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| Eine offizielle, verbindliche Lehre gibt es nicht: Es gibt weder eine „Lehrgewalt“, noch haben die Träger der Lenkerämter eine „Weisungsbefugnis“ gegenüber den (mit der gleichen „Weihevollmacht“ versehenen) Pfarrern, sondern jeder Priester besitzt Lehrfreiheit – also keine Verpflichtung auf ein bestimmtes Glaubensbekenntnis – und gilt als voller Repräsentant der Christengemeinschaft, „soweit er nicht dem von ihm ausgeübten Kultus widerspricht“. | | Eine offizielle, verbindliche Lehre gibt es nicht: Es gibt weder eine „Lehrgewalt“, noch haben die Träger der Lenkerämter eine „Weisungsbefugnis“ gegenüber den (mit der gleichen „Weihevollmacht“ versehenen) Pfarrern, sondern jeder Priester besitzt Lehrfreiheit – also keine Verpflichtung auf ein bestimmtes Glaubensbekenntnis – und gilt als voller Repräsentant der Christengemeinschaft, „soweit er nicht dem von ihm ausgeübten Kultus widerspricht“. |
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− | Die Christengemeinschaft stützt sich in ihrem Verständnis des Christentums einerseits auf die gesamte christliche Überlieferung, andererseits wesentlich auf die Anthroposophie, die in Übereinstimmung mit dem Alten und Neuen Testament in dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi das entscheidende Mittelpunktsereignis der Menschheitsgeschichte sieht. Sie ist in Deutschland die einzige christliche Kirchengemeinschaft, die offen anthroposophisches Gedankengut in ihre Auseinandersetzung mit religiösen Fragen einbezieht. Sie sieht sich selbst „in der Entwicklung des Christentums an der Stelle, wo ein drittes großes christliches Zeitalter aufgeht“. | + | Die Christengemeinschaft stützt sich in ihrem Verständnis des Christentums einerseits auf die gesamte christliche Überlieferung, andererseits wesentlich auf die Anthroposophie, die in Übereinstimmung mit dem Alten und Neuen Testament in dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi das entscheidende Mittelpunktereignis der Menschheitsgeschichte sieht. Sie ist in Deutschland die einzige christliche Kirchengemeinschaft, die offen anthroposophisches Gedankengut in ihre Auseinandersetzung mit religiösen Fragen einbezieht. Sie sieht sich selbst „in der Entwicklung des Christentums an der Stelle, wo ein drittes großes christliches Zeitalter aufgeht“. |
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| Die liturgischen Texte der Christengemeinschaft stammen im Wortlaut von Rudolf Steiner und werden als unantastbar betrachtet. Er dürfen keine Auffassungen vertreten werden, die dem Inhalt Steiners Kultus widersprechen. | | Die liturgischen Texte der Christengemeinschaft stammen im Wortlaut von Rudolf Steiner und werden als unantastbar betrachtet. Er dürfen keine Auffassungen vertreten werden, die dem Inhalt Steiners Kultus widersprechen. |
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| ==Unterschiede zu christlichen Tradition== | | ==Unterschiede zu christlichen Tradition== |
− | Christus wird in der Liturgie als der Sohnesgott – in der Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist – bezeichnet. Dieser hat sich nach einigen Theologen der Christengemeinschaft für drei Jahre in Jesus von Nazareth [[Reinkarnation|inkarniert]] und hat in ihm den irdischen Tod erlebt. Nach seinem Tod am Kreuz und dessen Überwindung würde er zum „Ich“ der neu werdenden Erde, deren [[Aura]] sich veränderte und die dadurch auch einen Weg der Vergeistigung beträte. Die Wiederkunft Christi geschehe stufenweise, als [[Ätherleib|ätherischer]], [[Astralleib|astraler]] und kosmischer Christus. Der auferstandene Christus wird im Glaubensbekenntnis als „Herr der Himmelskräfte auf Erden“ bezeichnet. | + | Christus wird in der Liturgie als der Sohnesgott – in der Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist – bezeichnet. Dieser hat sich nach einigen Theologen der Christengemeinschaft für drei Jahre in Jesus von Nazareth [[Reinkarnation|inkarniert]] und in ihm den irdischen Tod erlebt. Nach seinem Tod am Kreuz und dessen Überwindung werde er zum „Ich“ der neu werdenden Erde, deren [[Aura]] sich verändere und die dadurch auch einen Weg der Vergeistigung betrete. Die Wiederkunft Christi geschehe stufenweise, als [[Ätherleib|ätherischer]], [[Astralleib|astraler]] und kosmischer Christus. Der auferstandene Christus wird im Glaubensbekenntnis als „Herr der Himmelskräfte auf Erden“ bezeichnet. |
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| Nach einigen ist der Mensch in seinem Kern, dem „Ich“, ein geistiges Wesen, in diesem Sinn ein „Ebenbild Gottes“. Dieses Ich entwickele sich aus einem gottgeschaffenen Keim in fortgesetzten Inkarnationen allmählich zu einer schöpferischen Individualität („Gleichnis Gottes“). | | Nach einigen ist der Mensch in seinem Kern, dem „Ich“, ein geistiges Wesen, in diesem Sinn ein „Ebenbild Gottes“. Dieses Ich entwickele sich aus einem gottgeschaffenen Keim in fortgesetzten Inkarnationen allmählich zu einer schöpferischen Individualität („Gleichnis Gottes“). |
