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| [[image:Grabtuch.jpg|Quelle: Wikipedia|thumb]] | | [[image:Grabtuch.jpg|Quelle: Wikipedia|thumb]] |
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− | Das '''Turiner Grabtuch''' ist ein Leinentuch, das heute im Turiner Dom aufbewahrt wird und angeblich den Leichnam Jesu von Nazareth umhüllte. Das Tuch hat eine Abmessung von 1,10 m x 4,36 m und trägt den doppelten Teilnegativ-Abdruck eines männlichen Körpers. Es soll sich dabei um ein Abbild Jesu handeln, das sich dem Leinen aufgeprägt hat und gilt als eines der wichtigsten christlichen Reliquien. Für den Mechanismus gibt es eine Reihe unterschiedlicher Erklärungen, sowohl ohne als auch mit wissenschaftlichem Anspruch, die allerdings einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Schon im Mittelalter gab es Zweifel an der These, es handele sich um das Grabtuch Jesu, so etwa von Bischof Pierre d' Arcis 1389. Seiner Aussage zufolge lag seinem Amtsvorgänger Henri de Poitiers das Geständnis eines Malers vor, der sich selbst als künstlerischer Urheber des Bildes bezeichnete. | + | Das '''Turiner Grabtuch''' (Italienisch: ''Sindone di Torino, Sacra Sindone'') ist ein Leinentuch, das heute im Turiner Dom aufbewahrt wird und angeblich den Leichnam Jesu von Nazareth umhüllte. Das Tuch hat eine Abmessung von 1,10 m x 4,36 m und trägt den doppelten Teilnegativ-Abdruck eines männlichen Körpers. Es soll sich dabei um ein Abbild Jesu handeln, das sich dem Leinen aufgeprägt hat und gilt als eines der wichtigsten christlichen Reliquien. Für den Mechanismus gibt es eine Reihe unterschiedlicher Erklärungen, sowohl ohne als auch mit wissenschaftlichem Anspruch, die allerdings einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Schon im Mittelalter gab es Zweifel an der These, es handele sich um das Grabtuch Jesu, so etwa von Bischof Pierre d' Arcis 1389. Seiner Aussage zufolge lag seinem Amtsvorgänger Henri de Poitiers das Geständnis eines Malers vor, der sich selbst als künstlerischer Urheber des Bildes bezeichnete. |
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| + | Von Verfechtern der Echtheit des Tuches wird im Zusammenhang mit Untersuchungen, welche die Echtheit belegen sollen, gelegentlich der Begriff ''Sindonologie'' ("Grabtuchkunde") benutzt. |
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| ==Echtheit des Tuches== | | ==Echtheit des Tuches== |
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| ===Archäologische Befunde=== | | ===Archäologische Befunde=== |
− | Ein weiteres Indiz gegen die Echtheit liefert die Archäologie. 2009 fand der Archäologe Shimon Gibson vom W. F. Albright Institute of Archaeological Research (Jerusalem) in einer Grabstelle Reste eines Grabtuches. Die Radikarbondatierung ergab eine Entstehungszeit von zwischen 1 und 50 n.u.Z. Gibson zufolge handelt es sich um den ersten derartigen Fund in mehr als 1000 Grabstellen aus dieser Zeit. Der Archäologe Amos Kloner von der Bar-Ilan-Universität (Ramat Gan, Israel) spricht nach dieser Entdeckung von nunmehr zwei Textilfunden aus dieser Zeit, die beide in der Webart von der des Turiner Tuches abweichen. Erneut wurde bestätigt, dass komplexere Webarten, wie das Fischgrätenmuster des Turiner Tuches, aus dem 1. Jahrhundert unbekannt sind.<ref>http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5556568/Fund-in-Israel-stellt-Fragen-an-das-Turiner-Grabtuch.html</ref> Gibson fügte hinzu, dass die Maße des Turiner Tuchs nur schwerlich zu den Begräbnisriten des 1. Jahrhunderts passen, was das neu gefundene echte Grabtuch bestätigt habe.<ref>http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Forscher-finden--echtes--Grabtuch-16623101</ref><ref>[http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1236161/First-burial-shroud-carbon-dated-time-Christs-crucifixion-caves-near-Jerusalem.html Mail Online, 16.12.2009]</ref><ref>[http://news.nationalgeographic.com/news/2009/12/091216-shroud-of-turin-jesus-jerusalem-leprosy.html National Geographic News, 17.12.2009]</ref> | + | Ein weiteres Indiz gegen die Echtheit liefert die Archäologie. 2009 fand der Archäologe Shimon Gibson vom W. F. Albright Institute of Archaeological Research (Jerusalem) in einer Grabstelle Reste eines Grabtuches. Die Radiokarbondatierung ergab eine Entstehungszeit von zwischen 1 und 50 n.u.Z. Gibson zufolge handelt es sich um den ersten derartigen Fund in mehr als 1000 Grabstellen aus dieser Zeit. Der Archäologe Amos Kloner von der Bar-Ilan-Universität (Ramat Gan, Israel) spricht nach dieser Entdeckung von nunmehr zwei Textilfunden aus dieser Zeit, die beide in der Webart von der des Turiner Tuches abweichen. Erneut wurde bestätigt, dass komplexere Webarten, wie das Fischgrätenmuster des Turiner Tuches, aus dem 1. Jahrhundert unbekannt sind.