Béres-Tropfen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Einnahme von 18 Tropfen Lösung (also etwa 1 ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten. Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. Es ist aber erst ab einer Menge von 3-5 g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht. Beim Spurenelement Kobalt ist in 1 ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50 mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025 mg/ml enthalten, so dass dauerhaft 400 ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen. | + | Die Einnahme von 18 Tropfen Lösung (also etwa 1 ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten. |
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+ | Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. Es ist aber erst ab einer Menge von 3-5 g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht. | ||
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+ | Beim Spurenelement '''Kobalt''' ist in 1 ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50 mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025 mg/ml enthalten, so dass dauerhaft 400 ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen. | ||
− | Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen Vanadium und Nickel eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus <ref>Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547</ref>. Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdölheizungen betrieben werden, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1 mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5 mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird <ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>, ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse als Wundermittel gegen Krebs beworben wurde. | + | Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen '''Vanadium''' und '''Nickel''' eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus <ref>Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547</ref>. Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdölheizungen betrieben werden, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1 mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5 mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird <ref>Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987</ref>, ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse als Wundermittel gegen Krebs beworben wurde. |
− | Nickel ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1 mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5 mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt. | + | '''Nickel''' ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1 mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5 mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt. |
− | Borsäure hat leicht bakteriostatische Wirkung und wird in der heutigen Zeit, in der weitaus bessere Mittel zur Desinfektion von Pharmaka zur Verfügung stehen, kaum noch eingesetzt. Grund hierfür ist u.a. seine relativ hohe Giftigkeit. Forth et al. (1987) berichten gerade bei empfindlichen Säuglingen und Kleinkindern, die auf oralem Wege höhere Konzentrationen von Borsäure aufnahmen, über Vergiftungen mit ZNS-Symptomen, Nierenschäden und Kreislaufversagen. Natriumfluorid wird in der Medizin bei zwei größeren Indikationsbereichen verwendet. Zum einen wird mit Tagesdosen von 80-100 mg der Osteoporose entgegengewirkt, wobei bei Nierenschädigung die Ausscheidung der Fluoride verringert sein und eine Fluorose resultieren kann. Zum anderen wird Natriumfluorid zur Kariesprophylaxe eingesetzt, in einer Menge von etwa 1 mg/l Wasser. Die in den Béres-Tropfen vorhandene Menge Natriumfluorid von 0,09 mg/ml entspricht ziemlich genau derjenigen Menge, die im Trinkwasser einiger Nationen zur Vorbeugung gegen Karies angestrebt ist. | + | '''Borsäure''' hat leicht bakteriostatische Wirkung und wird in der heutigen Zeit, in der weitaus bessere Mittel zur Desinfektion von Pharmaka zur Verfügung stehen, kaum noch eingesetzt. Grund hierfür ist u.a. seine relativ hohe Giftigkeit. Forth et al. (1987) berichten gerade bei empfindlichen Säuglingen und Kleinkindern, die auf oralem Wege höhere Konzentrationen von Borsäure aufnahmen, über Vergiftungen mit ZNS-Symptomen, Nierenschäden und Kreislaufversagen. Natriumfluorid wird in der Medizin bei zwei größeren Indikationsbereichen verwendet. Zum einen wird mit Tagesdosen von 80-100 mg der Osteoporose entgegengewirkt, wobei bei Nierenschädigung die Ausscheidung der Fluoride verringert sein und eine Fluorose resultieren kann. Zum anderen wird Natriumfluorid zur Kariesprophylaxe eingesetzt, in einer Menge von etwa 1 mg/l Wasser. Die in den Béres-Tropfen vorhandene Menge Natriumfluorid von 0,09 mg/ml entspricht ziemlich genau derjenigen Menge, die im Trinkwasser einiger Nationen zur Vorbeugung gegen Karies angestrebt ist. |
Bei den organischen Inhaltsstoffen liegt die Situation etwas anders. Die Tropfen enthalten Glycerin. Dies ist eine Substanz, die als Emulgator und Gleitmittel Verwendung findet. Daneben ist die (nicht essentielle) Aminosäure Glycin enthalten, die auch als Neurotransmitter eine besondere Bedeutung als Hemmstoff der Impulsübertragung im Rückenmark hat. Glycin wird Lebensmitteln wegen des süßlichen Geschmacks als Geschmacksverstärker (E640) zugesetzt. Bei den verbleibenden Säuren handelt es sich u.a. um Zitronensäure, die wohl aus Gründen der Haltbarmachung im Präparat vorhanden ist. | Bei den organischen Inhaltsstoffen liegt die Situation etwas anders. Die Tropfen enthalten Glycerin. Dies ist eine Substanz, die als Emulgator und Gleitmittel Verwendung findet. Daneben ist die (nicht essentielle) Aminosäure Glycin enthalten, die auch als Neurotransmitter eine besondere Bedeutung als Hemmstoff der Impulsübertragung im Rückenmark hat. Glycin wird Lebensmitteln wegen des süßlichen Geschmacks als Geschmacksverstärker (E640) zugesetzt. Bei den verbleibenden Säuren handelt es sich u.a. um Zitronensäure, die wohl aus Gründen der Haltbarmachung im Präparat vorhanden ist. |
Version vom 27. Januar 2014, 16:31 Uhr
Béres-Tropfen (Béres-Tropfen N-plus) sind ein pseudomedizinisches Mittel aus diversen organischen und anorganischen Substanzen. Wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise für dieses Mittel liegen nicht vor und sind vermutlich auch nicht zu erwarten[1]. Eine Zulassung als Arzneimittel besteht in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich nicht.[2] Aufgrund der fehlenden Zulassung erfolgt die Vermarktung meist über das Internet aus dem Ausland. Der Vertrieb von Beres-Tropfen als Arzneimittel ist in diesen Ländern illegal.
