Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:  
[[image:Rossi_Focardi.jpg|Andrea Rossi und Sergio Focardi (Bild "La Repubblica"). Im Vordergrund ist eine (gelbe) Förderpumpe des Typs "LMI J5" zu sehen (maximale Förderleistung: 7,6 l/h).|thumb]]
 
[[image:Rossi_Focardi.jpg|Andrea Rossi und Sergio Focardi (Bild "La Repubblica"). Im Vordergrund ist eine (gelbe) Förderpumpe des Typs "LMI J5" zu sehen (maximale Förderleistung: 7,6 l/h).|thumb]]
Der '''Focardi-Rossi-Energiekatalysator''' (auch ''Rossi energy amplifier'' oder ''E-Cat'') ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor auf angenommener Basis einer [[Kalte Fusion|"kalten Fusionstechnik"]], der im Jahr 2011 auf den Markt kommen soll. Er soll bei einer zugeführten elektrischen Heizleistung von einigen hundert Watt eine Wärmeleistung von über 10&nbsp;kW abgeben. Nach Erreichen einer Betriebstemperatur solle sogar jegliche elektrische Heizleistung abgeschaltet werden können, die freigesetzte Wärme soll den Prozess weiter aufrecht halten. Nach Angaben der Erfinder, des italienischen angeblichen Ingenieurs (siehe weiter unten im Text) Andrea Rossi<ref>Rossi: ''I am a doctor in the Philosophy of Science and Engineering from the Universita’ Degli Studi Di Milano''</ref> und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi, finde im Reaktor eine so genannte "kalte Fusion"<ref>Andrea Rossi in seiner Patentanmeldung, Seite 12: ''the reaction actually provides a true nuclear cold fusion.''</ref> von Wasserstoff und Nickel statt, was zur Bildung von Kupfer führe. Als Begleiterscheinung soll auch ionisierende Strahlung auftreten, was von unabhängiger Seite jedoch widerlegt wurde<ref>http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf</ref>. Replikationsversuche des Prinzips von unabhängiger Seite scheiterten bislang. Letzte (teilweise öffentliche) Vorführungen fanden von Mitte Januar bis Ende März 2011 statt. Wie ein griechisches Wirtschaftblatt namens "Investors World" im März 2011 meldete, sei das Konzept im Mittelpunkt eines spekulativen Investmentgeschäfts von mehreren hundert Millionen Euro.  
+
Der '''Focardi-Rossi-Energiekatalysator''' (auch ''Rossi energy amplifier'' oder ''E-Cat'') ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor auf angenommener Basis einer [[Kalte Fusion|"kalten Fusionstechnik"]], der im Jahr 2011 auf den Markt kommen soll. Er soll bei einer zugeführten elektrischen Heizleistung von einigen hundert Watt eine Wärmeleistung von über 10&nbsp;kW abgeben. Nach Erreichen einer Betriebstemperatur solle sogar jegliche elektrische Heizleistung abgeschaltet werden können, die freigesetzte Wärme soll den Prozess weiter aufrecht halten. Nach Angaben der Erfinder, des italienischen angeblichen Ingenieurs (siehe weiter unten im Text) Andrea Rossi<ref>Rossi: ''I am a doctor in the Philosophy of Science and Engineering from the Universita’ Degli Studi Di Milano''</ref> und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi, finde im Reaktor eine so genannte "kalte Fusion"<ref>Andrea Rossi in seiner Patentanmeldung, Seite 12: ''the reaction actually provides a true nuclear cold fusion.''</ref> von Wasserstoff und Nickel statt, was zur Bildung von Kupfer führe. Als Begleiterscheinung soll auch ionisierende Strahlung auftreten, was von unabhängiger Seite jedoch widerlegt wurde<ref>http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf</ref>. Replikationsversuche des Prinzips von unabhängiger Seite scheiterten bislang. Letzte (teilweise öffentliche) Vorführungen fanden von Mitte Januar bis Ende März 2011 statt. Die jeweiligen Experimente leiden an erheblichen methodischen Schwächen. Wie ein griechisches Wirtschaftblatt namens "Investors World" im März 2011 meldete, sei das Konzept im Mittelpunkt eines spekulativen Investmentgeschäfts von mehreren hundert Millionen Euro. Erfinder Rossi verkündete im April 2011 in den USA einen Grosskunden gewonnen zu haben, dessen Name wegen einer vertraglichen Vereinbahrung nicht nennen dürfe.  
    
