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Die Lehre des '''Heilfastens''' entspringt der Diätetiklehre, die sich zwanglos bis in die griechische Antike des Hippokrates zurückverfolgen lässt. Hippokrates verstand unter Diätetik die gesamte Lebensführung eines Menschen und deren Zusammenhang mit Krankheit und Gesundheit. Als Teil der hippokratischen Gesundheitslehre diente die Diätetik im Sinne des Erzielens von Ausgewogenheit bei Essen und Trinken als Ergänzung seiner Lehre über das ausgewogene Gleichmaß bei Arbeiten und Ruhen, Schlafen oder Wachen, Liebesleben und Enthaltsamkeit. Somit steht die Diätetik und auch das Heilfasten im Kontext der Elementen-, Qualitäten- und Säftelehre des Hippokrates, die in der römischen Zeit durch den Begründer der Säftepathologie, den römischen Leibarzt Galenos von Pergamon (130-200 n. Chr.), aufgegriffen und erweitert wurde (Eckart 1998). Im Mittelalter verstand man unter Diät aber nicht nur die Einhaltung bestimmter Speiseregeln, sondern die Diätetik erstreckte sich auf die gesamte Lebensführung (Eckart 1998).
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Die Lehre des '''Heilfastens''' entspringt der Diätetiklehre, die sich zwanglos bis in die griechische Antike des Hippokrates zurückverfolgen lässt. Hippokrates verstand unter Diätetik die gesamte Lebensführung eines Menschen und deren Zusammenhang mit Krankheit und Gesundheit. Als Teil der hippokratischen Gesundheitslehre diente die Diätetik im Sinne des Erzielens von Ausgewogenheit bei Essen und Trinken als Ergänzung seiner Lehre über das ausgewogene Gleichmaß bei Arbeiten und Ruhen, Schlafen oder Wachen, Liebesleben und Enthaltsamkeit. Somit steht die Diätetik und auch das Heilfasten im Kontext der Elementen-, Qualitäten- und Säftelehre des Hippokrates, die in der römischen Zeit durch den Begründer der Säftepathologie, den römischen Leibarzt Galenos von Pergamon (130-200 n.Chr.), aufgegriffen und erweitert wurde (Eckart 1998). Im Mittelalter verstand man unter Diät aber nicht nur die Einhaltung bestimmter Speiseregeln, sondern die Diätetik erstreckte sich auf die gesamte Lebensführung (Eckart 1998).
    
In der heutigen Zeit gibt es jedoch nicht die hippokratische Lehre der Diata alleine, sondern vielmehr eine Vielzahl unterschiedlich strenger Diätenlehren, die von allgemeinen Ernährungstipps (jahreszeitlich erhöhter Konsum von frischem Obst und Gemüse) über ausschließliche Roh-/Frischkostdiäten und Tee- oder Säftediäten bis hin zur strengsten Form - der harten Fastenkur. Man unterscheidet diverse Kurz- und Langzeitdiäten, die mit Namen wie Bircher-Benner, Kollath, Waerland, Zabel, Krauß, Pirlet, Warning, Anemueller, Bruker, Hay, Buchinger oder Schnitzer verbunden sind (Lützner 1993).
 
In der heutigen Zeit gibt es jedoch nicht die hippokratische Lehre der Diata alleine, sondern vielmehr eine Vielzahl unterschiedlich strenger Diätenlehren, die von allgemeinen Ernährungstipps (jahreszeitlich erhöhter Konsum von frischem Obst und Gemüse) über ausschließliche Roh-/Frischkostdiäten und Tee- oder Säftediäten bis hin zur strengsten Form - der harten Fastenkur. Man unterscheidet diverse Kurz- und Langzeitdiäten, die mit Namen wie Bircher-Benner, Kollath, Waerland, Zabel, Krauß, Pirlet, Warning, Anemueller, Bruker, Hay, Buchinger oder Schnitzer verbunden sind (Lützner 1993).
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Für den menschlichen Organismus - wie für eine ganze Reihe anderer (Säugetier-)Arten - ist der Umstand, längere Zeit keine flüssige oder feste Nahrung zu sich nehmen zu können, stets eine Normalität gewesen. Erst in neuerer Zeit, und dies auch nur in den entwickelten Ländern und nicht mit Kriegen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen überzogenen Gebieten, spielt das Ernährungs- und Hungerproblem eine zunehmend geringere Rolle. In den Wohlstandsstaaten der westlichen Hemisphäre ist die Ernährungslage so gut, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung sogar an Übergewicht leidet.
 