Erfinder
Erfinder ist der Ungar József Béres, ein Agrar- und Biochemiker, (geb. 1920 in Záhony/Ungarn). Er studierte in Gödöllö, Keszthely und Budapest. Im Jahr 1989 gründete er die Firma Béres RT Corporation und im Jahr 2000 die Béres Pharmaceutical Company. Im Jahr 1992 etablierte er die Béres Foundation for a Full Life, eine Organisation, die angeblich Bedürftigen hilft. Jährlich setzten diese Béres-Firmen etwa 70 Mio. Forint (ca. 280.000 Euro) mit dem Verkauf von Béres-Tropfen und anderen Produkten um. In Ungarn agiert derzeit eine Béres AG[3] als Inhaberin der Verkaufsrechte an Béres-Tropfen; in Deutschland ist eine offensichtlich zu Marketingzwecken gegründete Internationale Beres-Gesellschaft e.V.[4] in München aktiv. Über Handelssitze zuerst im Kanton Schwyz und später im Kanton Zürich wird seit etwa 20 Jahren ein schwunghafter Handel mit Béres-Tropfen betrieben.
Béres war jahrzehntelang in Europa unterwegs, um Werbung für seine Wundertropfen zu betreiben. Dabei machte er mit fragwürdigen Behauptungen von sich reden. So behauptete er 1979, dass es ihm gelungen sei, aus Kartoffeln Viren zu isolieren und diese mittels einer speziellen Färbemethode im Lichtmikroskop sichtbar zu machen. Dabei seien die weiblichen Viren durch Rot- und die männlichen durch Blaufärbung gekennzeichnet worden.[5] Bei Viren sind keine biologischen Geschlechter bekannt.
angebliche Einsatzgebiete
Béres-Tropfen werden zur genzheitlichen Heilung von Krebs, Verdauungsstörungen, Gicht, Gefäßverengungen, Multipler Sklerose, Rheuma, Migräne und allgemeinen Erschöpfungszuständen angepriesen. Belege für eine Wirksamkeit gibt es nicht.