Eigentlicher Erfinder des Prinzips war 1989 der italienische Biophysiker Francesco Piantelli, der dazu 1995 und 2010 Patente anmeldete.<ref>Piantelli, F., ''Energy Generation and Generator by Means of Anharmonic Stimulated Fusion''. Patent EP 0767962 B1, 1995. [https://data.epo.org/publication-server/pdf-document?PN=EP0767962%20EP%200767962&iDocId=4823352&iepatch=.pdf]</ref><ref>WO 2010058288 A1: METHOD FOR PRODUCING ENERGY AND APPARATUS THEREFOR. 2010-05-27. Erfinder: PIANTELLI SILVIA; PIANTELLI FRANCESCO</ref> Rossi, der selbst versucht seine Erfindung patentieren zu lassen, erkennt dies jedoch nicht an: ''"My process has nothing to do with the process of Piantelli. The proof is that I am making operating reactors, he is not."'' Einige Aspekte des beschriebenen Funktionsprinzips ähneln auch Angaben aus einem Patent des Japaners Yoshiaki Arata von Juli 2005 (siehe unten).
 
Eigentlicher Erfinder des Prinzips war 1989 der italienische Biophysiker Francesco Piantelli, der dazu 1995 und 2010 Patente anmeldete.<ref>Piantelli, F., ''Energy Generation and Generator by Means of Anharmonic Stimulated Fusion''. Patent EP 0767962 B1, 1995. [https://data.epo.org/publication-server/pdf-document?PN=EP0767962%20EP%200767962&iDocId=4823352&iepatch=.pdf]</ref><ref>WO 2010058288 A1: METHOD FOR PRODUCING ENERGY AND APPARATUS THEREFOR. 2010-05-27. Erfinder: PIANTELLI SILVIA; PIANTELLI FRANCESCO</ref> Rossi, der selbst versucht seine Erfindung patentieren zu lassen, erkennt dies jedoch nicht an: ''"My process has nothing to do with the process of Piantelli. The proof is that I am making operating reactors, he is not."'' Einige Aspekte des beschriebenen Funktionsprinzips ähneln auch Angaben aus einem Patent des Japaners Yoshiaki Arata von Juli 2005 (siehe unten).
Zeile 35: Zeile 35:  
Nach nicht nachprüfbaren Gerüchten aus dem Internet könne es sich dabei um [http://de.wikipedia.org/wiki/Raney-Nickel "Raney-Nickel"] handeln, denn zweimal war es in einem Labor von Rossi zu einem Brand gekommen, der auf "Raney-Nickel" zurück zu führen war. Nach Angaben von Focardi kenne er selbst den Katalysator nicht, sondern nur Rossi kenne ihn. Focardi spekulierte in einem Rundfunkinterview am 6. März 2011 über den Katalysator. Er glaube, dass dieser eine chemische Verbindung sei, kein Element. Uran sei es nicht. Aufgabe der Substanz sei es offenbar, die Umwandlung erhitzten Wasserstoffgases (H2) in atomaren Wasserstoff zu katalysieren. (eine Diskussion zu möglichen Katalysatoren zu einem derartigen Zweck findet sich in einer Veröffentlichung von Romanowski im Jahre 1999<ref>S. Romanowski, W. M. Bartczak, R. Wesołkowski: ''Density Functional Calculations of the Hydrogen Adsorption on Transition Metals and Their Alloys. An Application to Catalysis'', (3.8.1999), Langmuir, 1999, 15 (18), Seiten 5773–5780 - DOI: 10.1021/la981339q
 
