Zeile 1: |
Zeile 1: |
| + | {{Überarbeiten}} |
| + | |
| [[image:Dalai_Lama.jpg|Quelle: Wikipedia|200px|thumb]] | | [[image:Dalai_Lama.jpg|Quelle: Wikipedia|200px|thumb]] |
− | Der '''Dalai Lama''' (aus dem Mongolischen: Ozeangleicher Lehrer, von Dalai – mong. Ozean; auch: Gyelwa Rinpoche; wylie: rgyal ba rin po che) ist der Titel des höchsten [http://de.wikipedia.org/wiki/Tulku Trülku] innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama ist der buddhistische Mönch Tendzin Gyatsho (gebürtig Lhamo Dhondrub; geb. 6. Juli 1935, Taktser, Provinz Amdo, Osttibet). | + | Der '''Dalai Lama''' (aus dem Mongolischen: Ozeangleicher Lehrer, von Dalai – mong. Ozean; auch: Gyelwa Rinpoche; wylie: rgyal ba rin po che) ist der Titel des höchsten [http://de.wikipedia.org/wiki/Tulku Trülku] innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus. Der gegenwärtige 14. Dalai Lama ist der buddhistische Mönch Tendzin Gyatsho (gebürtig Lhamo Dhondrub; geb. 6. Juli 1935, Taktser, Provinz Amdo, Osttibet). Der Dalei Lama gilt als der „weltliche“ und „geistige Führer“ des unterdrückten tibetischen Volkes. Er ist der Träger des Friedensnobelpreises, Ehrenmitglied des [[Club of Budapest]] und Inhaber von über 50 Ehrendoktoraten teils hoch renommierter Universitäten.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/14th_Dalai_Lama#Awards_and_honours</ref> |
− | Der Dalei Lama gilt als der „weltliche“ und „geistige Führer“ des unterdrückten tibetischen Volkes. Er ist der Träger des Friedensnobelpreises, Ehrenmitglied des [[Club of Budapest]] und Inhaber von über 50 Ehrendoktoraten teils hoch renommierter Universitäten.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/14th_Dalai_Lama#Awards_and_honours</ref> | |
| | | |
| ==Auswahl des Dalai Lama== | | ==Auswahl des Dalai Lama== |
− | Es wird angenommen, dass der vorherige verstorbene Dalai Lama erneut eine [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] als Mensch annimmt und dann aufgefunden werden kann. Dies geschieht durch eine hochrangige, von der Ordensführung autorisierte Findungskommission. Beispielsweise wurde der vierzehnte Dalai Lama von mehreren Mönchen gefunden, die Familien mit Kleinkindern im Land aufsuchten, bei deren Geburt sich besondere Zeichen gezeigt haben sollen. Als besondere Zeichen gelten etwa ungewöhnliche Träume der Eltern, ungewöhnliche Fähigkeiten des Kindes oder Regenbögen. Die Mönche stellten den Kleinkindern mehrere Aufgaben, um herauszufinden, welches von ihnen der wiedergeborene Dalai Lama sei. Eine dieser Aufgaben war die Wiedererkennung von persönlichen Ritualgegenständen des Verstorbenen. | + | Es wird angenommen, dass der vorherige verstorbene Dalai Lama erneut eine [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] als Mensch annimmt und dann aufgefunden werden kann. Dies geschieht durch eine hochrangige, von der Ordensführung autorisierte Findungskommission. Beispielsweise wurde der vierzehnte Dalai Lama von mehreren Mönchen gefunden, die Familien mit Kleinkindern im Land aufsuchten, bei deren Geburt sich besondere Zeichen gezeigt haben sollen. Als besondere Zeichen gelten etwa ungewöhnliche Träume der Eltern, ungewöhnliche Fähigkeiten des Kindes oder Regenbögen. Die Mönche stellten den Kleinkindern mehrere Aufgaben, um herauszufinden, welches von ihnen der wiedergeborene Dalai Lama sei. Eine dieser Aufgaben war die Wiedererkennung von persönlichen Ritualgegenständen des Verstorbenen. Nachdem die Entscheidung für einen der Kandidaten gefallen ist, wird das Kind offiziell zur Reinkarnation des vorherigen Dalai Lama erklärt und soll eine klösterliche Ausbildung in tibetischem Buddhismus sowie in tibetischer Kultur, unter anderem Sprache, Schrift, Kalligrafie und Allgemeinwissen erhalten. |
