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| [[image:Fort_Detrick.jpg|Eingang Fort Detrick|left|thumb]] | | [[image:Fort_Detrick.jpg|Eingang Fort Detrick|left|thumb]] |
| [[image:Fort_Detrick_P4.jpg|Forschung an Ebola-Viren in einem P4-Labor in Fort Detrick (Bild:IRD/Jean-Jacques Lemasson)|thumb]] | | [[image:Fort_Detrick_P4.jpg|Forschung an Ebola-Viren in einem P4-Labor in Fort Detrick (Bild:IRD/Jean-Jacques Lemasson)|thumb]] |
− | Laut Behauptungen von Jakob Segal sei es als wahrscheinlich anzunehmen, dass das HIV das Ergebnis militärischer Biowaffenforschung sei. Enstanden sei das Virus in einem Sicherheits P4-Labor (''Gebäude 550'') des "United States Army Medical Research Institute of Infectious Diseases" (USAMRIID) in Fort Detrick, im US-Bundesstaat Maryland. Im Jahre 1977 wurde dort ein P4-Labor der höchsten Sicherheitsstufe errichtet worden sein, wenige Jahre vor dem Auftreten der ersten AIDS-Fälle in den USA. Segal geht von der Annahme einer engen Verwandschaft zwischen HI-Virus einerseits und dem Maedi-Visna-Virus der Schafe andererseits (ebenfalls ein Lentivirus und retrovirus). Eine weitere Ähnlichkeit sah er zum HTLV-1 Virus und er ging davon aus, dass das HI-Virus in Fort Detrick als Produkt gentechnischer Forschung Ende 1977-Anfang 1978 entstanden sei. Nach der geglückten Erschaffung des HI-Virus sei dieses an Strafgefangenen getestet worden. Viele von diesen seien während ihrer Haftzeit homosexuell geworden und hätten nach ihrer Freilassung gleichgesinnte gesucht, auf die sie dann unwissentlich die Erreger übertragen hätten. | + | Laut Behauptungen von Jakob Segal (ehemaliger Direktor des Instituts für Physiologie an der Humboldt-Universität) sei es als wahrscheinlich anzunehmen, dass das HIV das Ergebnis militärischer Biowaffenforschung sei. Enstanden sei das Virus in einem Sicherheits P4-Labor (''Gebäude 550'') des "United States Army Medical Research Institute of Infectious Diseases" (USAMRIID) in Fort Detrick, im US-Bundesstaat Maryland. Im Jahre 1977 wurde dort ein P4-Labor der höchsten Sicherheitsstufe errichtet worden sein, wenige Jahre vor dem Auftreten der ersten AIDS-Fälle in den USA. Segal geht von der Annahme einer engen Verwandschaft zwischen HI-Virus einerseits und dem Maedi-Visna-Virus der Schafe andererseits (ebenfalls ein Lentivirus und retrovirus). Eine weitere Ähnlichkeit sah er zum HTLV-1 Virus und er ging davon aus, dass das HI-Virus in Fort Detrick als Produkt gentechnischer Forschung Ende 1977-Anfang 1978 entstanden sei. Nach der geglückten Erschaffung des HI-Virus sei dieses an Strafgefangenen getestet worden. Viele von diesen seien während ihrer Haftzeit homosexuell geworden und hätten nach ihrer Freilassung gleichgesinnte gesucht, auf die sie dann unwissentlich die Erreger übertragen hätten. |
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| Segal erklärt dabei nicht, warum in diesem Falle die Inkubationszeit recht kurz gewesen sein soll, und warum ausgerechnet die angeblich infizierten "Homosexuellen" aus Maryland als AIDS-Patienten im entfernten New York auftauchten. | | Segal erklärt dabei nicht, warum in diesem Falle die Inkubationszeit recht kurz gewesen sein soll, und warum ausgerechnet die angeblich infizierten "Homosexuellen" aus Maryland als AIDS-Patienten im entfernten New York auftauchten. |
