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==Inhaltsstoffe==
 
==Inhaltsstoffe==
Johanniskraut enthält durchschnittlich 0,1-0,15% Gesamt-Hypericine (Ph. Eur. 5.0/S. 2485), welche vor allem in den Exkretblättern der Blüten und Knospen gespeichert sind, welche der Pflanze auch ihr gepunktetes Aussehen verleihen. Hypericine setzen sich aus durchschnittlich 0,2–0,3% Hypericin, Pseudohypericin und ähnlichen Substanzen zusammen. Für die Wirksamkeit sind des Weiteren 2-4% Flavonoide und Bioflavone verantwortlich. Bisher ausschließlich in dieser Art nachgewiesen wurden das antibiotisch wirksame Hyperforin sowie das Adhyperforin in den Blüten (2%) und Früchten (4%).
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Johanniskraut enthält durchschnittlich 0,1-0,15% Gesamt-Hypericine (Ph. Eur. 5.0/S. 2485), welche vor allem in den Exkretblättern der Blüten und Knospen gespeichert sind, die der Pflanze auch ihr gepunktetes Aussehen verleihen. Hypericine setzen sich aus durchschnittlich 0,2–0,3% Hypericin, Pseudohypericin und ähnlichen Substanzen zusammen. Für die Wirksamkeit sind des Weiteren 2-4% Flavonoide und Bioflavone verantwortlich. Bisher ausschließlich in dieser Art nachgewiesen wurden das antibiotisch wirksame Hyperforin sowie das Adhyperforin in den Blüten (2%) und Früchten (4%).
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Nachdem der Hypericingehalt bis 1995 zur Bestimmung der Wirksamkeit der Droge Hyperici herba benutzt wurde, geht man inzwischen davon aus, dass die therapeutische Wirksamkeit durch ein Zusammenwirken mehrerer Wirkstoffe und Wirkmechanismen zusammenkommt. Zur Arzneimittelherstellung werden Hypericingehalte von 0,15% und hohe Flavonoidgehalte gefordert, zudem müssen Grenzwerte für Cadmium (0,5 mg/kg) und Blei (5,0 mg/kg) eingehalten werden.
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Nachdem der Hypericingehalt bis 1995 zur Bestimmung der Wirksamkeit der Droge Hyperici herba benutzt wurde, geht man inzwischen davon aus, dass die therapeutische Wirksamkeit durch ein Zusammenwirken mehrerer Wirkstoffe und Wirkmechanismen entsteht. Zur Arzneimittelherstellung werden Hypericingehalte von 0,15% und hohe Flavonoidgehalte gefordert, zudem müssen Grenzwerte für Cadmium (0,5 mg/kg) und Blei (5,0 mg/kg) eingehalten werden.
    
