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Die '''Chronische Cerebro-Spinale Venöse Insuffizienz''' (''Chronic cerebrospinal venous insufficiency'', '''CCSVI''', ICD-10 I87.8) ist die Bezeichnung für eine vaskuläre Fehlbildung (Fehlbildung/abnormale Anlage eines Blutgefäßes) bzw. ein Syndrom, bei dem Hals- und Thoraxvenen auf Grund von Verengungen (Stenosen) nicht in der Lage sind, das Blut in ausreichendem Maße aus dem zentralen Nervensystem (ZNS), insbesondere aus dem Kopfbereich abzuleiten. Die beobachteten Verengungen betreffen dabei vor allem die Vena jugularis interna und/oder die Vena azygos.
 
Die '''Chronische Cerebro-Spinale Venöse Insuffizienz''' (''Chronic cerebrospinal venous insufficiency'', '''CCSVI''', ICD-10 I87.8) ist die Bezeichnung für eine vaskuläre Fehlbildung (Fehlbildung/abnormale Anlage eines Blutgefäßes) bzw. ein Syndrom, bei dem Hals- und Thoraxvenen auf Grund von Verengungen (Stenosen) nicht in der Lage sind, das Blut in ausreichendem Maße aus dem zentralen Nervensystem (ZNS), insbesondere aus dem Kopfbereich abzuleiten. Die beobachteten Verengungen betreffen dabei vor allem die Vena jugularis interna und/oder die Vena azygos.
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Seit etwa 80 Jahren wird die CCSVI als mögliche Ursache der Multiplen Sklerose (als ''Venous Multiple Sclerosis'') ins Gespräch gebracht. Obwohl dieser Zusammenhang bislang als wissenschaftlich nicht gesichert gilt, und die möglichen Zusammenhänge zur Zeit weiter untersucht werden, befürworten einige Ärzte eine so genannte "liberation treatment"-Therapie der CCSVI in der Hoffnung, damit die Multiple Sklerose auf unkonventionelle Weise günstig beeinflussen zu können. Im Internet kursieren darüber hinaus auch Berichte über Personen, die einen angenommenen CCSVI-Zustand zum Anlass nahmen, sich "vorsorglich" operieren zu lassen, im Glauben einer möglichen MS vorzubeugen zu können.
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Seit etwa 80 Jahren wird die CCSVI als mögliche Ursache der Multiplen Sklerose (als ''Venous Multiple Sclerosis'') ins Gespräch gebracht. Obwohl dieser Zusammenhang bislang als wissenschaftlich nicht gesichert gilt und die möglichen Zusammenhänge zur Zeit weiter untersucht werden, befürworten einige Ärzte eine so genannte "liberation treatment"-Therapie der CCSVI in der Hoffnung, damit die Multiple Sklerose auf unkonventionelle Weise günstig beeinflussen zu können. Im Internet kursieren darüber hinaus auch Berichte über Personen, die einen angenommenen CCSVI-Zustand zum Anlass nahmen, sich "vorsorglich" operieren zu lassen, im Glauben einer möglichen MS vorzubeugen zu können.
    
==Hypothesen zur Entstehung der Krankheit Mulptiple Sklerose (MS) durch CCSVI==
 
==Hypothesen zur Entstehung der Krankheit Mulptiple Sklerose (MS) durch CCSVI==
 
[[image:CCSVI3.jpg|Hypothese nach Robert Zivadinov, Buffalo (NY)<ref>http://www.ms-mri.com/docs/Zivadinov-Hamilton_slides.pdf</ref>|450px|thumb]]
 