Nach nicht nachprüfbaren Gerüchten aus dem Internet könne es sich dabei um [http://de.wikipedia.org/wiki/Raney-Nickel "Raney-Nickel"] handeln, denn zweimal war es in einem Labor von Rossi zu einem Brand gekommen, der auf "Raney-Nickel" zurück zu führen war. Nach Angaben von Focardi kenne er selbst den Katalysator nicht, sondern nur Rossi kenne ihn. Focardi spekulierte in einem Rundfunkinterview am 6. März 2011 über den Katalysator. Er glaube, dass dieser eine chemische Verbindung sei, kein Element. Uran sei es nicht. Aufgabe der Substanz sei es offenbar, die Umwandlung erhitzten Wasserstoffgases (H2) in atomaren Wasserstoff zu katalysieren. (eine Diskussion zu möglichen Katalysatoren zu einem derartigen Zweck findet sich in einer Veröffentlichung von Romanowski im Jahre 1999<ref>S. Romanowski, W. M. Bartczak, R. Wesołkowski: ''Density Functional Calculations of the Hydrogen Adsorption on Transition Metals and Their Alloys. An Application to Catalysis'', (3.8.1999), Langmuir, 1999, 15 (18), Seiten 5773–5780 - DOI: 10.1021/la981339q
 
[http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/la981339q]</ref>). Um die Identifizierung des Katalysators zu erschweren, wurde es beobachtenden Personen verboten Spektralanalysen eventueller Gammastrahlung zu machen, weil sie möglicherweise verwendete Elemente in der Substanz erkennbar gemacht hätten.
 
[http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/la981339q]</ref>). Um die Identifizierung des Katalysators zu erschweren, wurde es beobachtenden Personen verboten Spektralanalysen eventueller Gammastrahlung zu machen, weil sie möglicherweise verwendete Elemente in der Substanz erkennbar gemacht hätten.
  −
Francesco Scaramuzzi, der 1989 in Italien behauptete eine kalte Fusion mit (schwerem) Wasserstoff und Metallen realisiert zu haben, wandte Titan als "Fusionshelfer" an.
      
==Die Abschaltung==
 
==Die Abschaltung==
Zeile 64: Zeile 62:  
[[image:RF_Thermometer.jpg|Vergleich des gezeigten Thermometers mit einer HP474AC Sonde (Bild: www.physicsforums.com)|thumb]]
 
[[image:RF_Thermometer.jpg|Vergleich des gezeigten Thermometers mit einer HP474AC Sonde (Bild: www.physicsforums.com)|thumb]]
 
[[image:RF_Pumpe.jpg|Angaben zur verwendeten Förderpumpe "LMI J5" (Bild: www.physicsforums.com)|thumb]]
 
