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, 00:03, 13. Jun. 2008
'''Dichlorazetat''' (DCA) ist eine Substanz die in [[Alternativmedizin|alternativmedizinischen]] Kreisen immer wieder als Wundermittel gegen Krebs ins Gespräch gebracht wird. Dichloracetat ist derzeit in keinem Land zur Krebstherapie zugelassen. Bisher gibt es keine klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von DCA bei Krebserkrankungen.
==DCA==
Dichloracetat ist eine Substanz die in der wissenschaftlichen Humanmedizin, als Natrium oder Kaliumsalz der Dichloressigsäure, zur Behandlung seltener Stoffwechselstörungen, wie z.B. kongenitaler Laktatazidosen eingesetzt wird. Außerdem findet DCA Anwendung in der chemischen Industrie und zur Wasserdesinfektion.
==DCA aks Krebswundermittel==
Das derzeitige Interesse an DCA entstand durch werbewirksame Behauptungen zu dessen möglicher
Wirksamkeit bei Krebserkrankungen. Diese postulierte Wirksamkeit wurde aus Ergebnissen von Labor-
und Tieruntersuchungen eines Kardiologen der Universität von Alberta (Edmonton, Canada)
und aus einigen Fallberichten abgeleitet. Eine Rechtfertigung für ihren Einsatz als Mittel zur Behandlung von Krebs kann aber daraus nicht abgeleitet werden. Die Einnahme von DCA kann zu
schweren unerwünschten Wirkungen und zu Wechselwirkungen mit konventionellen Therapien führen.
Der Anbieter von DCA war bis Mitte Juli 2007 vor allem der Biologe Jim Tassano, der die Substanz
in den USA zusammen mit seiner Frau und dem Chemiker Joseph Ryan hergestellt und weltweit über das Internet vertrieben hatte, u.a. mit Behauptungen zur positiven Wirksamkeit von DCA bei Krebserkrankungen. Zu diesem Zweck wurden von Tassano zwei Websites eingerichtet. Eine der Webseiten diente vornehmlich dem Verkauf von DCA, was durch einen Beschluß der FDA vom 7. Juli 2007 untersagt wurde.
==Ist die Einnahme von DCA sicher?==
Während die akute Toxizität gering ist, führt die längere Anwendung von DCA bei Ratten, Mäusen
und Hunden an verschiedenen Organen zu ausgeprägten Schädigungen. Dies ist auch bei niedriger
Dosierung der Fall.
Bei Menschen finden sich neurologische Ausfallerscheinungen insbesondere beim Langzeiteinsatz
von DCA, z.B. bei Stoffwechselerkrankungen: Bei einem 21-jährigen Patienten, der DCA zur Therapie einer Hypercholesterinämie bekommen hat, musste die Therapie nach 16 Wochen wegen
schwerer neurologischer Probleme abgebrochen werden. Neurologische Nebenwirkungen sind
meistens reversibel, die Rückbildung kann jedoch 6 Monate in Anspruch nehmen. Auch bei einer 13-
jährigen Patientin, die wegen einer im Zusammenhang mit konsekutiver metabolischer Enzephalopathie
aufgetretenen Laktatazidose 24 Wochen lang mit DCA therapiert wurde, traten trotz gleichzeitiger
Gabe von Thiamin erhebliche neurologische Probleme auf. Insgesamt wurde DCA daher als
Langzeittherapeutikum für ungeeignet befunden. Auch Kaufmann und Engelstad et al. kommen zu
der Aussage, dass die Nebenwirkungen von DCA jeden Nutzen überschatten. Demgegenüber gibt es
jedoch auch Studien, in denen sich DCA (meist bei kürzerer Anwendung) als gut verträglich erwiesen
hat.
DCA führt in höheren Dosen bzw. bei Verabreichung über einen längeren Zeitraum u.a. beim Hund
zur Hodenatrophie und folglich zur Aspermie, ebenfalls werden Prostataatrophien beobachtet. DCA
ist ausserdem nephrotoxisch.
==Weblinks==
*http://www.med5-nbg.de/klinik/agbkt/CAMReportDCA.pdf
[[category:Alternativmedizin]]
[[category:Wundermittel gegen Krebs]]