Zeile 1: |
Zeile 1: |
| '''Wolf-Dieter Storl''' (''Der Schamane aus dem Allgäu''; geb. 1942, bei Ansbach in Sachsen) ist ein deutsch-amerikanischer Kulturanthropologe, Ethnobotaniker, [[Geistheilen|Geistheiler]] und Buchautor. | | '''Wolf-Dieter Storl''' (''Der Schamane aus dem Allgäu''; geb. 1942, bei Ansbach in Sachsen) ist ein deutsch-amerikanischer Kulturanthropologe, Ethnobotaniker, [[Geistheilen|Geistheiler]] und Buchautor. |
| | | |
− | Seit einigen Jahren ist der Medizinlaie Storl Verbreiter von Hypothesen zu einer [[pseudomedizin]]ischen Behandlung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Borreliose Lyme-Borreliose] mit einem Präparat der Pflanzengattung [http://de.wikipedia.org/wiki/Karden Karde] (''Dipsacus'', siehe [[Karden-Therapie der Borreliose]] nach Storl), die auf heftige Kritik stieß und für die keinerlei seriöser Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Neben der Empfehlung seiner Karden-Therapie behauptet er auch spekulativ die Wirksamkeit von Katzenkralle (''Uncaria tomentosa, Cats Claw'', ein Lianengewächs aus der Familie der Rötegewächse ''Rubiaceae''), der [[Hyperthermie|Ganzkörperhyperthermie]] sowie der aus der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]] her bekannten [[Misteltherapie]] gegen Borrelien. In seinem Werk "Borreliose natürlich heilen" empfiehlt er dazu jedoch "Misteltropfen". Dabei macht aber Storl den unverzeihlichen Fehler, nicht relevant resorbierbare "Misteltropfen" zur oralen Einnahme zu empfehlen. Die hochmolekularen Inhaltsstoffe von Mistelextrakten können im Verdauungstrakt nicht nennenswert resorbiert werden und müssen injiziert werden. Auf diesen Umstand geht Storl - offenbar aus Unkenntnis - nicht ein. | + | Seit einigen Jahren ist der Medizinlaie Storl Verbreiter von Hypothesen zu einer [[pseudomedizin]]ischen Behandlung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Borreliose Lyme-Borreliose] mit einem Präparat der Pflanzengattung [http://de.wikipedia.org/wiki/Karden Karde] (''Dipsacus'', siehe [[Karden-Therapie der Borreliose]] nach Storl), die auf heftige Kritik stieß und für die keinerlei seriöser Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Neben der Empfehlung seiner Karden-Therapie behauptet er auch spekulativ die Wirksamkeit von Katzenkralle (''Uncaria tomentosa, Cats Claw'', ein Lianengewächs aus der Familie der Rötegewächse ''Rubiaceae''), der [[Hyperthermie|Ganzkörperhyperthermie]] sowie der aus der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]] her bekannten [[Misteltherapie]] gegen Borrelien. |
| | | |
− | Storl selbst ist nicht der Erfinder der Idee, Kardengewächse gegen die Borreliose einzusetzen. Er beruft sich vielmehr auf den US-amerikanischen Phytotherapeuten Matthew Wood und sein Werk "The Book of the Herbal Wisdom". Wood wiederum beruft sich auf die [[Traditionelle Chinesische Medizin]] (TCM) der "alten Chinesen". Die Lyme-Borreliose wurde jedoch als eigenständige Krankheit erst in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt (Ortschaft Lyme). | + | Storl selbst ist nicht der Erfinder der Idee, Kardengewächse gegen die Borreliose einzusetzen. Er beruft sich vielmehr auf den US-amerikanischen Phytotherapeuten Matthew Wood und sein Werk "The Book of the Herbal Wisdom". Wood wiederum beruft sich auf die [[Traditionelle Chinesische Medizin]] (TCM) der "alten Chinesen". Die Lyme-Borreliose als eigenständige Krankheit wurde jedoch erst in den 1970er Jahren entdeckt (Ortschaft Lyme). |
| | | |
| ==Kurzbiografie== | | ==Kurzbiografie== |
Zeile 24: |
Zeile 24: |
| *''Bekannte und vergessene Gemüse'' (Co-Autor: Paul Silas Pfyl) - ca. 324 Seiten, AT-Verlag, Erscheinungsdatum: 2002, ISBN 3-85502-808-7 | | *''Bekannte und vergessene Gemüse'' (Co-Autor: Paul Silas Pfyl) - ca. 324 Seiten, AT-Verlag, Erscheinungsdatum: 2002, ISBN 3-85502-808-7 |
| *''Streifzüge am Rande Midgards'' - ca. 258 Seiten, koha-verlag, Erscheinungsdatum: Juli 2006, ISBN 3-936862-86-9 | | *''Streifzüge am Rande Midgards'' - ca. 258 Seiten, koha-verlag, Erscheinungsdatum: Juli 2006, ISBN 3-936862-86-9 |
− | *''Borreliose natürlich heilen'' AT-Verlag, Erscheinungsdatum: Juli 2007, ISBN 978-3038003601 | + | *''Borreliose natürlich heilen'' AT-Verlag, Erscheinungsdatum: Juli 2007, ISBN 978-3038003601 |