[[image:CCSVI3.jpg|Hypothese nach Robert Zivadinov, Buffalo (NY)<ref>http://www.ms-mri.com/docs/Zivadinov-Hamilton_slides.pdf</ref>|450px|thumb]]
Eine umstrittene Hypothese, die in den 1930er Jahren auftauchte und die in unregelmäßigen Abständen neu diskutiert wird, setzt diese Fehlbildung in einen ursächlichen Zusammenhang mit der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS), die die häufigste neurologische Erkrankung ist und in verschiedenen Varianten vorkommt.
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Eine umstrittene Hypothese, die in den 1930er Jahren auftauchte und in unregelmäßigen Abständen neu diskutiert wird, setzt diese Fehlbildung in einen ursächlichen Zusammenhang mit der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS), die die häufigste neurologische Erkrankung ist und in verschiedenen Varianten vorkommt.
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Die venöse Stenose (also die Abflussbehinderung durch Gefäßverengung) im Rahmen der CCSVI soll dabei zu einer venösen Stauung bzw. zu einer Erhöhung des venösen Druckes im Gehirn führen. Dies hätte nach dieser Hypothese zur Folge, dass sich in der Umgebung der gestauten Venen Eisenablagerungen bilden würden, die erst danach zu einer Entzündungsreaktion führen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die CCSVI in der Vergangenheit auch mit mehreren anderen neurologischen Erkrankungen als der MS ursächlich in Zusammenhang gebracht wurde, so mit der Parkinson'schen Erkrankung.
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Die venöse Stenose (also die Abflussbehinderung durch Gefäßverengung) im Rahmen der CCSVI soll dabei zu einer venösen Stauung bzw. zu einer Erhöhung des venösen Druckes im Gehirn führen. Dies habe nach dieser Hypothese zur Folge, dass sich in der Umgebung der gestauten Venen Eisenablagerungen bildeten, die erst danach zu einer Entzündungsreaktion führten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die CCSVI in der Vergangenheit auch mit mehreren anderen neurologischen Erkrankungen als der MS ursächlich in Zusammenhang gebracht wurde, so mit der Parkinson'schen Erkrankung.
    
Bis auf Ausnahmen wird die Hypothese der Durchblutungsstörung als Ursache der MS von Fachleuten als spekulativ oder falsch zurückgewiesen. Die ''Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband&nbsp;e.V.'' (DMSG) weist in einer Stellungnahme vom Dezember 2009 ausdrücklich auf Schwächen in der Beweisführung der Befürworter der Hypothese hin. Zitat DMSG:
 
Bis auf Ausnahmen wird die Hypothese der Durchblutungsstörung als Ursache der MS von Fachleuten als spekulativ oder falsch zurückgewiesen. Die ''Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband&nbsp;e.V.'' (DMSG) weist in einer Stellungnahme vom Dezember 2009 ausdrücklich auf Schwächen in der Beweisführung der Befürworter der Hypothese hin. Zitat DMSG:
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In den letzten Jahren, etwa ab 2006, wurde die Hypothese der CCSVI als Auslöser der MS durch den italienischen Gefäßchirurgen Paolo Zamboni neu entfacht. Zamboni, dessen Ehefrau an MS erkrankte, glaubt durch einen Eingriff die MS günstig beeinflussen zu können, bei dem entweder eine "Ballondilatation" durchgeführt oder ein Stent (kleines Röhrchen, das von innen her ein Gefäß aufdehnen soll) eingesetzt wird. Die entsprechenden Behauptungen und Hypothesen fanden ein großes Interesse bei MS-Kranken, da bis heute für viele MS-Patienten eine kausal wirkende und gleichzeitig befriedigende Therapie der MS unbekannt ist, obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte im Bereich der MS-Therapie gab.
 
In den letzten Jahren, etwa ab 2006, wurde die Hypothese der CCSVI als Auslöser der MS durch den italienischen Gefäßchirurgen Paolo Zamboni neu entfacht. Zamboni, dessen Ehefrau an MS erkrankte, glaubt durch einen Eingriff die MS günstig beeinflussen zu können, bei dem entweder eine "Ballondilatation" durchgeführt oder ein Stent (kleines Röhrchen, das von innen her ein Gefäß aufdehnen soll) eingesetzt wird. Die entsprechenden Behauptungen und Hypothesen fanden ein großes Interesse bei MS-Kranken, da bis heute für viele MS-Patienten eine kausal wirkende und gleichzeitig befriedigende Therapie der MS unbekannt ist, obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte im Bereich der MS-Therapie gab.
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Zur Zeit bieten in Deutschland einige Ärzte mit bildgebenden Verfahren (meist Ultraschall-Diagnostik/Sonographie, Angiographie oder MRT) eine CCVSI Untersuchung an, dabei auf diese Hypothese Bezug nehmend. Patienten berichten teilweise, dass ihnen auch empfohlen worden sei, ins Ausland nach Polen zu reisen, um dort das "Liberation Treatment" durchführen zu lassen.
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Zur Zeit bieten in Deutschland einige Ärzte mit bildgebenden Verfahren (meist Ultraschall-Diagnostik/Sonographie, Angiographie oder MRT) eine CCVSI-Untersuchung an, dabei auf diese Hypothese Bezug nehmend. Patienten berichten teilweise, dass ihnen auch empfohlen worden sei, nach Polen zu reisen, um dort das "Liberation Treatment" durchführen zu lassen.
    