==Wirksamkeit gegen Depressionen==
 
==Wirksamkeit gegen Depressionen==
Die Wirksamkeit von Johanniskraut in der Therapie der Depression ist umstritten. Es gibt sowohl klinische Studien, die eine Wirksamkeit belegen, als auch solche, die keine Überlegenheit gegenüber Placebo zeigen.<ref>http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk20a-96.html#stud</ref> Ein Cochrane-Review kam 2005 zu dem Schluss, dass die Datenlage "inkonsistent und verwirrend" ist.<ref>Linde K, et al.: St John’s wort for depression. Cochrane Database Syst Rev. 2005:CD000448. PMID 15846605</ref> Eine aktuelle Metaanalyse kommt zu dem Schluss, die Wirkung von Johanniskraut sei noch am besten bei milder oder mittelgradiger Depression nachgewiesen, habe aber auch ein erhebliches Nebenwirkungspotential.<ref>Andreescu C, et al.: Complementary and alternative medicine in the treatment of bipolar disorder – A review of the evidence. J Affect Disord, Epub 2.&nbsp;Mai 2008. PMID 18456339</ref>
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Die Wirksamkeit von Johanniskraut in der Therapie der Depression ist umstritten. Es gibt sowohl klinische Studien, die eine Wirksamkeit belegen, als auch solche, die keine Überlegenheit gegenüber Placebo zeigen.<ref>http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk20a-96.html#stud</ref> Eine Cochrane-Review kam 2005 zu dem Schluss, dass die Datenlage "inkonsistent und verwirrend" ist.<ref>Linde K, et al.: St John’s wort for depression. Cochrane Database Syst Rev. 2005:CD000448. PMID 15846605</ref> Eine aktuelle Metaanalyse kommt zu dem Schluss, die Wirkung von Johanniskraut sei noch am besten bei milder oder mittelgradiger Depression nachgewiesen, habe aber auch ein erhebliches Nebenwirkungspotential.<ref>Andreescu C, et al.: Complementary and alternative medicine in the treatment of bipolar disorder – A review of the evidence. J Affect Disord, Epub 2.&nbsp;Mai 2008. PMID 18456339</ref>
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Ein Cochrane-Review aus dem Jahr 2008 wertete 29&nbsp;Studien mit zusammen mehr als 5.000&nbsp;Patienten aus, bei denen nach DSM- oder ICD-10-Kriterien eine Depression („major depressive disorder“) vorlagen. Die Wirksamkeit von Johanniskraut war gegenüber Placebo überlegen und erwies sich vergleichbar mit synthetischen Antidepressiva, bei besserer Verträglichkeit und geringeren Abbruchraten.<ref>Linde K, Berner mm, Kriston L. St John’s wort for major depression. Cochrane Database Syst Rev. 2008 Oct 8;(4):CD000448. PMID 18843608</ref><ref>http://www.aphs.ch/d/wissen/nadf/index.asp?page=Wirksamkeit+von+Johanniskraut</ref>
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Eine Cochrane-Review aus dem Jahr 2008 wertete 29&nbsp;Studien mit zusammen mehr als 5.000&nbsp;Patienten aus, bei denen nach DSM- oder ICD-10-Kriterien eine Depression („major depressive disorder“) vorlag. Die Wirksamkeit von Johanniskraut war gegenüber Placebo überlegen und erwies sich vergleichbar mit synthetischen Antidepressiva, bei besserer Verträglichkeit und geringeren Abbruchraten.<ref>Linde K, Berner mm, Kriston L. St John’s wort for major depression. Cochrane Database Syst Rev. 2008 Oct 8;(4):CD000448. PMID 18843608</ref><ref>http://www.aphs.ch/d/wissen/nadf/index.asp?page=Wirksamkeit+von+Johanniskraut</ref>
    
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen geht davon aus, dass Johanniskraut nur einen geringen Effekt bei leichten Depressionen hat. Generell gab es jedoch eine deutliche Abhängigkeit des Effektschätzers von der Studienqualität: Je schlechter die Qualität der Studien, desto größer stellt sich das Ausmaß der aufgezeigten Effekte dar und umgekehrt. Bei Betrachtung allein derjenigen Studien mit der besten methodischen Qualität zeigt Johanniskraut nur einen sehr geringen Effekt.<ref>http://www.g-o.de/wissen-aktuell-2328-2005-02-03.html</ref> Bei schweren Depressionen erwies sich Johanniskraut bei keiner Studie als dem Placebo überlegen.<ref>Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: "IQWiG-Berichte – Jahr: 2009 Nr. 34"; S. 121</ref>
 
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen geht davon aus, dass Johanniskraut nur einen geringen Effekt bei leichten Depressionen hat. Generell gab es jedoch eine deutliche Abhängigkeit des Effektschätzers von der Studienqualität: Je schlechter die Qualität der Studien, desto größer stellt sich das Ausmaß der aufgezeigten Effekte dar und umgekehrt. Bei Betrachtung allein derjenigen Studien mit der besten methodischen Qualität zeigt Johanniskraut nur einen sehr geringen Effekt.<ref>http://www.g-o.de/wissen-aktuell-2328-2005-02-03.html</ref> Bei schweren Depressionen erwies sich Johanniskraut bei keiner Studie als dem Placebo überlegen.<ref>Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: "IQWiG-Berichte – Jahr: 2009 Nr. 34"; S. 121</ref>
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Bei der Anwendung von Johanniskraut-Präparaten können Nebenwirkungen auftreten. Diese sind manische Episoden, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Erregung und Müdigkeit und eine phototoxische Reaktion der Haut (Sonnenbrandneigung). In hoher Dosierung wirkt es u.U. stark phototoxisch, da Hypericin die Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht erhöht (Photosensibilitätsreaktion). Auch Weidetiere wie Rinder und Pferde, die zu viel Johanniskraut fressen, zeigen die genannten Symptome.
 