[[image:RF_Pumpe.jpg|Angaben zur verwendeten Förderpumpe "LMI J5" (Bild: www.physicsforums.com)|thumb]]
Am 14.&nbsp;Januar 2011 veranstalteten Andrea Rossi und Sergio Focardi eine Pressekonferenz, zu der nicht nur das italienische öffentlich-rechtliche Fernsehen RAI (RAI&nbsp;3) und zahlreiche Journalisten kamen, sondern an der auch mehrere an Universitäten tätige Physiker teilnahmen. Die Vorführung fand in angemieteten Räumen der Firma "GM System" in einem Industriegebiet von Bologna statt<ref>Firma GM System, Via dell'Elettricista 16, Bologna</ref>, und nicht in Räumen der Universität Bologna, wie mancherorts im Internet behauptet wird. Gleichzeitig zur Pressekonferenz wurde in einem Nebenraum eine nur einige Minuten andauernde Funktion des Reaktors vorgeführt. Über die genaue Dauer des Experiments liegen unterschiedliche Angaben zwischen 15 und 40 Minuten vor. Eine Betrachtung der aufgezeichneten Messdaten, die auf dem Bildschirm eines Notebooks für einige Sekunden zu sehen sind, lassen auf eine Dauer von 15 bis 20 Minuten schließen, bei der eine Wassertemperatur über 100 Grad erreicht wurde (siehe Bild). In dem Bericht zum Experiment werden die Daten, die auf dem Notebook zu sehen sind, nicht wiedergegeben. Auch ist von einer Dauer von 40 Minuten die Rede; offenbar ist damit die Gesamtdauer des Experiments inklusive der Aufheizzeit gemeint. Die Erfinder berichten über ihr Experiment in ihrem Blog<ref>http://www.journal-of-nuclear-physics.com/?p=360</ref>, inklusive dreier Youtube-Videos in italienischer Sprache [http://www.youtube.com/watch?v=z-0WvK2b7dU], [http://www.youtube.com/watch?v=u-Ru1eAymvE], [http://www.youtube.com/watch?v=dmHZrhTQhUc].
+
Am 14.&nbsp;Januar 2011 veranstalteten Andrea Rossi und Sergio Focardi eine Pressekonferenz, zu der nicht nur das italienische öffentlich-rechtliche Fernsehen RAI (RAI&nbsp;3) und zahlreiche Journalisten kamen, sondern an der auch mehrere an Universitäten tätige Physiker teilnahmen. Die Vorführung fand in angemieteten Räumen der Firma "GM System" in einem Industriegebiet von Bologna statt<ref>Firma GM System, Via dell'Elettricista 16, Bologna</ref>, und nicht in Räumen der Universität Bologna, wie mancherorts im Internet behauptet wird. Gleichzeitig zur Pressekonferenz wurde in einem Nebenraum eine nur einige Minuten andauernde Funktion des Reaktors vorgeführt. Über die genaue Dauer des Experiments liegen unterschiedliche Angaben zwischen 15 und 40 Minuten vor. Eine Betrachtung der aufgezeichneten Messdaten, die auf dem Bildschirm eines Notebooks für einige Sekunden zu sehen sind, lassen auf eine Dauer von 15 bis 20 Minuten schließen, bei der eine Wassertemperatur über 100 Grad erreicht wurde (siehe Bild). In dem Bericht zum Experiment werden die Daten, die auf dem Notebook zu sehen sind, nicht wiedergegeben. Auch ist von einer Dauer von 40 Minuten die Rede; offenbar ist damit die Gesamtdauer des Experiments inklusive der Aufheizzeit gemeint. Zur Berechnung der angeblich freigesetzten Wärme werden aus Unachtsamkeit oder absichtlich falsche Angaben zum Kühlwasserfluss gemacht, der in Wirklichkeit weniger als die Hälfte des genannten Wertes betrug. Die Erfinder berichten über ihr Experiment in ihrem Blog<ref>http://www.journal-of-nuclear-physics.com/?p=360</ref>, inklusive dreier Youtube-Videos in italienischer Sprache [http://www.youtube.com/watch?v=z-0WvK2b7dU], [http://www.youtube.com/watch?v=u-Ru1eAymvE], [http://www.youtube.com/watch?v=dmHZrhTQhUc].
    
Auf der Pressekonferenz war die Rede von einer zugeführten Heizleistung von 600&nbsp;Watt, bei rechnerischer Energieabgabe von 12.000&nbsp;Watt (12&nbsp;kW). Die entstehende Wärme leiteten die Erfinder aus erhitztem Wasser ab: So seien pro Minute 292&nbsp;Gramm Wasser von 20&nbsp;°C auf 101&nbsp;°C (trockener Wasserdampf) erhitzt und verdampft worden. Während der Vorführung durften beobachtende Physiker einige Messungen vornehmen. Diese waren jedoch enttäuscht, keine Spektralanalyse der Gammastrahlung machen zu dürfen, die ihnen aus Gründen der Geheimhaltung verwehrt wurde. Wie in einem ausführlichen Report beteiligter, aber unabhängiger Physiker der Universität Bologna ersichtlich ist, konnte keine Gammastrahlung nachgewiesen werden, obwohl in der Apparatur zu Messzwecken zwei Öffnungen geschaffen wurden. Zitat aus dem Report:
 
