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− | [[image:Cystus052.jpg|Cystus 052 (Bild: Pagalis)|thumb]] | + | [[image:Cystus052.jpg|Cystus 052 (Bild: Padalis)|thumb]] |
− | '''Cystus 052''' ist der Handelsname eines pflanzlichen Medizinprodukts der Firma Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH & Co. KG / TeutoPharma GmbH aus Glandorf (Inhaber Georgios Pandalis)<ref>Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH und Co. KG, Füchtenweg 3, 49219 Glandorf. Internet: www.urheimische-medizin.de</ref>, das bis 2010 damit beworben wurde erstaunliche gesundheitliche Wirkungen zu haben, für die jedoch keine Belege vorgelegt wurden und zugelassenen Arzneimitteln vorbehalten wären. Insbesondere wurde Cystus 052 in Pressemitteilungen während der H1N1-Pandemie damit beworben, dass es vor Viren der „Schweinegrippe“ wirke. | + | '''Cystus 052''' ist der Handelsname eines pflanzlichen Medizinprodukts der Firma Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH & Co. KG / TeutoPharma GmbH aus Glandorf (Inhaber Georgios Pandalis)<ref>Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH und Co. KG, Füchtenweg 3, 49219 Glandorf. Internet: www.urheimische-medizin.de</ref>, das bis 2010 damit beworben wurde erstaunliche gesundheitliche Wirkungen zu haben, für die jedoch keine Belege vorgelegt wurden und zugelassenen Arzneimitteln vorbehalten wären. Insbesondere wurde Cystus 052 in Pressemitteilungen während der H1N1-Pandemie damit beworben, dass es vor Viren der "Schweinegrippe" wirke. |
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| Das Medizinprodukt ist nicht als Arzneimittel zugelassen und wird als „Infektblocker Lutschtablette“, Sud und Gurgellösung angeboten. Um nicht in die Nähe kostenintensiv zuzulassener Arzneimittel zu gelangen, wird in der Werbung für Cystus052 darauf verwiesen, dass dieses Medizinprodukt „auf rein physikalisch-chemische Art lokal“ wirke und somit keine systemischen Wirkungen entfalte. | | Das Medizinprodukt ist nicht als Arzneimittel zugelassen und wird als „Infektblocker Lutschtablette“, Sud und Gurgellösung angeboten. Um nicht in die Nähe kostenintensiv zuzulassener Arzneimittel zu gelangen, wird in der Werbung für Cystus052 darauf verwiesen, dass dieses Medizinprodukt „auf rein physikalisch-chemische Art lokal“ wirke und somit keine systemischen Wirkungen entfalte. |
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| In Pressemitteilungen war auch die Rede davon, dass das Produkt Cystus 052 gegen Viren der so genannten "Schweinegrippe" wirke (''Cystus052 schützt auch vor Schweinegrippe''), ohne dafür einen Beleg zu liefern<ref>siehe Artikel in DAZ 19/2009, S. 78 ff und DAZ 28/2009 S. 44 ff.</ref>. Bei einem Aufenthalt in öffentlichen Gebäuden (Schulen, im Kaufhäusern, in öffentlichen Verkehrsmitteln) sollen im Abstand von 60 bis 90 Minuten 1–2 Tabletten gelutscht werden. In einer PR-Meldung der multiMedvision GbR wurde Cystus052 als eine "Wirksame pflanzliche Alternative bei Schweinegrippe" bezeichnet<ref>Pressemitteilung von: multiMedvision GbR vom 28.4.2009 http://www.openpr.de/news/305002/Cystus052-Wirksame-pflanzliche-Alternative-bei-Schweinegrippe.html</ref>. Prof. Dr. Stephan Ludwig vom "Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE)" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurde in der PR-Meldung zitiert. Genannt werden dazu jedoch nur Untersuchungen an Mäusen die nicht auf den Menschen übertragbar sind, sowie in-vitro Ergebnisse. | | In Pressemitteilungen war auch die Rede davon, dass das Produkt Cystus 052 gegen Viren der so genannten "Schweinegrippe" wirke (''Cystus052 schützt auch vor Schweinegrippe''), ohne dafür einen Beleg zu liefern<ref>siehe Artikel in DAZ 19/2009, S. 78 ff und DAZ 28/2009 S. 44 ff.</ref>. Bei einem Aufenthalt in öffentlichen Gebäuden (Schulen, im Kaufhäusern, in öffentlichen Verkehrsmitteln) sollen im Abstand von 60 bis 90 Minuten 1–2 Tabletten gelutscht werden. In einer PR-Meldung der multiMedvision GbR wurde Cystus052 als eine "Wirksame pflanzliche Alternative bei Schweinegrippe" bezeichnet<ref>Pressemitteilung von: multiMedvision GbR vom 28.4.2009 http://www.openpr.de/news/305002/Cystus052-Wirksame-pflanzliche-Alternative-bei-Schweinegrippe.html</ref>. Prof. Dr. Stephan Ludwig vom "Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE)" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurde in der PR-Meldung zitiert. Genannt werden dazu jedoch nur Untersuchungen an Mäusen die nicht auf den Menschen übertragbar sind, sowie in-vitro Ergebnisse. |
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− | Der Cystus-Sud sei zudem laut Pagalis geeignet Sud "angehäufte Schwermetalle" [[Entschlacken|"auszuleiten"]].<ref>Dr. Pandalis Urheimische Medizin: http://www.urheimische-medizin.de/produkte/02-Cystus-052-Sud.htm</ref> | + | Der Cystus-Sud sei zudem laut Pandalis geeignet Sud "angehäufte Schwermetalle" [[Entschlacken|"auszuleiten"]].<ref>Dr. Pandalis Urheimische Medizin: http://www.urheimische-medizin.de/produkte/02-Cystus-052-Sud.htm</ref> |
