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| *http://www.sciencedirect.com/science?_ob=MImg&_imagekey=B6WXX-4MTJGVV-4-1&_cdi=7170&_user=10&_orig=browse&_coverDate=01/31/2007&_sk=999039998&view=c&wchp=dGLbVzW-zSkWb&_valck=1&md5=f9d5981e352a9086b0b67c51e3e25369&ie=/sdarticle.pdf | | *http://www.sciencedirect.com/science?_ob=MImg&_imagekey=B6WXX-4MTJGVV-4-1&_cdi=7170&_user=10&_orig=browse&_coverDate=01/31/2007&_sk=999039998&view=c&wchp=dGLbVzW-zSkWb&_valck=1&md5=f9d5981e352a9086b0b67c51e3e25369&ie=/sdarticle.pdf |
| *http://archderm.ama-assn.org/cgi/content/full/134/11/1455 | | *http://archderm.ama-assn.org/cgi/content/full/134/11/1455 |
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| + | == Ein Text zum integrieren: == |
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| + | § 45. Homöopathie I. Seit ihrer Geburt vor fast 200 Jahren (1. Auflage |
| + | des Organon 1810) sind gegen die Homöopathie viele valide Argumente (z. |
| + | B. STOLBERG M: Die Homöopathie auf dem Prüfstein. Der erste |
| + | Doppelblindversuch der Medizingeschichte im Jahr 1835. Münch. Med. |
| + | Wschr. 138, 1996) vorgebracht worden (vgl. dazu PROKOP, HOPFF), die ich |
| + | hier nicht wiederholen werde. Stattdessen werde ich zwei Argumente |
| + | vortragen, die m. W. in der Literatur noch nicht mitgeteilt worden sind. |
| + | Die Theorie der Homöopathie läßt sich in einem Satz formulieren: |
| + | "Jede Krankheit wird durch die Verdünnung und Potenzierung desjenigen |
| + | Mittels geheilt, das in seiner normalen Dosierung die gleichen Symptome |
| + | hervorruft wie die Krankheit selbst". |
| + | Die überaus komplexe Krankheitslehre - Krankheitsätiologie, |
| + | Krankheitspathogenese und Therapie - wird durch einen Satz beschrieben. |
| + | Dies widerspricht der Grunderkenntnis, daß einfache Systeme einfach, |
| + | komplexe aber nur komplex beschrieben werden können. Allein dadurch ist |
| + | die Homöopathie entwertet. |
| + | Diese Grunderkenntnis bedarf keiner näheren Erläuterung, sie ist |
| + | offensichtlich. Nach PRIGOGINE haben übrigens SZILARD und BRILLOUIN die |
| + | Gültigkeit dieses Satzes in der Informationstheorie gezeigt. |
| + | Das zweite Argument ist: Dieser Satz hat nicht eigentlich den Charakter |
| + | einer wissenschaftlichen Theorie. Er wirkt einmal wie die Formulierung |
| + | eines Wunsches, es möge so sein, wie es sich ja auch im curentur des |
| + | similia similibus ausdrückt. Zum andern ist es eben nicht eine |
| + | statuierende Feststellung einer Natureigenschaft, sondern eine |
| + | Handlungsanweisung, ein Rezept, wie man vorzugehen hat, ein Algorithmus. |
| + | Weil es die Schwerkraft gibt, fällt der Apfel ist eine wissenschaftliche |
| + | Theorie, aber keine Handlungsanweisung. |
| + | Eines geht aus diesem Satz klar hervor: Diese These ist zwar |
| + | spekulativ, aber nachprüfbar (s. u. Insulin-Antikörper). Wenn die |
| + | Homöopathen dies unverändert nicht wahrhaben wollen, ist dies eine Folge |
| + | ihres autistisch-undisziplinierten Denkens. |
| + | Ein zweites wird auch klar: Was bitte ist eine normale Dosierung? Man |
| + | sieht: Die fehlende gedankliche Präzision dieses Denksystems ist schon |
| + | in seiner Wurzel angelegt. |
| + | Angesichts dieser Argumente ist es nicht zu verstehen, daß einzelne |
| + | Ärzte trotz ihrer Ausbildung die Homöopathie als valides Therapiesystem |
| + | ansehen. Die Ersetzung der rationalen Pharmakotherapie durch die |
| + | homöopathische Pseudotherapie und ihre Herbeiredung in den Medien |
| + | verbunden mit der Täuschung des Patienten ist in höchstem Maße unethisch |
| + | und sollte mit dem Entzug der Approbation geahndet werden. |
