| Die Quecksilber-Bilanz von Energiesparlampen. Energiesparlampen enthalten, wie die älteren Leuchtstofflampen, giftiges Quecksilber und dürfen nach Lebensende nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden. Quecksilber ist das Leuchtmittel einer Energiesparlampe, also jener Stoff, der von den Elektronen zum Leuchten gebracht wird. Bei hochwertigen Lampen werden weniger als 1,5 mg eingesetzt, im Durchschnitt etwa 2 mg. Nach der RoHS-Richtlinie gilt in der EU eine Höchstmenge von 5 mg je Lampe. Das Quecksilber von Kompaktleuchtstofflampen wie auch von anderen Gasentladungslampen ist hermetisch dicht eingeschlossen und kann nur bei Glasbruch entweichen. Falls versehentlich eine Lampe zerbricht, so besteht aufgrund der geringen Quecksilbermenge keine akute Gesundheitsgefahr. Auch bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wird neben anderen Schadstoffen Quecksilber freigesetzt. Da beide Lampenarten Strom verbrauchen, Glühlampen jedoch fünfmal mehr als vergleichbar helle Energiesparlampen, ist unter der Annahme, dass nur Strom aus Kohlekraftwerken verwendet wird, die Gesamtbilanz an Quecksilberemissionen bei Glühlampen selbst dann höher, wenn die Kompaktleuchtstofflampen nicht korrekt entsorgt werden. Da in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen. Werden Energiesparlampen richtig entsorgt, so kann das darin enthaltene Quecksilber größtenteils recycelt werden. Unter Umständen entstehen beim Recycling und bei der Herstellung geringe Quecksilber- und andere Emissionen. Bisher werden weniger als 25% der privat genutzten, jedoch zirka 90% der gewerblich genutzten Energiesparlampen fachgerecht entsorgt. Jährlich gelangen so ca. 600 Tonnen Quecksilber auf Hausmülldeponien. Die gesamte Rücklaufquote zu den Recyclingfirmen beträgt heute 70 bis 80%. Energiesparlampen mit der Markierung ''RoHs-compliant'' sind quecksilberfrei. | | Die Quecksilber-Bilanz von Energiesparlampen. Energiesparlampen enthalten, wie die älteren Leuchtstofflampen, giftiges Quecksilber und dürfen nach Lebensende nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden. Quecksilber ist das Leuchtmittel einer Energiesparlampe, also jener Stoff, der von den Elektronen zum Leuchten gebracht wird. Bei hochwertigen Lampen werden weniger als 1,5 mg eingesetzt, im Durchschnitt etwa 2 mg. Nach der RoHS-Richtlinie gilt in der EU eine Höchstmenge von 5 mg je Lampe. Das Quecksilber von Kompaktleuchtstofflampen wie auch von anderen Gasentladungslampen ist hermetisch dicht eingeschlossen und kann nur bei Glasbruch entweichen. Falls versehentlich eine Lampe zerbricht, so besteht aufgrund der geringen Quecksilbermenge keine akute Gesundheitsgefahr. Auch bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wird neben anderen Schadstoffen Quecksilber freigesetzt. Da beide Lampenarten Strom verbrauchen, Glühlampen jedoch fünfmal mehr als vergleichbar helle Energiesparlampen, ist unter der Annahme, dass nur Strom aus Kohlekraftwerken verwendet wird, die Gesamtbilanz an Quecksilberemissionen bei Glühlampen selbst dann höher, wenn die Kompaktleuchtstofflampen nicht korrekt entsorgt werden. Da in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen. Werden Energiesparlampen richtig entsorgt, so kann das darin enthaltene Quecksilber größtenteils recycelt werden. Unter Umständen entstehen beim Recycling und bei der Herstellung geringe Quecksilber- und andere Emissionen. Bisher werden weniger als 25% der privat genutzten, jedoch zirka 90% der gewerblich genutzten Energiesparlampen fachgerecht entsorgt. Jährlich gelangen so ca. 600 Tonnen Quecksilber auf Hausmülldeponien. Die gesamte Rücklaufquote zu den Recyclingfirmen beträgt heute 70 bis 80%. Energiesparlampen mit der Markierung ''RoHs-compliant'' sind quecksilberfrei. |
