wird ein Wirkungsgrad von 319% genannt.<ref>[http://www.padrak.com/ine/NEN_4_8_1.html Harold Aspden: The Adams & Aspden Motor Patent. New Energy News Vol.4, No.8, 1-7 (December 1996)]</ref> In der Patentschrift vermeidet er allerdings solche Aussagen und spricht von einem "ungewöhnlich hohen Wirkungsgrad" ("unusually high efficiency in relation to electrical power input").
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* Der Adams-Motor, eine Erfindung des Neuseeländers Robert George Adams (1920-2006) aus dem Jahr 1969, wurde mit Aspdens Hilfe patentiert.<ref>GB 2282708B: Electrical motor-generator. Anmelder/Erfinder: Harold Aspden, Robert George Adams. Anmeldedatum: 30.09.1993. Patenterteilung: 06.11.1996</ref> Es handelt sich um einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Reluktanzmotor Reluktanzmotor], von dem der Erfinder behauptet, dass er mehr Energie abgebe als hineingesteckt wird, der also ein [[Perpetuum Mobile]] darstellen würde. Von Aspden wird ein Wirkungsgrad von 319% genannt.<ref>[http://www.padrak.com/ine/NEN_4_8_1.html Harold Aspden: The Adams & Aspden Motor Patent. New Energy News Vol.4, No.8, 1-7 (December 1996)]</ref> In der Patentschrift vermeidet er allerdings solche Aussagen und spricht lediglich von einem "ungewöhnlich hohen Wirkungsgrad".
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Aktuelle Version vom 2. Mai 2014, 14:17 Uhr

HaroldAspden.jpg

Harold Aspden (1927 - 9. Juli 2011) war ein englischer Physiker und Elektroingenieur sowie Anhänger der Freie-Energie-Hypothese. Er gilt in der Szene als eine Art Vordenker und hielt auch die kalte Kernfusion für möglich. Aspden war ein Kritiker der Relativitätstheorie und Anhänger der Ätherhypothese.

Kurzbiografie

Harold Aspden wurde 1927 geboren und studierte von 1945 bis 1948 in Manchester mit dem Abschluss BSc (Bachelor of Science). 1953 promovierte er in Cambridge. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 war er in der Patentabteilung der IBM-Forschungslabors in Hursley Park bei Southampton tätig. Aspden starb am am 9. Juli 2011. Seit 2008 war er krankheitsbedingt nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.

Wissenschaftliche Publikationen

Artikel von Aspden sind in randständigen und in populärwissenschaftlichen, aber auch in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen, z.B. in International Journal of Theoretical Physics und Journal of Physics A. Etwa 20 Artikel veröffentlichte er in den 1970er und 1980er Jahren in der Zeitschrift Lettere al Nuovo Cimento der italienischen physikalischen Gesellschaft (Società Italiana di Fisica). Themen waren vor allem ungewöhnliche Theorien auf dem Gebiet der Teilchenphysik. So gab er die Lebensdauer eines Elektrons, das nach gängiger Ansicht stabil ist, also eine unendliche oder extrem hohe Lebensdauer hat, mit 10-13 s an.[1] Das widerspricht zwar allen Beobachtungen, aber dies beruhe laut Aspden auf deren falscher Interpretation. Tatsächlich habe man es mit einem statistischen Prozess des Zerfalls und der sofortigen Neubildung von Elektronen zu tun. Dass ein Atomkern aus Protonen und Neutronen besteht, hält er für eine falsche Ansicht. Aspden hat auch ein Elementarteilchen postuliert, welches die Ladung eines Protons, aber die zweifache Masse habe und das er Dyon nennt (im engl. Original "duon").

Mit seinen spekulativen Theorien blieb Aspden ein wissenschaftlicher Außenseiter. Er selbst und seine Anhänger aus der Freie-Energie-Szene sind dagegen der verschwörungstheoretischen Ansicht, die wissenschaftliche Welt habe "vermieden", ihn zu zitieren.[2] Seinem Ruf nicht zuträglich dürften auch seine aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdigen Bemühungen um eine Widerlegung der Relativitätstheorie und sein Beharren auf der obsoleten Äthertheorie gewesen sein. Diese Ansichten verbreitete er zumeist in populärwissenschaftlichen Medien; z.B. meinte er, dass der "Spin des Äthers" im Inneren eines Tornados dessen Energie liefere.[3]

Erfindungen

Aspden veröffentlichte eine Reihe von Erfindungen zu "freier Energie" (bzw. "Nullpunkt-" oder "Vakuumenergie") und anderen zweifelhaften Konzepten. Einige Beispiele:

  • Zusammen mit einem Leonard Francis Holihan meldete Aspden einen "Kreiselantrieb" zum Patent an, mit dem man die Schwerkraft überwinden und Fluggeräte bauen könne. Das Funktionsprinzip verletze zwar scheinbar die Gesetze der Newton'schen Mechanik, habe aber dennoch eine solide physikalische Basis.[4]
  • Elektrisch gesteuerte Kernfusion zur Gewinnung von Wärmeenergie. Ähnlich wie bei der 1989 vermeintlich gelungenen kalten Fusion von Fleischmann und Pons sollen dabei Elektroden aus Palladium verwendet werden, zwischen denen in einem Bad mit schwerem Wasser ein Strom fließt. Die behauptete Verschmelzung von Deuteriumkernen werde durch "Fluktuationen von Vakuum-Energie" ausgelöst. Dabei spielten Supergravitonen eine Rolle (das sind wie die Gravitonen bislang hypothetische Elementarteilchen).[5]
Schaltung zur Gewinnung von Energie aus dem Äther. An die mit "+" und "-" gekennzeichneten Anschlüsse muss eine Hilfsspannung von z.B. 10 kV angelegt werden.[6]
  • Eine optische Vorrichtung eines Josiah Alfred Briscoe zur Messung von Relativbewegungen im Äther meldete Aspden zum Patent an.[7] Ungeachtet dessen, dass die Äthervorstellung durch die Relativitätstheorie hinfällig geworden ist und zahlreiche Experimente keine Bewegung der Erde in einem hypothetischen Äther nachweisen konnten, soll das mit dieser Erfindung möglich sein. Gegenteilige Ansichten seien die von "Physikern, die mit der philosophischen Lehre der Relativität indoktriniert wurden". Eine Anwendung der Apparatur sieht Aspden vor allem in der Ausbildung von Physikstudenten.
  • Mehrere Erfindungen betreffen die direkte Gewinnung von elektrischer Energie aus dem Äther.[6][8] Aspdens Anordnung besteht aus zwei Kondensatoren in Form von konzentrischen Metallzylindern, zwischen denen sich infolge einer "Zitterbewegung" des Äthers eine Wechselspannung einstelle, die man abgreifen könne. Mit einer passenden Induktivität wird die Schaltung als Resonanzkreis betrieben. Damit der Prozess in Gang kommt, müsse eine Gleichspannung angelegt werden; die Gleichspannungsquelle müsse aber keine Energie liefern. Mit einer Gleichspannung von 10 kV, Kondensatoren von 20 cm Größe und einer Resonanzfrequenz von 100 kHz könne eine Leistung im Kilowattbereich entnommen werden.
  • Der Adams-Motor, eine Erfindung des Neuseeländers Robert George Adams (1920-2006) aus dem Jahr 1969, wurde mit Aspdens Hilfe patentiert.[9] Es handelt sich um einen Reluktanzmotor, von dem der Erfinder behauptet, dass er mehr Energie abgebe als hineingesteckt wird, der also ein Perpetuum Mobile darstellen würde. Von Aspden wird ein Wirkungsgrad von 319% genannt.[10] In der Patentschrift vermeidet er allerdings solche Aussagen und spricht lediglich von einem "ungewöhnlich hohen Wirkungsgrad".

Quellen

  1. http://www.aspden.org/papers/bib/1984a.htm
  2. http://peswiki.com/index.php/Harold_Aspden
  3. http://www.aspden.org/papers/bib/1985j.htm (das hier von Aspden genannte Journal of Meteorology ist keine wissenschaftliche Zeitschrift, sondern ein in Großbritannien erscheinendes populärwissenschaftliches Magazin)
  4. GB 2209832A: Gyroscopic propulsion and levitation. Anmeldedatum: 12.09.1987. Zitat: "Laboratory demonstrations show that offset gyroscopes can be manipulated to exhibit some quite remarkeable properties, which ostensibly breach Newton's laws of motion, but which are on a sound physical basis [...]"
  5. GB 2231195B: Thermal power generation by electrically controlled fusion. Anmeldedatum: 13.02.1990. Patenterteilung: 13.01.1993
  6. 6,0 6,1 GB 2432463B: Electric power generating apparatus. Anmeldedatum: 22.11.2005. Patenterteilung: 29.12.2010
  7. GB 2276718A: Instrument for measuring velocity and direction. Anmeldedatum: 31.03.1993. Die Erfindung geht ursprünglich auf das Jahr 1958 zurück (GB 884830A: Gauge for measuring absolute or cosmic velocity and direction. Anmeldedatum: 12.05.1958).
  8. GB 2390941B: Electrical power generating apparatus. Anmeldedatum: 09.03.2002. Patenterteilung: 13.07.2005
  9. GB 2282708B: Electrical motor-generator. Anmelder/Erfinder: Harold Aspden, Robert George Adams. Anmeldedatum: 30.09.1993. Patenterteilung: 06.11.1996
  10. Harold Aspden: The Adams & Aspden Motor Patent. New Energy News Vol.4, No.8, 1-7 (December 1996)