Hochfrequenz-Ozon-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Anbieter bezeichnen die Hochfrequenz-Ozon-Therapie häufig als schonende oder gar sanfte Behandlung. Vom Hersteller Tefra wurde viele Jahre lang eine Broschüre verbreitet, in der jede Art schädlicher Nebenwirkung in heute naiv anmutender Weise kategorisch verneint wurde.<ref>''Das einheitliche Wirkungsprinzip der HF.-Ströme entbindet den Arzt von allen Befürchtungen wegen schädigender Nebenwirkung, auch kann er stets die Bestrahlung so dosieren, wie es dem Patienten gefällt. Auch bei Fehldiagnosen ist er vor bösen Folgen gesichert, da er nur dem kranken Organismus positive Kraft zuführt. Damit ist sein oberstes Prinzip seiner ganzen Therapie in idealer Weise gewahrt. Das sind aber auch die Gründe, welche den Laien vor Schaden bewahren, wenn er sich im Krankheitsfalle selbst mit dem HF.-Apparat bestrahlt. HF.-Strahlen schließen jede Schädigung in jeder Beziehung aus, weil sie immer nur die im Körper befindlichen Säfte und Kräfte unterstützen und stets eine Stärkung und Vermehrung der Selbstheilkraft des Körpers vermitteln!'' Dr. med. Erich Grünkern: Der TEFRA-Apparat. Sein Wesen und seine Anwendung. Berlin. 9. Auflage, 1960</ref> Es bestehen jedoch Gefahren für Träger von Herzschrittmachern und anderen elektronisch betriebenen Implantaten. Bedenklich ist außerdem die Anwendung an Schleimhäuten und vor allem an den Augen. Bei Anwendung im Körperinnern besteht ferner eine erhebliche Verletzungsgefahr, da die Glaselektroden zerbrechen können. | |
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Version vom 23. Juli 2013, 10:31 Uhr
Die Hochfrequenz-Ozon-Therapie ist eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts populär gewordene pseudomedizinische Behandlungsmethode, die sich den Reizstrom-Therapien zuordnen lässt. Andere Bezeichnungen sind Violet Wand (engl. violetter Stab) und Violet Ray, im deutschsprachigen Raum auch Tefra-Strahlen, nach der Herstellerfirma Tefra aus Berlin, dieentsprechende Geräte seit den 1920er Jahren bis heute anbietet.[2] Als Erfinder der Methode gilt Nikola Tesla, eine weitere Bezeichnung ist deshalb Hochfrequenztherapie nach Tesla. Befürworter berufen sich außerdem auf den Geistheiler Edgar Cayce und den Physiker Jacques-Arsène d'Arsonval, beides Zeitgenossen von Tesla.
Aufbau und Handhabung
Die Geräte bestehen aus einem Hochspannungsgenerator, der mit einem Tesla-Transformator realisiert ist. Daran angeschlossen ist ein Handgriff mit einer "Elektrode" aus Glas, die mit Edelgas (Neon, Argon) gefüllt ist, das beim Betrieb rosa bläulich oder violett leuchtet. Mit der Elektrode streicht der Anwender über die Haut, wodurch ein schwacher hochfrequenter Wechselstrom durch den Körper fließt. Bei etwas Abstand zur Haut verursacht die Anwendung ein Kribbeln oder Prickeln, bei Hautkontakt ein Gefühl der Erwärmung. Als Nebeneffekt entsteht durch die elektrische Entladung Ozon, was am Geruch zu erkennen ist. Nach Ansicht der Befürworter dringen die Ozonmoleküle "durch die geöffneten Poren in die Blutbahn ein"[3] und entfalten dort positive gesundheitliche Wirkungen. Behauptet wird außerdem, dass die Geräte "Longitudinal-Wellen" erzeugen, die ebenfalls vorteilhaft für den Organismus seien.