Weitere Empfehlungen aus dem Umfeld der "venous MS"-Anhänger an MS-Patienten betreffen eine "inclined bed therapy", bei der hydrostatische Druckverhältnisse für Besserung sorgen sollen. Der englische Physiker Andrew&nbsp;K. Fletcher hatte vorgeschlagen, das Kopfende des Bettes allmählich über Monate um Zentimeter anzuheben, um den Blutabfluss bei MS-Kranken günstig zu beeinflussen.
 
Weitere Empfehlungen aus dem Umfeld der "venous MS"-Anhänger an MS-Patienten betreffen eine "inclined bed therapy", bei der hydrostatische Druckverhältnisse für Besserung sorgen sollen. Der englische Physiker Andrew&nbsp;K. Fletcher hatte vorgeschlagen, das Kopfende des Bettes allmählich über Monate um Zentimeter anzuheben, um den Blutabfluss bei MS-Kranken günstig zu beeinflussen.
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Mitte bis Ende der 1980er Jahre wurde die Hypothese erneut diskutiert.<ref>Walton JC, and Kaufmann JC: Iron deposits and multiple sclerosis. Arch Pathol Lab Med. 1984 Sep;108(9) S. 755-6. PMID 6547829</ref><ref>Adams CW, Abdulla YH, Torres EM, and Poston RN: Periventricular lesions in multiple sclerosis: their perivenous origin and relationship to granular ependymitis. Neuropathol Appl Neurobiol. 1987 Mar-Apr ;13(2) S. 141-52. PMID 3614542</ref><ref>Schelling F: Damaging venous reflux into the skull or spine: relevance to multiple sclerosis. Med Hypotheses. 1986 Oct;21(2):141-8. PMID 3641027</ref><ref>Schelling F: Damaging venous reflux into the skull or spine: relevance to multiple sclerosis. Med Hypotheses. 1986 Oct;21(2) S. 141-8. PMID 3641027</ref>
 
Mitte bis Ende der 1980er Jahre wurde die Hypothese erneut diskutiert.<ref>Walton JC, and Kaufmann JC: Iron deposits and multiple sclerosis. Arch Pathol Lab Med. 1984 Sep;108(9) S. 755-6. PMID 6547829</ref><ref>Adams CW, Abdulla YH, Torres EM, and Poston RN: Periventricular lesions in multiple sclerosis: their perivenous origin and relationship to granular ependymitis. Neuropathol Appl Neurobiol. 1987 Mar-Apr ;13(2) S. 141-52. PMID 3614542</ref><ref>Schelling F: Damaging venous reflux into the skull or spine: relevance to multiple sclerosis. Med Hypotheses. 1986 Oct;21(2):141-8. PMID 3641027</ref><ref>Schelling F: Damaging venous reflux into the skull or spine: relevance to multiple sclerosis. Med Hypotheses. 1986 Oct;21(2) S. 141-8. PMID 3641027</ref>
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Ab 2006 wurde die Hypothese von dem italienischen Gefäßchirurgen Paolo Zamboni neu als "The Big Idea" diskutiert, was auf ein erhebliches Medienecho stieß, während die Fachwelt kaum davon Notiz nahm. Nach seinen Untersuchungen korreliere die CCSVI hochsignifikant mit der Multiplen Sklerose und sei nur bei Patienten mit dieser Erkrankung zu finden, also de facto pathognomisch. In einer Studie von Zamboni waren progressive Varianten der MS, aber nicht Sonderformen wie Baló- oder Schilder-MS, eingeschlossen. Die CCSVI-Fälle wurden dabei überwiegend dopplersonografisch ermittelt. Die Ergebnisse wurden so interpretiert, dass zumindest einige Fälle von MS-Erkrankungen durch CCSVI verursacht werden könnten.<ref>Zamboni P, Galeotti R, Menegatti E, et al.: Chronic cerebrospinal venous insufficiency in patients with multiple sclerosis. J. Neurol. Neurosurg. Psychiatr.. 80, Nr. 4, April 2009, S. 392–9.</ref> Bemängelt wird an Zamboni-Studien das Fehlen einer Kontrollgruppe sowie die Nicht-Berücksichtigung einer medikamentösen Therapie.<ref>http://www.dgn.org/images/stories/dgn/pdf/2010/pm_warnung_ms_therapie.pdf</ref>
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Ab 2006 wurde die Hypothese von dem italienischen Gefäßchirurgen Paolo Zamboni neu als "The Big Idea" diskutiert, was auf ein erhebliches Medienecho stieß, während die Fachwelt kaum davon Notiz nahm. Nach seinen Untersuchungen korreliere die CCSVI hochsignifikant mit der Multiplen Sklerose und sei nur bei Patienten mit dieser Erkrankung zu finden, also de facto pathognomisch. In einer Studie von Zamboni waren progressive Varianten der MS, aber nicht Sonderformen wie Baló- oder Schilder-MS eingeschlossen. Die CCSVI-Fälle wurden dabei überwiegend dopplersonografisch ermittelt. Die Ergebnisse wurden so interpretiert, dass zumindest einige Fälle von MS-Erkrankungen durch CCSVI verursacht werden könnten.<ref>Zamboni P, Galeotti R, Menegatti E, et al.: Chronic cerebrospinal venous insufficiency in patients with multiple sclerosis. J. Neurol. Neurosurg. Psychiatr.. 80, Nr. 4, April 2009, S. 392–9.</ref> Bemängelt wird an Zamboni-Studien das Fehlen einer Kontrollgruppe sowie die Nicht-Berücksichtigung einer medikamentösen Therapie.<ref>http://www.dgn.org/images/stories/dgn/pdf/2010/pm_warnung_ms_therapie.pdf</ref>
    