Inhaltsstoffe
Über den Inhalt der Tropfen wird in den vier vorliegenden Publikationen berichtet. Falus und Beres
(1995[6] und 1996 [7]) [8] und Enkel und Bertok (1998) berichteten gleichlautend über die Inhaltsstoffe der Béres Drops Plus (BDP), wobei nach Angaben von Elekes und Bertok (1998) 18 Tropfen der Menge von 1 ml entsprechen.[9]
Inhaltsstoffe der Béres-Tropfen N-Plus (BDP) nach Timar et al. (1998)[10]
Anorganische Bestandteile | Menge (gelöst in destilliertem Wasser) |
Eisen: FeSO4 | 2,00 mg/ml. |
Zink: ZnSO4 | 1,10 mg/ml. |
Magnesium: MgSO4 | 0,40 mg/ml. |
Mangan: MnSO4 | 0,31 mg/ml. |
Kupfer: CuSO4 | 0,25 mg/ml. |
Molybdän: (NH4)6Mo7O24 | 0,19 mg/ml. |
Vanadium: NH4VO3 | 0,12 mg/ml. |
Nickel: NiSO4 | 0,11 mg/ml. |
Bor: H3BO3 | 0,10 mg/ml. |
Fluorid: NaF0 | 0,09 mg/ml. |
Kobalt: CoCl2 | 0,025 mg/ml. |
Organische Bestandteile | Menge (gelöst in destilliertem Wasser) |
Glycerin | 6,00 mg/ml. |
EDTA | 2,40 mg/ml. |
Glycine | 2,30 mg/ml. |
L-(+)-tartaric acid | 1,60 mg/ml. |
Succinic acid | 0,50 mg/ml. |
L-(+)-ascorbic acid | 0,30 mg/ml. |
Nähme man täglich 18 Béres-Tropfen (ca. 1 ml) ein, würden auf der Basis üblicher medizinischer Erkenntnisse (z.B. Forth et al. 1987[11]) folgende Schlussfolgerungen zu ziehen sein:
Essentielle Spurenelemente:
- Die Béres-Lösung enthält eine ganze Reihe essentieller Spurenelemente (Eisen, Zink, Mangan, Kupfer, Molybdän und Kobalt), von denen der menschliche Körper täglich eine gewisse Menge benötigt und die bereits in hohen Mengen durch die Nahrung aufnimmt (s. Tab. 2):
Bedeutung der in den Béres-Tropfen enthaltenen, essentiellen Spurenelemente im menschlichen Organismus: (Forth et al. 1987[12])
Spurenelemente | in welchen Verbindungen vorhanden | Tagesbedarf(*) | Körperbestand |
---|---|---|---|
Eisen | Hämoglobin, Myoglobin, Cytochrom, Katalase-Peroxidase, Flavoproteine | 0,5 - 5 mg | 3,5 - 4,5 g |
Zink | Carboanhydrase, Carboxypeptidase, Alkohol-Dehydrogenase, Phosphoglycerinaldehyd-Dehydrogenase, Lactat-Dehydrogenase oder DNS-Polymerase | 0,4 - 6 mg | 1,4 - 2,3 g |
Mangan | Peptidasen, Arginase, Glutamin-Synthetase, Pyruvat-Carboxylase, Isocitrat-Dehydrogenase, Glycosyl-Transferasen, ATP | 2 - 5 mg | 12 - 20 mg |
Kupfer | Cytochrom-Oxidase, Diphenyl-Oxidase, Amin-Oxidasen, Thyrosin-Hydroxylase, Superoxid-Dismutase (Cupreine), Flavoproteine, Ferroxidase | 1,0 - 2,5 mg | 80 - 120 mg |
Molybdän | Aldehyd-Oxidase, Xanthin-Oxidase, Sulfit-Oxidase | ca. 0,4 mg | ca. 20 mg |
Kobalt | Corrinoide (Cobalamin), Glycylglycerin-Dipeptidase, beta-Hydroxybutyrat-Dehydrogenase | < 0,005 mg | ca. 10 mg |
(*) Bedarf hängt z.T. vom Alter, Geschlecht und körperlichen Zustand (z.B. Schwangerschaft) ab
Die Einnahme von 18 Tropfen Lösung (also etwa 1 ml) würde bei Mangan 12%, bei Zink, Kupfer und Molybdän 25% und bei Eisen 100% des Tagesbedarfs entsprechen. Angesichts der enormen Spannbreite bis hin zur Vergiftungsgrenze für diese vier Spurenelemente besteht keine direkte Gefahr für den Konsumenten.
Das in den Tropfen verwendete Zinksulfat (ZnS04) ist zwar ein starkes Ätzmittel, das lokal adstringierend, trocknend und aseptisch wirkt und bei Arzneien Verwendung findet. Es ist aber erst ab einer Menge von 3-5 g giftig und diese hohen Mengen würden selbst bei exzessivem Tropfenkonsum nicht erreicht.
Beim Spurenelement Kobalt ist in 1 ml Béres-Tropfen aber bereits die fünffache Tagesdosis enthalten. Aber auch dies ist wenig relevant, obgleich Kobalt(II)chlorid bei langfristiger Einnahme in einer Dosis von 10-50 mg/d eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bewirken kann. In den Béres-Tropfen ist Kobaltchlorid nur in einer Konzentration von 0,025 mg/ml enthalten, so dass dauerhaft 400 ml/d getrunken werden müssten, um die unterste Gefährdungsgrenze für eine Hypothyreose zu erreichen.
