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Der primitive und gleichzeitig so einleuchtend erscheinende Satz hat aber bei näherer und sozusagen ''ganzheitlicher'' Betrachtung mehrere Haken, die ihn als einen reinen Propagandasatz entlarven. Z.B. können ''Heiler'' auch bei eingetretener Gesundung Unrecht haben.
 
Der primitive und gleichzeitig so einleuchtend erscheinende Satz hat aber bei näherer und sozusagen ''ganzheitlicher'' Betrachtung mehrere Haken, die ihn als einen reinen Propagandasatz entlarven. Z.B. können ''Heiler'' auch bei eingetretener Gesundung Unrecht haben.
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*Der Satz lässt mögliche tatsächliche Ursachen für einen Heilungsprozess völlig unbeachtet. Geschätzte 70% bis 80% aller gesundheitlichen Störungen, Malaisen und handfesten Erkrankungen bilden sich bekanntlich spontan zurück, also unabhängig von einer tatsächlich effektiven Therapie oder eines pseudomedizinischen und völlig unwirksamen Eingriffs oder eines hoffnungsvollen "Zuwartens". In beiden Fällen eines Eingreifens zeigt sich eine rein zeitliche Korrelation zwischen Eingriff und Resultat, was wissenschaftlich nie einen beweisenden Charakter hat. Die möglichen Fälle einer Verschlechterung oder des Versagens einer bestimmten Therapie können elegant im Sinne eines [[Publication Bias]] (oder "Schubladen-Bias") verschwiegen werden. Beispielsweise kann ein bestimmtes Verfahren bei einem von tausend Patienten zufällig wirksam erscheinen, bei 999 anderen aber nicht. Auch in diesem ausgesuchten Fall erschiene der Satz ''Wer heilt hat Recht'' plausibel. Bei manchen Therapien steht nur eine rein symptomatische Linderung oder eine Verkürzung der Erkrankungsdauer im Vordergrund und von einer Heilung kann nicht gesprochen werden, auch wenn die Abwesenheit von Schmerzen dabei von den Patienten als wichtig empfunden werden kann. Der Begriff der Heilung - im Sinne einer Rückführung zum Zustand vor Beginn der Erkrankung (medizinlateinisch hochtrabend ''restitutio ad integrum'' genannt) - ist bei banalen Erkrankungen zwar die Regel, bei schweren chronischen Krankheiten meist eine Utopie. Hier kann der Erhalt des aktuellen Gesundheitszustandes und das Verhindern von Folgen bereits das Ziel sein (Beispiel Zuckerkrankheit) und nicht eine realitätsferne Heilung. Der sehr anspruchsvolle Begriff der Heilung ist daher bei vielen Vertretern der wissenschaftlichen, evidenzbasierten Medizin verpönt und wird meist zurückhaltend benutzt.
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*Der Satz lässt mögliche tatsächliche Ursachen für einen Heilungsprozess völlig unbeachtet. Geschätzte 70% bis 80% aller gesundheitlichen Störungen, Malaisen und handfesten Erkrankungen bilden sich bekanntlich spontan zurück, also unabhängig von einer tatsächlich effektiven Therapie oder eines pseudomedizinischen und völlig unwirksamen Eingriffs oder eines hoffnungsvollen "Zuwartens". Autor Rothschuh ist der Meinung, daß die überwiegende Zahl von Erkrankungen spontan abheile, und zwar völlig unabhängig ob eine medizinische Therapie durchgeführt wird oder nicht. <ref>Rothschuh KE (1978): Iatrologie. Zum Stand der klinisch-theoretischen Grundlagendiskussion. Eine Übersicht. In: Hippokrates 49/1978, S. 3-21</ref>. Der Chirurg Matthias Schweiger <ref>Schweiger M. (2005): Medizin. Glaube, Spekulation oder Naturwissenschaft? Gibt es zur Schulmedizin eine Alternative? W. Zuckerschwerdt Verlag, München</ref> und Merrijoy Kelner <ref>Kelner M: unkonventionellen Therapien von heute. C. H. Beck Verlag, München  / KELNER M./WELLMAN B. (2000): Complementary and Alternative Medicine: Challenge and Change. Laylor & Francis Ltd.</ref> sind der Meinung, dass 80% aller Krankheiten ohne jegliche medizinische Hilfe wieder verschwinden. Hinzu kommt die Tatsache, dass im menschlichen Körper eine ständige Erneuerung von Körperzellen abläuft. Etwa alle fünf Wochen erneuern sich die Magenwände, alle sechs Wochen werden die Leberzellen ausgetauscht und etwa alle drei Monate erneuern sich die Hautzellen <ref>Platsch K.D. (2007): Was heilt. Vom Menschsein in der Medizin. Theseus Verlag, Stuttgart</ref>. In beiden Fällen eines Eingreifens zeigt sich eine rein zeitliche Korrelation zwischen Eingriff und Resultat, was wissenschaftlich nie einen beweisenden Charakter hat. Die möglichen Fälle einer Verschlechterung oder des Versagens einer bestimmten Therapie können elegant im Sinne eines [[Publication Bias]] (oder "Schubladen-Bias") verschwiegen werden. Beispielsweise kann ein bestimmtes Verfahren bei einem von tausend Patienten zufällig wirksam erscheinen, bei 999 anderen aber nicht. Auch in diesem ausgesuchten Fall erschiene der Satz ''Wer heilt hat Recht'' plausibel. Bei manchen Therapien steht nur eine rein symptomatische Linderung oder eine Verkürzung der Erkrankungsdauer im Vordergrund und von einer Heilung kann nicht gesprochen werden, auch wenn die Abwesenheit von Schmerzen dabei von den Patienten als wichtig empfunden werden kann. Der Begriff der Heilung - im Sinne einer Rückführung zum Zustand vor Beginn der Erkrankung (medizinlateinisch hochtrabend ''restitutio ad integrum'' genannt) - ist bei banalen Erkrankungen zwar die Regel, bei schweren chronischen Krankheiten meist eine Utopie. Hier kann der Erhalt des aktuellen Gesundheitszustandes und das Verhindern von Folgen bereits das Ziel sein (Beispiel Zuckerkrankheit) und nicht eine realitätsferne Heilung. Der sehr anspruchsvolle Begriff der Heilung ist daher bei vielen Vertretern der wissenschaftlichen, evidenzbasierten Medizin verpönt und wird meist zurückhaltend benutzt.
 