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| Im September 1986 verbreitete Segal auf der "Konferenz der blockfreien Staaten" in Zimbabwe ein gemeinsam mit seiner Frau und einem weiteren Koautor verfasstes Manuskript über "Aids: USA Home-made Evil, Not Made in Africa". Darin wurde behauptet, der "hausgemachte amerikanische Teufel" (gemeint war das HIV) sei durch Zusammenbau des Erbmaterials zweier Viren in einem Labor des Biowaffeninstitutes der US-Armee in Fort Detrick erzeugt worden. | | Im September 1986 verbreitete Segal auf der "Konferenz der blockfreien Staaten" in Zimbabwe ein gemeinsam mit seiner Frau und einem weiteren Koautor verfasstes Manuskript über "Aids: USA Home-made Evil, Not Made in Africa". Darin wurde behauptet, der "hausgemachte amerikanische Teufel" (gemeint war das HIV) sei durch Zusammenbau des Erbmaterials zweier Viren in einem Labor des Biowaffeninstitutes der US-Armee in Fort Detrick erzeugt worden. |
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− | Am 26.10.1986 ging die englische Zeitung "The Guardian" auf Seale’s Hypothesen ein und zitierte ironischerweise dabei den russischen AIDS-Forscher Viktor Zhadanov, der die Vorwürfe von Seale aus wissenschaftlicher Sicht verwarf, und somit die Kampagne störte. Zhadanov war damals selbst Mitglied der kommunistischen Partei und in Russland anerkannter Forscher. | + | Am 26.10.1986 ging die englische Zeitung "The Guardian" auf Seale’s Hypothesen ein und zitierte ironischerweise dabei den russischen AIDS-Forscher Viktor Zhadanov, der die Vorwürfe von Seale aus wissenschaftlicher Sicht verwarf, und somit die Kampagne störte. Zhadanov war damals selbst Mitglied der kommunistischen Partei und in Russland anerkannter Forscher. Jakob Segal gefiel die Kritik von Zhadanov nicht und er beschwerte sich am 27. August 1986 sogar bei Politbüromitglied Hermann Axen. Der eigentlich zuständige Kurt Hager war gegen eine Veröffentlichung der Segal-Hypothesen in DDR-Medien: ''..unsere restriktive Informationspolitik über Aids soll beibehalten werden''...''da Genosse Segal selbst von einer Hypothese spricht, müssten evtl. Veröffentlichungen in offiziellen Publikationen der DDR vermieden werden. Wie weit seine Vermutungen in entsprechenden Zeitschriften des Auslandes veröffentlicht werden können, weiß ich nicht. Sie müssten selbstredend von Gen. Segal als Wissenschaftler selbst verantwortet werden''. |
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| Um diese Zeit (1986) erschien auch ein 52 Seiten Büchlein von Ronald Dehmlow, [[Jakob Segal]] und Lilly Segal mit dem Titel "AIDS it's nature and origins", der im englischen Sprachraum auch als "Segal report" bekannt wurde. Die Autoren waren DDR-Wissenschaftler. Jakob Segal war habilitierter Biologe, seine Ehefrau Lilly Segal war Epidemilogin, Dehmlow Chemiker an der Humboldt Universität in Ost-Berlin. Der diesmal von Wissenschaftlern veröffentlichte "Segal report" änderte schlagartig die Situation: nun waren erstmals ernstzunehmende Forscher die Autoren und der report wartete mit Fachbegriffen und scheinbaren Fakten auf. US-amerikanische Behörden wurden aufmerksam, man sah das Ansehen der USA in der Welt gefährdet. Nach Erscheinen des Segal report nahmen Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Berlin am 10. Oktober 1986 direkt Kontakt mit Lilly Segal auf um diese auf Unstimmigkeiten in der Veröffentlichung hinzuweisen. Lilly Segal soll die Hinweise zurückgewiesen haben und auf eine (heute nicht eruirbare) Veröffentlichung des Leipziger Verlags Urania hingewiesen haben, in dem Jakob Segal publizierte. Am gleichen Tag, den 10. Oktoer 1986 veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS eine Pressemeldung zur Segal-Hypothese, die von mehreren Zeitungen der Dritten Welt unkritisch übernommen wurde. Ein veröffentlichter Artikel