Bei den anorganischen Inhaltsstoffen spielen Vanadium und Nickel eine Rolle. Diese sind zwar bei einigen Tierarten essentiell, jedoch offensichtlich nicht für den menschlichen Organismus [13]. Vanadium ist in Form von V2O weit verbreitet und findet sich als dessen Anhydrid, Vanadiumpentoxid (V2O5), in fossilen Brennstoffen. In Gegenden, in denen verstärkt Erdölheizungen betrieben werden, wird Vanadiumpentoxid in menschlichen Lungen gefunden. Inhalation vanadiumhaltiger Stäube kann zu Reizungen von Nase, Luftröhre und Bronchien führen und hartnäckige Bronchitiden mit Fieber bewirken. Deshalb gilt in der Industrie für V2O5 eine maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) von 0,1 mg/m3 (Rauch) bzw. 0,5 mg/m3 (Staub). Da für Vanadium eine krebserzeugende Wirkung diskutiert wird [14], ist es ausgesprochen fragwürdig, dass diese Substanz in den Béres-Tropfen in nicht gerade kleiner Menge enthalten ist und das Mittel ursprünglich in der Laienpresse als Wundermittel gegen Krebs beworben wurde.
Nickel ist ein Spurenelement, das bisher offensichtlich keine pharmakologische Bedeutung hat, obwohl im Organismus ein Vorrat von 1 mg existiert und mit der Nahrung täglich 0,3-0,5 mg zugeführt werden. Allerdings wird Nickelsulfat z.B. bei Galvanisierungsprozessen verwendet. Hier ist bekannt, dass bei Arbeitern in solchen Fabriken typische Kontaktekzeme auftreten können, die man Nickeldermatitis nennt. Aus den freiwerdenden nickelsulfathaltigen Dämpfen kann an den Händen der Betroffenen eine typische Nickelkrätze entstehen, die sogar zum Beschäftigungswechsel zwingen kann. Ob Nickelsulfat in oraler Applikation Nebenwirkungen hat, ist bisher nicht bekannt.
Borsäure hat leicht bakteriostatische Wirkung und wird in der heutigen Zeit, in der weitaus bessere Mittel zur Desinfektion von Pharmaka zur Verfügung stehen, kaum noch eingesetzt. Grund hierfür ist u.a. seine relativ hohe Giftigkeit. Forth et al. (1987) berichten gerade bei empfindlichen Säuglingen und Kleinkindern, die auf oralem Wege höhere Konzentrationen von Borsäure aufnahmen, über Vergiftungen mit ZNS-Symptomen, Nierenschäden und Kreislaufversagen. Natriumfluorid wird in der Medizin bei zwei größeren Indikationsbereichen verwendet. Zum einen wird mit Tagesdosen von 80-100 mg der Osteoporose entgegengewirkt, wobei bei Nierenschädigung die Ausscheidung der Fluoride verringert sein und eine Fluorose resultieren kann. Zum anderen wird Natriumfluorid zur Kariesprophylaxe eingesetzt, in einer Menge von etwa 1 mg/l Wasser. Die in den Béres-Tropfen vorhandene Menge Natriumfluorid von 0,09 mg/ml entspricht ziemlich genau derjenigen Menge, die im Trinkwasser einiger Nationen zur Vorbeugung gegen Karies angestrebt ist.
Bei den organischen Inhaltsstoffen liegt die Situation etwas anders. Die Tropfen enthalten Glycerin. Dies ist eine Substanz, die als Emulgator und Gleitmittel Verwendung findet. Daneben ist die (nicht essentielle) Aminosäure Glycin enthalten, die auch als Neurotransmitter eine besondere Bedeutung als Hemmstoff der Impulsübertragung im Rückenmark hat. Glycin wird Lebensmitteln wegen des süßlichen Geschmacks als Geschmacksverstärker (E640) zugesetzt. Bei den verbleibenden Säuren handelt es sich u.a. um Zitronensäure, die wohl aus Gründen der Haltbarmachung im Präparat vorhanden ist.
Entscheidend ist jedoch das Vorhandensein von EDTA, also Ethylendiamintetraacetat. Dies ist ein Komplexbildner, der bereits im Darm die Resorption von Metallen wirkungsvoll verhindert. Ganz besonders gut bindet EDTA dreiwertiges Eisen (Fe3+), aber es bindet ebenfalls alle anderen in der Bères-Tropfen Lösung enthaltenen Metallionen u.a. Mangan, Eisen, Kobalt, Blei, Kupfer und Zink. Daher wird auch die Aufnahme der in den Beres-Tropfen enthaltenen Spurenelemente durch das EDTA verhindert.
Außerdem wird EDTA - und vor allem sein für den menschlichen Organismus weitaus weniger giftiges Acetatsalz (Ca-Na2-EDTA) im Darm fast nicht resorbiert und kann nur dann in nennenswerten Mengen im Organismus wirken, wenn es intravenös appliziert wird.