==Studienlage==
 
==Studienlage==
Zur Häufigkeit der CCSVI und der möglichen Korrelation mit der Multiplen Sklerose liegen sich widersprechende Untersuchungsergebnisse vor. Offenbar ist einer der "Knackpunkte" die Diagnose der Stenosen. Abhängig von der diagnostischen Methode und/oder den Untersuchern kamen verschiedene Untersuchungen zu völlig widersprüchlichen Ergebnissen. Untersuchungen von Paolo Zamboni selbst ergaben beispielsweise eine exakt hundertprozentige Konkordanz zwischen CCSVI und MS,<ref>Zamboni P. et al.: ''Chronic cerebrospinal venous insufficiency in patients with multiple sclerosis''. J Neurol Neurosurg Psychiatry. April 2009; 80(4): 392–399 PMID 19060024</ref> was andere Forscher nicht nachvollziehen konnten, die beispielsweise keinen Unterschied zwischen MS-Betroffenen und einem Vergleichskollektiv feststellen konnten. Auch der polnische Anhänger der "venous MS"-Hypothese, Marian Simka, berichtet über ähnliche Korrelationen und gab eine 97%ige Konkordanz an (unveröffentlicht). Anhänger der Hypothese erklären gelegentlich die unterschiedlichen Studienergebnisse damit, dass eine zuverlässige CCSVI-Erkennung voraussetze, dass man vorher von Zamboni speziell in eine entsprechende Diagnostik eingewiesen sein müsste.
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Zur Häufigkeit der CCSVI und der möglichen Korrelation mit der Multiplen Sklerose liegen sich widersprechende Untersuchungsergebnisse vor. Offenbar ist einer der "Knackpunkte" die Diagnose der Stenosen. Abhängig von der diagnostischen Methode und/oder den Untersuchern kamen verschiedene Untersuchungen zu völlig widersprüchlichen Ergebnissen. Untersuchungen von Paolo Zamboni selbst ergaben beispielsweise eine exakt hundertprozentige Konkordanz zwischen CCSVI und MS<ref>Zamboni P. et al.: ''Chronic cerebrospinal venous insufficiency in patients with multiple sclerosis''. J Neurol Neurosurg Psychiatry. April 2009; 80(4): 392–399 PMID 19060024</ref>, was andere Forscher nicht nachvollziehen konnten, die beispielsweise keinen Unterschied zwischen MS-Betroffenen und einem Vergleichskollektiv feststellen konnten. Auch der polnische Anhänger der "venous MS"-Hypothese, Marian Simka, berichtet über ähnliche Korrelationen und gab eine 97%ige Konkordanz an (unveröffentlicht). Anhänger der Hypothese erklären gelegentlich die unterschiedlichen Studienergebnisse damit, dass eine zuverlässige CCSVI-Erkennung voraussetze, dass man vorher von Zamboni speziell in eine entsprechende Diagnostik eingewiesen sein müsse.
    
Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2010 kommt nach Untersuchung von 56&nbsp;MS-Patienten zum Ergebnis, dass kein Zusammenhang zwischen CCSVI und MS vorlag.<ref>Doepp F, Paul F, Valdueza JM, Schmierer K, Schreiber SJ: No cerebro-cervical venous congestion in patients with multiple sclerosis. Annals of Neurology. 2010. doi:10.1002/ana.22085.</ref> Im gleichen Jahr wurde in einer weiteren deutschen Studie festgestellt, dass bei 20% aller MS-Patienten eine CCSVI vorlag.<ref>Krogias C, Schröder A, Wiendl H, Hohlfeld R, Gold R (April 2010). "Chronic cerebrospinal venous insufficiency" and multiple sclerosis : Critical analysis and first observation in an unselected cohort of MS patients", Nervenarzt 81 (6): 740–6. [http://www.springerlink.com/content/u492178480r30984/]</ref> Eine andere Studie von 2010 kam zum Ergebnis, dass eine CCSVI gleich häufig bei MS-Patienten wie auch Gesunden vorkommt.<ref>Peter Sundström, A. W. H. (2010). "Venous and cerebrospinal fluid flow in multiple sclerosis: A case-control study", Annals of Neurology 68 (2): 255–259. http://www3.interscience.wiley.com/journal/123598309/</ref>
 
Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2010 kommt nach Untersuchung von 56&nbsp;MS-Patienten zum Ergebnis, dass kein Zusammenhang zwischen CCSVI und MS vorlag.<ref>Doepp F, Paul F, Valdueza JM, Schmierer K, Schreiber SJ: No cerebro-cervical venous congestion in patients with multiple sclerosis. Annals of Neurology. 2010. doi:10.1002/ana.22085.</ref> Im gleichen Jahr wurde in einer weiteren deutschen Studie festgestellt, dass bei 20% aller MS-Patienten eine CCSVI vorlag.<ref>Krogias C, Schröder A, Wiendl H, Hohlfeld R, Gold R (April 2010). "Chronic cerebrospinal venous insufficiency" and multiple sclerosis : Critical analysis and first observation in an unselected cohort of MS patients", Nervenarzt 81 (6): 740–6. [http://www.springerlink.com/content/u492178480r30984/]</ref> Eine andere Studie von 2010 kam zum Ergebnis, dass eine CCSVI gleich häufig bei MS-Patienten wie auch Gesunden vorkommt.<ref>Peter Sundström, A. W. H. (2010). "Venous and cerebrospinal fluid flow in multiple sclerosis: A case-control study", Annals of Neurology 68 (2): 255–259. http://www3.interscience.wiley.com/journal/123598309/</ref>
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Weitere Studienergebnisse liegen aus den USA vor (University of Buffalo, unveröffentlicht - vorläufige Daten sind offenbar mit Zamboni-Ergebnissen nicht kompatibel), sowie aus Polen und Jordanien.
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Weitere Studienergebnisse liegen aus den USA vor (University of Buffalo, unveröffentlicht - vorläufige Daten sind offenbar mit Zamboni-Ergebnissen nicht kompatibel) sowie aus Polen und Jordanien.
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Um den möglichen Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose und CCSVI zu untersuchen, haben die kanadische Multiple Sklerose Gesellschaft (Multiple Sclerosis Society of Canada) und die National MS Society (USA) gemeinsam sieben Studien mit einer Laufzeit von jeweils etwa zwei Jahren in Auftrag gegeben.<ref>[http://mssociety.ca/en/releases/nr_20100611.htm Over $2.4&nbsp;Million Committed to Support Seven Operating Grants to Explore the Relationship of CCSVI to Multiple Sclerosis]</ref> Belastbare Ergebnisse werden in 2011 erwartet.
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Um den möglichen Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose und CCSVI zu untersuchen, haben die kanadische Multiple-Sklerose-Gesellschaft (Multiple Sclerosis Society of Canada) und die National MS Society (USA) gemeinsam sieben Studien mit einer Laufzeit von jeweils etwa zwei Jahren in Auftrag gegeben.<ref>[http://mssociety.ca/en/releases/nr_20100611.htm Over $2.4&nbsp;Million Committed to Support Seven Operating Grants to Explore the Relationship of CCSVI to Multiple Sclerosis]</ref> Belastbare Ergebnisse werden 2011 erwartet.
    
