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| Der '''Dalai Lama''' (aus dem Mongolischen: Ozeangleicher Lehrer, von Dalai – mong. Ozean; auch: Gyelwa Rinpoche; wylie: rgyal ba rin po che) ist der Titel des höchsten [http://de.wikipedia.org/wiki/Tulku Trülku] innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des [[Tibetischer Buddhismus|tibetischen Buddhismus]]. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama ist der buddhistische Mönch Tendzin Gyatsho (gebürtig Lhamo Dhondrub; geb. 6. Juli 1935, Taktser, Provinz Amdo, Osttibet). Der Dalai Lama gilt als der „geistige Führer“ des unterdrückten tibetischen Volkes. Er ist der Träger des Friedensnobelpreises, Inhaber von über 50 Ehrendoktoraten teils hoch renommierter Universitäten und Autor zahlreicher Bücher.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/14th_Dalai_Lama#Awards_and_honours</ref> | | Der '''Dalai Lama''' (aus dem Mongolischen: Ozeangleicher Lehrer, von Dalai – mong. Ozean; auch: Gyelwa Rinpoche; wylie: rgyal ba rin po che) ist der Titel des höchsten [http://de.wikipedia.org/wiki/Tulku Trülku] innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des [[Tibetischer Buddhismus|tibetischen Buddhismus]]. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama ist der buddhistische Mönch Tendzin Gyatsho (gebürtig Lhamo Dhondrub; geb. 6. Juli 1935, Taktser, Provinz Amdo, Osttibet). Der Dalai Lama gilt als der „geistige Führer“ des unterdrückten tibetischen Volkes. Er ist der Träger des Friedensnobelpreises, Inhaber von über 50 Ehrendoktoraten teils hoch renommierter Universitäten und Autor zahlreicher Bücher.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/14th_Dalai_Lama#Awards_and_honours</ref> |
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− | ==Auswahl des Dalai Lama== | + | ==Allgemeines== |
| + | ===Auswahl des Dalai Lama=== |
| Es wird angenommen, dass der vorherige verstorbene Dalai Lama erneut eine [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] als Mensch annimmt und dann aufgefunden werden kann. Dies geschieht durch eine hochrangige, von der Ordensführung autorisierte Findungskommission. Beispielsweise wurde der vierzehnte Dalai Lama von mehreren Mönchen gefunden, die Familien mit Kleinkindern im Land aufsuchten, bei deren Geburt sich besondere Zeichen gezeigt haben sollen. Als besondere Zeichen gelten etwa ungewöhnliche Träume der Eltern, ungewöhnliche Fähigkeiten des Kindes oder Regenbögen. Die Mönche stellten den Kleinkindern mehrere Aufgaben, um herauszufinden, welches von ihnen der wiedergeborene Dalai Lama sei. Eine dieser Aufgaben war die Wiedererkennung von persönlichen Ritualgegenständen des Verstorbenen. Nachdem die Entscheidung für einen der Kandidaten gefallen ist, wird das Kind offiziell zur Reinkarnation des vorherigen Dalai Lama erklärt und soll eine klösterliche Ausbildung in tibetischem Buddhismus sowie in tibetischer Kultur, unter anderem Sprache, Schrift, Kalligrafie und Allgemeinwissen erhalten. | | Es wird angenommen, dass der vorherige verstorbene Dalai Lama erneut eine [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] als Mensch annimmt und dann aufgefunden werden kann. Dies geschieht durch eine hochrangige, von der Ordensführung autorisierte Findungskommission. Beispielsweise wurde der vierzehnte Dalai Lama von mehreren Mönchen gefunden, die Familien mit Kleinkindern im Land aufsuchten, bei deren Geburt sich besondere Zeichen gezeigt haben sollen. Als besondere Zeichen gelten etwa ungewöhnliche Träume der Eltern, ungewöhnliche Fähigkeiten des Kindes oder Regenbögen. Die Mönche stellten den Kleinkindern mehrere Aufgaben, um herauszufinden, welches von ihnen der wiedergeborene Dalai Lama sei. Eine dieser Aufgaben war die Wiedererkennung von persönlichen Ritualgegenständen des Verstorbenen. Nachdem die Entscheidung für einen der Kandidaten gefallen ist, wird das Kind offiziell zur Reinkarnation des vorherigen Dalai Lama erklärt und soll eine klösterliche Ausbildung in tibetischem Buddhismus sowie in tibetischer Kultur, unter anderem Sprache, Schrift, Kalligrafie und Allgemeinwissen erhalten. |
