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Den in einer Homöopathie-fernen Zeitschrift veröffentlichten Bericht verfasste Donner auch als Warnung für die Homöopathen. Zu erwarten war damals, dass das Nachkriegs-Bundesgesundheitsamt die Untersuchungen der Nationalsozialisten wieder aufnehmen könne.
 
Den in einer Homöopathie-fernen Zeitschrift veröffentlichten Bericht verfasste Donner auch als Warnung für die Homöopathen. Zu erwarten war damals, dass das Nachkriegs-Bundesgesundheitsamt die Untersuchungen der Nationalsozialisten wieder aufnehmen könne.
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==Die Untersuchungen des Reichsgesundheitsamts von 1936 bis 1939==
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Zur Zeit des Nationalsozialismus lag dem Regime an einer Neuorientierung im Gesundheitswesen, bekannt geworden unter dem Stichwort der "Neuen Deutschen Heilkunde". In nationalsozialistischen Kreisen wurde zudem Kritik an "verjudeter Schulmedizin" laut. Zwischen 1936 und 1939 fanden an verschiedenen homöopathischen Krankenhäusern im Auftrag des Reichsgesundheitsamtes (RGA) Arzneimittelprüfungen und Studien zur Homöopathie statt, viele davon [[placebo]]kontrolliert. Es sollte vor allem die Zuverlässigkeit früherer "homöopathischer Arzneiprüfungen" und somit auch die Wertigkeit der auf ihnen aufbauenden "Arzneibilder" erforscht werden. Bei einem positiven Ergebnis der Untersuchungen wäre man beriet gewesen die Homöopathie im großen Stile finanziell zu fördern.
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Dem RGA-Arbeitskreis gehörten der Homöopath Hanns Rabe (1890-1959), der Internist Werner Siebert (1897-1951) und die Pharmakologie-Professoren Gustav Kuschinsky (1904-1992) und Richard Bonsmann an. An diesen Überprüfungen war auch der damals an der homöopathischen Abteilung des Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin tätige Fritz Donner maßgeblich beteiligt.
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Nach Kriegsbeginn 1939 wurden die Tests des RGA eingestellt, dies nicht nur wegen des Kriegsbeginns, sondern auch auf Wunsch der beteiligten Homöopathen. Vereinzelt fanden weitere Versuche in Konzentrationslagern statt, die aber unabhängig vom RGA durchgeführt wurden. Eine abschliessende Zusammenfassung der Studien wurde vom RGA nicht erstellt.
    
==Fritz Donner==
 
==Fritz Donner==
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==Der Donner-Bericht==  
 
==Der Donner-Bericht==  
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Nach dem Krieg suchte der RGA-Nachfolger, das Bundesgesundheitsamt (BGA) über längere Zeit jemanden, der das angesammelte Material (immerhin 4 Meter Aktenordner) sichten konnte. Fritz Donner stand aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung. Nach seiner Pensionierung im Jahre 1961 trat das BGA erneut an ihn heran mit der Bitte, einen Bericht "aus homöopathischer Sicht" zu schreiben. Donner arbeitete daran vier Jahre, doch als er vermutete, dass eine Veröffentlichung des BGA anstand und dass die Tests fortgeführt werden sollten, kürzte er seinen 300-seitigen Bericht auf 40 Seiten herunter und versuchte, ihn bei einer Homöopathiezeitschrift einzureichen.
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===Veröffentlichungen===
 
===Veröffentlichungen===
 
Der Bericht wurde 1966 unter dem Titel ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939'' für die Robert-Bosch-Stiftung verfasst.<ref>Fritz Donner: ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939''. Homöopathie-Archiv des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Straussweg 17, 70184 Stuttgart</ref> Neben dem eigentlichen Bericht sind noch zwei Briefe zum Thema bekannt. Eine erste Veröffentlichung in französischer Übersetzung erschien 1969 in den "Les Cahiers de Biothérapie"<ref>Donner F: ''Observation faites lors des vérifications relatives aux méthodes de l'homéopathie''. Les Cahiers de Biothérapie, vol 21, p. 5-26. (1969).</ref>. Eine spätere Veröffentlichung des deutschsprachigen Originals erfolgte erst 1995 in "Perfusion"<ref>Perfusion 1/95, 8. Jahrgang (Klaus Pia Verlagsgesellschaft mbH, Nürnberg/Exeter) S. 3, 4, 6, 7; 2/95, S. 35, 36, 38-40; 3/95, S. 84-86, 88-40; 4/95 S. 124-126, 128, 129; 5/95, S. 164-166.</ref>, sowie in einer Dissertation von Robert Willi mit dem Titel ''Homöopathie und Wissenschaftlichkeit: Georg Wünstel und der Streit im Deutschen Zentralverein von 1969 bis 1974''<ref>Robert Willi: Homöopathie und Wissenschaftlichkeit: Georg Wünstel und der Streit im Deutschen Zentralverein von 1969 bis 1974. Dissertation, Essen, 2003</ref> aus dem Jahre 2003.
 