*Viele Krankheiten haben einen zyklischen Verlauf oder können in Schüben verlaufen. Das Ende eines Schubs oder symptomatischen Zyklus bedeutet dann nicht unbedingt Heilung, sondern den Beginn eines folgenden symptomlosen Intervalls. Dies bedeutet, dass endgültige Aussagen über eine mögliche Heilung oft erst nach einer längeren Beobachtungszeit getroffen werden können. Bei Krebserkrankungen muss nach Therapie einige Jahre gewartet werden, um eine Aussage über eine mögliche Heilung machen zu können (in der Regel mindestens fünf Jahre, bei Brustkrebs aber mindestens zehn Jahre). Aussagen über die Wirksamkeit einer Therapie oder eines Mittels für ein Kollektiv können nur in kontrollierten prospektiven und verblindeten Studien bei randomisierten Patientenkollektiven getroffen werden.
 
*Viele Krankheiten haben einen zyklischen Verlauf oder können in Schüben verlaufen. Das Ende eines Schubs oder symptomatischen Zyklus bedeutet dann nicht unbedingt Heilung, sondern den Beginn eines folgenden symptomlosen Intervalls. Dies bedeutet, dass endgültige Aussagen über eine mögliche Heilung oft erst nach einer längeren Beobachtungszeit getroffen werden können. Bei Krebserkrankungen muss nach Therapie einige Jahre gewartet werden, um eine Aussage über eine mögliche Heilung machen zu können (in der Regel mindestens fünf Jahre, bei Brustkrebs aber mindestens zehn Jahre). Aussagen über die Wirksamkeit einer Therapie oder eines Mittels für ein Kollektiv können nur in kontrollierten prospektiven und verblindeten Studien bei randomisierten Patientenkollektiven getroffen werden.
 
*Bei einigen so genannten ''Heilungen'' lag zu Beginn überhaupt kein behandlungsbedürftiger Zustand vor. Häufig werden Heilungen berichtet, ohne dass sicher bekannt ist, ob überhaupt eine Krankheit durch einen Arzt festgestellt wurde.
 
*Bei einigen so genannten ''Heilungen'' lag zu Beginn überhaupt kein behandlungsbedürftiger Zustand vor. Häufig werden Heilungen berichtet, ohne dass sicher bekannt ist, ob überhaupt eine Krankheit durch einen Arzt festgestellt wurde.
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