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− | ==Leben== | + | ===Tibetische Theokratie=== |
| + | [[image:Dalai_Lama2.jpg|Dalai Lama als tibetischer Feudalherr 1956 (Bild:<ref>http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=4284&Itemid=199</ref>|thumb]] |
| + | Hauptartikel: [[Tibetischer Buddhismus]] |
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| + | Der jetzige Dalai Lama war bis zu seinem Rücktritt im März 2011 der oberste Vertreter der buddhistischen Gelug-Schule, die es über Jahrhunderte hinweg die Oberherrschaft über ganz Tibet hatte. Dazu bediente man sich teils drakonischer Strafen selbst bei geringen Verstößen, der Religion als Vermittler einer karmisch bedingten Armut bei Androhung höllischer Strafen, wenn das System hinterfragt wurde. |
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| + | Mit der chinesischen Besatzung wurde die tibetische Theokratie zwar beendet, was jedoch ebenfalls neue Menschenrechtsverletzungen mit sich brachte. Bei seinen zahlreichen Reisen und Vorträgen weist der Dalai Lama zwar immer wieder auf Menschenrechtsverletzungen der Chinesen in Tibet hin, verliert aber kein Wort über die Zustände in seinem Land zu Zeiten der Theokratie. So sagte er z.B. am 50. Jahrestag des tibetischen Volksaufstands: "''Seit dem Aufstand vom 10. März 1959 habe China den Tod von hunderttausenden Menschen verursacht und unaussprechliches Leid über die Himalaya-Region gebracht. Dies stieß die Tibeter in solche Abgründe von Leid und Not, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle auf Erde durchlebten''."<ref>http://www.tagesschau.de/ausland/dalailama172.html</ref><br><br> |
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| + | ===Tibetisches Staatsorakel=== |
| + | In Tibet gab es mehrere wichtige Orakel, üblicherweise Männer, die man als Staatsorakel bezeichnen kann. Eins davon, das tibetische Staatsorakel des Klosters Nechung fungierte nicht nur auf höchster Ebene innerhalb des tibetischen Buddhismus als eine wichtige Instanz der Zukunftsvorhersage, sondern war auch in die Entscheidungsabläufe des tibetischen Staatswesens integriert. In der tibetischen Kultur beruht die Orakelbefragung auf der Vorstellung, dass eine Gottheit von einer Person Besitz ergreift und durch diese spricht. Das Medium gilt daher als Gefäß der Gottheit (lus-g.yar) und trägt im Tibetischen unterschiedliche Bezeichnungen. Der Dalai Lama befragt es noch heute in wichtigen Entscheidungen und folgt immer, trotz seiner persönlichen Vorbehalte, den Ratschlägen des Mediums.<ref>http://www.tibet-encyclopaedia.de/staatsorakel.html</ref> |
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| + | ==14. Dalai Lama== |
| + | ===Kindheit=== |
| Tendzin Gyatsho ist der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama. Er wurde am 6. Juli 1935 mit dem Namen Lhamo Döndrub in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets, als zweiter Sohn der Bauernfamilie Dekyi Tshering und Chökyong Tshering geboren. Seine Mutter brachte insgesamt 16 Kinder zur Welt, von denen sieben die Kindheit überlebten. Tendzin Gyatsho hat vier Brüder – Thubten Jigme Norbu (Reinkarnation des Taktser Rinpoche), Gyalo Thöndrup, Lobsang Samten und Tenzin Chögyel – sowie zwei Schwestern: Tshering Dölma und Jetsün Pema. Seine Schwester Tshering Dölma und seine Brüder Lobsang Samten und Thubten Jigme Norbu sind inzwischen verstorben. Im Alter von fast zwei Jahren wurde er von zwei Mönchen, denen er zuvor in einer Vision erschienen sein soll, als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-ldan-rgya-mtsho (Thubten Gyatsho) entdeckt. | | Tendzin