Zika-Virus Verschwörungstheorie
Zika-Virus Verschwörungstheorien beziehen sich auf verbreitete vage und unbewiesene Hypothesen zur Verbreitung des Zika-Virus. Die Hypothese behauptet eine vermehrte Verbreitung des Virus im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Mückenarten. Es handelt sich um eine typische Verschwörungstheorie.
Die Hypothese geht offenbar auf eine einzige Quelle zurück, einen Blogkommentar. Dieser war dann Ausgangspunkt für weitere Artikel zur Hypothesen.
Weitere Verschwörungstheorien beziehen sich Behauptungen um eine angebliche Verantwortlichkeit des Microsoft-Gründers Bill Gates oder von Impfstoffen bei der Verbreitung des Zika-Virus.
Zika Virus
Das Zika-Virus gehört zur Gattung Flavivirus der Familie Flaviviridae. Das Virus wurde erstmals im April 1947 aus einem gefangen gehaltenen Rhesusaffen (sentinel monkey) einer Forschungsstation im Zika Forest in Entebbe, Uganda, isoliert und erhielt daher seinen Namen.[1]
Zikafieber und mögliche Komplikation der Mikrozephalie
Das Zika-Virus ist Verursacher des Zikafiebers. Das Virus wird durch Stechmücken (hauptsächlich Aedes aegypti) weiterverbreitet. Es existiert bislang weder eine Impfung noch existieren Medikamente zur Krankheitsprävention.
Das eigentliche Zikafieber stellt nach heutigem Wissen keine große Gesundheitsgefahr dar, die Infekion mit dem Zika-Virus verläuft in der Regel harmlos.
Diskutiert wird aktuell (Februar 2016) ob dieses Virus und das Zikafieber in einem Zusammenhang steht mit einer Zunahme einer bestimmten Fehlbildung, der Mikrozephalie (Mikrocephalie). Mit dieser Fehlbildung geborene Säuglinge haben eine typisch verkleinerte Kopfgröße.
Verschwörungstheorien zur Ausbreitung des Zika-Virus
Eine gängige Verschwörungstheorie bezieht sich auf unbewiesene Behauptungen zur Ausbreitung des Virus, und zwar als Folge des Einsatzes gentechnisch veränderter männlicher Aedes aegypti- Mücken durch Feldversuche in Brasilien der englischen Firma Oxitec ltd[2]. Geschichte der Theorie: am 29. Januar 2016 erschien ein Artikel mit dem Titel "Breaking: Zika Outbreak Epicenter in Same Area Where GM Mosquitoes Were Released in 2015." im Alternativmedizinblatt "Health Nut News". Im Artikel wurde darüber spekuliert ob eine stark vermehrte Verbreitung des Virus in Brasilien durch genveränderte Mücken verursacht sei. Der Artikel bezog sich auf eine enizige Quelle, einen Artikel im Blog reddit. Autor war ein "redditsucksatbanning". Kurze Zeit später wurde die Hypothese auch vom russischen Staatssender Russia Today übernommen. (Artikel “GMO mosquitoes could be cause of Zika outbreak, critics say).
Freilassung genetisch modifizierter männlicher Mücken der Gattung Aedes aegypti
Die Firma Oxitec setzte 2011 im Rahmen eines erlaubten Feldversuchs (field trial) genetisch modifizierte, männliche Stechmücken der Gattung Aedes aegypti in Juazeiro im brasilianischen Bundesstaat Bahia frei, etwa 880 km von Natal entfernt. (Juazeiro in Bahia ist nicht mit der Stadt Juazeiro do Norte im Bundesstaat Ceará zu verwechseln) Die Mücken waren steril und daher nicht in der Lage Weibchen zu befruchten. Zusätzlich wurde bei diesen Mücken ein Gen eingeschleust, das sie bei Anwesenheit von UV-Licht in Dunkelheit leuchten lässt. Männliche Mücken des Gattung Aedes aegypti können selbst nicht stechen, dies können nur die Weibchen (unabhängig davon ob sie genmodifiziert sind oder nicht)[3] Männliche Mücken können als Vektor nicht direkt mit einem Stich einen Memschen mit einem Virus infizieren. Eine weibliche Mücke müsste zuerst beim Stechvorgang eines Zika-Virus infizierten Menschen das Zika-Virus mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in den eigenen Körper aufnehmen. Anschließend müsste es von einem gentechnisch veränderten Männchen begattet werden, welches sich dann selbst mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit dem Virus infiziert. Danach müsste es wieder ein Weibchen bei der Paarung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit infizieren. Erst dann kann das Virus mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf einen weiteren Menschen durch einen Stich verbreitet werden.
Der Feldversuch von Oxitec sollte testen inwieweit die örtliche Aedes aegypti Population beeinflussbar ist. Diese Mücke ist Überträgerin (Vektor) für mehrere menschenpathogene Viren (Denguefieber, Chikungunya) Es zeigte sich, dass eine örtliche Population durch den Einsatz der modifizierten Mücken um 90% reduziert werden kann.
Feldversuche mit Aedes aegypti wurden auch im brasilianischen Mandacaru, Panama, Florida und den Cayman Inseln durchgeführt.
Siehe zu dem Thema:
- https://www.salonkolumnisten.com/ende-eines-gentechnik-skandals/
- https://www.salonkolumnisten.com/fucking-irresponsible/
- https://www.mimikama.at/allgemein/genmanipulierte-muecken/
Zika-Virus und Pyriproxyfen
Eine weitere Hypothese behauptet dass die nach Zika-Infektionen beobachtete Häufung von Fehlbildungen bei Neugeborenen tatsächlich durch die Substanz Pyriproxyfen hervorgerufen werde. Die Hypothese wird unter anderem von "Physicians in the Crop-Sprayed Towns" (PCST) vertreten. Belege für einen Zusammenhang mit den Fehlbildungen gab es nie. Die WHO hat das Larvizid als sicher eingestuft.
Siehe auch
Weblinks
- https://www.geneticliteracyproject.org/2016/02/01/spread-gm-mosquito-conspiracy-theory-hurts-fight-zika/ (englisch)
- http://themadvirologist.blogspot.de/2016/01/debunking-myths-surrounding-zika-virus.html (englisch)
Quellennachweise
- ↑ http://www.cdc.gov/media/releases/2015/s1231-zika.html
- ↑ Oxitec Ltd, 71 Innovation Drive, Milton Park, Abingdon, OX14 4RQ (UK)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Stechm%C3%BCcken