Der Bericht wurde 1966 unter dem Titel ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939'' für die Robert-Bosch-Stiftung verfasst.<ref>Fritz Donner: ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939''. Homöopathie-Archiv des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Straussweg 17, 70184 Stuttgart</ref> Neben dem eigentlichen Bericht sind noch zwei Briefe zum Thema bekannt. Eine erste Veröffentlichung in französischer Übersetzung erschien 1969 in den "Les Cahiers de Biothérapie"<ref>Donner F: ''Observation faites lors des vérifications relatives aux méthodes de l'homéopathie''. Les Cahiers de Biothérapie, vol 21, p. 5-26. (1969).</ref>. Eine spätere Veröffentlichung des deutschsprachigen Originals erfolgte erst 1995 in "Perfusion"<ref>Perfusion 1/95, 8. Jahrgang (Klaus Pia Verlagsgesellschaft mbH, Nürnberg/Exeter) S. 3, 4, 6, 7; 2/95, S. 35, 36, 38-40; 3/95, S. 84-86, 88-40; 4/95 S. 124-126, 128, 129; 5/95, S. 164-166.</ref>, sowie in einer Dissertation von Robert Willi mit dem Titel ''Homöopathie und Wissenschaftlichkeit: Georg Wünstel und der Streit im Deutschen Zentralverein von 1969 bis 1974''<ref>Robert Willi: Homöopathie und Wissenschaftlichkeit: Georg Wünstel und der Streit im Deutschen Zentralverein von 1969 bis 1974. Dissertation, Essen, 2003</ref> aus dem Jahre 2003.
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===Der Bericht===
 
===Der Bericht===
Zur Zeit des Nationalsozialismus lag dem Regime an einer Neuorientierung im Gesundheitswesen, bekannt geworden unter dem Stichwort der "Neuen Deutschen Heilkunde". In nationalsozialistischen Kreisen wurde zudem Kritik an "verjudeter Schulmedizin" laut. Zwischen 1936 und 1939 fanden an verschiedenen homöopathischen Krankenhäusern im Auftrag des Reichsgesundheitsamtes (RGA) Arzneimittelprüfungen und Studien zur Homöopathie statt, viele davon [[placebo]]kontrolliert. Es sollte vor allem die Zuverlässigkeit früherer "homöopathischer Arzneiprüfungen" und somit auch die Wertigkeit der auf ihnen aufbauenden "Arzneibilder" erforscht werden. Dem Arbeitskreis gehörten der Homöopath Hanns Rabe (1890-1959), der Internist Werner Siebert (1897-1951) und die Pharmakologie-Professoren Gustav Kuschinsky (1904-1992) und Richard Bonsmann an. An diesen Überprüfungen war auch der damals an der homöopathischen Abteilung des Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin tätige Fritz Donner maßgeblich beteiligt.
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Anstatt der erhofften positiven Resultate kam bei den staatlich geförderten Untersuchungen nichts Positives für die Homöopathie heraus. Durchgeführt wurden beispielsweise Doppelblindversuche mit Silicea C 30. Das Ergebnis: Verum und Placebo verursachten gleich viel Symptome. Den anwesenden Homöopathen war es nicht möglich, Verum und Placebo zu unterscheiden. Auch 1938/39 wurden im Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin klinische Versuche mit Homöopathika mit negativem Ergebnis durchgeführt. Der Homöopath Rabe reagierte mit der Vermutung, dass "Homöopathie keine pharmakotherapeutische Methode, wie bisher angenommen, sondern eine Form der Psychotherapie" sei. Donner in einem Gedächtnisprotokoll: "Wahrheitsgemäß müsste man antworten, dass bei der Arzneiprüfung nichts herausgekommen ist und dass bei den klinischen Versuchen bei keinem einzigen Patienten eine irgendwie für eine therapeutische Wirkung der eingesetzten Arzneien sprechende Reaktion eingetreten ist." Dennoch wurde offiziell verlautbart, es hätten sich gewisse Schwierigkeiten bemerkbar gemacht, sodass man neu beginnen müsse. Der Krieg verhinderte jedoch weitere Forschung. Später, in den 1960er Jahren, drückte sich Donner deutlicher aus: Er nannte die Untersuchung ein "totales Fiasko" für die Homöopathie.
 
Anstatt der erhofften positiven Resultate kam bei den staatlich geförderten Untersuchungen nichts Positives für die Homöopathie heraus. Durchgeführt wurden beispielsweise Doppelblindversuche mit Silicea C 30. Das Ergebnis: Verum und Placebo verursachten gleich viel Symptome. Den anwesenden Homöopathen war es nicht möglich, Verum und Placebo zu unterscheiden. Auch 1938/39 wurden im Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin klinische Versuche mit Homöopathika mit negativem Ergebnis durchgeführt. Der Homöopath Rabe reagierte mit der Vermutung, dass "Homöopathie keine pharmakotherapeutische Methode, wie bisher angenommen, sondern eine Form der Psychotherapie" sei. Donner in einem Gedächtnisprotokoll: "Wahrheitsgemäß müsste man antworten, dass bei der Arzneiprüfung nichts herausgekommen ist und dass bei den klinischen Versuchen bei keinem einzigen Patienten eine irgendwie für eine therapeutische Wirkung der eingesetzten Arzneien sprechende Reaktion eingetreten ist." Dennoch wurde offiziell verlautbart, es hätten sich gewisse Schwierigkeiten bemerkbar gemacht, sodass man neu beginnen müsse. Der Krieg verhinderte jedoch weitere Forschung. Später, in den 1960er Jahren, drückte sich Donner deutlicher aus: Er nannte die Untersuchung ein "totales Fiasko" für die Homöopathie.
  
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