− | Zuerst blieb sein Gesundheitszustand in etwa gleich und er arbeitete bis zum Ende des Arbeitsvertrages im Juni 2008. Dann kamen Rückenschmerzen und Schmerzen in den Hüften. Wir fuhren nach Frankreich zur Hochzeit seiner Schwester, aber es ging ihm zunehmend schlechter. Als wir zurückkehrten, schlief er viel, er hatte Schwierigkeiten mit den Schmerzen umzugehen. Ein Krankenhausbesuch wird erwogen um wenigstens zu wissen was los ist. Er stimmt zu unter der Bedingung: keine Medikamente, keine Chirurgie, rein gar nichts. Die Doktoren machen Untersuchungen und sprechen von Knochmetastasen und Krebs. Von da an ging es ihm noch schlechter und er wurde unruhiger. Er kann auch kaum noch aufstehen, Mama und ich wir müssen ihm den ganzen Tag über helfen. Schließlich steht er gar nicht mehr auf, er kann es nicht mehr. Er leidet wie ein Märtyrer, aber dies wäre normal, meinte der (NM-)Therapeut, der Schmerz sei Zeichen einer Heilung. Als Medikament hatte er nur Aspirin, wie man es für Kopfschmerzen nimmt, außerdem pflanzliche Mittel, die ihm der Therapeut verkaufte, sowie Öle die auf die Zunge geträufelt werden. Im Oktober 2008 schreit er vor Schmerz, er weint fast ohne Unterlass. Schließlich ist es soweit, dass wir ihm raten, ins Krankenhaus zu gehen. Überraschenderweise stimmt er zu. Es ist wegen der Schmerzen, schwer ihn auf die Trage des Krankenwagens zu hieven. Im Krankenwagen erklärt er, dass er Schmerzen habe, weil er sich "in Heilung befinde". Und er erklärt den Pflegern, was die Germanische neue Medizin ist. Die im Krankenhaus angebotenen Medikamente will er nicht. Er will auch nicht therapiert werden, so dass die Ärzte ihn wieder nach Hause entlassen. Der Zustand verschlechtert sich weiter, er kann nicht mehr auf die Toilette, er macht nun in einen Topf, verliert aber auch unkontrolliert Urin. Er leidet fürchterlich, isst wenig, beschimpft uns laufend wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Mein so lieber Vater, der immer so lieb und gutmütig war, verändert sich völlig. Er will sich schließlich von uns trennen, er will weg um zu gesunden, da es mit uns zusammen nicht ginge. In Wirklichkeit waren dies jedoch die Worte des Therapeuten. Im Dezember 2008 steht er nicht mehr auf, rauchte und das in seinem Zimmer. Wir konnten nichts machen, wir hatten alles probiert. Jedes Mal, wenn Mama ihn versuchte zu überzeugen, ins Krankenhaus zu gehen, wurde sie angebrüllt, es war schrecklich. Da Mama arbeiten musste und meine Schule erst gegen 13 Ihr losging, war ich morgens bei Papa, der mich immer früh weckte, weil er Hilfe brauchte. Für Papa hätte ich alles gemacht. Eines Morgens brüllt er meinen Namen, er rief "Marion hilf mir", ich springe auf und er hatte derartige Schmerzen, dass er ganz weiß im Gesicht war. Die wenigen Muskeln, die ihm geblieben waren, völlig verkrampft. Ich wollte ihm sagen, dass er einen Krankenwagen braucht, aber auch ich wurde zusammengebrüllt: "glaubst Du, dass das der Moment ist, von eurer Hurenmedizin zu reden, ihr wollt mich wirklich aufregen, du und deine Mutter, ist es das, was ihr wollt ? Ich habe Schmerzen, Schmerzen, aber ihr hört nicht auf, von eurer Scheißmedizin zu reden, ich werde gesund ohne sie, ihr werdet schon sehen..." Dann bekam er eine Phlebitis (Venenentzündung), dagegen aß er Knoblauch, dann bekam er ein Dekubitalgeschwür mit 15 cm Durchmesser und dagegen sollte Spitzwegerich helfen, gegen ein richtiges Loch am unteren Ende vom Rücken. Januar 2009 will er ausziehen, in ein Palliativzentrum gehen, weil er mit uns nicht gesund werden würde. Dabei haben Mama und ich uns jeden Tag um ihn gekümmert, ihm Eis gegen Kopfschmerzen gegeben, die er gegen seine Stirn drückte. Warum er Kopfschmerzen hatte, weiß keiner, er lässt sich nicht untersuchen. Im Juli 2009 wird er mit dem Krankenwagen in die Palliativeinrichtung abgeholt, einen Monat lang wollte er dort nicht von uns besucht werden. Er wollte dort allein sein. Nach nur einem Tag ruft uns eine Schwester von dort an und teilt uns mit, dass sein Zustand sich stark verschlechtert habe, er bewege sich nicht, habe die Augen geöffnet, erkenne aber niemanden mehr und esse nicht und spreche nicht. Ich bin hin, er muss mich erkannt haben, ich habe es gemerkt, aber er hatte keine Kraft mehr, sein Körper war erschöpft von den Schmerzen. Am nächsten Tag war er immer noch nicht zu einer Reaktion fähig. Wir haben den Bruder aus Quebec nach Montreal hergebeten, da wir von einem Ende seines Lebens ausgingen. Am Abend haben wir ihm reihum immer wieder gesagt, dass wir ihn liebhaben, dass wir ihn nie vergessen werden. Und jeden von uns hat er angeguckt und angelächelt. Am nächsten Morgen um 6 Uhr hat er seinen letzten Atemzug getan. | + | Zuerst