Festhaltetherapie nach Prekop: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Festhaltetherapie nach Jirina Prekop ist eine nicht anerkannte und wissenschaftlich nicht belegte Form der Psychotherapie, bei der durch intensives, teils sogar gewaltsames Festhalten gegen den Willen des Kindes Bindungsstörungen aufgelöst werden sollen.
Sie wurde von Martha Welch entwickelt und von Jirina Prekop ins Deutsche übertragen und von ihr im Rahmen der Familientherapie sogar an Erwachsenen angewendet.
Die Festhaltetherapie soll vor allem bei Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten, Autismus, psychischen Störungen und geistiger Behinderung zum Aufbau einer Bindung führen.
Vorgehensweise:
Die Kinder werden von einer nahen Bezugsperson oder vom Therapeuten in einer festen Umarmung festgehalten, auch gegen dessen Willen. Dabei ist es sogar ausdrücklich erwünscht, dass das betroffene Kind weint, schreit, sich wehrt, weil es dabei seine Aggressionen und Erregungszustände ausleben soll. Dieser Prozess findet ohne zeitliche Beschränkung statt und dauert in der Regel so lange, bis das Kind seine Gegenwehr aufgegeben hat, also sein Wille gebrochen ist. Reicht dabei die Körperkraft des Festhaltenden nicht aus, wird das Kind mit einem sogenannten Festhaltegürtel fixiert.
Das Kind liegt dabei grundsätzlich auf dem Rücken bzw. auf dem Schoß und nimmt die untere Position ein, der Festhaltende fixiert das Kind von oben. „Dies entspricht der systemischen Ordnung "die Eltern sind groß, die Kinder sind klein" [1]
Weiter heißt es:
„Höre im übrigen das Schreien urplötzlich auf, dürfe man keineswegs sofort loslassen: "Es kann sein, daß das Kind einen Fluchtweg in Form von Selbststimulation gefunden hat, zum Beispiel (...) beobachtet es hinter dem Rücken der Mutter seine Finger. Hier sollte der Fluchtweg versperrt werden: Das Kind wird in einer anderen Lage gehalten, das Licht wird gelöscht, es wird mit Küssen auf den Mund an seiner oralen Stimulation gehindert. Der erneute Schreiausbruch ist die richtige Interpretation der Beruhigung" [2].
Äußere das Kind den Wunsch, auf die Toilette zu gehen, dürfe dem keinsfalls entsprochen werden: es könnte sich um einen "Fluchtversuch" handeln. Prekop: "Das Kind darf, wenn es will, ohne weiteres einnässen. Es darf in dieser "Nestsituation" nach Herzenslust regredieren. Es wird trotz der nassen Hose weiter liebevoll gehalten, als wäre nichts geschehen". Losgelassen wird erst, "wenn das Kind ohne weitere Aufforderung bereit ist, sich innig anzuschmiegen". [2]
Bewertung
Das Festhalten einer Person gegen ihren Willen stellt rein rechtlich Freiheitsberaubung und Körperverletzung dar und als solcher ein Straftatbestand. Zusätzlich ist diese Prozedur ein Eingriff in die Würde des Menschen, da hier offensichtlich der Wille eines Menschen gewaltsam gebrochen wird, ist eine Form der Kindesmisshandlung. Trotzdem wird die Festhaltetherapie bis heute nach wie vor praktiziert, was sich u.a. aus den enormen Verkaufszahlen der Prekop-Bücher - weit über 400.000 verkaufte Exemplare und der ungebrochenen Nachfrage nach ihren Seminaren und Vorträgen besteht, schlussfolgern lässt. [3]
Quellen:
[3]Goldner, Colin (Hrsg.) (2003): Der Wille zum Schicksal: Die Heilslehre des Bert Hellinger. Carl-Ueberreuter-Verlag, Wien
Goldner, C. (2000): Die Psychoszene. Aschaffenburg: Alibri.
Grawe, K./Donati, R./Bernauer, F. (1994): Psychotherapie im Wandel: Von der Konfession zur Profession. Göttingen: Hogrefe.
[1]Prekop, J. (1988): Der kleine Tyrann: Welchen Halt brauchen Kinder? München: Kösel.
[2]Prekop, J. (1999): Hättest du mich festgehalten...: Grundlagen und Anwendungen der Festhalte-Therapie. München: Goldmann (Mosaik).
Prekop, J. (2000): Von der geglückten Verbindung des systembezogenen Ansatzes mit der Festhaltetherapie. In: Weber, G. (Hrsg.): Praxis des Familien-Stellens. Beiträge zu Systemischen Lösungen nach Bert Hellinger. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme (3. überarb. Aufl.), 257-265.
Prekop, J. (2001): Der besondere Weg der Hinbewegung zur Mutter "durch den Bauch". In: Praxis der Systemaufstellung, 2/2001, 19-22.