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Der erste, der mit dieser These auch Gehör fand, war der Anatom Franz Joseph Gall. Er fand heraus, dass verschiedene Strukturen der Großhirnrinde mit unterschiedlichen Regionen des darunter liegenden Hirnstammes verbunden war und dass bestimmte Bereiche der Großhirnrinde spezifische Funktionen kontrollieren. Gall nahm damit an, dass das Gehirn nicht als einheitliches, zentralistisches Organ tätig sei, sondern sich  in 35 „Organe“ gliederte (später kamen noch weitere hinzu). Jedem Organ ließen sich, so Gall, bestimmte geistige Fähigkeiten, den „Seelenvermögen“ (etwa Verschlossenheit oder Großzügigkeit) zuordnen.
 
Der erste, der mit dieser These auch Gehör fand, war der Anatom Franz Joseph Gall. Er fand heraus, dass verschiedene Strukturen der Großhirnrinde mit unterschiedlichen Regionen des darunter liegenden Hirnstammes verbunden war und dass bestimmte Bereiche der Großhirnrinde spezifische Funktionen kontrollieren. Gall nahm damit an, dass das Gehirn nicht als einheitliches, zentralistisches Organ tätig sei, sondern sich  in 35 „Organe“ gliederte (später kamen noch weitere hinzu). Jedem Organ ließen sich, so Gall, bestimmte geistige Fähigkeiten, den „Seelenvermögen“ (etwa Verschlossenheit oder Großzügigkeit) zuordnen.
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Eine weitere These des Gall bestand darin, dass, wie beim Muskel, bei häufigem Gebrauch einer Region diese an Größe zunehmen würde. Aus diesem Grunde würden am Schädel Wölbungen sichtbar werden und so ließen sich besonders stark entwickelte Gehirnregionen von außen nachweisen. Diese Lehre vom Zusammenhang zwischen Schädelform und Charakter nannte er Schädellehre oder Oranologie. Sein Schüler Spurzheim nannte sie ab 1818 Phrenologie.  
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Eine weitere These des Gall bestand darin, dass, wie beim Muskel, bei häufigem Gebrauch einer Region diese an Größe zunehmen würde. Aus diesem Grunde würden am Schädel Wölbungen sichtbar werden und so ließen sich besonders stark entwickelte Gehirnregionen von außen nachweisen. Diese Lehre vom Zusammenhang zwischen Schädelform und Charakter nannte er Schädellehre oder Oranologie. Sein Schüler Spurzheim nannte sie ab 1818 Phrenologie. Gall löste damit die Physiognomik Lavaters ab, die aus dem Ausdruck des Gesichts auf die seelischen Eigenschaften schloss.  
    
Der Franzose Pierre Flourens überprüfte Galls Thesen an Tieren experimentell und kam zum Ergebnis, dass nicht bestimmte Bereiche des Gehirns alleine für spezifische Verhaltensreaktionen verantwortlich sind, sondern sämtliche Gehirnregionen an allen geistigen Funktionen mitwirken. Damit würde die Verletzung einer bestimmten Region alle höheren Funktionen gleichermaßen betreffen. Diese später als Äquipotentialtheorie bezeichnete These wurde in der Fachwelt rasch akzeptiert. Vielleicht auch deshalb, weil Galls Theorie als „materialistisch“ galt und zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine idealistische Gegenbewegung zum französischen Materialismus einsetzte. Man wandte sich gegen die Vorstellung, der menschliche Geist sei rein biologisch erklärbar.  
 
Der Franzose Pierre Flourens überprüfte Galls Thesen an Tieren experimentell und kam zum Ergebnis, dass nicht bestimmte Bereiche des Gehirns alleine für spezifische Verhaltensreaktionen verantwortlich sind, sondern sämtliche Gehirnregionen an allen geistigen Funktionen mitwirken. Damit würde die Verletzung einer bestimmten Region alle höheren Funktionen gleichermaßen betreffen. Diese später als Äquipotentialtheorie bezeichnete These wurde in der Fachwelt rasch akzeptiert. Vielleicht auch deshalb, weil Galls Theorie als „materialistisch“ galt und zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine idealistische Gegenbewegung zum französischen Materialismus einsetzte. Man wandte sich gegen die Vorstellung, der menschliche Geist sei rein biologisch erklärbar.  
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Daneben gibt es starke Ähnlichkeiten mit der ebenfalls im 19. Jahrhundert entwickelten (und ebenfalls unbrauchbaren) Kriminalanthropologie des italienischen Arztes Cesare Lombroso, die später von den Nationalsozialisten im Dritten Reich als Begründung für Zwangssterilisationen von Kriminellen und psychisch Kranken herangezogen wurde.
 
Daneben gibt es starke Ähnlichkeiten mit der ebenfalls im 19. Jahrhundert entwickelten (und ebenfalls unbrauchbaren) Kriminalanthropologie des italienischen Arztes Cesare Lombroso, die später von den Nationalsozialisten im Dritten Reich als Begründung für Zwangssterilisationen von Kriminellen und psychisch Kranken herangezogen wurde.
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Die Phrenologie hatte auch weitreichenden Einfluss auf die Anthropologie. Es wurde an verschiedenen Stellen osteologische Sammlungen angelegt, die überwiegend aus Schädeln bestand. Zu erwähnen sind die Rudolf-Virchow-Sammlung in Berlin oder die Blumenbach-Sammlung in Göttingen. Die anthropologische Forschung mit der typologischen und kraniometrischen orientierten Vorgangsweise war von Darwins Evolutionslehre weitgehend unbeeinflusst und währte lang in das 20. Jahrhundert hinein.
    
==Das System der Phrenologie==
 
==Das System der Phrenologie==
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