Charakteristisch für die Hochfrequenz-Ozon-Therapie ist die große Zahl unterschiedlich geformter Elektroden. Je nach Anwendung oder zu behandelndem Leiden soll eine eigene Elektrode benutzt werden. Es gibt stabförmige, flächige und kammförmige Elektroden, Augen- und Ohrenelektroden, Mastdarmelektroden, Wundbehandlungselektroden, Akupunkturelektroden, Saugelektroden zur Kombination der Therapie mit dem Schröpfen, und vieles mehr. Zur besseren Nutzbarmachung des Ozons werden außerdem Inhalatoren oder spezielle "Inhalationselektroden" angeboten. In einer Preisliste aus dem Jahr 2013 sind fast 40 unterschiedliche Bauformen aufgeführt, mit Varianten sogar über 70.[4]
Über die Frequenz und die Höhe der Spannung der Geräte finden sich nur vage Angaben. Aus dem Aufbau kann man auf eine Frequenz von einigen 100 kHz bis etwa 1 MHz schließen. Seit der Einführung hat sich an der Technik wenig geändert. So waren die Geräte der Firma Tefra noch in den 1980er Jahren mit der klassischen Form des Tesla-Transformators mit einer Funkenstrecke als Zerhacker aufgebaut. Inzwischen wurde diese Schaltung allerdings durch einen elektronischen Generator ersetzt. Eine weitere Neuerung sind Elektroden aus farbigem Glas, womit man der Werbung zufolge die Hochfrequenztherapie "durch Aspekte der Farbtherapie" ergänzt habe.[5]
Technisch entsprechen die Glaselektroden mit ihrer Gasentladung der Geißlerröhre, benannt nach dem Physiker und Glasbläser Heinrich Geißler (1814 - 1879). Es handelt sich um eine teilevakuierte und mit unterschiedlichen Gasen, Dämpfen Aerosolen gefüllte Glasröhre. Je nach Art der Füllung leuchtet diese in unterschiedlichen Farben. Geißlerröhren werden zu Ausbildungszwecken zur Demonstration von Gasentladungen benutzt. Ein weiterer Aspekt ist die ästhetische Wirkung der farbigen Gasentladungen.
Anwendungsgebiete
Nebenwirkungen und Gefahren
Anbieter bezeichnen die Hochfrequenz-Ozon-Therapie häufig als schonende oder gar sanfte Behandlung. Vom Hersteller Tefra wurde viele Jahre lang eine Broschüre verbreitet, in der jede Art schädlicher Nebenwirkung in heute naiv anmutender Weise kategorisch verneint wurde.[6] Es bestehen jedoch Gefahren für Träger von Herzschrittmachern und anderen elektronisch betriebenen Implantaten. Bedenklich ist außerdem die Anwendung an Schleimhäuten und vor allem an den Augen. Bei Anwendung im Körperinnern besteht ferner eine erhebliche Verletzungsgefahr, da die Glaselektroden zerbrechen können.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Quelle: www.quantumbalancing.com/violet_ray.htm
- ↑ Tefra HF-Apparate, Rudolf Messerschmidt GmbH, Wolzogenstraße 2, D-14163 Berlin. www.tefra-berlin.com
- ↑ Dr. med. Erich Grünkern: Der TEFRA-Apparat. Sein Wesen und seine Anwendung. Tefra-Apparatebau Rudolf Messerschmidt, Berlin. 9. Auflage, 1960
- ↑ Preisliste "Elektroden-Übersicht Stand 06/13" der Tefra HF-Apparate Rudolf Messerschmidt GmbH, abgerufen von www.tefra-berlin.com am 22. Juli 2013
- ↑ Werbung der activ Care transcon GmbH, 41334 Nettetal, abgerufen am 22. Juli 2013
- ↑ Das einheitliche Wirkungsprinzip der HF.-Ströme entbindet den Arzt von allen Befürchtungen wegen schädigender Nebenwirkung, auch kann er stets die Bestrahlung so dosieren, wie es dem Patienten gefällt. Auch bei Fehldiagnosen ist er vor bösen Folgen gesichert, da er nur dem kranken Organismus positive Kraft zuführt. Damit ist sein oberstes Prinzip seiner ganzen Therapie in idealer Weise gewahrt. Das sind aber auch die Gründe, welche den Laien vor Schaden bewahren, wenn er sich im Krankheitsfalle selbst mit dem HF.-Apparat bestrahlt. HF.-Strahlen schließen jede Schädigung in jeder Beziehung aus, weil sie immer nur die im Körper befindlichen Säfte und Kräfte unterstützen und stets eine Stärkung und Vermehrung der Selbstheilkraft des Körpers vermitteln! Dr. med. Erich Grünkern: Der TEFRA-Apparat. Sein Wesen und seine Anwendung. Berlin. 9. Auflage, 1960