− | Im ZDF wurde im August 2012 in der Sendung Sendung "Giftiges Licht" (Reihe ZDFzoom, 8. August 2012) der Arzt [[Joachim Mutter]] zu Quecksilber in Energiesparlampen zitiert. Mutter behauptete im ZDF, dass in einem Fall einer zerbrochenen Energiesparlampe ein Kind vergiftet worden sei, das sich im gleichen Raum aufhielt, und diesem (angeblich wegen einer extremen Quecksilbervergiftung) innerhalb weniger Tage die Haare ausgefallen seien. Die ganze Story ist [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_1.pdf hier] und [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_2.pdf hier] auf einer Esoterk-Webseite nachzulesen. Tatsächlich aber gibt es keine Hinweise darauf, dass die chemische Belastung der Umwelt zu einem vermehrten Haarverlust führt.<ref>Mühlendahl, Karl Ernst von; Ständer, Hartmut; Traupe, Heiko. Haarausfall und Umwelteinflüsse, Dtsch Arztebl 1999; 96(23) [http://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse Artikel]</ref> Die aus dem [[Amalgam|Quecksilberamalgam]] der Zahnfüllungen freigesetzten Quecksilbermengen reichen nicht aus, um Haarausfall herbeizuführen. Andererseits wurde Haarausfall nach hohem Fieber, schwerem emotionalen Stress, durch Fehlernährung und als Nebenwirkung verschiedener Medikamente beschrieben. Thomas Lehmann, am Institut für Chemie und Biochemie der FU Berlin nahm zum Thema "Zur Änderung der Lebenserwartung nach häuslicher Quecksilberfreisetzung" Stellung: [http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/sonderab/quecksilber-zu-hause.html Link].<ref>Sie fallen nicht gleich tot um, bloss weil ein paar Kügelchen Quecksilber oder Leuchtstofflampensplitter verstreut auf dem Boden liegen. Wenn Sie auch andere Seiten gegoogelt und dabei Bilder oder sogar Filmchen gesehen haben, bei denen winzige Mengen verschütteten Quecksilbers unter dem Schutz einer Atemschutzmaske (Volksmund: "Gasmaske") beseitigt wurden, so betrachten Sie das bitte als dramaturgische Angstmache, mit der nur die Bereitschaft zum Kauf bestimmter Produkte gefördert werden soll. Glauben Sie keinen geltungssüchtigen Hysterikern, die Ihnen weismachen wollen, dass "jährlich eine Milliarde Menschen" durch Quecksilber(amalgam) "umgebracht" werden oder dass das Glühlampenverbot zugunsten von Sparlampen nur auf einen gigantischen menschenverachtenden Bonzenkomplott von gewinnsüchtigen Großkonzernen zurückzuführen sei.</ref> Die Haarausfall-Anekdote wird auch in dem österreichischen Film "Bulb Fiction" kolportiert, der in alarmistischer Weise vor Energiesparlampen warnt. Durch eine zerbrochene Energiesparlampe sei ein vierjähriger Max Laus aus Linden in Oberbayern so stark vergiftet worden, dass er seine Haare verloren und unter "Zitterschüben" und Depressionen gelitten habe. Mutter soll dabei eine Quecksilberbelastung festgestellt haben, die für die Symptome des Jungen verantwortlich gewesen sei. Joachim Mutter ist bekannt für einen Auftritt bei der [[AZK]] des Schweizer Sektengründers [[Ivo Sasek]]. Unverständlicherweise werden die bekannten Leuchtstoffröhren, die nach dem gleichen Prinzip wie die Kompakt-Energiesparlampen funktionieren, von diesen unterschieden. [http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe Leuchtstofflampen] (nicht zu verwechseln mit Neonröhren oder Leuchtröhren) haben eine Gasfüllung mit Quecksilberdampf und Argon zur Emission von Ultraviolettstrahlung. Die Ultraviolettstrahlung wird von der Leuchtstoff-Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt. Leuchtstofflampen sind in Millionen Stückzahl seit Jahrzehnten in praktisch allen Ländern der Welt in Gebrauch. Ebenfalls zitiert wurde der deutsche [[Baubiologie|Baubiologe]] und Laie [[Wolfgang Maes]] aus Neuss, der sich als "Baubiologie-Experte" bezeichnet und entsprechende Dienstleistungen über seine Firmen anbietet. | + | Im ZDF wurde im August 2012 in der Sendung Sendung "Giftiges Licht" (Reihe ZDFzoom, 8. August 2012) der Arzt [[Joachim Mutter]] zu Quecksilber in Energiesparlampen zitiert. Mutter behauptete im ZDF, dass in einem Fall einer zerbrochenen Energiesparlampe ein Kind vergiftet worden sei, das sich im gleichen Raum aufhielt, und diesem (angeblich wegen einer extremen Quecksilbervergiftung) innerhalb weniger Tage die Haare ausgefallen seien.