Zeile 32: |
Zeile 32: |
| Am 10. April 2010 stürzte bei dichtem Nebel eine TU-154 der polnischen Regierung auf dem russischen Flugplatz Smolensk ab, der über keine mit dem Flugzeug kompatible Möglichkeit der durch Instrumente gestützten Landung (ILS) verfügt. Bei dem Absturz kamen alle Insassen ums Leben, darunter Staatspräsident Lech Kaczynski. Das Flugzeug berührte im Endanflug 1.050 Meter vor der Landebahn und 40 bis 45 Meter links von der Endanfluglinie (Runway 26) Bäume. 200 Meter weiter traf das Flugzeug einen weiteren Baum mit dem linken Flügel und drehte sich scharf nach links. Das Trümmerfeld erstreckt sich auf den Bereich von 350 bis 400 Meter vor der Landebahn und 150 Meter links der Endanfluglinie (siehe dazu ein [http://www.flickr.com/photos/digitalglobe-imagery/4515204703/sizes/o/ Satellitenbild der Absturzstelle] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugabsturz_bei_Smolensk Wikipedia-Artikel zum Unglück]). Am gleichen Tag, dem 10. April, berichtete Verschwörungsexperte Gerhard Wisnewski darüber in einem Kopp-Artikel mit der Überschrift „Flugzeugabsturz von Smolensk: Katyn 2.0?“<ref>Gerhard Wisnewski: "Flugzeugabsturz von Smolensk: Katyn 2.0?", Kopp-Info 10.4.2010</ref>, der Kopp-Devise folgend, aktuelle Ereignisse durch eigene Hypothesen zur Aufmerksamkeitssteigerung zu nutzen. In den nächsten Wochen folgten noch weitere Artikel zum Thema mit immer neuen Spekulationen und scheinbaren Sensationen. Ohne die Ursache des Absturzes kennen zu können und auf zweifelhafte Quellen wie polskaweb gestützt, glaubte Wisnewski sogleich an ein „neues Masssaker“ und verknüpfte durch seine Wortwahl (Beispiel: "Katyn 2.0") die 1940 vom sowjetischen NKWD getöteten 4.000 Polen im nahen Katyn mit dem "dummen Zufall" des Absturz. Am 12.4. will Wisnewski an Hand eines gefilmten orangenen Blinklichts den Lesern eine Explosion des rechten Triebwerks nahelegen.<ref>Gerhard Wisnewski: "Kaczynski-Maschine: Der einsame Blitz – Explosion am rechten Triebwerk?" Kopp-Info, 12.04.2010</ref> Am 15.4. legt Wisnewski nahe, dass Überlebende durch Schüsse umgebracht worden seien, was aber mit seiner späteren Theorie eines Absturzes an einem anderen Ort nicht kompatibel ist. | | Am 10. April 2010 stürzte bei dichtem Nebel eine TU-154 der polnischen Regierung auf dem russischen Flugplatz Smolensk ab, der über keine mit dem Flugzeug kompatible Möglichkeit der durch Instrumente gestützten Landung (ILS) verfügt. Bei dem Absturz kamen alle Insassen ums Leben, darunter Staatspräsident Lech Kaczynski. Das Flugzeug berührte im Endanflug 1.050 Meter vor der Landebahn und 40 bis 45 Meter links von der Endanfluglinie (Runway 26) Bäume. 200 Meter weiter traf das Flugzeug einen weiteren Baum mit dem linken Flügel und drehte sich scharf nach links. Das Trümmerfeld erstreckt sich auf den Bereich von 350 bis 400 Meter vor der Landebahn und 150 Meter links der Endanfluglinie (siehe dazu ein [http://www.flickr.com/photos/digitalglobe-imagery/4515204703/sizes/o/ Satellitenbild der Absturzstelle] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugabsturz_bei_Smolensk Wikipedia-Artikel zum Unglück]). Am gleichen Tag, dem 10. April, berichtete Verschwörungsexperte Gerhard Wisnewski darüber in einem Kopp-Artikel mit der Überschrift „Flugzeugabsturz von Smolensk: Katyn 2.0?“<ref>Gerhard Wisnewski: "Flugzeugabsturz von Smolensk: Katyn 2.0?", Kopp-Info 10.4.2010</ref>, der Kopp-Devise folgend, aktuelle Ereignisse durch eigene Hypothesen zur Aufmerksamkeitssteigerung zu nutzen. In den nächsten Wochen folgten noch weitere Artikel zum Thema mit immer neuen Spekulationen und scheinbaren Sensationen. Ohne die Ursache des Absturzes kennen zu können und auf zweifelhafte Quellen wie polskaweb gestützt, glaubte Wisnewski sogleich an ein „neues Masssaker“ und verknüpfte durch seine Wortwahl (Beispiel: "Katyn 2.0") die 1940 vom sowjetischen NKWD getöteten 4.000 Polen im nahen Katyn mit dem "dummen Zufall" des Absturz. Am 12.4. will Wisnewski an Hand eines gefilmten orangenen Blinklichts den Lesern eine Explosion des rechten Triebwerks nahelegen.<ref>Gerhard Wisnewski: "Kaczynski-Maschine: Der einsame Blitz – Explosion am rechten Triebwerk?" Kopp-Info, 12.04.2010</ref> Am 15.4. legt Wisnewski nahe, dass Überlebende durch Schüsse umgebracht worden seien, was aber mit seiner späteren Theorie eines Absturzes an einem anderen Ort nicht kompatibel ist. |