Aussage in der Fachliteratur
Eine kritische Durchsicht der medizinischen Fachliteratur ergibt nur sechs Publikationen über Béres-Tropfen, darunter auch von der Semmelweis-Universität in Budapest sowie zwei davon in russischen Zeitschriften
In zwei Fällen ist Andras Falus vom Department of Biology der Semmelweis Medical University[15] beteiligt (Falus und Beres, 1995[16] und 1996[17]). Bei einer Studie ist das 1st Institute of Pathology and Experimental Cancer Research der Semmelweis University of Medicine, Ulloi ut 26, 1085 Budapest/Ungarn genannt[18]. In der vierten Studie berichtet man aus dem Frederic Joliot-Curie National Research Institute for Radiobiology and Radiohygiene. In zwei dieser Studien ist der Erfinder der Béres-Tropfen, József Béres Jr mit seiner Budapester Firma Béres Co. als Beteiligter genannt (Falus und Beres, 1995[19] und 1996[20]).
klinische Studien über Bères-Tropfen
Bei allen bisher vorliegenden Studien handelt es sich um Zellkultur- oder Tierversuche, die ab der Mitte der 1990er Jahre vorgenommen wurden.
Falus und Beres (1995) nahmen 9 gesunden Versuchspersonen und weiteren 7 Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis venöses Blut ab, fingen freie Metallionen unter Zugabe von Na- EDTA ab und extrahierten dann weiße Blutkörperchen (Lymphozyten).[21] 20 Millionen Zellen wurden in Kulturmedium gegeben und mit Nährlösung und Antibiotika behandelt. Dann wurden die Zellen stimuliert und zwar in verschiedenen Versuchsreihen. Auf der einen Seite wurden die Zellen mit Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6) oder Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) behandelt bzw. überhaupt nicht stimuliert, um herauszufinden ob IL-1, IL-6 oder TNF- alpha. eine Veränderung des Zielparameters (Anzahl glucocorticoidbindender Rezeptoren an der Zelloberfläche) bewirkten. Auf der anderen Seite wurden in einem weiteren Durchlauf entweder nur Béres-Tropfen verwendet oder diese zusätzlich zu IL-1, IL-6 und TNF-alpha in die Ansätze gegeben.
Um den Sinn hinter diesem Versuchsaufbau zu verstehen, sind einige immunologische Inhalte zu berücksichtigen (Giemsa et al. 1997). IL-1 stimuliert alle Abwehrzellen und natürlich auch die Lymphozyten in der beschriebenen Kultur. IL-6 ist ein Interleukin, das spezifisch B-Zellen zur Differenzierung anregt und gemeinsam mit IL-1 u.a. T-Lymphozyten aktiviert. TNF-alpha induziert selbst wiederum die Freisetzung von IL-1 und fördert so eine lokale Entzündungsreaktion. Alle drei Proteine dienen der Aktivierung bzw. der Vermehrungsanregung bestimmter weißer Blutkörperchen, damit diese gegenüber einem eingedrungenen Feind Abwehrmaßnahmen einleiten können. Um eine überschießende Immunreaktion zu vermeiden, fahren aktivierte Lymphozyten nach einer Verzögerungsphase glucocorticoidbindende Rezeptoren aus, da Hydrocortison die Wirkung von IL-1 in vivo hemmen kann. Je höher die Anzahl dieser Rezeptoren, desto höher der von der Zelle geäußerte 'Hemmungsbedarf'. Rückschließend bedeutet dies, dass die steigende Zahl glucocorticoidbindender Rezeptoren ein Hinweis für die Stärke der Stimulation der Zellen ist. Die Zellversuche von Falus und Beres (1995) zeigten verschiedene Resultate. Wurden die Lymphozyten der Gesunden und der Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis alleine mit Beres-Tropfen (also ohne zusätzliche IL- oder TNF-alpha-Gabe) inkubiert, stieg die Zahl der glucocorticoidbindenden Rezeptoren um 30-40% höher als ohne jegliche Stimulation. Wurden die Lymphozyten der beiden Personengruppen jeweils nur mit IL-1, IL-6 oder TNF-alpha (ohne zusätzliche Béres-Tropfen) angeregt - wurde also eine “natürliche“ Aktivierung der Zellen simuliert -, dann fand sich erwartungsgemäß ebenfalls eine (bei IL-6 und TNF-alpha sogar recht deutliche) Erhöhung der Rezeptorzahlen, die bei den gesunden Personen signifikant ausfiel. Als die Versuche mit den Aktivatorsubstanzen unter zusätzlicher Verwendung von Béres-Tropfen wiederholt wurden, um eine etwaige zusätzliche 'Boosterung' des Stimulationseffektes zu ermitteln, fand sich nur bei den gesunden Personen und den Athritis-Patienten bei einer kombinierten Anwendung von IL-6 und Béres-Tropfen eine signifikante Erhöhung der Rezeptorzahlen. Allerdings war die prozentuale Aktivitätssteigerung der Rezeptorzahlen im Durchschnitt unter zusätzlicher Gabe von Béles-Tropfen in Kombination mit IL-1 und TNF-alpha immer etwas höher.
