− | Die Vorstellung der Körperübersäuerung hat ihre Wurzeln in der alten Säftelehre der [[Humoralpathologie]]. ''Von allen Zusammensetzungen unserer Körpersäfte wirkt sich die Säure zweifellos am schädlichsten aus'', sagte Hippokrates etwa 400 Jahre vor Christus. Er definierte Krankheit als eine fehlerhafte Mischung der Körpersäfte. Im 17. Jahrhundert wurde ein Ungleichgewicht zwischen Säuren und Basen als Krankheitsursache von dem Franzosen Francis de la Boe Sylvius ins Gespräch gebracht. Weitere Anhänger derartiger Überlegungen waren Howard Hay, [[Franz Xaver Mayr-Kur|Franz Xaver Mayr]], Otto Warburg, Are Waerland (Waerland-Kost), Ragnar Berg und Bircher-Brenner. Von Mayr stammt der Ausspruch "Die Säure ist das Zellgift schlechthin", und von Bircher-Brenner stammt das Zitat: ''Wächst der Säureüberschuss so hoch an, dass die Nahrungsbasen nicht mehr hinreichen [...], so gerät der Organismus nach und nach in Säurenot, bis sich schließlich die Acidose, ein Zustand lebensgefährlicher Säurevergiftung, einstellt [...]''. 1927 erschien ein Buch des amerikanischen Arztes Alfred McCann unter dem deutschen Titel ''Kultursiechtum und Säuretod'', in dem ebenfalls die Übersäuerungshypothese vertreten wird. Ein Zitat daraus: ''Wir wissen, daß die Fleischdiät das Blut ansäuert und daß des Menschen einzige Verteidigungsmöglichkeit gegen die Angriffe von Krankheiten auf der normalen Alkalinität des Blutes beruht.'' Weil die Säuren über die Nieren ausgeschieden werden, bezeichnete McCann Fleischesser als "Nierenmörder". Der eigentliche Apostel der Übersäuerungs- und Schlackenhypothesen ist aber wohl Alfred Pischinger mit seinem so genannten System der Grundregulation. | + | Die Vorstellung der Körperübersäuerung hat ihre Wurzeln in der alten Säftelehre der [[Humoralpathologie]]. ''Von allen Zusammensetzungen unserer Körpersäfte wirkt sich die Säure zweifellos am schädlichsten aus'', sagte Hippokrates etwa 400 Jahre vor Christus. Er definierte Krankheit als eine fehlerhafte Mischung der Körpersäfte. Im 17. Jahrhundert wurde ein Ungleichgewicht zwischen Säuren und Basen als Krankheitsursache von dem Franzosen Francis de la Boe Sylvius ins Gespräch gebracht. Weitere Anhänger derartiger Überlegungen waren [[Howard Hay]], [[Franz Xaver Mayr-Kur|Franz Xaver Mayr]], Otto Warburg, [[Are Waerland]] (Waerland-Kost), Ragnar Berg und Bircher-Brenner. Von Mayr stammt der Ausspruch "Die Säure ist das Zellgift schlechthin", und von Bircher-Brenner stammt das Zitat: ''Wächst der Säureüberschuss so hoch an, dass die Nahrungsbasen nicht mehr hinreichen [...], so gerät der Organismus nach und nach in Säurenot, bis sich schließlich die Acidose, ein Zustand lebensgefährlicher Säurevergiftung, einstellt [...]''. 1927 erschien ein Buch des amerikanischen Arztes Alfred McCann unter dem deutschen Titel ''Kultursiechtum und Säuretod'', in dem ebenfalls die Übersäuerungshypothese vertreten wird. Ein Zitat daraus: ''Wir wissen, daß die Fleischdiät das Blut ansäuert und daß des Menschen einzige Verteidigungsmöglichkeit gegen die Angriffe von Krankheiten auf der normalen Alkalinität des Blutes beruht.'' Weil die Säuren über die Nieren ausgeschieden werden, bezeichnete McCann Fleischesser als "Nierenmörder". Der eigentliche Apostel der Übersäuerungs- und Schlackenhypothesen ist aber wohl Alfred Pischinger mit seinem so genannten System der Grundregulation. |