| | | |
− | Schließich ufern Wisnewskis Verschwörungstheorien aus: So sei die aus Polen kommende Tupolew in Wirklichkeit zu einem anderen, ungenannten Flugplatz umgeleitet worden, wo "man" sämtliche Insassen habe "verschwinden" lassen. Am Zielflughafen Smolensk sei hingegen ein altes Flugzeugwrack präpariert worden - samt der zuvor "verschwundenen" Insassen, die man in aller Eile dorthin transportiert habe. Wie in kürzester Zeit 96 Menschen zerstückelt und von einem anderen Flugplatz nach Smolensk gebracht wurden, erklärt Wisnewski nicht. Auf diese krude Verschwörungstheorie (als "plausible Lösung" bezeichnet) kam Wisnewski so: | + | Schließich ufern Wisnewskis Verschwörungstheorien aus: So sei die aus Polen kommende Tupolew in Wirklichkeit zu einem anderen, ungenannten Flugplatz umgeleitet worden, wo "man" sämtliche Insassen habe "verschwinden" lassen. Am Zielflughafen Smolensk sei hingegen ein altes Flugzeugwrack präpariert worden – samt der zuvor "verschwundenen" Insassen, die man in aller Eile dorthin transportiert habe. Wie in kürzester Zeit 96 Menschen zerstückelt und von einem anderen Flugplatz nach Smolensk gebracht wurden, erklärt Wisnewski nicht. Dennoch bezeichnet er diese krude Verschwörungstheorie als "plausible Lösung": |
− | :''Wie immer muss man sich erstmal von der gesamten Propaganda frei machen, um zu plausiblen Lösungen des Rätsels zu gelangen. [...] Das Ganze funktionierte nach der Methode WTC, Pentagon und Shanksville.'' Zur Begründung gibt Wisnewski an: ''Bereits früher habe ich den angeblichen Absturz von Smolensk mit anderen, vergleichbaren Abstürzen verglichen. Dabei kam heraus, dass bei anderen Bruchlandungen im Wald große Teile des Flugzeugrumpfes erhalten blieben und fast alle Passagiere überlebten. Nach Wisnewski seien die aufgefundenen Wrackteile [...] gerade so groß, dass sie noch auf einen Tieflader oder Lkw passen. Die Frage ist nur: Wurden sie für den Abstransport [sic] so zerkleinert – oder bereits für den Transport zur »Absturzstelle«?'' | + | :''Wie immer muss man sich erstmal von der gesamten Propaganda frei machen, um zu plausiblen Lösungen des Rätsels zu gelangen. [...] Das Ganze funktionierte nach der Methode WTC, Pentagon und Shanksville.'' |
| + | Zur Begründung gibt Wisnewski an: |
| + | :''Bereits früher habe ich den angeblichen Absturz von Smolensk mit anderen, vergleichbaren Abstürzen verglichen. Dabei kam heraus, dass bei anderen Bruchlandungen im Wald große Teile des Flugzeugrumpfes erhalten blieben und fast alle Passagiere überlebten. Nach Wisnewski seien die aufgefundenen Wrackteile [...] gerade so groß, dass sie noch auf einen Tieflader oder Lkw passen. Die Frage ist nur: Wurden sie für den Abstransport [sic] so zerkleinert – oder bereits für den Transport zur »Absturzstelle«?'' |
| Weiteres Zitat: | | Weiteres Zitat: |
| :''Betrachtet man die Fotos von dem Wrack genauer, stellt man fest, dass einige Teile schon eine deutliche Patina angesetzt haben. Zum Beispiel das runde Teil, das von einigen Medien als »Cockpit« bezeichnet wurde. Dieses Teil war zweifellos schon länger der Witterung ausgesetzt. Der Lack ist deutlich korrodiert. Es ist mit dunklen Punkten übersät, an der unteren Vorderseite hat sich eine moosartige Patina gebildet. So sieht zum Beispiel auch ein Auto aus, das man zehn Jahre im Garten herumstehen läßt. Zweifellos lag dieses Teil schon viele Monate irgendwo auf einem Flugzeugschrottplatz herum.'' | | :''Betrachtet man die Fotos von dem Wrack genauer, stellt man fest, dass einige Teile schon eine deutliche Patina angesetzt haben. Zum Beispiel das runde Teil, das von einigen Medien als »Cockpit« bezeichnet wurde. Dieses Teil war zweifellos schon länger der Witterung ausgesetzt. Der Lack ist deutlich korrodiert. Es ist mit dunklen Punkten übersät, an der unteren Vorderseite hat sich eine moosartige Patina gebildet. So sieht zum Beispiel auch ein Auto aus, das man zehn Jahre im Garten herumstehen läßt. Zweifellos lag dieses Teil schon viele Monate irgendwo auf einem Flugzeugschrottplatz herum.'' |