==Anhänger der Hypothese "venöse MS" und Aktivitäten==
 
==Anhänger der Hypothese "venöse MS" und Aktivitäten==
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[[image:CSVI-MS.jpg|Beitrag einer "Arne" aus Forum CSVI-MS|450px|thumb]]
 
[[image:CSVI-MS.jpg|Beitrag einer "Arne" aus Forum CSVI-MS|450px|thumb]]
 
[[image:CCSVI2.jpg|"Vorsogliche" OP aus Angst vor MS|400px|thumb]]
 
[[image:CCSVI2.jpg|"Vorsogliche" OP aus Angst vor MS|400px|thumb]]
Neben einigen Ärzten, die in der Hypothese folgen, dass eine Blutabflussbehinderung im Rahmen einer CCSVI die Krankheit Multiple Sklerose auslöse und und ein "Liberation Treatment" diese günstig beeinflusse, finden sich weltweit zahlreiche Anhänger der Hypothese unter den MS-Betroffenen und ihren Angehörigen. Einer der Slogans lautet beispielsweise ''multiple stenosis - multiple sclerosis''.
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Neben einigen Ärzten, die der Hypothese folgen, dass eine Blutabflussbehinderung im Rahmen einer CCSVI die Krankheit Multiple Sklerose auslöse und ein "Liberation Treatment" diese günstig beeinflusse, finden sich weltweit zahlreiche Anhänger der Hypothese unter den MS-Betroffenen und ihren Angehörigen. Einer der Slogans lautet beispielsweise ''multiple stenosis - multiple sclerosis''.
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Im deutschsprachigen Raum sind viele Personen aus diesem Kreis (aber auch CCSVI-Skeptiker) in einem Internetforum namens "csvi-ms.net" anzutreffen, welches von Betroffenen (und offenbar zum großen Teil selbst MS-Kranken) anonym betrieben wird (Gründer "Ibex" und "Muse"). Viele der dort auftretenden Personen haben sich nach eigenen Angaben einer CCSVI-Behandlung unterzogen oder planen dies. Gezeigt wird dies häufig in einer Fußzeile in den jeweiligen Forumsbeiträgen. Neben dem Interesse für den möglichen Zusammenhang zwischen CCSVI und MS wird von manchen der dortigen Diskutanten insbesondere eine als feindlich empfundene Ärzteschaft ausgemacht, die sich über die Verschreibung von MS-Mitteln bereichere und jegliche Alternative zu medikamentösen Therapien quasi "unterdrücke". Auch werden dort diverse andere Therapieformen diskutiert, die als unkonventionelle Methoden zur Behandlung der MS subsummiert werden können. Hierzu gehört beispielsweise die "Biomechanische Stimulation" (als Sonderform des [[Vibrationstraining]] bzw. "Whole Body Vibration" oder Resonanztraining).
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Im deutschsprachigen Raum sind viele Personen aus diesem Kreis (aber auch CCSVI-Skeptiker) in einem Internetforum namens "csvi-ms.net" anzutreffen, welches von Betroffenen (und offenbar zum großen Teil selbst MS-Kranken) anonym betrieben wird (Gründer "Ibex" und "Muse"). Viele der dort auftretenden Personen haben sich nach eigenen Angaben einer CCSVI-Behandlung unterzogen oder planen dies. Gezeigt wird dies häufig in einer Fußzeile in den jeweiligen Forumsbeiträgen. Neben dem Interesse für den möglichen Zusammenhang zwischen CCSVI und MS wird von manchen der dortigen Diskutanten insbesondere eine als feindlich empfundene Ärzteschaft ausgemacht, die sich an der Verschreibung von MS-Mitteln bereichere und jegliche Alternative zu medikamentösen Therapien quasi "unterdrücke". Auch werden dort diverse andere Therapieformen diskutiert, die als unkonventionelle Methoden zur Behandlung der MS subsummiert werden können. Hierzu gehört beispielsweise die "Biomechanische Stimulation" (als Sonderform des [[Vibrationstraining]] bzw. "Whole Body Vibration" oder Resonanztraining).
    
Im Ausland fanden auch mehrere Demonstrationen von MS-Kranken statt, die öffentlich eine Unterstützung zur praktischen therapeutischen Umsetzung der CCSVI-Hypothese forderten.
 