| + | § 46. Homöopathie II: Homöopathie und Verdünnung. Bereits 1935 hatte |
| + | MADAUS in eigenen Forschungen festgestellt, daß bei der homöopathischen |
| + | Verdünnungsprozedur ein Teil der Wirkstoffmoleküle durch Adhäsion an der |
| + | Wand des Glasgefäßes dem Verdünnungsprozeß entzogen wird, ab D8 bis D12, |
| + | abhängig von Molekelstruktur und Ladungsverteilung der betrachteten |
| + | Substanz, wird der Verdünnungsgrad nicht mehr kalkulierbar. Das war eine |
| + | Entdeckung, die die Homöopathen ins Mark hätte treffen müssen, ist doch |
| + | die Verdünnung als gleichzeitige Potenzierung die Säule der |
| + | homöopathischen Theorie. Aber sie haben diesen Befund letztlich schlicht |
| + | ignoriert. Das legt den Gedanken nahe, daß es ihnen in ihrem Tun wohl |
| + | mehr darum ging, etwas zu tun und nicht so sehr um das, was sie tun. |
| + | Allerdings sind die Verhältnisse etwas komplizierter. Übereinstimmung |
| + | von rechnerischer und tatsächlicher Verdünnung hängen ab von: |
| + | Darreichungsart (fest, flüssig); für flüssige Darreichungen: Molekelart |
| + | (Molekelstruktur, Ladungsverteilung), Methode (Ein- bzw. |
| + | Mehrglasmethode), Löslichkeit des Stoffes im Verdünner (Alkohol, |
| + | Wasser), Verdünnungsverfahren (nur Wasser; nur Alkohol; Alkohol bei der |
| + | ersten und letzten Verdünnungsstufe mit Wasser in den Zwischenstufen). |
| + | |
| + | 1. Verreibungen fester Stoffe: |
| + | HAHNEMANN ging davon aus, daß mit fortgesetzter Verreibung die |
| + | Teilchengröße der Wirksubstanz immer kleiner und dadurch die die Wirkung |
| + | des Mittels immer größer werde. Tatsächlich wird die Teilchengröße |
| + | kleiner, allerdings nur bis etwa D6, danach bleibt sie konstant, so daß |
| + | die weitere Verreibung nur eine Verdünnung darstellt. Die Messung egibt |
| + | also einen Widerspruch zu HAHNEMANNs These. |
| + | ALTSCHUL (a.a.O., S. 79) sieht in der Verringerung der Teilchengröße |
| + | richtig eine Vergrößerung der Oberfläche und will durch die dadurch |
| + | erhöhte Kontaktfläche die Wirkungsteigerung erklären. Dieses Argument |
| + | ist nicht stichhaltig. Alle Wirksubstanzen müssen zur Entfaltung ihrer |
| + | Wirkung erst in Lösung gehen, das Körnchen festen Stoffs muß sich in |
| + | seine Molekeln auftrennen. Die Teilchengröße kann bestenfalls Ausmaß und |
| + | Geschwindigkeit der Resorption im Magen-Darm-Kanal beeinflussen, nicht |
| + | jedoch die Wirkung auf den Organismus. Diese hängt unverändert von der |
| + | Zahl der vorhandenen Molekeln ab. |
| + | |
| + | 2. Verdünnungen von Lösungen: |
| + | HAHNEMANN schrieb vor, daß für jede Verdünnung eine neue Flasche |
| + | (Mehrglasmethode) verwendet werden muß. Wegen der Adhäsion der |
| + | Wirkstoffmolekeln an der Innenfläche der Flaschenwand wird beim |
| + | Flaschenwechsel ein Teil der Wirkstoffmolekeln entfernt und damit dem |
| + | Verdünnungsprozeß entzogen. Die Konzentration sinkt also schneller, als |
| + | es der rechnerischen Verdünnungsstufe (D6-D7..Dxx) entspricht. Die |
| + | Messungen von KUHN ergaben, daß bei etwa D12 die letzten Molekeln |
| + | adhäriert werden (KUHN A: Kolloidchemie, Homöopathie und Medizin. Chem |
| + | Ztg Bd 59, S. 85, 1935; MADAUS G, a.a.O. Bd 2, S. 302 oben). Es muß |
| + | nicht erwähnt werden, daß der Grenzwert D12 von Substanz zu Substanz |
| + | verschieden ist, abhängig von den physikalisch-chemischen |
| + | Molekelmeßgrößen. |
| + | Damit ist gesichert, daß etwa ab D12 Deklaration und Inhalt nicht mehr |
| + | übereinstimmen - ein ernsthaftes pharmazeutisches Problem. |
| + | Wird die Hahnemannsche Vorschrift mißachtet, indem alle Verdünnungen in |