Gyatsho ist der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama. Er wurde am 6. Juli 1935 mit dem Namen Lhamo Döndrub in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets, als zweiter Sohn der Bauernfamilie Dekyi Tshering und Chökyong Tshering geboren. Seine Mutter brachte insgesamt 16 Kinder zur Welt, von denen sieben die Kindheit überlebten. Tendzin Gyatsho hat vier Brüder – Thubten Jigme Norbu (Reinkarnation des Taktser Rinpoche), Gyalo Thöndrup, Lobsang Samten und Tenzin Chögyel – sowie zwei Schwestern: Tshering Dölma und Jetsün Pema. Seine Schwester Tshering Dölma und seine Brüder Lobsang Samten und Thubten Jigme Norbu sind inzwischen verstorben. Im Alter von fast zwei Jahren wurde er von zwei Mönchen, denen er zuvor in einer Vision erschienen sein soll, als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-ldan-rgya-mtsho (Thubten Gyatsho) entdeckt. |
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| Anderthalb Jahre später, im Sommer 1939, reiste er schließlich mit einer großen Karawane in die 3.600 Meter hoch gelegene Hauptstadt Lhasa, wo er die traditionelle Sommerresidenz des Dalai Lama, den Norbulingka, bezog. Seine Eltern wohnten in der Nähe. Manchmal schlich er sich in ihr Haus, aber offiziell durfte er sie nicht mehr besuchen.<ref name='NIH'>http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-10/artikel-2009-10-die-legenden-des-dalai-lama.html</ref> | | Anderthalb Jahre später, im Sommer 1939, reiste er schließlich mit einer großen Karawane in die 3.600 Meter hoch gelegene Hauptstadt Lhasa, wo er die traditionelle Sommerresidenz des Dalai Lama, den Norbulingka, bezog. Seine Eltern wohnten in der Nähe. Manchmal schlich er sich in ihr Haus, aber offiziell durfte er sie nicht mehr besuchen.<ref name='NIH'>http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-10/artikel-2009-10-die-legenden-des-dalai-lama.html</ref> |
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| + | ===Inthronisierung=== |
| Am 22. Februar 1940 wurde er im Alter von 4½ Jahren als 14. Dalai Lama durch die Sitringasol-Zeremonie inthronisiert. Sein neuer Name lautete damit Jetsün Jampel Ngawang Lobsang Yeshe Tendzin Gyatsho – „Heiliger Herr, gütiger Herr, mitfühlender Verteidiger des Glaubens, Ozean der Weisheit“. Tibeter sprechen vom Dalai Lama normalerweise als Yishin Norbu („alle Wünsche erfüllender Edelstein“) oder einfach als Kundün (Gegenwart). Ehemaliger Sitz von Tendzin Gyatsho ist der Potala-Palast in Lhasa. Die folgenden Jahre verbrachte der Dalai Lama, isoliert von seiner Familie und ohne Kontakt zu Gleichaltrigen, vor allem mit der mönchischen Ausbildung. "''Das Studium war sehr einseitig und in vielerlei Hinsicht für einen Staatsmann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts denkbar ungeeignet"'', schreibt er in seiner Autobiografie.<ref name='NIH'></ref> | | Am 22. Februar 1940 wurde er im Alter von 4½ Jahren als 14. Dalai Lama durch die Sitringasol-Zeremonie inthronisiert. Sein neuer Name lautete damit Jetsün Jampel Ngawang Lobsang Yeshe Tendzin Gyatsho – „Heiliger Herr, gütiger Herr, mitfühlender Verteidiger des Glaubens, Ozean der Weisheit“. Tibeter sprechen vom Dalai Lama normalerweise als Yishin Norbu („alle Wünsche erfüllender Edelstein“) oder einfach als Kundün (Gegenwart). Ehemaliger Sitz von Tendzin Gyatsho ist der Potala-Palast in Lhasa. Die folgenden Jahre verbrachte der Dalai Lama, isoliert von seiner Familie und ohne Kontakt zu Gleichaltrigen, vor allem mit der mönchischen Ausbildung. "''Das Studium war sehr einseitig und in vielerlei Hinsicht für einen Staatsmann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts denkbar ungeeignet"'', schreibt er in seiner Autobiografie.<ref name='NIH'></ref> |
