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| ==Methode "Krebsdiät nach Coy"== | | ==Methode "Krebsdiät nach Coy"== |
| [[image:Coy2.jpg|Titelseite von Coy-Buch|thumb]] | | [[image:Coy2.jpg|Titelseite von Coy-Buch|thumb]] |
− | Die "Ernährungsweise nach Coy" entspricht einer Öl- und proteinreichen Diät mit möglichst geringem Anteil an Kohlenhydraten. Die Ernährungsempfehlung ähnelt der [[Ketogene Ernährung|ketogenen Ernährung]], der "Glyx-Diät", LOGI-Methode nach Worm, [[Öl-Eiweißkost|Öl-Eiweißkost nach Budwig]] und "low carb"-Diäten wie die Atkins-Diät oder die [[Montignac-Methode]], die meist zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht angewandt werden. Eine Ähnlichkeit zeigt sich auch zur so genannten [[Steinzeitdiät]]. | + | Die "Ernährungsweise nach Coy" entspricht einer Öl- und proteinreichen Diät mit möglichst geringem Anteil an Kohlenhydraten. Nach Coy soll der erhöhte Zuckerverbrauch von Krebszellen diese angreifbar machen - und zwar durch das Meiden von Lebensmitteln, die durch die Verdauung viel Traubenzucker zur Verfügung stellen. Laut Coy solle seine Methode zu einer Art "Aushungerung"<ref>Coy J: Anti-Krebs Ernährung, Seite 9</ref> von Krebszellen beitragen. Coy behauptet, dadurch sowohl einen Schutzeffekt vor Krebs als auch eine Wirksamkeit bei bereits eingetretener Krebskrankheit zu erzielen. Durch die Anwendung seiner Methode liessen sich außerdem die Streuung von Tumorzellen (Metastasierung) und eine körperliche Auszehrung (Kachexie) der Patienten verhindern, sowie Nebenwirkungen der Chemotherapie mildern. |
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− | Etwa 60 bis 70 Gramm Kohlenhydrate pro Tag werden als Obergrenze angesehen. Verboten sind insbesondere Nudeln, Kartoffeln, Bananen, oder Käse. Empfohlen wird dagegen Fleisch und Fisch, was wiederum im Gegensatz zu vielen anderen Ernährungsempfehlungen bei Krebs steht. | + | Die Ernährungsempfehlung ähnelt der [[Ketogene Ernährung|ketogenen Ernährung]], der "Glyx-Diät", LOGI-Methode nach Worm, [[Öl-Eiweißkost|Öl-Eiweißkost nach Budwig]] und "low carb"-Diäten wie die Atkins-Diät oder die [[Montignac-Methode]], die meist zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht angewandt werden. Eine Ähnlichkeit zeigt sich auch zur so genannten [[Steinzeitdiät]]. Etwa 60 bis 70 Gramm Kohlenhydrate pro Tag werden in der Coy-Diät als Obergrenze angesehen. Verboten sind insbesondere Nudeln, Kartoffeln, Bananen, oder Käse. Empfohlen wird dagegen Fleisch und Fisch, was wiederum im Gegensatz zu vielen anderen Ernährungsempfehlungen bei Krebs steht. |
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− | Coy behauptet sowohl einen Schutzeffekt vor Krebs als auch eine Wirksamkeit bei bereits eingetretener Krebskrankheit. Um herauszufinden, ob eine bestimmte Tumorart für seine Ernährungsempfehlung empfindlich sei, muss ein Test durchgeführt werden, der anzeigen soll, ob das TKTL1-Gen im Tumorgewebe aktiv ist oder nicht. | + | Ausserdem empfiehlt Coy die Einnahme ungehärteter Pflanzenöle wie Lein-, Hanf- oder Rapsöl sowie die Ernährung mit Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele oder Lachs. Auf diese Weise sollen vermehrt ungesättigte Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Coy geht bei der Darstellung seiner Methode selten darauf ein, dass tumorwachstumsfördernde Omega-6-Fettsäuren mit einer ölreichen Diät ebenfalls vermehrt aufgenommen werden. |
| + | Auch vergorene Lebensmittel mit viel Milchsäure und wenig Kohlenhydraten seien hilfreich, da sie den Gärungsstoffwechsel von Tumorzellen hemmen sollen. Diese Überlegung scheint auch die Basis über angebliche krebshemmende Eigenschaften des [[Diätetisches Lebensmittel|diätetischen Lebensmittels]] [[Avemar]] zu sein. |
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− | 1995 entdeckte Coy ein Gen, das TKTL1-Gen (Transketolase-like 1), dessen Aktivität er sowohl für die Entwicklung einer Krebszelle hin zu einer besonderen agressiven Form als auch für die Metatstasierung verantwortlich machte. TKTL-1 aktive Tumorzellen sollen demnach ihren Energiebedarf durch die Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken. Bei der Vergärung werden aus einem Molekül Glukose nur 2 Moleküle ATP gebildet, bei der vollständigen Oxidation mit Sauerstoff entstehen aus einem Molekül Glukose jedoch 36 Moleküle ATP. Die Vergärung ist demnach weniger effektiv.
