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Im skandinavischen Raum der Wikingerzeit wurde der ''Seiðmaðr'' verachtet und oft verfolgt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass seið an den Kult der Göttin Freyja geknüpft und daher von Frauen ausgeübt wurde. In den eddischen Schimpfreden Lokis wirft dieser Odin vor:
 
Im skandinavischen Raum der Wikingerzeit wurde der ''Seiðmaðr'' verachtet und oft verfolgt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass seið an den Kult der Göttin Freyja geknüpft und daher von Frauen ausgeübt wurde. In den eddischen Schimpfreden Lokis wirft dieser Odin vor:
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| <poem>En þik síða kóðo
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|En þik síða kóðo
 
Sámseyo í,
 
Sámseyo í,
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ok draptu á vétt sem völor,
 
ok draptu á vétt sem völor,
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vitka líki
 
vitka líki
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fórtu verþjóð yfir,
 
fórtu verþjóð yfir,
ok hugða ek þat args aðal.<ref>Lokasenna Strofe 24</ref></poem>
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| <poem>Von dir sagt man
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ok hugða ek þat args aðal.<ref>Lokasenna Strofe 24</ref>
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| Von dir sagt man
 
du habest in Sámsey gezaubert
 
du habest in Sámsey gezaubert
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und mit einem Stab auf einen Deckel geschlagen,
 
und mit einem Stab auf einen Deckel geschlagen,
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Zauberern gleich
 
Zauberern gleich
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zogst du durchs Volk,
 
zogst du durchs Volk,
und das scheint mir weibisch.</poem>
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und das scheint mir weibisch.
 
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Dabei ist das Wort “arg” in der letzten Zeile bedeutsam: Es bedeutet weibisches Auftreten, passive Homosexualität und rituelle Änderung des Geschlechts. Odin hat durchaus schamanistische Züge.<ref>Ronald Grambo: Problemer knyttet tis studiet af seid. En Programerklæring. (Probleme geknüpft an das Studium von seid. Eine Programmerklärung.) In: Nordisk Hedendom. Et Symposium. Odense 1991, ISBN 87-7492-773-6,  S. 137 mit weiteren Nachweisen.</ref> Der Sohn [Harald Hårfagres mit der Samin Snøfrid Svåsedotter namens Ragnvald war ''Seiðmaðr''. Nach der ''Historia Norwegiae'' wurde er ertränkt, die für ''seiðmenn'' übliche Hinrichtungsart. Offenbar hielt sein Vater ihn für pervers. Nach Mircea Eliade war bei den sibirischen Schamanen die Veränderung des Geschlechts oder der Transvestitismus üblich. Dazu zwangen ihn die Geister.<ref>Mircea Eliade: ''Schamanismus und archaische Ekstasetechnik''. Frankfurt 2001. Englisch: ''Shamanism. Archaic Techniques of Ecstasy''. New York 1964 S. 379–387.</ref>
 
Dabei ist das Wort “arg” in der letzten Zeile bedeutsam: Es bedeutet weibisches Auftreten, passive Homosexualität und rituelle Änderung des Geschlechts. Odin hat durchaus schamanistische Züge.<ref>Ronald Grambo: Problemer knyttet tis studiet af seid. En Programerklæring. (Probleme geknüpft an das Studium von seid. Eine Programmerklärung.) In: Nordisk Hedendom. Et Symposium. Odense 1991, ISBN 87-7492-773-6,  S. 137 mit weiteren Nachweisen.</ref> Der Sohn [Harald Hårfagres mit der Samin Snøfrid Svåsedotter namens Ragnvald war ''Seiðmaðr''. Nach der ''Historia Norwegiae'' wurde er ertränkt, die für ''seiðmenn'' übliche Hinrichtungsart. Offenbar hielt sein Vater ihn für pervers. Nach Mircea Eliade war bei den sibirischen Schamanen die Veränderung des Geschlechts oder der Transvestitismus üblich. Dazu zwangen ihn die Geister.<ref>Mircea Eliade: ''Schamanismus und archaische Ekstasetechnik''. Frankfurt 2001. Englisch: ''Shamanism. Archaic Techniques of Ecstasy''. New York 1964 S. 379–387.</ref>
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