Auf der Pressekonferenz war die Rede von einer zugeführten Heizleistung von 600&nbsp;Watt, bei rechnerischer Energieabgabe von 12.000&nbsp;Watt (12&nbsp;kW). Die entstehende Wärme leiteten die Erfinder aus erhitztem Wasser ab: So seien pro Minute 292&nbsp;Gramm Wasser von 20&nbsp;°C auf 101&nbsp;°C (trockener Wasserdampf) erhitzt und verdampft worden. Während der Vorführung durften beobachtende Physiker einige Messungen vornehmen. Diese waren jedoch enttäuscht, keine Spektralanalyse der Gammastrahlung machen zu dürfen, die ihnen aus Gründen der Geheimhaltung verwehrt wurde. Wie in einem ausführlichen Report beteiligter, aber unabhängiger Physiker der Universität Bologna ersichtlich ist, konnte keine Gammastrahlung nachgewiesen werden, obwohl in der Apparatur zu Messzwecken zwei Öffnungen geschaffen wurden. Zitat aus dem Report:
 
:''[...] no gamma radiation above the background level in the energy region Eγ&nbsp;> 200&nbsp;keV has been observed, neither in single counting, not in coincidence;<br>regardless of the internal details of the reaction chamber, shieldings and other industrial secrets, the γ&nbsp;rates measured with the NaI counters seem not compatible with the rates deduced or expected assuming that the energy production was due to nuclear fusion or decay reactions, as suggested in [1].''
 
