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Die '''Hermetik''' bezeichnet eine in der Antike wurzelnde religiöse Offenbarungs- und Geheimlehre. Der Name geht zurück auf die sagenhafte Gestalt des Hermes Trismegistos („dreifach größter Hermes“), einer im ägyptischen Hellenismus entstandene synkretistischen Verschmelzung des griechischen Gottes Hermes und des ägyptischen Gottes Thot, der als Verfasser der so genannten hermetischen Schriften und als Urvater der [[Alchemie]] gilt.
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Die '''Hermetik''' bezeichnet eine in der Antike wurzelnde religiöse Offenbarungs- und Geheimlehre. Der Name geht auf die sagenhafte Gestalt des Hermes Trismegistos („dreifach größter Hermes“) zurück, eine im ägyptischen Hellenismus entstandene synkretistische Verschmelzung des griechischen Gottes Hermes und des ägyptischen Gottes Thot, der als Verfasser der so genannten hermetischen Schriften und als Urvater der [[Alchemie]] gilt.
    
Als ''Hermetik'' im engeren Sinn bezeichnet man die Strömungen, die in unmittelbarer Tradition der antiken Hermetik stehen. Im weiteren Sinn ist „Hermetik“ ein Synonym für Alchemie und [[Okkultismus|okkult]]-[[Esoterik|esoterische]] Lehren überhaupt.
 
Als ''Hermetik'' im engeren Sinn bezeichnet man die Strömungen, die in unmittelbarer Tradition der antiken Hermetik stehen. Im weiteren Sinn ist „Hermetik“ ein Synonym für Alchemie und [[Okkultismus|okkult]]-[[Esoterik|esoterische]] Lehren überhaupt.
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== Hermetisches Schrifttum ==
 
== Hermetisches Schrifttum ==
 
=== Herkunft ===
 
=== Herkunft ===
Die überlieferten hermetischen Schriften oder „Hermetika“ sind zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert n.Chr. entstanden. Das ist allerdings nur der Zeitraum, in der die Schriften zu der heute überlieferten Gestalt gefunden haben. Wie weit und wohin die Wurzeln der darin enthaltenen Lehren reichen, darüber besteht keine Einigkeit. Man hat Elemente altägyptischen, jüdischen und persisch-chaldäischen Glaubens, sowie platonischer, neuplatonischer und stoischer Lehren darin ausmachen können. Über die Gewichtung der genannten Anteile besteht allerdings kein Konsens.
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Die überlieferten hermetischen Schriften oder „Hermetika“ sind zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert n.Chr. entstanden. Das ist allerdings nur der Zeitraum, in der die Schriften zu der heute überlieferten Gestalt gefunden haben. Wie weit und wohin die Wurzeln der darin enthaltenen Lehren reichen, darüber besteht keine Einigkeit. Man hat Elemente altägyptischen, jüdischen und persisch-chaldäischen Glaubens sowie platonischer, neuplatonischer und stoischer Lehren darin ausmachen können. Über die Gewichtung der genannten Anteile besteht allerdings kein Konsens.
    
=== Hermes Trismegistos ===
 
=== Hermes Trismegistos ===
Das besondere Ansehen der hermetischen Schriften beruhte auf dem Glauben, dass es sich um Zeugnisse uralten Wissens handle, da man den sagenhaften Verfasser zumindest für einen Zeitgenossen des Moses hielt, womöglich sogar für einen Vorgänger. Diese Ansicht wurde gestützt durch Cicero, der in ''De natura deorum'' einen ägyptischen Merkur mit dem Gott Thot identifizierte, der den Ägyptern lange vor den Griechen und Römern die Schrift und Gesetze gebracht hätte:
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Das besondere Ansehen der hermetischen Schriften beruhte auf dem Glauben, dass es sich um Zeugnisse uralten Wissens handele, da man den sagenhaften Verfasser zumindest für einen Zeitgenossen des Moses hielt, womöglich sogar für einen Vorgänger. Diese Ansicht wurde gestützt durch Cicero, der in ''De natura deorum'' einen ägyptischen Merkur mit dem Gott Thot identifizierte, der den Ägyptern lange vor den Griechen und Römern die Schrift und Gesetze gebracht habe:
    
:Der fünfte Merkur wird von den Einwohnern Pheneums verehrt. Man sagt, er habe Argus erschlagen und sei deshalb nach Ägypten geflohen und habe den Ägyptern Gesetze und die Schrift gebracht. Diesen nennen die Ägypter Thot und mit demselben Namen bezeichnen sie den ersten Monat des Jahres. (Cicero, De natura deorum III, 22, 56)''<ref>Mercurius [...] quintus, quem colunt Pheneatae, qui Argum dicitur interemisse ob eamque causam in Aegyptum profugisse atque Aegyptiis leges et litteras tradidisse: hunc Aegyptii Theyt appellant eodemque nomine anni primus mensis apud eos vocatur.</ref>
 