Um zu prüfen, ob diese Wirkung womöglich an der Zink-Komponente der Béres-Tropfen liegen könnte, wurde eine zinkfreie mit einer zinkhaltigen Bères-Lösung verglichen und es zeigte sich eine höhere Rezeptorzahl bei denjenigen Durchläufen, in denen das zinkhaltige Präparat benutzt worden war. Deshalb kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die Zinkkomponente eine Rolle spiele und (gemessen an der Zahl glucocorticoidbindender Rezeptoren) eine zusätzliche Gabe von Béres-Tropfen sowohl bei Gesunden als auch bei Patienten mit aktiver rheumatischer Arthritis die Abwehrreaktion stimuliere.
Falus und Bères (1996) dehnten ihre Zellversuche ein Jahr später auf spezielle menschliche weiße Blutkörperchen, sog. Monozyten, aus.[22] Erneut spielten IL-1, IL-6 und TNF-alpha eine Rolle. Aber zuvor einige Informationen über die Wechselwirkungen zwischen diesen drei Substanzen und den Monozyten.
Monozyten sind im Blut zirkulierende Abwehrzellen, die darauf spezialisiert sind, sich nach einer Aktivierung in gewebegängige Makrophagen umzuwandeln, deren Aufgabe die direkte Attacke fehlerhafter Zellen oder eingedrungener bakterieller Gegner ist. Liegt keine Entzündung vor, räumen Makrophagen auch Zelltrümmer ab, spielen also quasi den 'Müllschlucker'. Monozyten werden u.a. durch IL-1 voraktiviert bzw. an den Ort der Entzündung gelockt. IL-6 aktiviert die Monozyten im Sinne eines 'Primings' und erhöht deren Stoffwechselaktivität. Es sorgt quasi für ein 'Warmlaufen' der nunmehr als Makrophage bereitstehenden Zelle, damit diese ihre Zellvorräte an Enzymen und anderen zerstörerischen Substanzen für den Kampf gegen den Eindringling bereitstellt. Man beschreibt diesen Vorgang als eine Erhöhung der Zytotoxizität einer Abwehrzelle. TNF-alpha stimuliert bei Monozyten die Produktion von IL-1 und gemeinsam mit IL-1 ist TNF-alpha ein Auslösesignal für eine durch Interferon induzierte Makrophagenaktivierung.
In der Studie von Falus und Beres (1996)[23] war das erste Ziel, die optimale Verdünnung der Beres-Tropfen für ihren Versuch herauszufinden. Es zeigte sich, dass eine Verdünung von 1:2 bzw. 1:8 die stärkste IL-6 Produktion der Monozyten zeigte. Sie lag nach 24-stündiger Inkubation mit ca. 15 ng/ml (Verdünnung 1:2) bzw. ca. 22 ng/ml (Verdünnung 1:8) signifikant höher als bei nicht vorhandener Gabe von Béres-Tropfen (ca. 3 ng/ml). Auch zeigten die Autoren, dass sich die Produktion von TNF-alpha und IL-1 nach 24-stündiger Inkubation erheblich steigern ließ. Bemerkenswert war das Resultat eines weiteren Versuchs. Die Autoren konnten erwartungsgemäß die IL-6-Produktion der Monozyten unter Zugabe von des Cortisons Dexamethason hemmen. Allerdings war es ihnen möglich, diese Hemmung unter Zugabe von Béres-Tropfen aufzuheben bzw. trotz bestehender Dexamethasongabe eine Steigerung der IL-6-Produktion mit den Tropfen zu erzielen.
Falus und Béres (1996) weiteten in einem letzten Teilversuch ihrer Studie die IL-6-Messungen auf menschliche Tumorzellen aus.[24] Es handelte sich dabei um besonders bösartige ZNS-Tumorzellen (Glioblastom Zellinie SKMG-4). Deren IL-6-Produktion konnte nach Zugabe von Béres-Tropfen (Verdünnung 1:8) und einer 24stündigen Inkubationsperiode von ca. 0,5 auf 0,8 ng/ml signifikant gesteigert werden. Auch danach wurde mit dieser Tumorzellreihe abgeklärt, ob eine zinkhaltige oder zinkfreie Béres-Tropfen-Lösung einen Einfluss auf die Produktion von IL-6 hatte und man kam zu dem Ergebnis, dass eine zinkfreie Lösung schlechter als eine zinkhaltige Lösung abschnitt.