− | Nachdem die Entscheidung für einen der Kandidaten gefallen ist, wird das Kind offiziell zur Reinkarnation des vorherigen Dalai Lama erklärt und soll eine klösterliche Ausbildung in tibetischem Buddhismus sowie in tibetischer Kultur, unter anderem Sprache, Schrift, Kalligrafie und Allgemeinwissen erhalten. | |
| | | |
| ==Leben== | | ==Leben== |
| Tendzin Gyatsho ist der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama. Er wurde am 6. Juli 1935 mit dem Namen Lhamo Döndrub in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets, als zweiter Sohn der Bauernfamilie Dekyi Tshering und Chökyong Tshering geboren. Seine Mutter brachte insgesamt 16 Kinder zur Welt, von denen sieben die Kindheit überlebten. Tendzin Gyatsho hat vier Brüder – Thubten Jigme Norbu (Reinkarnation des Taktser Rinpoche), Gyalo Thöndrup, Lobsang Samten und Tenzin Chögyel – sowie zwei Schwestern: Tshering Dölma und Jetsün Pema. Seine Schwester Tshering Dölma und seine Brüder Lobsang Samten und Thubten Jigme Norbu sind inzwischen verstorben. Im Alter von fast zwei Jahren wurde er von zwei Mönchen, denen er zuvor in einer Vision erschienen sein soll, als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-ldan-rgya-mtsho (Thubten Gyatsho) entdeckt. | | Tendzin Gyatsho ist der Mönchsname des jetzigen Dalai Lama. Er wurde am 6. Juli 1935 mit dem Namen Lhamo Döndrub in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo im Nordosten Tibets, als zweiter Sohn der Bauernfamilie Dekyi Tshering und Chökyong Tshering geboren. Seine Mutter brachte insgesamt 16 Kinder zur Welt, von denen sieben die Kindheit überlebten. Tendzin Gyatsho hat vier Brüder – Thubten Jigme Norbu (Reinkarnation des Taktser Rinpoche), Gyalo Thöndrup, Lobsang Samten und Tenzin Chögyel – sowie zwei Schwestern: Tshering Dölma und Jetsün Pema. Seine Schwester Tshering Dölma und seine Brüder Lobsang Samten und Thubten Jigme Norbu sind inzwischen verstorben. Im Alter von fast zwei Jahren wurde er von zwei Mönchen, denen er zuvor in einer Vision erschienen sein soll, als Wiedergeburt seines 1933 verstorbenen Vorgängers Thub-ldan-rgya-mtsho (Thubten Gyatsho) entdeckt. |
| | | |
− | Nach seiner "Entdeckung" wurde der junge Dalai Lama im Kloster Kumbum untergebracht. In seiner Autobiografie "''Das Buch der Freiheit''" beschreibt er die Einsamkeit in seiner neuen Rolle: "''Meistens war ich ziemlich unglücklich. Ich begriff nicht, was es bedeutet, Dalai Lama zu sein. Ich empfand mich als kleinen Jungen unter vielen. Es war nicht unüblich, dass Kinder schon ganz jung ins Kloster kamen, und ich wurde so wie all die anderen behandelt''. | + | Nach seiner "Entdeckung" wurde der junge Dalai Lama im Kloster Kumbum untergebracht. In seiner Autobiografie "Das Buch der Freiheit" beschreibt er die Einsamkeit in seiner neuen Rolle: ''"Meistens war ich ziemlich unglücklich. Ich begriff nicht, was es bedeutet, Dalai Lama zu sein. Ich empfand mich als kleinen Jungen unter vielen. Es war nicht unüblich, dass Kinder schon ganz jung ins Kloster kamen, und ich wurde so wie all die anderen behandelt"''. |
| | | |
| Anderthalb Jahre später, im Sommer 1939, reiste er schließlich mit einer großen Karawane in die 3.600 Meter hoch gelegene Hauptstadt Lhasa, wo er die traditionelle Sommerresidenz des Dalai Lama, den Norbulingka, bezog. Seine Eltern wohnten in der Nähe. Manchmal schlich er sich in ihr Haus, aber offiziell durfte er sie nicht mehr besuchen.<ref name='NIH'>http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-10/artikel-2009-10-die-legenden-des-dalai-lama.html</ref> | | Anderthalb Jahre später, im Sommer 1939, reiste er schließlich mit einer großen Karawane in die 3.600 Meter hoch gelegene Hauptstadt Lhasa, wo er die traditionelle Sommerresidenz des Dalai Lama, den Norbulingka, bezog. Seine Eltern wohnten in der Nähe. Manchmal schlich er sich in ihr Haus, aber offiziell durfte er sie nicht mehr besuchen.<ref name='NIH'>http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-10/artikel-2009-10-die-legenden-des-dalai-lama.html</ref> |