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− | Anstelle der '''[[Kreationismus|Schöpfungsglaubens]]''' einer „fertigen“ Welt der christlichen Kirchen postuliert die Anthroposophie einen immerwährenden Weltprozess, was in der Regel auch die Theologen der Christengemeinschaft vertreten. In einem früheren Weltenzustand seien Geist und Physis noch nicht getrennt (und die Physis weniger fest als heute). Der Kosmos mache eine stufenweise Entwicklung durch, hin zu einer Welt des Geistes, so verstanden als „Auferstehung des Fleisches“ hin zu einer (Wieder-)Einswerdung mit Gott. | + | Anstelle des '''[[Kreationismus|Schöpfungsglaubens]]''' einer „fertigen“ Welt der christlichen Kirchen postuliert die Anthroposophie einen immerwährenden Weltprozess, was in der Regel auch die Theologen der Christengemeinschaft vertreten. In einem früheren Weltenzustand seien Geist und Physis noch nicht getrennt (und die Physis weniger fest als heute). Der Kosmos mache eine stufenweise Entwicklung durch, hin zu einer Welt des Geistes, so verstanden als „Auferstehung des Fleisches“ hin zu einer (Wieder-)Einswerdung mit Gott. |
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| Unterschiede zu den großen christlichen Kirchen zeigen sich auch in ihrem Verständnis der '''Taufe''', die in der Christengemeinschaft im Regelfall nur bis zum 14. Lebensjahr vollzogen wird. Sie wird als Inkarnationshilfe verstanden: Die vorgeburtliche Seele soll in den menschlichen Körper einziehen. Als Taufsubstanzen dienen Wasser, Salz und Asche.<ref>http://www.ekd.de/ezw/Lexikon_2243.php</ref> | | Unterschiede zu den großen christlichen Kirchen zeigen sich auch in ihrem Verständnis der '''Taufe''', die in der Christengemeinschaft im Regelfall nur bis zum 14. Lebensjahr vollzogen wird. Sie wird als Inkarnationshilfe verstanden: Die vorgeburtliche Seele soll in den menschlichen Körper einziehen. Als Taufsubstanzen dienen Wasser, Salz und Asche.<ref>http://www.ekd.de/ezw/Lexikon_2243.php</ref> |
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− | Das Credo der Christengemeinschaft beinhaltet die Vorstellung von der '''Sündhaftigkeit''' des Menschen. Es ist demnach erkrankt und droht zu ersterben. Sünde wird wesentlich als „Krankheit an dem Leiblichen“ verstanden. | + | Das Credo der Christengemeinschaft beinhaltet die Vorstellung von der '''Sündhaftigkeit''' des Menschen. Es ist demnach erkrankt und droht zu sterben. Sünde wird wesentlich als „Krankheit an dem Leiblichen“ verstanden. |
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| Im Mittelpunkt des '''Gemeindelebens''' stehen Kulthandlungen, insbesondere die Menschenweihehandlung, die täglich vollzogen wird. Der Kultus wird unter Beachtung des christlichen Kirchenjahres nach festgelegten liturgischen Formen von Priestern gehalten. Die Amtsträger erhalten eine Ausbildung und sind fest angestellt. Für eine Aufnahme in die Christengemeinschaft ist die Beziehung zum Kultus und den Sakramenten ausschlaggebend. Kirchenaustritt wird nicht erwartet, Doppelmitgliedschaft kommt vor. | | Im Mittelpunkt des '''Gemeindelebens''' stehen Kulthandlungen, insbesondere die Menschenweihehandlung, die täglich vollzogen wird. Der Kultus wird unter Beachtung des christlichen Kirchenjahres nach festgelegten liturgischen Formen von Priestern gehalten. Die Amtsträger erhalten eine Ausbildung und sind fest angestellt. Für eine Aufnahme in die Christengemeinschaft ist die Beziehung zum Kultus und den Sakramenten ausschlaggebend. Kirchenaustritt wird nicht erwartet, Doppelmitgliedschaft kommt vor. |
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− | Die Christengemeinschaft versteht sich selbst als religiöse Erneuerungsbewegung in einer geistesgeschichtlichen Umbruchsituation. Die Christengemeinschaft feiert wie die Katholische Kirche sieben Sakramente, die alle "in erneuerter Form" vorliegen: Taufe, Konfirmation, Beichtsakrament, Menschenweihehandlung, so heißt der regelmäßige Gottesdienst, Trauung, Priesterweihe und Sterbesakrament.<ref name='religio'></ref> | + | Die Christengemeinschaft versteht sich selbst als religiöse Erneuerungsbewegung in einer geistesgeschichtlichen Umbruchsituation. Die Christengemeinschaft feiert wie die Katholische Kirche sieben Sakramente, die alle "in erneuerter Form" vorliegen: Taufe, Konfirmation, Beichtsakrament, Menschenweihehandlung (so heißt der regelmäßige Gottesdienst), Trauung, Priesterweihe und Sterbesakrament.<ref name='religio'></ref> |
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| ==Quellenverzeichnis== | | ==Quellenverzeichnis== |