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Der '''Ordo Templi Orientis''' (O.T.O, ''Orden des östlichen Tempels'', oder ''Orientalischer Templerorden'') war eine [[Esoterik|esoterische]] Gemeinschaft mit [[Rosenkreuzer|rosenkreuzerisch]]-[[Templerorden|templerischen]] Zügen, die 1903 von dem Chemiker Karl Kellner, dem [[Okkultismus|Okkultisten]] Heinrich Klein sowie Franz Hartmann gegründet wurde und sich unter Leitung von Theodor Reuß intensiv mit [[Ritualmagie]] auseinandersetzte.  
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Der '''Ordo Templi Orientis''' (O.T.O, ''Orden des östlichen Tempels'', oder ''Orientalischer Templerorden'') war eine [[Esoterik|esoterische]] Gemeinschaft mit [[Rosenkreuzer|rosenkreuzerisch]]-[[Templerorden|templerischen]] Zügen, die 1903 von dem Chemiker Carl Kellner, dem [[Okkultismus|Okkultisten]] Heinrich Klein sowie Franz Hartmann gegründet wurde und sich unter Leitung von Theodor Reuß intensiv mit [[Ritualmagie]] auseinandersetzte.  
    
Erklärtes Ziel des Ordens war die "Vervollkommnung des Menschen" durch Ritualmagie. Dabei galt es, die scheinbaren Gegensätze „[[Thelema]]“ (ελημα ''Wille'') und "Agape"" (αγάπη ''Liebe'') bis zur Einheit zu vervollkommnen. Dieser Gedanke wird vielfach durch die [[Numerologie|Zahl 93]] angedeutet, was dem [[Numerologie|numerologischen]] Wert sowohl von „Thelema“ als auch von „Agape“ entspricht. Nach dem Tod von Reuß 1923 gelang es seinen Nachfolgern in der Folgezeit nicht, den Zerfall zu verhindern. Zwei Organisationen, der Caliphat-OTO und OTOA, beanspruchten für sich die rechtmäßige Nachfolge des OTO.
 
Erklärtes Ziel des Ordens war die "Vervollkommnung des Menschen" durch Ritualmagie. Dabei galt es, die scheinbaren Gegensätze „[[Thelema]]“ (ελημα ''Wille'') und "Agape"" (αγάπη ''Liebe'') bis zur Einheit zu vervollkommnen. Dieser Gedanke wird vielfach durch die [[Numerologie|Zahl 93]] angedeutet, was dem [[Numerologie|numerologischen]] Wert sowohl von „Thelema“ als auch von „Agape“ entspricht. Nach dem Tod von Reuß 1923 gelang es seinen Nachfolgern in der Folgezeit nicht, den Zerfall zu verhindern. Zwei Organisationen, der Caliphat-OTO und OTOA, beanspruchten für sich die rechtmäßige Nachfolge des OTO.
    
=== Entstehung ===
 
=== Entstehung ===
Der OTO wurde 1903 vom Wiener Industriellen Karl Kellner, Heinrich Klein und vom deutschen [[Theosophie|Theosophen]] und [[Freimaurerei|Freimaurer]] Dr. Franz Hartmann gegründet. Bis 1905 wurde der Orden noch nicht als OTO bezeichnet, sondern hieß nach seiner freimaurerischen Lehrart Memphis-Misraïm-Ritus (MMR). Nach diesem Ritus war der Orden ursprünglich als Erweiterung zur "blauen Freimaurerei" gedacht und man hoffte auf die Anerkennung durch die Vereinigte Großloge von England. MMR war eine synkretistische Lehrart, die neben freimaurerischen und rosenkreuzerischen Elementen ebenfalls templerisches und [[Gnosis|gnostisches]] Gedankengut mit einbezog. Zudem kam Reuß' bereits 1880 erfolgloser Versuch, eine Wiederherstellung des [[Adam Weishaupt]]schen [[Illuminatenorden]]s in München zu bewerkstelligen, hier wieder neu auf. Reuß' inhaltlich absurde Idee der Nähe ausgerechnet dieses Ordens mit der Tradition des aufklärerischen bayerischen Illuminaten-Ordens, der zum damaligen Zeitpunkt längst Geschichte war, setzte sich durch. Die Darstellung einer Illuminaten-Wiederbelebung im OTO wird seitdem offiziell vom OTO vertreten. Franz Hartmann beabsichtigte als Bindeglied dieser Lehrart einen selbst die Vereinigte Großloge von England umfassenden neuen freimaurerischen Dachverband zu gründen, der ''Academia Masonica'' heißen sollte. Theodor Reuß schlug vor, die Lehren von Hartmann in den inneren Kreis des Ordens zu verlegen. Als OTO wurde der Orden erst 1906 mit der englischen OTO-Konstitution von [[Theodor Reuß]] bekannt. Kellner war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben und Hartmann hatte 1904 sämtliche Bindungen aufgegeben. Reuß wurde somit alleiniges Oberhaupt des neuen Ordens bis zu seinem Tode und gab sich den Ordensnamen Peregrinus.
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Der OTO wurde 1903 vom Wiener Industriellen Carl Kellner, Heinrich Klein und vom deutschen [[Theosophie|Theosophen]] und [[Freimaurerei|Freimaurer]] Dr. Franz Hartmann gegründet. Bis 1905 wurde der Orden noch nicht als OTO bezeichnet, sondern hieß nach seiner freimaurerischen Lehrart Memphis-Misraïm-Ritus (MMR). Nach diesem Ritus war der Orden ursprünglich als Erweiterung zur "blauen Freimaurerei" gedacht und man hoffte auf die Anerkennung durch die Vereinigte Großloge von England. MMR war eine synkretistische Lehrart, die neben freimaurerischen und rosenkreuzerischen Elementen ebenfalls templerisches und [[Gnosis|gnostisches]] Gedankengut mit einbezog. Zudem kam Reuß' bereits 1880 erfolgloser Versuch, eine Wiederherstellung des [[Adam Weishaupt]]schen [[Illuminatenorden]]s in München zu bewerkstelligen, hier wieder neu auf. Reuß' inhaltlich absurde Idee der Nähe ausgerechnet dieses Ordens mit der Tradition des aufklärerischen bayerischen Illuminaten-Ordens, der zum damaligen Zeitpunkt längst Geschichte war, setzte sich durch. Die Darstellung einer Illuminaten-Wiederbelebung im OTO wird seitdem offiziell vom OTO vertreten. Franz Hartmann beabsichtigte als Bindeglied dieser Lehrart einen selbst die Vereinigte Großloge von England umfassenden neuen freimaurerischen Dachverband zu gründen, der ''Academia Masonica'' heißen sollte. Theodor Reuß schlug vor, die Lehren von Hartmann in den inneren Kreis des Ordens zu verlegen. Als OTO wurde der Orden erst 1906 mit der englischen OTO-Konstitution von [[Theodor Reuß]] bekannt. Kellner war zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben und Hartmann hatte 1904 sämtliche Bindungen aufgegeben. Reuß wurde somit alleiniges Oberhaupt des neuen Ordens bis zu seinem Tode und gab sich den Ordensnamen Peregrinus.
    
===Weiterentwicklung===
 
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