Im Ausland fanden auch mehrere Demonstrationen von MS-Kranken statt, die öffentlich eine Unterstützung zur praktischen therapeutischen Umsetzung der CCSVI-Hypothese forderten.
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[[image:MariamSimka.jpg|Marian Simka|left|thumb]]
 
[[image:MariamSimka.jpg|Marian Simka|left|thumb]]
 
[[image:Bonifatius.jpg|Werbung mit positiven Patientenmeinungen<ref>http://claudybruggink.blogspot.com/2010/06/na-de-liberation-treatment.html</ref>|300px|thumb]]
 
[[image:Bonifatius.jpg|Werbung mit positiven Patientenmeinungen<ref>http://claudybruggink.blogspot.com/2010/06/na-de-liberation-treatment.html</ref>|300px|thumb]]
Mehrere kleinere Kliniken im In- und Ausland bieten inzwischen ein so genanntes "liberation treatment" nach Zamboni an, unter Berufung auf die Hypothese. Dabei handelt es sich um therapeutische Aufweitungen der Venen (Ballondilatation) oder Stents-Implantationen. Beide Verfahren, die bei dem experimentellen "Zamboni-Protokoll" auf Basis der bislang nicht bewiesenen CCSVI-Hypothese eingesetzt werden, haben ein bekanntes Risikoprofil. Geweitete Venen können unter der Behandlung Schäden erleiden und müssen dann später durch Prothesen ersetzt werden, auch können Überdehnungen und erneute Stenosen (Restenosen) auftreten. Stents können (selten) abgeschwemmt werden und ins Herz gelangen, was auch bei mindestens einem CCSVI-Patienten der Fall war. Die CCSVI-Erforschung an Patienten am Stanford Medical Center wurde laut Bericht im Fachblatt "Annals of Neurology"<ref>Experimental multiple sclerosis vascular shunting procedure halted at Stanford.
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Mehrere kleinere Kliniken im In- und Ausland bieten inzwischen ein so genanntes "liberation treatment" nach Zamboni unter Berufung auf die Hypothese an. Dabei handelt es sich um therapeutische Aufweitungen der Venen (Ballondilatation) oder Stent-Implantationen. Beide Verfahren, die bei dem experimentellen "Zamboni-Protokoll" auf Basis der bislang nicht bewiesenen CCSVI-Hypothese eingesetzt werden, haben ein bekanntes Risikoprofil. Geweitete Venen können unter der Behandlung Schäden erleiden und müssen dann später durch Prothesen ersetzt werden, auch können Überdehnungen und erneute Stenosen (Restenosen) auftreten. Stents können (selten) abgeschwemmt werden und ins Herz gelangen, was auch bei mindestens einem CCSVI-Patienten der Fall war. Die CCSVI-Erforschung an Patienten am Stanford Medical Center wurde laut Bericht im Fachblatt "Annals of Neurology"<ref>Experimental multiple sclerosis vascular shunting procedure halted at Stanford.
 
Annals of Neurology 2010; 67(1):A13-15.</ref> nach zwei schweren Zwischenfällen eingestellt.<ref>http://www.mstrust.org.uk/news/article.jsp?id=3550</ref> Ein bekannter Todesfall nach einer experimentellen "liberation treatment"-OP war die Amerikanerin Holly Shean (gest. 2009).<ref>"Experimental multiple sclerosis vascular shunting procedure halted at Stanford". Ann. Neurol. 67 (1): A13–5. January 2010. doi:10.1002/ana.21969 PMID 20186848</ref>  
 
Annals of Neurology 2010; 67(1):A13-15.</ref> nach zwei schweren Zwischenfällen eingestellt.<ref>http://www.mstrust.org.uk/news/article.jsp?id=3550</ref> Ein bekannter Todesfall nach einer experimentellen "liberation treatment"-OP war die Amerikanerin Holly Shean (gest. 2009).<ref>"Experimental multiple sclerosis vascular shunting procedure halted at Stanford". Ann. Neurol. 67 (1): A13–5. January 2010. doi:10.1002/ana.21969 PMID 20186848</ref>  
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*In Frankfurt führt der Radiologe Thomas Vogl entsprechende CCSVI-Untersuchungen und Ballondilatationen für 1.200&nbsp;Euro durch. [http://www.msrc.co.uk/index.cfm/fuseaction/show/pageid/3022 Ein Bericht einer Patientin]
 