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| Am 17. November 1950 wurde dem damals 15-jährigen Dalai Lama die weltliche Herrschaft über Tibet übertragen.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Tendzin_Gyatsho_%28Dalai_Lama%29#Leben</ref> | | Am 17. November 1950 wurde dem damals 15-jährigen Dalai Lama die weltliche Herrschaft über Tibet übertragen.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Tendzin_Gyatsho_%28Dalai_Lama%29#Leben</ref> |
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− | ==Flucht und Exil== | + | ===Flucht und Exil=== |
| Am 17. März 1959 floh der gegenwärtige Dalai Lama während des [http://de.wikipedia.org/wiki/Tibetaufstand Tibetaufstands] ins indische Exil nach Dharamsala (Himachal Pradesh), wo er sich seitdem aufhält. Grund für seine Flucht waren Befürchtungen, das chinesische Militär wollte den Dalai Lama entführen oder umbringen. Vor der Flucht hatte er das Nechung-Orakel befragt, das ihm riet, Tibet zu verlassen. | | Am 17. März 1959 floh der gegenwärtige Dalai Lama während des [http://de.wikipedia.org/wiki/Tibetaufstand Tibetaufstands] ins indische Exil nach Dharamsala (Himachal Pradesh), wo er sich seitdem aufhält. Grund für seine Flucht waren Befürchtungen, das chinesische Militär wollte den Dalai Lama entführen oder umbringen. Vor der Flucht hatte er das Nechung-Orakel befragt, das ihm riet, Tibet zu verlassen. |
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− | ==Tibetische Theokratie== | + | === Rückzug aus der Politik === |
− | [[image:Dalai_Lama2.jpg|Dalai Lama als tibetischer Feudalherr 1956 (Bild:<ref>http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=4284&Itemid=199</ref>|thumb]] | + | Im März 2011 hat der Dalai Lama das tibetische Exil-Parlament gebeten, ihn von seinen politischen Aufgaben zu entbinden. Demokratisch gewählte Volksvertreter sollen ihn ersetzen. Tsewang Rigzin, der Präsident des weltweit organisierten tibetanischen Jugendkongress<ref>Homepage [http://www.tibetanyouthcongress.org/ Tibetan Youth Congress]</ref> stellt den gewaltlosen Kurs des religiösen Oberhauptes schon länger in Frage.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/dalailama202.html Dalai Lama leitet politischen Rückzug ein Tagesschau.de]</ref> Seine politische Rolle soll der Jurist [[Lobsang Sangay]] ausfüllen, der Ende April 2011 zum neuen Ministerpräsidenten der tibetischen Exilregierung gewählt wurde.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/tibet498.html Tagesschau.de]</ref> |
− | Hauptartikel: [[Tibetischer Buddhismus]]
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− | Der jetzige Dalai Lama war bis zu seinem Rücktritt im März 2011 der oberste Vertreter einer extrem militanten und radikalen Mönchssekte, die es über Jahrhunderte hinweg geschafft hatte, sich durch brutale Gewalt die Oberherrschaft über ganz Tibet zu sichern. Dazu bediente man sich drakonischer Strafen selbst bei geringen Verstößen, der Religion als Vermittler einer karmisch bedingten Armut bei Androhung höllischer Strafen, wenn das System hinterfragt wurde. | + | Der 76-jährige Mönch gab als einen der Gründe für seine Entscheidung auch seinen gesundheitlichen Zustand an. Er musste in den vergangenen Jahren schon mehrmals in Krankenhäusern behandelt werden. Zudem erlebt Tibet die schwerste chinesische Repression seit vielen Jahren. Tag für Tag verschwinden Tibeter in chinesischen Gefängnissen. So fand die chinesische Regierung ihren eigenen wiedergeborenen Dalai Lama. Seither gibt es zwei Pantschen Lama, doch der von Peking gekrönte wird von den Tibetern verachtet. Der offizielle Dalai Lama hat sich dazu geäußert, dass seine echte [[Reinkarnation]], wenn überhaupt, nur in der "freien Welt" gefunden werden.<ref> http://www.sueddeutsche.de/politik/dalai-lama-rueckzug-als-politischer-anfuehrer-ein-sterblicher-gott-1.1070435 </ref> |