Elekes und Bertok (1998) machten einen Versuch mit Béres-Tropfen am Rattenmodell. Den Tieren wurden allesamt über einen 26-tägigen Zeitraum oral Béres-Tropfen in einer Dosis von 250 µl/kg Körpergewicht gegeben. Am 21. Tag wurden allen Tieren 4 x 108 Schafserythrozyten intraperitoneal gespritzt, um eine Immun- bzw. Abwehrreaktion auszulösen. Daraufhin wurden drei Behandlungsgruppen gebildet.[25]
Die erste Rattengruppe erhielt keine weitere Therapie mehr. Eine zweite Gruppe bekam keine Béres-Tropfen mehr, sondern wurde parallel zur Schafserytrozytengabe auch mit dem Chemotherapeutikum 5-FU (100 mg/kg Körpergewicht) behandelt. Die dritte Tiergruppe erhielt weiterhin Béres-Tropfen und zusätzlich die 5-FU-Medikation. Es wurden verschiedene Parameter untersucht - Körpergewicht, Gewicht ihrer Milz, Anzahl und Dichte der Milzzellen, Anzahl und Dichte der antikörperproduzierenden Milzzellen, Hämagglutinin- und Hämolysinspiegel. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die mittels Schafserythrozyten und Chemotherapie gesetzte Beschädigung des Immunsystems der Tiere durch eine Vor- und Begleitmedikation der Béres-Tropfen minimiert wird. Sinn der 5-FU-Gabe war es dabei, das Immunsystem der Tiere zum gleichen Zeitpunkt zu zerstören, in dem auch der immunologische Angriff auf die Tiere mittels Erythrozyten des Schafes erfolgte.
Die Ergebnisse zeigten, dass diejenigen Ratten, die auch nach der Schädigung ihres Immunsystems mit Béres-Tropfen behandelt worden waren, eine signifikant höhere Anzahl von antikörperproduzierenden Milzzellen aufwiesen als die Vergleichstiere. Auch hinsichtlich des Hämagglutinin- und Hämolysinspiegels schnitten die mittels Béres-Tropfen behandelten Ratten besser ab. Zu bedenken ist, dass alle drei Tiergruppen jeweils nur 12 Ratten umfassten.
Timar et al. (1998)[26] untersuchten den antineoplastischen Effekt von Béres-Tropfen am Mausmodell. Es handelte sich um Tiere, die an Lebermetastasen eines 3LL-HH Tumors litten, der als Primärtumor in der Leber saß und operativ entfernt worden war. Den Tieren wurden die Tropfen in verschiedenen Dosierungen (100-5.000 µg/kg Körpergewicht) oral über eine Magensonde gegeben, beginnend mit dem ersten postoperativen Tag. Die Applikationsdauer erstreckte sich über 2 Wochen und es wurden jeweils 8 Mäuse mit den Tropfen behandelt, während die 8 Tiere der Vergleichsgruppe unbehandelt blieben. Interessanterweise zeigte sich ein antimetastatischer Effekt der Tropfen um 30-40%. Allerdings konnte die Lebenszeitspanne der mit den Tropfen behandelten Mäuse nicht verlängert werden.
Studienresultate
Die Resultate sind nicht beeindruckend. Zwar dürfte unstrittig sein, dass die Béres-Tropfen im Zellkulturversuch offensichtlich eine Immunantwort von Zellen gesunder Personen als auch an aktiver rheumatoider Arthritis erkrankter Patienten bewirken, die im Sinne einer Anregung des Immunsystems zu bewerten sind. Auch ist offenbar der zellexperimentelle Nachweis gelungen, die IL-6-Produktion in besonders bösartigen Gehirntumorzellen zu steigern. Aber beides belegt nur, dass die Substanz - die letztlich ein Gemisch verschiedener essentieller Spurenelemente in Kombination mit einem Chelatbildner und einiger kaum gesundheitsförderlicher Substanzen wie Vanadium ist - eine Immunreaktion auslösen kann. Dies können viele andere Substanzen im Zellkulturversuch auch und dies zeigt lediglich, dass Abwehrzellen auf das Substanzgemisch reagieren und das möglicherweise Zink dabei eine gewisse Rolle spielt.