| + | ===Rationale der Coy-Diät=== |
− | Eine entsprechende Hypothese war bereits vorher von [[Warburg Hypothese|Otto Warburg]] (1883 -1970) geäussert worden, aber eine praktische Anwendung konnte daraus nicht abgeleitet werden.
| + | Laut Coy spreche für seine Methode die angebliche Beobachtung, dass Inuit, die über Fleisch und Fisch viele Omega-3-Fettsäuren aber kaum Kohlenhydrate verzehrten, nicht an Krebs, Alzheimer, Diabetes oder Herzinfarkt sterben würden. Krebs in seiner aggressiven Form, als metastasierender Krebs, komme laut Coy daher hauptsächlich ''nur beim Menschen mit westlicher Lebensweise'' und einigen von ihm gefütterten Haustieren vor. Bei allen anderen Lebewesen stelle Krebs kein entscheidendes Problem dar und der Tod durch Krebs beschränke sich im Wesentlichen auf wenige Lebewesen: den Menschen mit "westlicher Lebensweise", den Hund, die Hauskatze und im Labor gehaltene Tiere, die der Mensch füttert (Labormaus, Laborratte). |
− | Nach Coy soll der erhöhte Zuckerverbrauch von Krebszellen diese für eine Therapie angreifbar machen. Und zwar durch den Entzug von Lebensmitteln, die durch die Verdauung viel Traubenzucker zur Verfügung stellen. Laut Coy solle seine Methode zu einer Art "Aushungerung"<ref>Coy J: Anti-Krebs Ernährung, Seite 9</ref> von Krebszellen beitragen. Durch die Anwendung seiner Methode liessen sich nach Coy eine Metastasierung und eine körperliche Auszehrung (Kachexie) der Patienten verhindern.
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− | Ausserdem empfiehlt Coy die Einnahme ungehärteter Pflanzenöle wie Lein-, Hanf- oder Rapsöl sowie die Ernährung mit Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele oder Lachs. Auf diese Weise sollen vermehrt ungesättigte Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Auch vergorene Lebensmittel mit viel Milchsäure und wenig Kohlenhydraten seien hilfreich, da sie den Gärungsstoffwechsel von Tumorzellen hemmen sollen. Diese Überlegung scheint auch die Basis über angebliche krebshemmende Eigenschaften des [[Diätetisches Lebensmittel|diätetischen Lebensmittels]] [[Avemar]] zu sein.