*In Frankfurt führt der Radiologe Thomas Vogl entsprechende CCSVI-Untersuchungen und Ballondilatationen für 1.200&nbsp;Euro durch. [http://www.msrc.co.uk/index.cfm/fuseaction/show/pageid/3022 Ein Bericht einer Patientin]
*Holland: Klinik Prescan Nederland<ref>Prescan Nederland, Amarilstraat&nbsp;20, NL-7554&nbsp;TV&nbsp;HENGELO</ref> aus Hengelo. Der durchführende Chirurg ist ein Hartmut Görtz. (5.995&nbsp;Euro inkl. Aufenthalt in "Luxus First Class Zimmer")<ref>http://www.prescan.nl/nl/onderzoeken/ccsvi-untersuchung/ccsvi-behandlung</ref> Die eigentliche Behandlung soll dabei in Deutschland stattfinden, und zwar an einem "Gefäßzentrum Emsland"<ref>http://www.gefaesszentrum-emsland.de/</ref>, das Teil eines "St.&nbsp;Bonifatius Hospitals" in Lingen<ref>http://www.bonifatius-lingen.de/</ref> ist. Die holländische Klinik verlinkt auf ihrer Webseite stolz ausgesuchte Patientenstimmen aus Holland, die positiv über ihre Therapierfolge durch die CCSVI-Behandlung an der Lingener St.&nbsp;Bonifatius Klinik berichten.<ref>http://claudybruggink.blogspot.com/2010/06/na-de-liberation-treatment.html</ref> Derartige Werbemethoden sind in Deutschland nicht zulässig.
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*Holland: Klinik Prescan Nederland<ref>Prescan Nederland, Amarilstraat&nbsp;20, NL-7554&nbsp;TV&nbsp;HENGELO</ref> aus Hengelo. Der durchführende Chirurg ist ein Hartmut Görtz. (5.995&nbsp;Euro inkl. Aufenthalt in "Luxus First Class Zimmer")<ref>http://www.prescan.nl/nl/onderzoeken/ccsvi-untersuchung/ccsvi-behandlung</ref> Die eigentliche Behandlung soll dabei in Deutschland stattfinden, und zwar an einem "Gefäßzentrum Emsland"<ref>http://www.gefaesszentrum-emsland.de/</ref>, das Teil eines "St.&nbsp;Bonifatius Hospitals" in Lingen<ref>http://www.bonifatius-lingen.de/</ref> ist. Die holländische Klinik verlinkt auf ihrer Webseite ausgesuchte Patientenstimmen aus Holland, die positiv über ihre Therapierfolge durch die CCSVI-Behandlung an der Lingener St.&nbsp;Bonifatius Klinik berichten.<ref>http://claudybruggink.blogspot.com/2010/06/na-de-liberation-treatment.html</ref> Derartige Werbemethoden sind in Deutschland nicht zulässig.
 
*Polen: Immer wieder wird eine Klinik "EUROMEDIC Spezialklinik" in Katowice als Anlaufadresse für einen Dr.&nbsp;Mariam Simka genannt, der mehrere hundert "Liberation Treatments" durchgeführt haben soll und dabei in 97% aller Fälle eine Stenose erkannt haben will. Nach Auskunft von Patienten soll der Eingriff in Polen zwischen 3.000 und 5.000&nbsp;Euro kosten.
 
*Polen: Immer wieder wird eine Klinik "EUROMEDIC Spezialklinik" in Katowice als Anlaufadresse für einen Dr.&nbsp;Mariam Simka genannt, der mehrere hundert "Liberation Treatments" durchgeführt haben soll und dabei in 97% aller Fälle eine Stenose erkannt haben will. Nach Auskunft von Patienten soll der Eingriff in Polen zwischen 3.000 und 5.000&nbsp;Euro kosten.
 
*Costa Rica: Behandlungen werden dort für 13.000&nbsp;Dollar angeboten (inkl. Nebenkosten 18.000&nbsp;Dollar).
 
*Costa Rica: Behandlungen werden dort für 13.000&nbsp;Dollar angeboten (inkl. Nebenkosten 18.000&nbsp;Dollar).
*Mexico: Eingriffe werden für 17.000 &nbsp;Dollar angeboten.
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*Mexiko: Eingriffe werden für 17.000 &nbsp;Dollar angeboten.
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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