:''[...] no gamma radiation above the background level in the energy region Eγ&nbsp;> 200&nbsp;keV has been observed, neither in single counting, not in coincidence;<br>regardless of the internal details of the reaction chamber, shieldings and other industrial secrets, the γ&nbsp;rates measured with the NaI counters seem not compatible with the rates deduced or expected assuming that the energy production was due to nuclear fusion or decay reactions, as suggested in [1].''
Die Beobachter durften die Wasserstoffgasflasche vor und nach dem Experiment wiegen (Gewicht: 18,6&nbsp;kg). Trotz möglicher Messfehler (hängengebliebene Klebestreifen) wurde der Wasserstoffverbrauch auf weniger als 1&nbsp;Gramm geschätzt, zuwenig um eine herkömmliche Wasserstoffverbrennung plausibel erscheinen zu lassen. Link zum Report: [http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf]  
+
Die Beobachter durften die Wasserstoffgasflasche vor und nach dem Experiment wiegen (Gewicht: 18,6&nbsp;kg oder nach anderen Angaben über 13 Kg). Trotz möglicher Messfehler (hängengebliebene Klebestreifen) wurde der Wasserstoffverbrauch auf weniger als 1&nbsp;Gramm geschätzt, zuwenig um daraus eine herkömmliche Wasserstoffverbrennung plausibel erscheinen zu lassen. Link zum Report: [http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf]  
   −
'''Ungereimtheiten:''' Nicht nur die Dauer des Experiments ist mit 20 Netto-Minuten kürzer als ansonsten verbreitete Angaben, sondern auch bei anderen Angaben ergeben sich Gründe, an den Angaben der Erfinder und Durchführer des Experiments zu zweifeln. Im Nachhinein wurde die Energieschätzung durch Verdampfen von Wasser in "www.physicsforums.com" kritisiert, da entsprechende Berechnungen von trockenem Dampf ohne Anteile von kondensiertem Wasser ausgingen, was nicht erwiesen sei. Ein im Video gezeigtes Hochtemperatur-Thermometer kann lediglich die Temperatur, nicht aber die relative Feuchte messen. Behauptet wurde der Einsatz einer Kombi-Messonde des Typs HP474AC (Delta Ohm), tatsächlich ist im Video jedoch eine anders aussehende Sonde zu sehen, die wie eine SPC C45 0500 BEX - Sonde aussieht. Auch wurde der behauptete Wasserfluss von 292&nbsp;ml/Min (= 17,5 Liter/Min) bezweifelt, da die verwendete Pumpe laut Hersteller nur die halbe der genannten Förderleistung hätte. Ganz offensichtlich wurde eine Förderpumpe des Typs "LMI J5" verwendet. Der Hersteller gibt dazu eine maximale Förderleistung von 7,6 Litern/h an.<ref>http://www.lmipumps.com/Files/lmi/Global/US-en/site_files/seriesj5.pdf</ref>
+
'''Ungereimtheiten:''' Zum Experiment wurden kurz danach nicht nachvollziehbare Angaben gemacht. Auch Wochen später reagierte das Rossi-Team nicht mit einer Korrektur der Angaben. Nicht nur die Dauer des Experiments ist mit 20 Netto-Minuten kürzer als ansonsten verbreitete Angaben, sondern auch bei anderen Angaben ergeben sich Gründe, an den Angaben der Erfinder und Durchführer des Experiments zu zweifeln. Im Nachhinein wurde die Energieschätzung durch Verdampfen von Wasser in "www.physicsforums.com" kritisiert, da entsprechende Berechnungen von trockenem Dampf ohne Anteile von kondensiertem Wasser ausgingen, was nicht erwiesen sei. Ein im Video gezeigtes Hochtemperatur-Thermometer kann lediglich die Temperatur, nicht aber die relative Feuchte messen. Behauptet wurde der Einsatz einer Kombi-Messonde des Typs HP474AC (Delta Ohm), tatsächlich ist im Video jedoch eine anders aussehende Sonde zu sehen, die wie eine SPC C45 0500 BEX - Sonde aussieht. Die HP474AC - Sonde ist nirgends in einer der Videos zu sehen. Auch wurde der behauptete Wasserfluss von 292&nbsp;ml/Min (= 17,5 Liter/Min) bezweifelt, da die verwendete Pumpe laut Hersteller nur die halbe der genannten Förderleistung hätte. Eingesetzt wurde eine Förderpumpe des Typs "LMI J5". Der Hersteller gibt dazu eine maximale Förderleistung von 7,6 Litern/h an.<ref>http://www.lmipumps.com/Files/lmi/Global/US-en/site_files/seriesj5.pdf</ref> Somit ist die vom Team genannte berechnete Wärmeleistung mehr als doppelt so hoch, wie er tatsächlich bei Anwendung der im Video sichtbaren Pumpe möglich wäre. Wenn auch nur wenige Prozent kondensiertes Wasser im Dampf vorhanden gewesen wäre, wäre die Dampfbildung alleine durch die zugeführte elektrische Heizleistung erklärbar.