| + | Traubenzucker soll nach Coys Sichtweise der einzig "effektive" Energielieferant der Krebszellen sein; so könnten Krebszellen angeblich nicht auf die Energiereserven von Körperfett zurückgreifen, weil [[Mitochondrienmedizin|''die Mitochondrien abgeschaltet'' oder ''funktionsuntüchtig'']] geworden seien. Tumorzellen sollen nach dieser Theorie ihren Energiebedarf durch die Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken. Bei der Vergärung werden aus einem Molekül Glukose jedoch nur 2 Moleküle ATP gebildet, bei der vollständigen Oxidation mit Sauerstoff entstehen aus einem Molekül Glukose jedoch 36 Moleküle ATP. Die Vergärung ist demnach weniger effektiv. Eine entsprechende Hypothese war bereits in den 1920ern von [[Warburg Hypothese|Otto Warburg]] (1883 -1970) geäussert worden, aber eine praktische Anwendung konnte daraus nicht abgeleitet werden. Zahlreiche neuere Forschungsergebnisse widersprechen außerdem inzwischen dieser Darstellung <ref name="DKS">http://www.krebsgesellschaft.de/download/stellungnahme_anti_tktl1_-_diaet_18_03_10.pdf</ref> |
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− | Laut Coy spreche für seine Methode die angebliche Beobachtung, dass Inuit, die über Fleisch und Fisch viele Omega-3-Fettsäuren aber kaum Kohlenhydrate verzehrten, nicht an Krebs, Alzheimer, Diabetes oder Herzinfarkt sterben würden. | + | Laut Coy seien Diabetiker mit hohen Blutzuckerwerten daher auch für Krebs anfälliger. Ählich argumentiert die alternativmedizinische [[Insulinpotenzierte Therapie]] (IPT, Insulin Potentation Therapy) welche jedoch nicht diätetisch, sondern durch den Einsatz von überdosiertem Insulin eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) des gesamten Körpers bewirken will, die sich nach Angaben der Befürworter dieser Methode auch auf Tumorzellen auswirke. Diese würden durch die therapeutische Hypoglykämie quasi ausgehungert. |
− | Coy geht bei der Darstellung seiner Methode selten darauf ein, dass tumorwachstumsfördernde Omega-6-Fettsäuren mit einer ölreichen Diät ebenfalls vermehrt aufgenommen werden.
| + | Des Weiteren sondern sogar als krebsauslösende Substanz dienen und Auslöser anderer Krankheiten wie die der Multiplen Sklerose sein. Belege für diese Aussenseitermeinung gibt es nicht. |
| + | Zwar ergaben epidemiologische Untersuchungen tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko bei Diabetikern, dies stand aber nach derzeitigem Wissen im Zusammenhang mit bestimmten Insulinpräparaten, während andere Insuline oder Diabetesmedikamente das Krebsrisiko nicht erhöhten<ref>Chang CH et al., PloS one 2011.</ref><ref>Wilson C, Nature reviews 2011</ref><ref>Buchs AE et al, Metabolism: clinical and experimental 2011</ref>. Andere Autoren führen die höhere Entdeckungsrate bei Diabetikern auf die engmaschigere medizinische Betreuung zurück - so werden die meisten Krebserkrankungen von Diabetikern innerhalb der ersten Monate nach Erstdiagnose des Diabetes entdeckt<ref>Johnson JA et al., Diabetologica 2011</ref>. |
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− | Laut Coy seien Diabetiker mit hohen Blutzuckerwerten für Krebs anfälliger. Ein Beleg dafür ist jedoch nicht bekannt.
| + | ==Bedeutung von TKTL1 in der Coy-Diät== |
− | Zwar ergaben epidemiologische Untersuchungen tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko bei Diabetikern, dies stand aber im Zusammenhang mit bestimmten Insulinpräparaten, während andere Insuline oder Diabetesmedikamente das Krebsrisiko nicht erhöhten<ref>Chang CH et al., PloS one 2011.</ref><ref>Wilson C, Nature reviews 2011</ref><ref>Buchs AE et al, Metabolism: clinical and experimental 2011</ref>. Andere Autoren führen die höhere Entdeckungsrate bei Diabetikern auf die engmaschigere medizinische Betreuung zurück - so werden die meisten Krebserkrankungen von Diabetikern innerhalb der ersten Monate nach Erstdiagnose des Diabetes entdeckt<ref>Johnson JA et al., Diabetologica 2011</ref>.
| + | [[image:TKTL1.jpg|Quelle:<ref>http://www.dermatologie-frankfurt.de/docs/coy_et_al_clin_lab_2005.pdf</ref>|thumb]] Um herauszufinden, ob eine bestimmte Tumorart für seine Ernährungsempfehlung empfindlich sei, muss ein von Coy entwickelter Test (siehe unten) durchgeführt werden, der anzeigen soll, ob das TKTL1-Gen im Tumorgewebe aktiv ist oder nicht. Das von Coy im Jahr 1995 selbst entdeckte TKTL1-Gen (Transketolase-like 1), wird von Befürworten sowohl für die Entwicklung einer Krebszelle hin zu einer besonderen agressiven Form als auch für die Metatstasierung verantwortlich gemacht. TKTL-1 aktive Tumorzellen sollen nach dieser Theorie ihren Energiebedarf durch die weniger effektive Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken. |
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− | Die alternativmedizinische [[Insulinpotenzierte Therapie]] (IPT, Insulin Potentation Therapy) will durch den Einsatz von überdosiertem Insulin eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) des gesamten Körpers bewirken, die sich nach Angaben der Befürworter dieser Methode auch auf Tumorzellen auswirke. Diese würden durch die therapeutische Hypoglykämie quasi ausgehungert. Allerdings wird dabei auch der gesamte Organismus geschwächt, inklusive der Zellpopulationen des Immunsystems. Einen Beleg für die Wirksamkeit der IPT existiert ebenfalls nicht.