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| ==Urteil des OVG NRW vom 15.03.2010 in Sachen Cystus 052== | | ==Urteil des OVG NRW vom 15.03.2010 in Sachen Cystus 052== |
| Am 15. März 2010 entschied das Oberverwaltungsgericht NRW<ref>Az 24 K 4394/08</ref>, dass das Produkt Cystus 052 Infektblocker® als ein Arzneimittel einzustufen sei und erst nach einer Zulassung verkehrsfähig sei. Das VG Köln hatte auf Betreiben des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Medizinprodukte Cystus 052 Infektblocker® Tabletten und die Cystus 052® Gurgellösung als Arzneimittel eingestuft. In einer Pressemeldung der TeutoPharma GmbH und der Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH & Co. KG wurde der Beschluss damit kommentiert, dass dies ein "Gerichtlicher Stopp des Influenzaschutzes mit Cystus 052® Infektblocker" sei, und dass es Bürgerinnen und Bürgern erheblich erschwert sei, sich bei viralen Epidemien wirksam zu schützen. Dies sei desshalb verwerflich weil gleichzeitig "unwirksame" und "nebenwirkungsreiche" antivirale Medikamente seit 2005 von den Behörden eingelagert worden seien, und 2009 für über 400 Millionen Euro angekauften Schweinegrippe Impfstoffe nicht von der Bevölkerung akzeptiert worden seien. | | Am 15. März 2010 entschied das Oberverwaltungsgericht NRW<ref>Az 24 K 4394/08</ref>, dass das Produkt Cystus 052 Infektblocker® als ein Arzneimittel einzustufen sei und erst nach einer Zulassung verkehrsfähig sei. Das VG Köln hatte auf Betreiben des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Medizinprodukte Cystus 052 Infektblocker® Tabletten und die Cystus 052® Gurgellösung als Arzneimittel eingestuft. In einer Pressemeldung der TeutoPharma GmbH und der Dr. Pandalis Urheimische Medizin GmbH & Co. KG wurde der Beschluss damit kommentiert, dass dies ein "Gerichtlicher Stopp des Influenzaschutzes mit Cystus 052® Infektblocker" sei, und dass es Bürgerinnen und Bürgern erheblich erschwert sei, sich bei viralen Epidemien wirksam zu schützen. Dies sei desshalb verwerflich weil gleichzeitig "unwirksame" und "nebenwirkungsreiche" antivirale Medikamente seit 2005 von den Behörden eingelagert worden seien, und 2009 für über 400 Millionen Euro angekauften Schweinegrippe Impfstoffe nicht von der Bevölkerung akzeptiert worden seien. |
− | Pangalis schreckte auch nicht davor zurück Verschwörungstheorien zu bemühen: ''Die in Deutschland offensichtlich sehr mächtige Pharmaindustrie hat es bislang stets erfolgreich geschafft, ein effektives Konkurrenzprodukt eines mittelständischen Unternehmens am Markt zu behindern oder zu verleumden'', hiess es in einem Brief an das pharmakritische Arznei Telegramm aus Berlin. Das at hatte zuvor versucht bei Pangalis sich über die Evidenzlage zu Cystus 052 zu informieren. Statt Belege zum Nutzen erhielt die Redaktion einen Brief der vom Hersteller "Dr. Pandalis Urheimische Medizin" beauftragten Anwaltskanzlei mit der obigen Verschwörungstheorie, der in der aktuellen Ausgabe des unabhängigen Arzneimittelinformationsdienstes dokumentiert ist. Der Pangalis-Anwalt wies auch darauf hin, dass Medizinproduktehersteller nicht verpflichtet seien, etwaige Studienergebnisse zu veröffentlichen. Das Arznei Telegramm kam zu dem Fazit, dass die veröffentlichten randomisierten Studien aus ihrer Sicht weder Nutzen noch Sicherheit der CYSTUS-052-Produkte hinreichend belegten.<ref>http://www.arznei-telegramm.de/zeit/1003_a.php3</ref>
| + | Pandalis schreckte auch nicht davor zurück Verschwörungstheorien zu bemühen: ''Die in Deutschland offensichtlich sehr mächtige Pharmaindustrie hat es bislang stets erfolgreich geschafft, ein effektives Konkurrenzprodukt eines mittelständischen Unternehmens am Markt zu behindern oder zu verleumden'', hiess es in einem Brief an das pharmakritische Arznei Telegramm aus Berlin. Das at hatte zuvor versucht bei Pandalis sich über die Evidenzlage zu Cystus 052 zu informieren. Statt Belege zum Nutzen erhielt die Redaktion einen Brief der vom Hersteller "Dr. Pandalis Urheimische Medizin" beauftragten Anwaltskanzlei mit der obigen Verschwörungstheorie, der in der aktuellen Ausgabe des unabhängigen Arzneimittelinformationsdienstes dokumentiert ist. Der Pandalis-Anwalt wies auch darauf hin, dass Medizinproduktehersteller nicht verpflichtet seien, etwaige Studienergebnisse zu veröffentlichen. Das Arznei Telegramm kam zu dem Fazit, dass die veröffentlichten randomisierten Studien aus ihrer Sicht weder Nutzen noch Sicherheit der CYSTUS-052-Produkte hinreichend belegten.<ref>http://www.arznei-telegramm.de/zeit/1003_a.php3</ref> |
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| ==Weblinks== | | ==Weblinks== |