   −
==Undokumentierter Versuch vom 10.&nbsp;Februar 2011==
+
==Undokumentierter Versuch vom 10./11.&nbsp;Februar 2011==
Am 10.&nbsp;Februar 2011 soll in Anwesenheit des als "unabhängig" bezeichneten Physikdozenten Giuseppe Levi von der Universität Bologna ein weiterer Versuch ("internal test") mit dem "E-Cat" in Bologna durchgeführt worden sein. Mehrere Webseiten im Internet behaupten jedoch, dieser Test habe am 18.&nbsp;Februar 2011 stattgefunden. Levi ist Leiter einer Arbeitsgruppe der Fakultät für Physik, die für ihre Unterstüzung des Projekts von Rossi eine finanzielle Unterstüzung erhielt. Nach Giuseppe Levis Angaben, die im Internet in einem schwedischen Online-Artikel mit dem Titel ''"Cold Fusion: 18&nbsp;hour test excludes combustion"'' wiedergegeben werden<ref>Mats Lewan: ''Cold Fusion: 18&nbsp;hour test excludes combustion'', "nyteknik.se", Artikel vom 23.&nbsp;Februar 2011. [http://www.nyteknik.se/nyheter/energi_miljo/energi/article3108242.ece Text]</ref>, soll diesmal die Vorrichtung über einen Schlauch mit einem Wasserhahn der Wasserversorgung verbunden worden sein, um den "Reaktor" zu kühlen. Das Leitungwasser hätte das Gerät mit knapp einem Liter pro Sekunde durchflossen und sei dabei um 5&nbsp;Grad erwärmt worden. Der Versuch sei über 18&nbsp;Stunden ununterbrochen geführt worden, eine Wasseruhr habe den Wasserdurchfluss registriert und diese sei per Video auch nachts kontrolliert worden. Anfänglich sei der "Reaktor" für zehn Minuten mit 1.250&nbsp;Watt erwärmt worden, anschließend sei nur noch ein Kontrollgerät weiter mit 80&nbsp;Watt versorgt worden, während sich rechnerisch eine konstante thermische Leistung von 15-20&nbsp;Kilowatt eingestellt haben soll. Nach Angaben von Levi habe er einen Wasserstoffverbrauch von 0,4&nbsp;Gramm über die genannten 18&nbsp;Stunden festgestellt. Levi wird in gleicher Quelle auch mit der Aussage zitiert, dass er nun, nach diesem Versuch, "chemische Energiequellen" als Wärmequelle ausschließe:
+
Am 10.&nbsp; oder 11. Februar 2011 soll in Anwesenheit des als "unabhängig" bezeichneten Physikdozenten Giuseppe Levi von der Universität Bologna ein weiterer Versuch ("internal test") mit dem "E-Cat" in Bologna durchgeführt worden sein. Mehrere Webseiten im Internet behaupten jedoch, dieser Test habe am 18.&nbsp;Februar 2011 stattgefunden. Anwesend wär als einziger Zeuge der Physiker Levi, Leiter einer Arbeitsgruppe der Fakultät für Physik, die für ihre Unterstüzung des Projekts von Rossi eine finanzielle Unterstüzung erhielt. Levi ist auch für die mangelhaften technischen Angaben des Januar-Tests verantwortlich. Nach Giuseppe Levis Angaben, die im Internet in einem schwedischen Online-Artikel mit dem Titel ''"Cold Fusion: 18&nbsp;hour test excludes combustion"'' wiedergegeben werden<ref>Mats Lewan: ''Cold Fusion: 18&nbsp;hour test excludes combustion'', "nyteknik.se", Artikel vom 23.&nbsp;Februar 2011. [http://www.nyteknik.se/nyheter/energi_miljo/energi/article3108242.ece Text]</ref>, soll diesmal die Vorrichtung über einen Schlauch mit einem Wasserhahn der Wasserversorgung verbunden worden sein, um den "Reaktor" zu kühlen. Das Leitungwasser hätte das Gerät mit knapp einem Liter pro Sekunde durchflossen und sei dabei um 5&nbsp;Grad erwärmt worden. Der Versuch sei über 18&nbsp;Stunden ununterbrochen geführt worden, eine Wasseruhr habe den Wasserdurchfluss registriert und diese sei per Video auch nachts kontrolliert worden. Anfänglich sei der "Reaktor" für zehn Minuten mit 1.250&nbsp;Watt erwärmt worden, anschließend sei nur noch ein Kontrollgerät weiter mit 80&nbsp;Watt versorgt worden, während sich rechnerisch eine konstante thermische Leistung von 15-20&nbsp;Kilowatt eingestellt haben soll. Nach Angaben von Levi habe er einen Wasserstoffverbrauch von 0,4&nbsp;Gramm über die genannten 18&nbsp;Stunden festgestellt. Levi wird in gleicher Quelle auch mit der Aussage zitiert, dass er nun, nach diesem Versuch, "chemische Energiequellen" als Wärmequelle ausschließe:
    
:''...Now that I have seen the device work for so many hours, in my view all chemical energy sources are excluded..''.  
 
:''...Now that I have seen the device work for so many hours, in my view all chemical energy sources are excluded..''.  
18.323

Bearbeitungen

Navigationsmenü