| + | ===Enzyme Transketolase und Transketolase-like-1=== |
| + | Das Enzym Transketolase (TKT) ist ein Enzym, das eine Rolle im Zuckerstoffwechsel, in der DNA- und in der RNASynthese spielt. Es katalysiert einen Reaktionschritt, bei dem eine Ketolgruppe von Xylulose-5-phosphat auf ein Aldol überträgt (beispielsweise Ribose-5-phosphat). Diese Reaktion verbindet die Glykolyse mit dem biochemischen Pentosephosphatweg. Mutationen am TKT-Gen führen zum Mangel an Transketolase-Aktivität, was zusammen mit Mangel an ihrem Coenzym Thiamin (Vitamin B1) zum Wernicke-Korsakow-Syndrom bei Alkoholikern führt. |
| + | Das Enzym TKTL-1 kommt in mindestens drei verschiedenen Isoenzymformen im menschlichen Körper vor und ist mit dem Enzym Transketolase (siehe Citratzyklus) verwandt. |
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− | Nach Coy könnten Krebszellen nicht auf die Energiereserven von Körperfett zurückgreifen, weil [[Mitochondrienmedizin|''die Mitochondrien abgeschaltet'' oder ''funktionsuntüchtig'']] geworden seien.
| + | ===EDIM TKTL1 Bluttest=== |
| + | Der EDIM-TKTL1-Bluttest soll Aufschluß darüber geben, ob beim Patienten das Enzym TKTL1 nachweisbar ist. Befürworter glauben, mit diesem Test "besonders aggressive Krebszellen" erkennen und frühzeitig Hinweise auf Rezidive erhalten zu können. In Frankfurt a. M. bietet (offenbar als einziges Labor in Deutschland) eine "Gemeinschaftspraxis Pathologie Franfurt a. M." einen TKTL1 - Nachweis an. |
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− | Krebs in seiner aggressiven Form, als metastasierender Krebs, komme laut Coy hauptsächlich ''nur beim Menschen mit westlicher Lebensweise'' und einigen von ihm gefütterten Haustieren vor. Bei allen anderen Lebewesen stelle Krebs kein entscheidendes Problem dar und der Tod durch Krebs beschränke sich im Wesentlichen auf wenige Lebewesen: den Menschen mit "westlicher Lebensweise", den Hund, die Hauskatze und im Labor gehaltene Tiere, die der Mensch füttert (Labormaus, Laborratte). Coy unterstellt somit Traubenzucker als krebsauslösende Substanz und als Auslöser anderer Krankheiten wie die der multiplen Sklerose. Belege für diese Aussenseitermeinung nennt Coy jedoch nicht.
