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− | Der '''DiaPat-Test''' ("DiaPat Health-Check") ist ein Set umstrittener Urin-Testverfahren der Firma DiaPat GmbH aus Hannover<ref>DiaPat GmbH, Geschäftsführung Joachim Conrads, Mellendorfer Straße 7-9, 30625 Hannover</ref> zur (Früh-)erkennung von Krankheiten. Die DiaPat GmbH gehört zur Firma Mosaiques diagnostics and therapeutics AG, an gleicher Anschrift in Hannover<ref>Mosaiques diagnostics and therapeutics AG, Mellendorfer Str. 7-9, D-30625 Hannover</ref>. Die Firma Mosaiques ist ein "Spin-out" der Medizinischen Hochschule Hannover, und wurde im Jahr 2000 von Professor Dr. Hermann Haller (Direktor der MHH-Abteilung Nephrologie) und Professor Dr. Dr. Harald Mischak gegründet. Die Mosaiques erhielt Fördergelder beim Bioprofile-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und vom Land Niedersachsen.<ref>http://www.mh-hannover.de/46.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=547&cHash=dbd6b9b963d688cfd04ffa0b8f2eac82</ref> | + | Der '''DiaPat-Test''' ("DiaPat Health-Check") ist ein Set umstrittener Urin-Testverfahren der Firma DiaPat GmbH aus Hannover<ref>DiaPat GmbH, Geschäftsführung Joachim Conrads, Mellendorfer Straße 7-9, 30625 Hannover</ref> zur (Früh-)Erkennung von Krankheiten. Die DiaPat GmbH gehört zur Firma Mosaiques diagnostics and therapeutics AG, an gleicher Anschrift in Hannover<ref>Mosaiques diagnostics and therapeutics AG, Mellendorfer Str. 7-9, D-30625 Hannover</ref>. Die Firma Mosaiques ist eine Ausgründung ("Spin-out") der Medizinischen Hochschule Hannover und wurde im Jahr 2000 von Professor Dr. Hermann Haller (Direktor der MHH-Abteilung Nephrologie) und Professor Dr. Dr. Harald Mischak gegründet. Die Mosaiques AG erhielt Fördergelder beim Bioprofile-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und vom Land Niedersachsen.<ref>http://www.mh-hannover.de/46.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=547&cHash=dbd6b9b963d688cfd04ffa0b8f2eac82</ref> |
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| Nach Angaben des Herstellers seien die hier gemeinten Screenings-Tests geeignet, Fälle von Blasen- und Prostatakrebs, Nierenerkrankungen und Nierenfunktionsverlust bei Diabetikern sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkennen. Als Erfinder der Methode gelten Hermann Haller und Harald Mischak (Medizinische Hochschule Hannover - MHH). Miterfinder Mischak wird in einer Pressemeldung dahingehend zitiert, daß mit dem DiaPat-Test Krankheiten "bis zu fünf Jahre vor Ausbruch [...] auch ohne Manifestation klinischer Symptome aufgrund der Proteomanalyse im Labor erkannt" werden könnten.<ref>Bis zu fünf Jahre vor Ausbruch einer Erkrankung, erläutert Mischak, kann die Erkrankung auch ohne Manifestation klinischer Symptome aufgrund der Proteomanalyse im Labor erkannt werden. - Urologische Nachrichten Köln</ref> | | Nach Angaben des Herstellers seien die hier gemeinten Screenings-Tests geeignet, Fälle von Blasen- und Prostatakrebs, Nierenerkrankungen und Nierenfunktionsverlust bei Diabetikern sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkennen. Als Erfinder der Methode gelten Hermann Haller und Harald Mischak (Medizinische Hochschule Hannover - MHH). Miterfinder Mischak wird in einer Pressemeldung dahingehend zitiert, daß mit dem DiaPat-Test Krankheiten "bis zu fünf Jahre vor Ausbruch [...] auch ohne Manifestation klinischer Symptome aufgrund der Proteomanalyse im Labor erkannt" werden könnten.<ref>Bis zu fünf Jahre vor Ausbruch einer Erkrankung, erläutert Mischak, kann die Erkrankung auch ohne Manifestation klinischer Symptome aufgrund der Proteomanalyse im Labor erkannt werden. - Urologische Nachrichten Köln</ref> |
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− | Da für diesen Test valide seriös zu nennende nachprüfbare Daten fehlen, die die Herstellerangaben zu den Urin-Tests stützen, und ein klinischer Nutzen für den Patienten fraglich bleibt,<ref>Oberpenning F, von Knobloch R, Sprute W, Roth S, Rathert M, Bierer S, Gerss J, Semjonow A., DiaPat urine test for prostate cancer. Predictive value for results of transrectal ultrasound-guided prostate biopsies. Urologe A. Juni 2008, 47(6):735-9</ref><ref>Semjonow A., DiaPat test for prostate cancer diagnosis, Urologe A. Okt. 2007, 46(10):1428 [http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=8172006uq2008338&size=largest]</ref> werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nicht übernommen. Die Testkosten liegen bei 443 Euro, bestimmte kombinierte Tests kosten jedoch bis zu 1398 Euro und werden als IGeL-Leistung in der Regel vom Patienten bezahlt.