Bei der Anwendung von Johanniskraut-Präparaten können Nebenwirkungen auftreten. Diese sind manische Episoden, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Erregung und Müdigkeit und eine phototoxische Reaktion der Haut (Sonnenbrandneigung). In hoher Dosierung wirkt es u.U. stark phototoxisch, da Hypericin die Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht erhöht (Photosensibilitätsreaktion). Auch Weidetiere wie Rinder und Pferde, die zu viel Johanniskraut fressen, zeigen die genannten Symptome.
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Wird Johanniskraut mit anderen Medikamenten kombiniert, kann es zu schwerwiegenden Wechselwirkungen kommen. Es stimuliert den Abbau zahlreicher Medikamente in der Leber über die Aktivierung bestimmter Enzyme (Cytochrom P450) und reduziert deren Aufnahme im Darm. Beide Effekte wirken zusammen, sodass der Blutspiegel der entsprechenden Medikamente erheblich abfällt und die erwünschten Wirkungen der Arzneien nicht zum Tragen kommen. Handelt es sich um ein lebenswichtiges Mittel, etwa einen Gerinnungshemmer, dann können diese Interaktionen lebensgefährliche Folgen haben. Der Verdacht, Johanniskrautpräparate beeinträchtigen auch die Wirkung oral eingenommener hormoneller Kontrazeptiva ("Anti-Baby-Pille"), wurde nicht bestätigt.<ref>http://www.ch-forschung.ch/index.php?artid=202</ref>
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Wird Johanniskraut mit anderen Medikamenten kombiniert, kann es zu schwerwiegenden Wechselwirkungen kommen. Es stimuliert den Abbau zahlreicher Medikamente in der Leber über die Aktivierung bestimmter Enzyme (Cytochrom P450) und reduziert deren Aufnahme im Darm. Beide Effekte wirken zusammen, sodass der Blutspiegel der entsprechenden Medikamente erheblich abfällt und die erwünschten Wirkungen der Arzneien nicht zum Tragen kommen. Handelt es sich um ein lebenswichtiges Mittel, etwa einen Gerinnungshemmer, dann können diese Interaktionen lebensgefährliche Folgen haben. Der Verdacht, Johanniskrautpräparate beeinträchtigten auch die Wirkung oral eingenommener hormoneller Kontrazeptiva ("Anti-Baby-Pille"), wurde nicht bestätigt.<ref>http://www.ch-forschung.ch/index.php?artid=202</ref>
    
Ebenso ist Vorsicht geboten bei Johanniskrautprodukten zweifelhafter Herkunft. Da Johanniskraut bei saurer Bodenreaktion verstärkt Cadmium aufnimmt (Akkumulatorpflanze)<ref>http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/museum/nutzpfl_a_z/johanniskraut.htm</ref>, könnten solche Präparate eine erhöhte Cadmiumbelastung aufweisen, wenn die Pflanze auf entsprechend belasteten Böden(>30&nbsp;mg Cd/kg Boden) gewachsen ist.
 
Ebenso ist Vorsicht geboten bei Johanniskrautprodukten zweifelhafter Herkunft. Da Johanniskraut bei saurer Bodenreaktion verstärkt Cadmium aufnimmt (Akkumulatorpflanze)<ref>http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/museum/nutzpfl_a_z/johanniskraut.htm</ref>, könnten solche Präparate eine erhöhte Cadmiumbelastung aufweisen, wenn die Pflanze auf entsprechend belasteten Böden(>30&nbsp;mg Cd/kg Boden) gewachsen ist.
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