<ref>[http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_1.pdf Teil 1] und [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_2.pdf Teil 2] des Behauptung zum Haarausfall durch eine zerbrochene Energiesparlampe auf der Esoterk-Webseite lichtseminare.at</ref> Tatsächlich aber gibt es keine Hinweise darauf, dass die chemische Belastung der Umwelt zu einem vermehrten Haarverlust führt.<ref>Mühlendahl, Karl Ernst von; Ständer, Hartmut; Traupe, Heiko. Haarausfall und Umwelteinflüsse, Dtsch Arztebl 1999; 96(23) [http://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse Artikel]</ref> Die aus dem [[Amalgam|Quecksilberamalgam]] der Zahnfüllungen freigesetzten Quecksilbermengen reichen nicht aus, um Haarausfall herbeizuführen. Andererseits wurde Haarausfall nach hohem Fieber, schwerem emotionalen Stress, durch Fehlernährung und als Nebenwirkung verschiedener Medikamente beschrieben. Thomas Lehmann, am Institut für Chemie und Biochemie der FU Berlin nahm zum Thema "Zur Änderung der Lebenserwartung nach häuslicher Quecksilberfreisetzung" Stellung: [http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/sonderab/quecksilber-zu-hause.html Link].<ref>Sie fallen nicht gleich tot um, bloss weil ein paar Kügelchen Quecksilber oder Leuchtstofflampensplitter verstreut auf dem Boden liegen. Wenn Sie auch andere Seiten gegoogelt und dabei Bilder oder sogar Filmchen gesehen haben, bei denen winzige Mengen verschütteten Quecksilbers unter dem Schutz einer Atemschutzmaske (Volksmund: "Gasmaske") beseitigt wurden, so betrachten Sie das bitte als dramaturgische Angstmache, mit der nur die Bereitschaft zum Kauf bestimmter Produkte gefördert werden soll. Glauben Sie keinen geltungssüchtigen Hysterikern, die Ihnen weismachen wollen, dass "jährlich eine Milliarde Menschen" durch Quecksilber(amalgam) "umgebracht" werden oder dass das Glühlampenverbot zugunsten von Sparlampen nur auf einen gigantischen menschenverachtenden Bonzenkomplott von gewinnsüchtigen Großkonzernen zurückzuführen sei.</ref> Die Haarausfall-Anekdote wird auch in dem österreichischen Film ''Bulb Fiction'' kolportiert, der in alarmistischer Weise vor Energiesparlampen warnt. Durch eine zerbrochene Energiesparlampe sei ein vierjähriger Max Laus aus Linden in Oberbayern so stark vergiftet worden, dass er seine Haare verloren und unter "Zitterschüben" und Depressionen gelitten habe. Mutter soll dabei eine Quecksilberbelastung festgestellt haben, die für die Symptome des Jungen verantwortlich gewesen sei. Joachim Mutter ist bekannt für einen Auftritt bei der [[AZK]] des Schweizer Sektengründers [[Ivo Sasek]]. Unverständlicherweise werden die bekannten Leuchtstoffröhren, die nach dem gleichen Prinzip wie die Kompakt-Energiesparlampen funktionieren, von diesen unterschieden. [http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe Leuchtstofflampen] (nicht zu verwechseln mit Neonröhren oder Leuchtröhren) haben eine Gasfüllung mit Quecksilberdampf und Argon zur Emission von Ultraviolettstrahlung. Die Ultraviolettstrahlung wird von der Leuchtstoff-Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt. Leuchtstofflampen sind in Millionen Stückzahl seit Jahrzehnten in praktisch allen Ländern der Welt in Gebrauch. Ebenfalls zitiert wurde der deutsche [[Baubiologie|Baubiologe]] und Laie [[Wolfgang Maes]] aus Neuss, der sich als Baubiologie-Experte bezeichnet und entsprechende Dienstleistungen über seine Firmen anbietet. |