Die bisherigen Tierversuche zeigen im Rattenmodell zwar offensichtlich einen schützenden Effekt der Substanz gegenüber einer massiven Beschädigung des Immunsystems durch Infiltration fremder Erythrozyten und durch Chemotherapeutika, aber die Resultate sind nicht berauschend.
Der onkologische Versuch am Mausmodell wurde mit einer viel zu geringen Tierzahl durchgeführt, so dass für eine valide Aussage keine Basis besteht. Es sind im Idealfall orientierende Ergebnisse, die die Wiederholung an einer größeren Testreihe rechtfertigen könnten. Da allerdings die Überlebenszeitspanne der Tiere nicht erweitert werden konnte, ist es fraglich, ob ein neuer Versuch wirklich sinnvoll ist.
Wirksamkeit
Angesichts der Äußerungen, die in der Presse dargelegt, im Internet abrufbar oder von Apothekerseite getätigt wurden, sind Zweifel an der Wirksamkeit der Béres-Tropfen angebracht. Wenn man sich die marktschreierische Anpreisung der Tropfen im Internet und in Werbebroschüren ansieht, liegt eindeutig eine unseriöse Vermarktung eines Wundermittels vor. Sehr kritisch zu sehen ist es, wenn der Anbieter Nupharma Nutraceuticals[27] das Mittel als Begleitmedikation für HIV/AIDS-Patienten, für Tumorkranke oder Patienten unter Chemo-/Strahlentherapie anpreist.
Ob es bei den oben referierten Studien nun wirklich das Zink ist, das eine Wirkung (z.B. bei Tumorpatienten) erzeugen könnte, bleibt unklar. Bis heute gab es keine ausreichenden Tier- oder Humanversuche, die einen überzeugenden Wirksamkeitsnachweis der Béres-Tropfen geliefert haben.
Eine direkte Giftwirkung geht von dem Gemisch wohl nicht aus und auch langfristige negative Folgen dürften eher unwahrscheinlich sein. Allerdings sollte dem Konsumenten klar sein, dass er mit den Béres-Tropfen eine Tinktur zu sich nimmt, deren Nutzen bis heute nicht überzeugend belegt ist und deren Wirkung am Patienten bisher noch niemals seriös untersucht wurde. Und das ist insofern bedenklich, da man auch in Ungarn ohne größere Probleme eine randomisierte, doppelblinde Patientenstudie organisieren könnte, wenn an dem Mittel wirklich etwas dran wäre.
Weblinks
- http://www.kwakzalverij.nl/1258/Encyclopedie_BA_res_druppels (niederländisch)
Quellennachweise
- ↑ http://www.aerzteblatt.de/pdf/87/9/a695.pdf
- ↑ Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs Wien vom 27. Juni 2002 über den unrechtmäßigen Vertrieb von Beres-Tropfen
- ↑ Béres AG, 1037 Budapest, Szépvölgyi út 135
- ↑ Internationale Beres-Gesellschaft e.V., Falkweg 42a, 81243 München
- ↑ http://www.schloss-apotheke-ddf.de/nam/liste/beres.htm
- ↑ * Falus A, Beres J: The number of glucocorticoid receptors in peripheral human lymphocytes is elevated by a zinc containing trace element preparation. Acta Microbiol Immunol Hung, 42, 271-275, 1995
- ↑ Falus A, Beres J: A trace element preparation containing zinc increases the production of Interleukin-6 in human monocytes and glial cells. Biol Trace Element Res, 51, 293-301, 1996
- ↑ Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998
- ↑ Elekes E, Bertok L: Effect of trace element combination on the immune response of rats treated with cytostatic drug. Acta Microbiol Immunol Hung, 45, 221-228, 1998
- ↑ Timar J, Raso E, Paku S, Kopper L: Oral administration of a trace element preparation and zinc inhibit liver metastasis of 3LL-HH murine tumor cells. Int J Mol Med, 2, 105-108, 1998
- ↑ Forth W, Henschler D, Rummel W: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. B.I. Wissenschaftsverlag, Mannheim, 5. Aufl., 1987
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- ↑ Gilman A, Goodman L, Rall TW, Murad F: Goodman and Gilman‘s. The pharmacological basis of therapeutics. Macmillan Publishers, New York, 7th Ed., 1985, S.1547
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- ↑ Andras Falus, Department of Biology der Semmelweis Medical University, Nagyvarad ter 4, POB 370, 1445 Budapest
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- ↑ Nupharma Nutraceuticals, BeresDrops@aol.com, 4045 Sheridan Avenue, Miami Beach, Florida, 33140, USA
- Gemsa D, Kalden JR, Resch K: Immunologie. Grundlagen, Klinik, Praxis. Thieme Verlag, 4. Aufl., 1997