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− | Mit der chinesischen Besatzung wurde die tibetische Theokratie zwar beendet, was jedoch ebenfalls neue Menschenrechtsverletzungen mit sich brachte. Bei seinen zahlreichen Reisen und Vorträgen weist der Dalai Lama zwar immer wieder auf Menschenrechtsverletzungen der Chinesen in Tibet hin, verliert aber kein Wort über die Zustände in seinem Land zu Zeiten der Theokratie. So sagte er z.B. am 50. Jahrestag des tibetischen Volksaufstands: "''Seit dem Aufstand vom 10. März 1959 habe China den Tod von hunderttausenden Menschen verursacht und unaussprechliches Leid über die Himalaya-Region gebracht. Dies stieß die Tibeter in solche Abgründe von Leid und Not, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle auf Erde durchlebten''."<ref>http://www.tagesschau.de/ausland/dalailama172.html</ref><br><br>
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− | ==Tibetisches Staatsorakel==
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− | In Tibet gab es mehrere wichtige Orakel, üblicherweise Männer, die man als Staatsorakel bezeichnen kann. Eins davon, das tibetische Staatsorakel des Klosters Nechung fungierte nicht nur auf höchster Ebene innerhalb des tibetischen Buddhismus als eine wichtige Instanz der Zukunftsvorhersage, sondern war auch in die Entscheidungsabläufe des tibetischen Staatswesens integriert. In der tibetischen Kultur beruht die Orakelbefragung auf der Vorstellung, dass eine Gottheit von einer Person Besitz ergreift und durch diese spricht. Das Medium gilt daher als Gefäß der Gottheit (lus-g.yar) und trägt im Tibetischen unterschiedliche Bezeichnungen. Der Dalai Lama befragt es noch heute in wichtigen Entscheidungen und folgt immer, trotz seiner persönlichen Vorbehalte, den Ratschlägen des Mediums.<ref>http://www.tibet-encyclopaedia.de/staatsorakel.html</ref>
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− | ==Verbindungen zu radikalen Organisationen/Personen== | + | ==Kritik== |
| [[image:Lama_Osahara.jpg|Dalai Lama und Shoko Asahara|thumb]] | | [[image:Lama_Osahara.jpg|Dalai Lama und Shoko Asahara|thumb]] |
− | Der Dalai Lama unterhielt in den vergangenen Jahren regelmäßig Kontakt zu alten und neuen Nazis und terroristischen Sektengründern, z.B. zu damaligen Emissären aus dem Dritten Reich nach Tibet Ende der 1930er Jahre (z.B. Heinrich Harrer, gest. 2006), zu dem chilenischen Neofaschisten Miguel Serrano (gest. 2009) und insbesondere zur internationalen [[Theosophie|Theosophen-Szene]], einer von der russischen Spiritistin [[Helena Blavatsky]] gegründeten rassistischen und [[Esoterik|esoterischen]] Ideologie, aus der sich [[Rudolf Steiner]]s [[Anthroposophie]] abspaltete. | + | Der Dalai Lama unterhielt in den vergangenen Jahren regelmäßig Kontakt zu umstrittenen Personen. Er hatte intensiven Kontakt zu damaligen Emissären aus dem Dritten Reich Ende der 1930er Jahre (z.B. Heinrich Harrer, gest. 2006), zu dem chilenischen Neofaschisten Miguel Serrano (gest. 2009) und insbesondere zur internationalen [[Theosophie|Theosophen-Szene]], einer von der russischen Spiritistin [[Helena Blavatsky]] gegründeten rassistischen und [[Esoterik|esoterischen]] Ideologie, aus der sich [[Rudolf Steiner]]s [[Anthroposophie]] abspaltete. |
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| Der heutige Dalai Lama schrieb u.a. Vorworte zu Neuausgaben der Werke von Helena Blavatsky: | | Der heutige Dalai Lama schrieb u.a. Vorworte zu Neuausgaben der Werke von Helena Blavatsky: |
| “Wie auch Samdhong Rinpoche, Präsident der Abgeordnetenkammer der tibetischen Exilregierung in einem offiziellen Schreiben vom 24.4.1994 bestätigt, gebe es seit langem einen fruchtbaren Austausch von Ideen unter Mitgliedern der Theosophischen Gesellschaft und Buddhisten; diese Ideen entspringen in der Tat den Ähnlichkeiten bis hin zur Identität‘ der Glaubensgrundsätze.” | | “Wie auch Samdhong Rinpoche, Präsident der Abgeordnetenkammer der tibetischen Exilregierung in einem offiziellen Schreiben vom 24.4.1994 bestätigt, gebe es seit langem einen fruchtbaren Austausch von Ideen unter Mitgliedern der Theosophischen Gesellschaft und Buddhisten; diese Ideen entspringen in der Tat den Ähnlichkeiten bis hin zur Identität‘ der Glaubensgrundsätze.” |
