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Eine Notwendigkeit zur Verschlüsselung von Informationen empfand der Mensch offenbar recht bald nach der Erfindung der dauerhaften Fixierung von Information, der Schrift. Die Motivationen waren dabei sicher vielfältige: religöse Tabus, z.B. das Verbot, den Namen eines Gottes zu nennen, führten zur Entwicklung eigener Schriftzeichen, die das Tabu formal ehrten, ohne das auch in ihrer Bedeutung zu tun; als geheim deklariertes, "magisches"  Wissen war nicht mehr geheim, wenn es prinzipiell jeder lesen konnte, was von den Bewahrern dieses Wissens als Bedrohung ihres bisherigen Status wahrgenommen wurde. Dazu kam der schlichte weltliche Machtaspekt: Wenn die Information nicht mehr stirbt in dem Moment, da ich dem, der sie kennt, den Kopf abschlage, habe ich ein Problem.
 
Eine Notwendigkeit zur Verschlüsselung von Informationen empfand der Mensch offenbar recht bald nach der Erfindung der dauerhaften Fixierung von Information, der Schrift. Die Motivationen waren dabei sicher vielfältige: religöse Tabus, z.B. das Verbot, den Namen eines Gottes zu nennen, führten zur Entwicklung eigener Schriftzeichen, die das Tabu formal ehrten, ohne das auch in ihrer Bedeutung zu tun; als geheim deklariertes, "magisches"  Wissen war nicht mehr geheim, wenn es prinzipiell jeder lesen konnte, was von den Bewahrern dieses Wissens als Bedrohung ihres bisherigen Status wahrgenommen wurde. Dazu kam der schlichte weltliche Machtaspekt: Wenn die Information nicht mehr stirbt in dem Moment, da ich dem, der sie kennt, den Kopf abschlage, habe ich ein Problem.
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Wie alles Geheimnisvolle, alles, was die Neugier eines Menschen zu erregen vermag, waren sicher auch geheime Schriften von Anfang an Gegenstand von Unterredungen und Briefwechseln, mündlichen und schriftlichen Erläuterungen und Spekulationen. Doch sind, aus der Sicht eines Machthabenden, solche Diskussionen wenig gefährlich, solange die Anzahl derer, die an ihnen teilnehmen können, überschaubar bleibt. Das nun war der Fall über lange Jahrhunderte, von denen uns wenig überliefert wurde über kryptographische Methoden und ihre Anwendung. Geändert hat sich das erst mit der Verbreitung des Buchdrucks. Zu dessen Anfangszeit, etwa bis in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts, waren die Auflagenhöhen mit nur wenigen hundert Exemplaren sehr gering und Bücher waren entsprechend teuer. Dann jedoch, mit der Verbreitung des von der Renaissance inspirierten Humanismus, stieg die Nachfrage nach Büchern und die Auflagen wuchsen - heute würden wir sagen, es entstand ein positives Feedback oder eine Win-Win Situation: Das Interesse an humanistischen Schriften hatte Einfluss auf die Buchproduktion, die ihrerseits wieder dieses Interesse förderte.
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Wie alles Geheimnisvolle, alles, was die Neugier eines Menschen zu erregen vermag, waren sicher auch geheime Schriften von Anfang an Gegenstand von Unterredungen und Briefwechseln, mündlichen und schriftlichen Erläuterungen und Spekulationen. Doch sind, aus der Sicht eines Machthabenden, solche Diskussionen wenig gefährlich, solange die Anzahl derer, die an ihnen teilnehmen können, überschaubar bleibt. Das nun war der Fall über lange Jahrhunderte, von denen uns wenig überliefert wurde über kryptographische Methoden und ihre Anwendung. Geändert hat sich das erst mit der Verbreitung des Buchdrucks. Zu dessen Anfangszeit, etwa bis in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts, waren die Auflagenhöhen mit nur wenigen hundert Exemplaren sehr gering und Bücher waren entsprechend teuer. Dann jedoch, mit der Verbreitung des von der Renaissance inspirierten Humanismus, stieg die Nachfrage nach Büchern und die Auflagen wuchsen - heute würden wir sagen, es entstand ein positives Feedback oder eine Win-Win Situation: Das Interesse an humanistischen Schriften hatte Einfluss auf die Buchproduktion, die ihrerseits wieder dieses Interesse förderte. Das wäre vermutlich eine ganze Weile so weiter gegangen, wenn nicht...
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...wenn nicht ein sehr erfolgreicher und geschickter Ablassverkäufer im Dienste des Herrn, ein Dominikaner-Mönch namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel Johann Tetzel], seine Zeitgenossen dermaßen verärgert hätte, dass einem von ihnen die Hutschnur riss. Dieser eine hieß Martin Luther, und der Tag, an dem er seine berühmten 95 Thesen an das Hauptportal der Wittenberger Schlosskirche nagelte<ref>Das war an sich noch keine revolutionäre Tat. Ein solcher Thesenanschlag, verbunden mit einer Einladung zum Disput, war an mittelalterlichen Universitäten eine alte Praxis. Auch das Wittenberger Schlosskirchenportal hatte schon immer diese Funktion eines "Schwarzen Brettes".</ref>, veränderte die Geschichte Europas und mit ihr auch die des Buchdrucks und die der Geheimschriften.
     
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