<ref>http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5556568/Fund-in-Israel-stellt-Fragen-an-das-Turiner-Grabtuch.html</ref> Gibson fügte hinzu, dass die Maße des Turiner Tuchs nur schwerlich zu den Begräbnisriten des 1. Jahrhunderts passen, was das neu gefundene echte Grabtuch bestätigt habe.<ref>http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Forscher-finden--echtes--Grabtuch-16623101</ref><ref>[http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1236161/First-burial-shroud-carbon-dated-time-Christs-crucifixion-caves-near-Jerusalem.html Mail Online, 16.12.2009]</ref><ref>[http://news.nationalgeographic.com/news/2009/12/091216-shroud-of-turin-jesus-jerusalem-leprosy.html National Geographic News, 17.12.2009]</ref> |
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| ===Angebliche Blutreste auf dem Tuch=== | | ===Angebliche Blutreste auf dem Tuch=== |
− | Mit der erste Untersuchung in dieser Richtung wurde 1973 eine italienischen Kommission beauftragt. Beachtenswert ist der Bericht von Professor Eugenia Rizatti, Emilio Mari und Kollegen aus dem Institut für forensische Medizin in Modena. Sie berichten über eine Pigmentierung der Farbe gelb-rot-orange, die "die Mehrheit der Fasern betraf". Sie schreiben auch, dass ihr Test für Blut mit UV-Floureszenz nach einer Schwefelsäure-Behandlung negativ ausfiel. Dies gilt auch für mikrospektrophotometrische Tests für Blut. Ein letzter Test mit Dünnschichtchromatografie brachte ebenfalls ein negatives Ergebnis. Die Wissenschaftler schreiben weiter, dass sie in der Lage gewesen wären, noch so winzige Mengen wie 3-4 Mikrogramm Blut nachzuweisen, wenn sie denn vorhanden gewesen wären. Diese Aussagen wurden gemacht, als die zugelassenen Wissenschaftler noch nicht unter dem enormem Erwartungsdruck standen, ein bestimmtes Ergebnis - die Echtheit des Tuches - zu erbringen. Bei späteren Untersuchungen war dies sehr wohl der Fall. Auch ein Teil der Forschergruppe von 1973 hat später unter massiver Einflussnahme und psychischem Druck ihre Ergebnisse relativiert. | + | Mit der ersten Untersuchung in dieser Richtung wurde 1973 eine italienische Kommission beauftragt. Beachtenswert ist der Bericht von Professor Eugenia Rizatti, Emilio Mari und Kollegen aus dem Institut für forensische Medizin in Modena. Sie berichten über eine Pigmentierung der Farbe gelb-rot-orange, die "die Mehrheit der Fasern betraf". Sie schreiben auch, dass ihr Test für Blut mit UV-Floureszenz nach einer Schwefelsäure-Behandlung negativ ausfiel. Dies gilt auch für mikrospektrophotometrische Tests für Blut. Ein letzter Test mit Dünnschichtchromatografie brachte ebenfalls ein negatives Ergebnis. Die Wissenschaftler schreiben weiter, dass sie in der Lage gewesen wären, noch so winzige Mengen wie 3-4 Mikrogramm Blut nachzuweisen, wenn sie denn vorhanden gewesen wären. Diese Aussagen wurden gemacht, als die zugelassenen Wissenschaftler noch nicht unter dem enormem Erwartungsdruck standen, ein bestimmtes Ergebnis - die Echtheit des Tuches - zu erbringen. Bei späteren Untersuchungen war dies sehr wohl der Fall. Auch ein Teil der Forschergruppe von 1973 hat später unter massiver Einflussnahme und psychischem Druck ihre Ergebnisse relativiert. |
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| Die angeblich blutigen Stellen auf dem Tuch wurden auf Farbpigmente untersucht, dabei stellte sich heraus, dass es sich um Eisenoxyd-Partikel handelt. Die Partikel konnten als rote Ockerfarbe identifiziert werden, ein Pigment, das im Mittelalter häufig zur Anwendung kam. Daneben wurde an den „blutigen“ Stellen die Farbe Zinnoberrot festgestellt. Rote Ockerfarbe konnte an freien Flächen nicht nachgewiesen werden, während andererseits Zinnoberrot nur an den "blutigen" Stellen vorkam. Als Medium bzw. Bindemittel wurde in beiden Fällen Tempera identifiziert.<ref name='gwup'></ref> | | Die angeblich blutigen Stellen auf dem Tuch wurden auf Farbpigmente untersucht, dabei stellte sich heraus, dass es sich um Eisenoxyd-Partikel handelt. Die Partikel konnten als rote Ockerfarbe identifiziert werden, ein Pigment, das im Mittelalter häufig zur Anwendung kam. Daneben wurde an den „blutigen“ Stellen die Farbe Zinnoberrot festgestellt. Rote Ockerfarbe konnte an freien Flächen nicht nachgewiesen werden, während andererseits Zinnoberrot nur an den "blutigen" Stellen vorkam. Als Medium bzw. Bindemittel wurde in beiden Fällen Tempera identifiziert.<ref name='gwup'></ref> |