| + | einer Flasche ausgeführt werden (Einglasmethode), entsprechen die |
| + | Resultate am ehesten dem rechnerischen Ergebnis, wenn in allen |
| + | Verdünnungsstufen 60%iger Alkohol verwendet wird. |
| + | Gerade hier taucht aber eine neue Fehlerquelle auf: Aus Sparsamkeit |
| + | wurde die erste Stufe mit Alkohol verdünnt, alle weiteren mit Wasser und |
| + | erst die letzte wieder mit Alkohol (wir reden jetzt von der |
| + | Einglasmethode). Während der Wasservedünnung baut sich an der Innenwand |
| + | des einen Glases eine Wirkstoffschicht auf, die dann bei der |
| + | abschließenden Alkoholverdünnung als ganzes in Lösung geht. Im Versuch |
| + | von A. Kuhn zeigte sich, daß eine rechnerische D100, also |
| + | einhundertmaliges Verdünnen 1:10, de facto einer D6 entsprach! |
| + | Damit wird die Sache gemeingefährlich, denn es werden nicht nur |
| + | harmlose Substanzen, sondern auch starke Gifte verdünnt. Enthält die |
| + | Urtinktur ein Mol des Giftes oder des giftigen Schwermetalls, dann |
| + | enthält die vermeintliche D100 als tatsächliche D6 immerhin 6,023 . 1017 |
| + | Molekeln des Giftes oder Schwermetalls - im Zweifelsfalle genug, um ein |
| + | Kind umzubringen. |
| + | Nach Madaus wurden diese Probleme auf Kongressen 1934 und 1936 |
| + | diskutiert. Die damaligen Beschlüsse, im wesentlichen eine |
| + | Kennzeichnungspflicht der verwendeten Methode, können aber keinesfalls |
| + | als wirkliche Lösung angesehen werden - heutigentags existiert diese |
| + | Kennzeichnung nicht. Die Homöopathen wollen das Problem durch |
| + | Verdrängung lösen. |
| + | Eine unausweichliche Konsequenz ist, daß alle Therapieberichte seit |
| + | 1800 bezüglich der Verdünnungsangaben Makulatur sind: Hatte der |
| + | Behandler mit einer D100 geheilt, wissen wir doch nicht, welche Dx es |
| + | wirklich war. Hier muß wenigstens eine Nachprüfung aller homöopathischen |
| + | Heilungen erfolgen, unter genauer Bestimmung der Konzentration des |
| + | Wirkstoffs in der Darreichungsform. |
| + | § 47. Homöopathie III. Nachdem wir die Theorie der Homöopathie in einem |
| + | Satz zusammengefaßt haben, zeigt sich, daß dieser Satz ein Algorithmus |
| + | der Therapie ist. Der Begriff der Ätiologie der Krankheiten kommt darin |
| + | nicht vor, entsprechend bleibt jede Ätiologie unberücksichtigt, eine |
| + | Systematik der Krankheiten muß sich allein auf die Symptome, den |
| + | jeweiligen Symptomenkatalog stützen. Damit ist die homöopathische |
| + | Theorie auf jeden Fall unvollständig, weil sie einen wesentlichen Teil |
| + | der Krankheitslehre nicht erfaßt. |
| + | Für die hippokratische Medizin wäre dieser Einwand ohne Belang, aber im |
| + | Gegensatz zur hippokratischen Medizin wird die Homöopathie heute noch |
| + | als wahr behauptet. |
| + | § 48. Homöopathie IV. Die Homöopathie kann eine Krankheit dann nicht |
| + | beschreiben, wenn die Ursache der Krankheit ein Mangel ist, d.i. das |
| + | Fehlen eines Stoffes. Das gilt für die Vitaminmangelkrankheiten wie für |
| + | den Diabetes, dessen Ursache ein relativer oder absoluter Mangel an |
| + | Insulin ist. Hier zeigt sich der klare Gegensatz zur Medizintheorie, die |
| + | diese Krankheiten beschreiben kann, so daß wir hier eine weitere |
| + | Einschränkung der Hoöopathie konstatieren müssen. So umfassend sich die |
| + | Homöopathie sonst gibt, so hat sie doch hier einen grundlegenden Defekt, |
| + | wenn man sie an der Medizintheorie mißt. |
| + | Die Homöopathie in ihrer erkenntnistheoretischen Grundlage zieht eine |
| + | Parallele: |
| + | Krankheit Þ Symptom a Stoff X Þ Symptom a |
| + | |
| + | also: |
| + | (1) Krankheit Þ Symptom |
| + | (2) Stoff X Þ gleiches Symptom |