| *''Heiler am Wegesrand - Kräuter- und Pflanzenwissen'' DVD, ca. 100 Min., Aurum Verlag, September 2008, ISBN 978-3-89901-147-0 | | *''Heiler am Wegesrand - Kräuter- und Pflanzenwissen'' DVD, ca. 100 Min., Aurum Verlag, September 2008, ISBN 978-3-89901-147-0 |
| | | |
| ==Ansichten zur Behandlung von Borreliose== | | ==Ansichten zur Behandlung von Borreliose== |
− | In seinem Buch ''Borreliose natürlich heilen'' geht Storl neben der Anwendung von [[Karden-Therapie der Borreliose|Kardentinktur]] auch auf einen möglichen Einsatz der Mistel (Weißbeerige Mistel, ''Viscum album'') bei Borreliose ein. Diese Pflanze findet bei unkonventionellen Krebstherapien der Alternativmedizin (insbesondere der [[anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]]) als Misteltherapie eine umstrittene Anwendung, für die trotz längerer Forschung kein seriöser Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Storl macht in seinem Werk den unverzeihlichen Fehler, nicht relevant resorbierbare "Misteltropfen" zu empfehlen. Die Mistelextrakte zeigen zwar gewisse immunstimulierende Effekte (die auch für die Nebenwirkungen verantwortlich sind), eine Wirkung gegen Borrelien ist aber unbekannt. Die hochmolekularen Inhaltsstoffe können im Verdauungstrakt nicht nennenswert resorbiert werden und müssen injiziert werden. Auf diesen Umstand geht Storl offenbar aus Unkenntnis nicht ein. | + | In seinem Buch ''Borreliose natürlich heilen'' geht Storl neben der Anwendung von [[Karden-Therapie der Borreliose|Kardentinktur]] auch auf einen möglichen Einsatz der Mistel (Weißbeerige Mistel, ''Viscum album'') bei Borreliose ein. Diese Pflanze findet bei unkonventionellen Krebstherapien der Alternativmedizin (insbesondere der [[anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]]) als Misteltherapie eine umstrittene Anwendung, für die trotz längerer Forschung kein seriöser Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Storl macht in seinem Werk den unverzeihlichen Fehler, nicht relevant resorbierbare "Misteltropfen" zu empfehlen. Die Mistelextrakte zeigen zwar gewisse immunstimulierende Effekte (die auch für die Nebenwirkungen verantwortlich sind), eine Wirkung gegen Borrelien ist aber unbekannt. Die hochmolekularen Inhaltsstoffe können im Verdauungstrakt nicht nennenswert resorbiert werden und müssen injiziert werden. Auf diesen Umstand geht Storl offenbar aus Unkenntnis nicht ein. |
| | | |
− | Weitere abwegige pseudomedizinische Therapieempfehlungen von Storl betreffen die Anwendung von Katzenkralle (''Uncaria tomentosa'', Cats Claw, Uña de Gato, Griffe de Chat, Samento). In Untersuchungen der Vergangenheit zeigt sich jedoch, dass Katzenkrallen-Extrakte gegen Borrelien nicht nur wirkungslos sind, sondern sogar wachstumsförndernd wirken.<ref>http://www.borreliosemagazin.de/cms/index.php</ref> Die Katzenkralle (ein Lianengewächs aus der Familie der Rötegewächse ''Rubiaceae'') ist beliebter Inhaltsstoff zahlreicher wirkungsloser Anti-Krebs Mittel in der Alternativmedizin. Zu nennen sind hier beispielsweise [[N-Tense]] und der [[CoD-Tee]]. | + | Weitere abwegige pseudomedizinische Therapieempfehlungen von Storl betreffen die Anwendung von Katzenkralle (''Uncaria tomentosa'', Cats Claw, Uña de Gato, Griffe de Chat, Samento). In Untersuchungen der Vergangenheit zeigt sich jedoch, dass Katzenkrallen-Extrakte gegen Borrelien nicht nur wirkungslos sind, sondern sogar wachstumsfördernd wirken.<ref>http://www.borreliosemagazin.de/cms/index.php</ref> Die Katzenkralle (ein Lianengewächs aus der Familie der Rötegewächse ''Rubiaceae'') ist beliebter Inhaltsstoff zahlreicher wirkungsloser Anti-Krebs Mittel in der Alternativmedizin. Zu nennen sind hier beispielsweise [[N-Tense]] und der [[CoD-Tee]]. |
| | | |
| Außerdem propagiert Storl eine überflüssige und zugleich den Patienten belastende Hyperthermie-Behandlung bei Borreliose. Dabei soll die Körpertemperatur stark erhöht werden. | | Außerdem propagiert Storl eine überflüssige und zugleich den Patienten belastende Hyperthermie-Behandlung bei Borreliose. Dabei soll die Körpertemperatur stark erhöht werden. |