<ref>http://www.diapat.de/DiaPat-Diagnostik/preisliste/</ref> | + | Da für diesen Test valide und seriös zu nennende nachprüfbare Daten fehlen, die die Herstellerangaben zu den Urin-Tests stützen, und ein klinischer Nutzen für den Patienten fraglich bleibt,<ref>Oberpenning F, von Knobloch R, Sprute W, Roth S, Rathert M, Bierer S, Gerss J, Semjonow A., DiaPat urine test for prostate cancer. Predictive value for results of transrectal ultrasound-guided prostate biopsies. Urologe A. Juni 2008, 47(6):735-9</ref><ref>Semjonow A., DiaPat test for prostate cancer diagnosis, Urologe A. Okt. 2007, 46(10):1428 [http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=8172006uq2008338&size=largest]</ref> werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nicht übernommen. Die Testkosten liegen bei 443 Euro, bestimmte kombinierte Tests kosten jedoch bis zu 1398 Euro und werden als IGeL-Leistung in der Regel vom Patienten bezahlt.<ref>http://www.diapat.de/DiaPat-Diagnostik/preisliste/</ref> |
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| ==Methode== | | ==Methode== |
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| ==Kritik== | | ==Kritik== |
− | Das unabhängige Berliner Arzneitelegramm (at) rät von einer Anwendung der DiaPat-Tests ab: "Wir raten dringend von der Durchführung der kostspieligen Tests ab".<ref>"Therapiekritik - FRÜHERKENNUNG VON KRANKHEITEN MIT DIAPAT-TEST SINNVOLL?", Arznei Telegramm, 39(2008), 114 [http://www.arznei-telegramm.de/zeit/0811_a.php3]</ref> Demnach würden die Tests mit "vollmundigen Versprechungen" beworben und vermarktet ("DiaPat erkennt frühzeitig den lebenserhaltenden Unterschied"). Außerdem würden keine nachprüfbaren valide Daten vorliegen (Stand 2008), die die von der Firma behaupteten Testeigenschaften zur Früherkennung von Krankheiten belegten. Die klinischen Konsequenzen des Screenings einschließlich der Folgediagnostik oder -therapie seien nicht geprüft, geschweige denn, dass ein klinischer Nutzen, wie er für Screeningmaßnahmen gefordert wird, belegt sei. | + | Das unabhängige Berliner arznei-telegramm (a-t) riet 2008 "dringend von der Durchführung der kostspieligen Tests ab".<ref>"Therapiekritik - FRÜHERKENNUNG VON KRANKHEITEN MIT DIAPAT-TEST SINNVOLL?", arznei-telegramm, 39(2008), 114 [http://www.arznei-telegramm.de/zeit/0811_a.php3]</ref> Demnach würden die Tests mit "vollmundigen Versprechungen" beworben und vermarktet ("DiaPat erkennt frühzeitig den lebenserhaltenden Unterschied"). Außerdem würden "für keine der im Rahmen des DiaPat-Health-Checks angebotenen Screeningtests mittels Proteomanalyse im Urin nachprüfbare valide Daten vorliegen, die die von der Firma behaupteten Testeigenschaften zur Früherkennung von Krankheiten belegen". Das arznei-telegramm weiter: "Die klinischen Konsequenzen des Screenings einschließlich der Folgediagnostik oder -therapie sind nicht geprüft, geschweige denn, dass ein klinischer Nutzen, wie er für Screeningmaßnahmen gefordert wird, belegt sei." |
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| Das Arznei-Telegramm berichten zudem von kommerziellen Interessen der DiaPat GmbH, die "aggressiv" über Anwälte in zwei Instanzen vergeblich versuchte, gegen eine kritische Stellungnahme Bonner Urologen vorzugehen, die im Juli 2007 vor der Anwendung des DiaPat-Tests zur Diagnostik des Prostatakarzinoms warnten.<ref>Informationsdienst Wissenschaft: Pressemitteilung vom 21. Januar 2008: Umstrittene Urintests: Bonner Urologen dürfen kritisch bleiben.</ref> Auch berichtet das Blatt über eine offensichtliche Email- und Telefonwerbekampagne für die DiaPat-Tests über offenbar vorgetäuschte Patienten.<ref>http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_02/0902021_01.html</ref> | | Das Arznei-Telegramm berichten zudem von kommerziellen Interessen der DiaPat GmbH, die "aggressiv" über Anwälte in zwei Instanzen vergeblich versuchte, gegen eine kritische Stellungnahme Bonner Urologen vorzugehen, die im Juli 2007 vor der Anwendung des DiaPat-Tests zur Diagnostik des Prostatakarzinoms warnten.<ref>Informationsdienst Wissenschaft: Pressemitteilung vom 21. Januar 2008: Umstrittene Urintests: Bonner Urologen dürfen kritisch bleiben.</ref> Auch berichtet das Blatt über eine offensichtliche Email- und Telefonwerbekampagne für die DiaPat-Tests über offenbar vorgetäuschte Patienten.<ref>http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_02/0902021_01.html</ref> |