| + | (3) Verdünnung (Stoff X) = Therapie Þ Heilung |
| + | |
| + | Die Theorie enthält aber nicht: |
| + | (2a) Fehlen von Stoff X Þ gleiches Symptom |
| + | |
| + | Daraus resultiert der Defekt der Homöopathie, daß sie immer nur einen |
| + | Teil der bestehenden Krankheiten erfassen kann. Aus diesem |
| + | erkenntnistheoretischen Dilemma soll dann folgende Notlösung helfen: |
| + | (1) Gleichsetzung von Krankheit und Symptom: |
| + | Krankheit = Symptom, Symptom = Krankheit |
| + | (2) Stoff X Þ gleiches Symptom |
| + | (3) Verdünnung (Stoff X) = Therapie Þ Heilung(Symptom) = |
| + | Heilung(Krankheit) |
| + | |
| + | So landet die Homöopathie zwangsläufig doch wieder bei der |
| + | symptomatischen Therapie. |
| + | |
| + | § 49. Homöopathie V: Homöopathie und Vergiftung. Betrachtet man den Satz |
| + | "Jede Krankheit wird durch die Verdünnung und Potenzierung desjenigen |
| + | Mittels geheilt, das in seiner normalen Dosierung die gleichen Symptome |
| + | hervorruft wie die Krankheit selbst", dann sieht man sofort, daß die |
| + | Vergiftung die ideale Krankheit für den Falsifizierungsversuch der |
| + | Homöopathie ist. Bei Vergiftungen gibt es einen Stoff, der in seiner |
| + | normalen Dosierung die Krankheit auslöst, es entstehen |
| + | Krankheitssymptome, die gemäß der homöopathischen Lehre das |
| + | Arzneimittelbild dieses Stoffes repräsentieren. Arzneimittelbild und |
| + | Symptombild der Krankheit sind damit in einer Weise identisch, wie es |
| + | schöner von der homöopathischen Theorie nicht gefordert werden kann. Die |
| + | Therapie ist damit festgelegt: Man gebe das vedünnte Gift und erziele |
| + | damit die Heilung. Aber was sollte es für einen Sinn haben, den vielen |
| + | Giftmolekülen im Körper des Kranken noch einige wenige weitere |
| + | hinzuzufügen! |
| + | Aus dieser Sackgasse soll nun eine Abfolge merkwürdiger Behauptungen |
| + | heraushelfen, die man zusammen als Informationstheorie der Homöopathie |
| + | nach Popp u. a. bezeichnen kann. Das Giftmolekül enthalte nämlich die |
| + | Information zu seiner eigenen Bekämpfung, ungeachtet dessen, in welchen |
| + | Organismus es gelangt. Durch Verdünnen und Verschütteln oder Verdünnen |
| + | und Verreiben wird diese Information an den Trägerstoff - Wasser, |
| + | Alkohol, Milchzucker - weitergegeben und zwar um so stärker, je mehr die |
| + | Verdünnung fortschreitet, je weniger Giftmoleküle also in der |
| + | Zubereitung vorhanden sind, dies sei der Mechanismus der Potenzierung. |
| + | Wer würde danach glauben, daß einige Löffelchen noch so potenzierten |
| + | Wassers ein Antidot darstellen? |
| + | Wir werden dies an einem konkreten Modell untersuchen. Cyanwasserstoff |
| + | (HCN) ist ein potentes Gift. Gelangt es in den Körper, dann blockiert es |
| + | die Atmungskette der Zellen durch die Blockade der oxidativen |
| + | Phosphorylierung, in dem es an das Cytochrom bindet (näheres in jedem |
| + | Lehrbuch der Biochemie). Damit kann die Zelle keine nutzbare Energie |
| + | gewinnen, die sie aber lebensnotwendig braucht für die energieabhängigen |
| + | Stoffwechselprozesse zur Aufrechterhaltung der |
| + | Konzentrationsungleichgewichte der Stoffe. Durch die entropiepositive |
| + | Diffusion kommt es jetzt zwangsläufig zur Gleichverteilung und damit zum |
| + | Tod der Zelle und des Organismus. |
| + | Aus eigenen Kräften kann die Zelle die Bindung des Cyanidions an die |
| + | Cytochromoxidase nicht beheben, sie ist also unrettbar verloren. Da |
| + | hilft auch keine noch so mystische homöopathische Information, sie |
| + | braucht materielle Hilfe von außen: Nur durch die Gabe eines schnellen |