| + | In einer Stellungnahme zur "anti TKTL1-Diät" vom März 2010 schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft: ''"Die Funktionen der TKTL1 bei einer Tumorerkrankung sind nicht geklärt [..] Die TKTL1 ist nicht tumorspezifisch und ist auch in Normalgeweben nachweisbar."'' Im Text heißt es weiter: ''"Die scheinbare enzymatische Aktivität des Proteins TKTL 1 ist nur in einem indirekten, gekoppelten Assay [..] beschrieben, nicht jedoch wie für Enzyme üblich durch den eindeutigen direkten analytischen Nachweis [..] Ein Nachweis von aktivierten Makrophagen (z.B. TKTL1 (EDIM Test)), [..] ist ein unspezifischer Hinweis, mit dem kein sicherer Rückschluss weder auf einen vorhandenen Tumor noch auf bestimmte Tumoreigenschaften möglich ist."''. <ref name="DKS"></ref>. |
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− | ==Enzyme Transketolase und Transketolase-like-1== | + | ==Rezeption== |
− | [[image:TKTL1.jpg|Quelle:<ref>http://www.dermatologie-frankfurt.de/docs/coy_et_al_clin_lab_2005.pdf</ref>|thumb]]
| + | Der SWR äusserte sich im September 2009 kritisch zur Krebsdiät nach Coy. Im Internet konnte in der (inzwischen gelöschten) Zusammenfassung gelesen werden: ''In seinem Buch "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" stellt der Krebsforscher Johannes Coy ein Ernährungskonzept vor, das angeblich vor Krebs schützen soll. Die Grundannahme: Möglichst wenig Kohlenhydrate in der Ernährung senken das Risiko an Krebs zu erkranken. Auf der "roten" Liste stehen unter anderem Nudeln, Kartoffeln, Bananen, Käse und Nüsse. Um seine Seriosität zu belegen, beruft sich Coy auf das renommierte Krebsforschungszentrum in Heidelberg, für das er selbst einige Jahre gearbeitet hat. Aber dort will man nichts von Coy und seiner neuen Anti-Krebs-Diät wissen: Was die größte deutsche Boulevardzeitung da – wieder mal – schreibt, hat mit dem Krebsforschungszentrum und seriöser Forschung nichts zu tun. Eine schlichte Internet-Recherche zeigt: Hinter der neuen, vermeintlichen Anti-Krebs-Diät stecken ganz simple finanzielle Interessen.''<ref>Radio-Interview Werner Eckert - Johannes Coy, "Das Geschäft mit der gesunden Ernährung", "Treff nach drei", SWR4 1.1.2009 (inzwischen von den SWR-Webseiten gelöscht)</ref> |
− | Das Enzym Transketolase (TKT) ist ein Enzym, das eine Rolle im Zuckerstoffwechsel, in der DNA- und in der RNASynthese spielt. Es katalysiert einen Reaktionschritt, bei dem eine Ketolgruppe von Xylulose-5-phosphat auf ein Aldol überträgt (beispielsweise Ribose-5-phosphat). Diese Reaktion verbindet die Glykolyse mit dem biochemischen Pentosephosphatweg. Mutationen am TKT-Gen führen zum Mangel an Transketolase-Aktivität, was zusammen mit Mangel an ihrem Coenzym Thiamin (Vitamin B1) zum Wernicke-Korsakow-Syndrom bei Alkoholikern führt.
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− | Das Enzym TKTL-1 kommt in mindestens drei verschiedenen Isoenzymformen im menschlichen Körper vor und ist mit dem Enzym Transketolase (siehe Citratzyklus) verwandt.
| + | ===Berichterstattung in der Boulevardpresse=== |
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− | ==Berichterstattung in der Boulevardpresse== | |
| [[image:CoyGong2.jpg|Thema bei Gong|thumb]][[image:CoyBunte.jpg|Thema bei Bunte|left|thumb]] | | [[image:CoyGong2.jpg|Thema bei Gong|thumb]][[image:CoyBunte.jpg|Thema bei Bunte|left|thumb]] |
| Die Coy-Methode wurde in der Boulevardpresse mehrfach völlig unkritisch thematisiert, mit einem Höhepunkt der Berichterstattungen im Jahre 2009. Den staunenden Lesen wurde dabei vermittelt, dass man mit der Methode ''Krebszellen vorsorglich aushungern'', im Blut schwimmende ''Zuckerjunkies'' beseitigen und mit Hilfe der Coy-Methode eine ''Krebszellen-Reinigungs-Kur'' ''ohne Risiko und Nebenwirkungen'' machen könne. Belege wurden dazu nicht genannt. Stattdessen finden sich Hinweise zum Anbieter entsprechender Bluttests. | | Die Coy-Methode wurde in der Boulevardpresse mehrfach völlig unkritisch thematisiert, mit einem Höhepunkt der Berichterstattungen im Jahre 2009. Den staunenden Lesen wurde dabei vermittelt, dass man mit der Methode ''Krebszellen vorsorglich aushungern'', im Blut schwimmende ''Zuckerjunkies'' beseitigen und mit Hilfe der Coy-Methode eine ''Krebszellen-Reinigungs-Kur'' ''ohne Risiko und Nebenwirkungen'' machen könne. Belege wurden dazu nicht genannt. Stattdessen finden sich Hinweise zum Anbieter entsprechender Bluttests. |