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| Der Dalai Lama hatte auch Verbindungen zu Shoko Asahara, dem Gründer der Aum-Sekte, die Mitte der 90er durch Giftgasattentate in Japan auf sich aufmerksam machte. Der Dalai Lama hatte seit 1987 nicht nur dauerhaften Kontakt mit Asahara, sondern versorgte ihn auch 1989 mit persönlichen Empfehlungsschreiben, die ihn und seine Sekte öffentlich als spirituell besonders wertvoll bewarben. Nach den Giftgasanschläge distanzierte sich der Dalei Lama nicht von Asahara, sondern ergriff ausdrücklich Partei für seinen spirituellen Freund. Auch auf der Berliner [[Internationale Friedensuniversität|Friedensuniversität]] (einem [[Esoterikmarkt|esoterisch-kommerziellen]] Projekt) im Spätsommer 1995, der er als Schirmherr vorstand, ließ er verlauten, er sehe in Asahara einen ''Freund, wenngleich nicht unbedingt einen vollkommenen''. | | Der Dalai Lama hatte auch Verbindungen zu Shoko Asahara, dem Gründer der Aum-Sekte, die Mitte der 90er durch Giftgasattentate in Japan auf sich aufmerksam machte. Der Dalai Lama hatte seit 1987 nicht nur dauerhaften Kontakt mit Asahara, sondern versorgte ihn auch 1989 mit persönlichen Empfehlungsschreiben, die ihn und seine Sekte öffentlich als spirituell besonders wertvoll bewarben. Nach den Giftgasanschläge distanzierte sich der Dalei Lama nicht von Asahara, sondern ergriff ausdrücklich Partei für seinen spirituellen Freund. Auch auf der Berliner [[Internationale Friedensuniversität|Friedensuniversität]] (einem [[Esoterikmarkt|esoterisch-kommerziellen]] Projekt) im Spätsommer 1995, der er als Schirmherr vorstand, ließ er verlauten, er sehe in Asahara einen ''Freund, wenngleich nicht unbedingt einen vollkommenen''. |
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− | == Rückzug aus der Politik ==
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− | Im März 2011 hat der Dalai Lama das tibetische Exil-Parlament gebeten, ihn von seinen politischen Aufgaben zu entbinden. Demokratisch gewählte Volksvertreter sollen ihn ersetzen. Tsewang Rigzin, der Präsident des weltweit organisierten tibetanischen Jugendkongress<ref>Homepage [http://www.tibetanyouthcongress.org/ Tibetan Youth Congress]</ref> stellt den gewaltlosen Kurs des religiösen Oberhauptes schon länger in Frage.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/dalailama202.html Dalai Lama leitet politischen Rückzug ein Tagesschau.de]</ref> Seine politische Rolle soll der Jurist [[Lobsang Sangay]] ausfüllen, der Ende April 2011 zum neuen Ministerpräsidenten der tibetischen Exilregierung gewählt wurde.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/tibet498.html Tagesschau.de]</ref>
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− | Der 76-jährige Mönch gab als einen der Gründe für seine Entscheidung auch seinen gesundheitlichen Zustand an. Er musste in den vergangenen Jahren schon mehrmals in Krankenhäusern behandelt werden. Zudem erlebt Tibet die schwerste chinesische Repression seit vielen Jahren. Tag für Tag verschwinden Tibeter in chinesischen Gefängnissen. So fand die chinesische Regierung ihren eigenen wiedergeborenen Dalai Lama. Seither gibt es zwei Pantschen Lama, doch der von Peking gekrönte wird von den Tibetern verachtet. Der offizielle Dalai Lama hat sich dazu geäußert, dass seine echte [[Reinkarnation]], wenn überhaupt, nur in der "freien Welt" gefunden werden.<ref> http://www.sueddeutsche.de/politik/dalai-lama-rueckzug-als-politischer-anfuehrer-ein-sterblicher-gott-1.1070435 </ref>
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| ==Zitate== | | ==Zitate== |