| Um diese Zeit (1986) erschien auch ein 52 Seiten Büchlein von Ronald Dehmlow, [[Jakob Segal]] und Lilly Segal mit dem Titel "AIDS it's nature and origins", der im englischen Sprachraum auch als "Segal report" bekannt wurde. Die Autoren waren DDR-Wissenschaftler. Jakob Segal war habilitierter Biologe, seine Ehefrau Lilly Segal war Epidemilogin, Dehmlow Chemiker an der Humboldt Universität in Ost-Berlin. Der diesmal von Wissenschaftlern veröffentlichte "Segal report" änderte schlagartig die Situation: nun waren erstmals ernstzunehmende Forscher die Autoren und der report wartete mit Fachbegriffen und scheinbaren Fakten auf. US-amerikanische Behörden wurden aufmerksam, man sah das Ansehen der USA in der Welt gefährdet. Nach Erscheinen des Segal report nahmen Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Berlin am 10. Oktober 1986 direkt Kontakt mit Lilly Segal auf um diese auf Unstimmigkeiten in der Veröffentlichung hinzuweisen. Lilly Segal soll die Hinweise zurückgewiesen haben und auf eine (heute nicht eruirbare) Veröffentlichung des Leipziger Verlags Urania hingewiesen haben, in dem Jakob Segal publizierte. Am gleichen Tag, den 10. Oktoer 1986 veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS eine Pressemeldung zur Segal-Hypothese, die von mehreren Zeitungen der Dritten Welt unkritisch übernommen wurde. Ein veröffentlichter Artikel mit einem Jakob Segal-Interview in der eher als konservativ angesehenen (und somit glaubwürdiger erscheinenden) englischen Zeitung "London Sunday Express" vom 26. Oktober 1986 werte die Segal-Hypothese weiter auf und sorgte für weitere Aufmerksamkeit und zahlreiche Zitaten in Zeitungen von mehr als dreissig Ländern. Nach Ansicht westlicher Analysten soll danach die damalige Sowjetunion gezielt über Novosti versucht haben die Segal-Hypothesen in Afrika zu verbreiten, einem Kontinent in dem laut wissenschaftlichen Untersuchungen das HI-Virus herstammt und in dem die Bevölkerung (zumindest damals) am meisten von AIDS bedroht war. Afrikanischen Journalisten und Politikern wurde hierbei unterstellt ein grosses Interesse daran zu haben Afrika nicht als "Wiege von AIDS" erscheinen zu lassen und als besonders empfänglich für die Kampagne zu sein. Die zunehmende Zahl von Zeitungsberichten machte - insbesondere für Afrikaner und medizinische Laien – die Hypothese immer glaubwürdiger, afrikanische Politiker begannen vermehrt sich auf diese zu berufen. Auch in Indien erschienen Artikel zum Thema. | | Um diese Zeit (1986) erschien auch ein 52 Seiten Büchlein von Ronald Dehmlow, [[Jakob Segal]] und Lilly Segal mit dem Titel "AIDS it's nature and origins", der im englischen Sprachraum auch als "Segal report" bekannt wurde. Die Autoren waren DDR-Wissenschaftler. Jakob Segal war habilitierter Biologe, seine Ehefrau Lilly Segal war Epidemilogin, Dehmlow Chemiker an der Humboldt Universität in Ost-Berlin. Der diesmal von Wissenschaftlern veröffentlichte "Segal report" änderte schlagartig die Situation: nun waren erstmals ernstzunehmende Forscher die Autoren und der report wartete mit Fachbegriffen und scheinbaren Fakten auf. US-amerikanische Behörden wurden aufmerksam, man sah das Ansehen der USA in der Welt gefährdet. Nach Erscheinen des Segal report nahmen Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft in Berlin am 10. Oktober 1986 direkt Kontakt mit Lilly Segal auf um diese auf Unstimmigkeiten in der Veröffentlichung hinzuweisen. Lilly Segal soll die Hinweise zurückgewiesen haben und auf eine (heute nicht eruirbare) Veröffentlichung des Leipziger Verlags Urania hingewiesen haben, in dem Jakob Segal publizierte. Am gleichen Tag, den 10. Oktoer 1986 veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS eine Pressemeldung zur Segal-Hypothese, die von mehreren Zeitungen der Dritten Welt unkritisch übernommen wurde. Ein veröffentlichter Artikel mit einem Jakob Segal-Interview in der eher als konservativ angesehenen (und somit glaubwürdiger erscheinenden) englischen Zeitung "London Sunday Express" vom 26. Oktober 1986 werte die Segal-Hypothese weiter auf und sorgte für weitere Aufmerksamkeit und zahlreiche Zitaten in Zeitungen von mehr als dreissig Ländern. Nach Ansicht westlicher Analysten soll danach die damalige Sowjetunion gezielt über Novosti versucht haben die Segal-Hypothesen in Afrika zu verbreiten, einem Kontinent in dem laut wissenschaftlichen Untersuchungen das HI-Virus herstammt und in dem die Bevölkerung (zumindest damals) am meisten von AIDS bedroht war. Afrikanischen Journalisten und Politikern wurde hierbei unterstellt ein grosses Interesse daran zu haben Afrika nicht als "Wiege von AIDS" erscheinen zu lassen und als besonders empfänglich für die Kampagne zu sein. Die zunehmende Zahl von Zeitungsberichten machte - insbesondere für Afrikaner und medizinische Laien – die Hypothese immer glaubwürdiger, afrikanische Politiker begannen vermehrt sich auf diese zu berufen. Auch in Indien erschienen Artikel zum Thema. |
| + | Auf Ablehnung stiessen Segal's Hypothesen nicht nur bei Wissenschaftlern aus dem Westen, sondern auch bei DDR-Wissenschaftlern. Zu diesen gehörte der habilitierte Genetiker und Molekularbiologe Erhard Geißler (geb. 1930), damals Abteilungsleiter am Zentralinstitut für Molekularbiologie in Berlin-Buch. |