:Der fünfte Merkur wird von den Einwohnern Pheneums verehrt. Man sagt, er habe Argus erschlagen und sei deshalb nach Ägypten geflohen und habe den Ägyptern Gesetze und die Schrift gebracht. Diesen nennen die Ägypter Thot und mit demselben Namen bezeichnen sie den ersten Monat des Jahres. (Cicero, De natura deorum III, 22, 56)''<ref>Mercurius [...] quintus, quem colunt Pheneatae, qui Argum dicitur interemisse ob eamque causam in Aegyptum profugisse atque Aegyptiis leges et litteras tradidisse: hunc Aegyptii Theyt appellant eodemque nomine anni primus mensis apud eos vocatur.</ref>
    
=== Übersicht der überlieferten Texte ===
 
=== Übersicht der überlieferten Texte ===
Über Zahl und Umfang der verloren gegangenen antiken hermetischen Schriften lässt sich nur spekulieren. Manetho (3.&nbsp;Jahrhundert v.Chr.) und Iamblichos von Chalkis (4.&nbsp;Jahrhundert) erwähnen Hermes bzw. Thot als Verfasser von 35625 Büchern, Clemens von Alexandria zählt in den ''Stromata (VI, 4, 35-38)'' zweiundvierzig Bücher des Hermes auf, die für den ägyptischen Tempeldienst als unentbehrlich bezeichnet wurden.
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Über Zahl und Umfang der verloren gegangenen antiken hermetischen Schriften lässt sich nur spekulieren. Manetho (3.&nbsp;Jahrhundert v.Chr.) und Iamblichos von Chalkis (4.&nbsp;Jahrhundert) erwähnen Hermes bzw. Thot als Verfasser von 35.625 Büchern, Clemens von Alexandria zählt in den ''Stromata (VI, 4, 35-38)'' zweiundvierzig Bücher des Hermes auf, die für den ägyptischen Tempeldienst als unentbehrlich bezeichnet wurden.
    
Die überlieferten Texte sind im Wesentlichen folgende:
 
Die überlieferten Texte sind im Wesentlichen folgende:
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* die „Exzerpte“ des Stobaios, eines Gelehrten aus dem 5.&nbsp;Jahrhundert, der für seinen Sohn Septimius eine Sammlung von Zitaten und Exzerpten zusammenstellte, darunter einige teils umfangreiche aus hermetischen Schriften,
 
* die „Exzerpte“ des Stobaios, eines Gelehrten aus dem 5.&nbsp;Jahrhundert, der für seinen Sohn Septimius eine Sammlung von Zitaten und Exzerpten zusammenstellte, darunter einige teils umfangreiche aus hermetischen Schriften,
 
* als Teil der Nag-Hammadi-Schriften überlieferte hermetische Texte (VI,6, VI,7a, VI,7b, VI,8; Schrift VI,8 beinhaltet einen Teil des Asklepius-Dialogs),
 
* als Teil der Nag-Hammadi-Schriften überlieferte hermetische Texte (VI,6, VI,7a, VI,7b, VI,8; Schrift VI,8 beinhaltet einen Teil des Asklepius-Dialogs),
* von den Kirchenvätern Tertullian, Lactantius, Clemens von Alexandria und Augustinus überlieferte Zitate und Fragmente, sowie
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* von den Kirchenvätern Tertullian, Lactantius, Clemens von Alexandria und Augustinus überlieferte Zitate und Fragmente sowie
 
* die „Hermetischen Definitionen“, die in einer armenischen Übersetzung des 6. Jahrhunderts überliefert sind.<ref>Jean-Pierre Mahé: ''Hermes en Haute Egypte, II: Le fragment du Discours parfait en les Définitions hermétiques arméniennes.'' Bibliothèque copte de Nag Hammadi. Sect. „textes“ Bd. 7, Quebec 1982. S. 273–481</ref>
 
* die „Hermetischen Definitionen“, die in einer armenischen Übersetzung des 6. Jahrhunderts überliefert sind.<ref>Jean-Pierre Mahé: ''Hermes en Haute Egypte, II: Le fragment du Discours parfait en les Définitions hermétiques arméniennes.'' Bibliothèque copte de Nag Hammadi. Sect. „textes“ Bd. 7, Quebec 1982. S. 273–481</ref>
 
Außerdem finden sich kleinere Fragmente hermetischer Schriften bei Papyrusfunden, oder sie werden in Archiven und Bibliotheken entdeckt.  
 
Außerdem finden sich kleinere Fragmente hermetischer Schriften bei Papyrusfunden, oder sie werden in Archiven und Bibliotheken entdeckt.  
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* die so genannten Kyraniden, ein medizinisch-astrologischer Text.
 
* die so genannten Kyraniden, ein medizinisch-astrologischer Text.
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Ein neuzeitliches Werk, das beansprucht in der hermetischen Tradition zu stehen, ist das so genannte Kybalion.
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Ein neuzeitliches Werk, das beansprucht, in der hermetischen Tradition zu stehen, ist das so genannte Kybalion.
    
=== Wirkungsgeschichte ===
 
=== Wirkungsgeschichte ===
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