mit einem Jakob Segal-Interview in der eher als konservativ angesehenen (und somit glaubwürdiger erscheinenden) englischen Zeitung "London Sunday Express" vom 26. Oktober 1986 werte die Segal-Hypothese weiter auf und sorgte für weitere Aufmerksamkeit und zahlreiche Zitaten in Zeitungen von mehr als dreissig Ländern. Nach Ansicht westlicher Analysten soll danach die damalige Sowjetunion gezielt über Novosti versucht haben die Segal-Hypothesen in Afrika zu verbreiten, einem Kontinent in dem laut wissenschaftlichen Untersuchungen das HI-Virus herstammt und in dem die Bevölkerung (zumindest damals) am meisten von AIDS bedroht war. Afrikanischen Journalisten und Politikern wurde hierbei unterstellt ein grosses Interesse daran zu haben Afrika nicht als "Wiege von AIDS" erscheinen zu lassen und als besonders empfänglich für die Kampagne zu sein. Die zunehmende Zahl von Zeitungsberichten machte - insbesondere für Afrikaner und medizinische Laien – die Hypothese immer glaubwürdiger, afrikanische Politiker begannen vermehrt sich auf diese zu berufen. Auch in Indien erschienen Artikel zum Thema. | | Um diese Zeit (1986) erschien auch ein 52 Seiten Büchlein von Ronald Dehmlow, [[Jakob Segal]] und Lilly Segal mit dem Titel "AIDS it's nature and origins", der im englischen Sprachraum auch als "Segal report" bekannt wurde. Die Autoren waren DDR-Wissenschaftler. Jakob Segal war habilitierter Biologe, seine Ehefrau Lilly Segal war Epidemilogin, Dehmlow Chemiker an der Humboldt Universität in Ost-Berlin. Der diesmal von Wissenschaftlern veröffentlichte "Segal report" änderte schlagartig die Situation: nun waren erstmals ernstzunehmende Forscher die Autoren und der report wartete mit Fachbegriffen und scheinbaren Fakten auf. US-amerikanische Behörden wurden aufmerksam, man sah das Ansehen der USA in der Welt gefährdet. Nach Erscheinen des Segal report nahmen Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Berlin am 10. Oktober 1986 direkt Kontakt mit Lilly Segal auf um diese auf Unstimmigkeiten in der Veröffentlichung hinzuweisen. Lilly Segal soll die Hinweise zurückgewiesen haben und auf eine (heute nicht eruirbare) Veröffentlichung des Leipziger Verlags Urania hingewiesen haben, in dem Jakob Segal publizierte. Am gleichen Tag, den 10. Oktoer 1986 veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS eine Pressemeldung zur Segal-Hypothese, die von mehreren Zeitungen der Dritten Welt unkritisch übernommen wurde. Ein veröffentlichter Artikel mit einem Jakob Segal-Interview in der eher als konservativ angesehenen (und somit glaubwürdiger erscheinenden) englischen Zeitung "London Sunday Express" vom 26. Oktober 1986 werte die Segal-Hypothese weiter auf und sorgte für weitere Aufmerksamkeit und zahlreiche Zitaten in Zeitungen von mehr als dreissig Ländern. Nach Ansicht westlicher Analysten soll danach die damalige Sowjetunion gezielt über Novosti versucht haben die Segal-Hypothesen in Afrika zu verbreiten, einem Kontinent in dem laut wissenschaftlichen Untersuchungen das HI-Virus herstammt und in dem die Bevölkerung (zumindest damals) am meisten von AIDS bedroht war. Afrikanischen Journalisten und Politikern wurde hierbei unterstellt ein grosses Interesse daran zu haben Afrika nicht als "Wiege von AIDS" erscheinen zu lassen und als besonders empfänglich für die Kampagne zu sein. Die zunehmende Zahl von Zeitungsberichten machte - insbesondere für Afrikaner und medizinische Laien – die Hypothese immer glaubwürdiger, afrikanische Politiker begannen vermehrt sich auf diese zu berufen. Auch in Indien erschienen Artikel zum Thema. |