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− | ==Rezeption== | + | <div style="clear:both;"> </div> |
− | Der SWR äusserte sich im September 2009 kritisch zur Krebsdiät nach Coy. Im Internet konnte in der (inzwischen gelöschten) Zusammenfassung gelesen werden: ''In seinem Buch "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" stellt der Krebsforscher Johannes Coy ein Ernährungskonzept vor, das angeblich vor Krebs schützen soll. Die Grundannahme: Möglichst wenig Kohlenhydrate in der Ernährung senken das Risiko an Krebs zu erkranken. Auf der "roten" Liste stehen unter anderem Nudeln, Kartoffeln, Bananen, Käse und Nüsse. Um seine Seriosität zu belegen, beruft sich Coy auf das renommierte Krebsforschungszentrum in Heidelberg, für das er selbst einige Jahre gearbeitet hat. Aber dort will man nichts von Coy und seiner neuen Anti-Krebs-Diät wissen: Was die größte deutsche Boulevardzeitung da – wieder mal – schreibt, hat mit dem Krebsforschungszentrum und seriöser Forschung nichts zu tun. Eine schlichte Internet-Recherche zeigt: Hinter der neuen, vermeintlichen Anti-Krebs-Diät stecken ganz simple finanzielle Interessen.''<ref>Radio-Interview Werner Eckert - Johannes Coy, "Das Geschäft mit der gesunden Ernährung", "Treff nach drei", SWR4 1.1.2009 (inzwischen von den SWR-Webseiten gelöscht)</ref>
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| ==Johannes Coy== | | ==Johannes Coy== |
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| ==Tavarlin AG== | | ==Tavarlin AG== |
− | Die Firma Tavarlin AG in Darmstadt ist Anbieter von Produkten zur Krebsdiät nach Coy. Angeboten werden KH-armes Brot, Fette, Büffel-Salami, Kakao-Kekse, Kakao-Creme, Erdbeermarmelade, Bierwurst, Nusskuchen und weitere Produkte. | + | Die Firma Tavarlin AG in Darmstadt ist Anbieter von Produkten zur Krebsdiät nach Coy. Angeboten werden KH-armes Brot, Fette, Büffel-Salami, Kakao-Kekse, Kakao-Creme, Erdbeermarmelade, Bierwurst, Nusskuchen und weitere Produkte. Die Tavarlin AG wurde im November 2007 durch Johannes Coy zusammen mit privaten Investoren gegründet, um bestimmte passende Produkte und eine proprietäre Diagnostik zu vermarkten. |
− | Die Tavarlin AG wurde im November 2007 durch Johannes Coy zusammen mit privaten Investoren gegründet, um bestimmte passende Produkte und eine proprietäre Diagnostik zu vermarkten. | |
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− | ==EDIM TKTL1 Bluttest==
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− | Der EDIM-TKTL1-Bluttest soll Aufschluß darüber geben, ob beim Patienten das Enzym TKTL1 nachweisbar ist. Befürworter glauben, mit diesem Test "besonders aggressive Krebszellen" erkennen und frühzeitig Hinweise auf Rezidive erhalten zu können. In Frankfurt a. M. bietet (offenbar als einziges Labor in Deutschland) eine "Gemeinschaftspraxis Pathologie Franfurt a. M." einen TKTL1 - Nachweis an.
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− | In einer Stellungnahme zur "anti TKTL1-Diät" vom März 2010 schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft: ''"Die Funktionen der TKTL1 bei einer Tumorerkrankung sind nicht geklärt [..] Die TKTL1 ist nicht tumorspezifisch und ist auch in Normalgeweben nachweisbar."'' Im Text heißt es weiter: ''"Die scheinbare enzymatische Aktivität des Proteins TKTL 1 ist nur in einem indirekten, gekoppelten Assay [..] beschrieben, nicht jedoch wie für Enzyme üblich durch den eindeutigen direkten analytischen Nachweis [..] Ein Nachweis von aktivierten Makrophagen (z.B. TKTL1 (EDIM Test)), [..] ist ein unspezifischer Hinweis, mit dem kein sicherer Rückschluss weder auf einen vorhandenen Tumor noch auf bestimmte Tumoreigenschaften möglich ist."''. <ref name="DKS">http://www.krebsgesellschaft.de/download/stellungnahme_anti_tktl1_-_diaet_18_03_10.pdf</ref>
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| ==Patente== | | ==Patente== |