blieb sein Gesundheitszustand in etwa gleich und er arbeitete bis zum Ende des Arbeitsvertrages im Juni 2008. Dann kamen Rückenschmerzen und Schmerzen in den Hüften. Wir fuhren nach Frankreich zur Hochzeit seiner Schwester, aber es ging ihm zunehmend schlechter. Als wir zurückkehrten, schlief er viel, er hatte Schwierigkeiten mit den Schmerzen umzugehen. Ein Krankenhausbesuch wurde erwogen, um wenigstens zu wissen, was los ist. Er stimmte zu unter der Bedingung: Keine Medikamente, keine Chirurgie, rein gar nichts. Die Doktoren machen Untersuchungen und sprachen von Knochenmetastasen und Krebs. Von da an ging es ihm noch schlechter und er wurde unruhiger. Er konnte auch kaum noch aufstehen. Mama und ich, wir mussten ihm den ganzen Tag über helfen. Schließlich stand er gar nicht mehr auf, er konnte es nicht mehr. Er litt wie ein Märtyrer, aber dies wäre normal, meinte der (NM-)Therapeut. Der Schmerz sei Zeichen einer Heilung. Als Medikament hatte er nur Aspirin, wie man es für Kopfschmerzen nimmt, außerdem pflanzliche Mittel, die ihm der Therapeut verkaufte, sowie Öle, die auf die Zunge geträufelt werden. Im Oktober 2008 schrie er vor Schmerz, er weinte fast ohne Unterlass. Schließlich war es soweit, dass wir ihm rieten, ins Krankenhaus zu gehen. Überraschenderweise stimmte er zu. Es war wegen der Schmerzen schwer, ihn auf die Trage des Krankenwagens zu hieven. Im Krankenwagen erklärte er, dass er Schmerzen habe, weil er sich "in Heilung befinde". Und er erklärte den Pflegern, was die Germanische Neue Medizin ist. Die im Krankenhaus angebotenen Medikamente wollte er nicht. Er wollte auch nicht therapiert werden, so dass die Ärzte ihn wieder nach Hause entließen. Der Zustand verschlechterte sich weiter, er konnte nicht mehr auf die Toilette, er machte nun in einen Topf, verlor aber auch unkontrolliert Urin. Er litt fürchterlich, aß wenig, beschimpfte uns laufend wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Mein so lieber Vater, der immer so lieb und gutmütig war, veränderte sich völlig. Er wollte sich schließlich von uns trennen, er wollte weg, um zu gesunden, da es mit uns zusammen nicht ginge. In Wirklichkeit waren dies jedoch die Worte des Therapeuten. Im Dezember 2008 stand er nicht mehr auf, rauchte und das in seinem Zimmer. Wir konnten nichts machen, wir hatten alles probiert. Jedes Mal, wenn Mama versuchte ihn zu überzeugen ins Krankenhaus zu gehen, wurde sie angebrüllt. Es war schrecklich. Da Mama arbeiten musste und meine Schule erst gegen 13 Uhr losging, war ich morgens bei Papa, der mich immer früh weckte, weil er Hilfe brauchte. Für Papa hätte ich alles gemacht. Eines Morgens brüllte er meinen Namen, er rief, "Marion hilf mir". Ich sprang auf und er hatte derartige Schmerzen, dass er ganz weiß im Gesicht war. Die wenigen Muskeln, die ihm geblieben waren, völlig verkrampft. Ich wollte ihm sagen, dass er einen Krankenwagen braucht, aber auch ich wurde zusammengebrüllt: "Glaubst Du, dass das der Moment ist, von eurer Hurenmedizin zu reden, ihr wollt mich wirklich aufregen, du und deine Mutter, ist es das, was ihr wollt? Ich habe Schmerzen, Schmerzen, aber ihr hört nicht auf, von eurer Scheißmedizin zu reden, ich werde gesund ohne sie, ihr werdet schon sehen ..." Dann bekam er eine Phlebitis (Venenentzündung), dagegen aß er Knoblauch. Dann bekam er ein Dekubitalgeschwür von 15 cm Durchmesser und dagegen sollte Spitzwegerich helfen. Gegen ein richtiges Loch am unteren Ende vom Rücken. Januar 2009 wollte er ausziehen, in ein Palliativzentrum gehen, weil er mit uns nicht gesund werden würde. Dabei haben Mama und ich uns jeden Tag um ihn gekümmert, ihm Eis gegen Kopfschmerzen gegeben, das er gegen seine Stirn drückte. Warum er Kopfschmerzen hatte, wusste keiner. Er ließ sich nicht untersuchen. Im Juli 2009 wurde er mit dem Krankenwagen in die Palliativeinrichtung abgeholt. Einen Monat lang wollte er dort nicht von uns besucht werden. Er wollte dort allein sein. Nach nur einem Tag rief uns eine Schwester von dort an und teilte uns mit, dass sein Zustand sich stark verschlechtert habe. Er bewege sich nicht, habe die Augen geöffnet, erkenne aber niemanden mehr, esse und spreche nicht. Ich ging hin, er musste mich erkannt haben, ich habe es gemerkt. Aber er hatte keine Kraft mehr, sein Körper war erschöpft von den Schmerzen. Am nächsten Tag war er immer noch nicht zu einer Reaktion fähig. Wir hatten den Bruder aus Quebec nach Montreal hergebeten, da wir von einem Ende seines Lebens ausgingen. Am Abend sagten wir ihm reihum immer wieder, dass wir ihn liebhaben, dass wir ihn nie vergessen werden. Und jeden von uns hat er angeguckt und angelächelt. Am nächsten Morgen um 6 Uhr tat er seinen letzten Atemzug. |