| + | Ferrihämoglobinbildners (DMAP), der sich mit dem Cyanidkomplex bindet, |
| + | wird das dreiwertige Eisen der Cytochromoxidase wieder frei (MÜLLER). |
| + | Die homöopathische Therapie der Vergiftungen müßte erfolgreich sein, |
| + | wäre die Theorie der Homöopathie wahr. Sie ist es nicht, und deshalb |
| + | sind die Vergiftungen die zweifelsfreie Falsifizierung der Homöopathie. |
| + | An dieser Stelle wollen wir auf einen erkenntnistheoretischen Fehler |
| + | eingehen, der mit größter Selbstverständlichkeit ständig andernorts |
| + | gemacht wird, ohne daß er als Fehler erkannt wird. Es ist die ganz |
| + | selbstverständliche Zuweisung einer Eigenschaft a an ein Objekt A in der |
| + | Form A hat die Eigenschaft a oder A ist a oder Cyanwasserstoff ist |
| + | giftig. Das Cyanmolekül ist keineswegs per se giftig! Das Cyanmolekül |
| + | besitzt die Eigenschaft Masse, es hat eine räumliche molekulare |
| + | Struktur, eine definierte elektrische Ladungsverteilung im Raum und |
| + | weitere Eigenschaften, mit denen Moleküle charakterisiert werden können |
| + | (vgl. dazu z. B. RAUEN). |
| + | Was wir als Giftigkeit des Cyanmoleküls ansehen, entsteht als |
| + | Interaktion des Cyanmoleküls mit dem biologischen System Mensch. Nur |
| + | weil das biologische System eine lebensnotwendige Konstruktion enthält, |
| + | dessen Blockade tödlich ist, kann es zum deletären Verlauf kommen. In |
| + | einem anders konstruierten biologischen System könnte das Cyanmolekül |
| + | indifferent sein (die Anaerobier Clostridium perfringens und Clostridium |
| + | botulinum, die keinen Elektronentransport zum Sauerstoff brauchen und |
| + | für die Sauerstoff ein Gift ist, würden sich durch HCN kaum beeindrucken |
| + | lassen) oder eine völlig anders geartete Reaktion, z. B. die |
| + | Sinnesempfindung der Süße auslösen. |
| + | Die Giftigkeit ist also keine Eigenschaft des Cyans, sondern eine Folge |
| + | der Interaktion; die speziellen Folgen dieser Interaktion werden durch |
| + | die Art des biologischen Systems, z. B. von der Konstruktion eines |
| + | Rezeptors oder wie hier vom Ablauf einer chemischen Reaktionskette, |
| + | bestimmt und sind damit unabhängig vom Cyanmolekül. |
| + | Aus genau diesem Grund kann die Entgiftungsinformation auch nicht im |
| + | Cyanmolekül selbst liegen, wie es die Homöopathie implizit annimmt, denn |
| + | die Art und Weise der Entgiftungsmöglichkeit hängt alleine von der |
| + | Konstruktion des beteiligten biologischen Systems ab, je nach |
| + | biologischem System würde sie eine andere sein, so wie die Interaktion |
| + | selbst von System zu System eine andere ist. |
| + | Dieses Argument ist die terminale Katastrophe der Homöopathie. |
| + | § 49a. Homöopathie VI: Das experimentum crucis. Die formalisierte |
| + | Darstellung erlaubt es, einen Test zu entwerfen, gegen den von |
| + | homöopathischer Seite nichts eingewendet werden kann: Man nehme einen |
| + | Patienten, dessen Diabetes durch Insulinantikörper verursacht wird. |
| + | Damit haben wir |
| + | 1. eine Krankheit, deren Symptome durch einen definierten Eiweißstoff |
| + | ausgelöst werden, also das Symptombild als erfaßbarer Anteil des |
| + | Krankheitsbildes, von dem wir wissen, daß es von den Insulinantikörpern |
| + | bewirkt wird, |
| + | 2. mit dem Symptomenbild der Insulinantikörper auch ihr |
| + | Arzneimittelbild, so daß wir nur noch |
| + | 3. die Insulin-AK potenzieren müssen, um sie dann als Therapie anwenden |
| + | zu können. |
| + | |
| + | Also wie in § 48: |
| + | (1) Diabetes Þ Diab.symptome |
| + | (2) Insulin-AK Þ Insulinmangel Þ gleiche Diab.symptome |
| + | (3) Potenzierung (Insulin-AK) = Therapie Þ Heilung. |