Für den menschlichen Organismus - wie für eine ganze Reihe anderer (Säugetier-)Arten - ist der Umstand, längere Zeit keine flüssige oder feste Nahrung zu sich nehmen zu können, stets eine Normalität gewesen. Erst in neuerer Zeit, und dies auch nur in den entwickelten Ländern und nicht mit Kriegen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen überzogenen Gebieten, spielt das Ernährungs- und Hungerproblem eine zunehmend geringere Rolle. In den Wohlstandsstaaten der westlichen Hemisphäre ist die Ernährungslage so gut, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung sogar an Übergewicht leidet.
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Setzt man den menschlichen Organismus auf eine Nulldiät und achtet man dabei darauf, stets eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, Vitaminen und Mineralien zu gewährleisten, ist der Körper gezwungen, seinen täglichen Energiebedarf durch Anzapfen körpereigener Reserven zu decken. Ein Mensch mit einem Körpergewicht von etwa 70 kg hat in Ruhe einen täglichen Energiebedarf von 5.700-6.700 kJ, dem ein Arbeitsumsatz bei normaler körperlicher Aktivität von weiteren 3.300 kJ zugerechnet werden muss (Till und Thielmann 1989). Wird der Energiebedarf nicht gedeckt, kommt es bei gleichbleibender körperlicher Aktivität zu Gewichtsverlust, der sich in verschiedenen Schritten vollzieht.
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Setzt man den menschlichen Organismus auf eine Nulldiät und achtet man dabei darauf, stets eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, Vitaminen und Mineralien zu gewährleisten, ist der Körper gezwungen, seinen täglichen Energiebedarf durch Anzapfen körpereigener Reserven zu decken. Ein Mensch mit einem Körpergewicht von etwa 70 kg hat in Ruhe einen täglichen Energiebedarf von 5.700-6.700 kJ, dem ein Arbeitsumsatz bei normaler körperlicher Aktivität von weiteren 3.300 kJ zugerechnet werden muss (Till und Thielmann 1989). Wird der Energiebedarf nicht gedeckt, kommt es bei gleichbleibender körperlicher Aktivität zu Gewichtsverlust, der sich in verschiedenen Schritten vollzieht.
    
* Nüchternphase zu Beginn der Nulldiät:
 
* Nüchternphase zu Beginn der Nulldiät:
Der Glukosebedarf und -verbrauch von Gehirn, Leber, Fettgewebe und Muskulatur ist noch normal. Der Verbrauch der Spar-Energie, die aus Ketonkörpern gewonnen wird, ist niedrig, da noch genügend kurzfristige Glukosereserven verfügbar sind. Die Muskeln verbrauchen die im Blut noch vorhandenen freien Fettsäuren. Leber und Muskelgewebe gibt Glukose aus Glycogenreserven ab. Die Energiegewinnung aus Reserven im Rahmen der Gluconeogenese in der Leber ist niedrig, da noch keine Notwendigkeit auf die Aktivierung von Reserven besteht. Das Fettgewebe produziert weiterhin eine stetige Menge an freien Fettsäuren. Der normale Energieumsatz ist kurzfristig für 1-2 Tage gewährleistet.
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Der Glukosebedarf und -verbrauch von Gehirn, Leber, Fettgewebe und Muskulatur ist noch normal. Der Verbrauch der Spar-Energie, die aus Ketonkörpern gewonnen wird, ist niedrig, da noch genügend kurzfristige Glukosereserven verfügbar sind. Die Muskeln verbrauchen die im Blut noch vorhandenen freien Fettsäuren. Leber und Muskelgewebe gibt Glukose aus Glycogenreserven ab. Die Energiegewinnung aus Reserven im Rahmen der Gluconeogenese in der Leber ist niedrig, da noch keine Notwendigkeit auf die Aktivierung von Reserven besteht. Das Fettgewebe produziert weiterhin eine stetige Menge an freien Fettsäuren. Der normale Energieumsatz ist kurzfristig für 1-2 Tage gewährleistet.
    
* 1. Phase der Nulldiät (nach ca. dreitägigem Fasten):
 
* 1. Phase der Nulldiät (nach ca. dreitägigem Fasten):
Der Glukoseverbrauch von Muskulatur und Fettgewebe reduziert sich, da die erste Glycogen-Zwischenreserve in der Leber zur Neige geht. Der Glukosebedarf des Gehirns von 140 g/d wurde bis jetzt aus den Glycogenreserven der Leber gedeckt. Nunmehr muss sich sowohl das ZNS als auch (in zunächste geringem Umfang) die Muskulatur auf den Verbrauch von Ketonkörpern umstellen, die in der Leber im Rahmen der Aktivierung von Energiereserven entstehen. Als Ketonkörper bezeichnet man Acetacetat (3-Oxobutyrat), sein Reduktionsprodukt D-3-Hydroxybutyrat und das Decarboxylierungsprodukt Aceton. Aceton ist dabei das Endprodukt der Verbrennung von Acetacetat und Hydroxybutyrat, die beide aus freien Fettsäuren, die in dieser Hungerphase verstärkt von den Fettzellen ins Blut abgegeben werden und zur Leber transportiert werden, in der Leber gebildet werden. Acetacetat und Hydroxybutyrat werden als Energielieferanten von Gehirnzellen oder Muskelzellen anstelle der hungerbedingt immer rarer werdenden Glukose akzeptiert. Aus ihrer Verbrennung kann chemische Stoffwechselenergie (NADH/H+) gewonnen werden. Drastische Gewichtsverluste von bis zu 1 kg/d in den ersten 2-3 Tagen einer Fastenkur resultieren fast ausschließlich auf Wasserverlusten.
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Der Glukoseverbrauch von Muskulatur und Fettgewebe reduziert sich, da die erste Glycogen-Zwischenreserve in der Leber zur Neige geht. Der Glukosebedarf des Gehirns von 140 g/d wurde bis jetzt aus den Glycogenreserven der Leber gedeckt. Nunmehr muss sich sowohl das ZNS als auch (in zunächste geringem Umfang) die Muskulatur auf den Verbrauch von Ketonkörpern umstellen, die in der Leber im Rahmen der Aktivierung von Energiereserven entstehen. Als Ketonkörper bezeichnet man Acetacetat (3-Oxobutyrat), sein Reduktionsprodukt D-3-Hydroxybutyrat und das Decarboxylierungsprodukt Aceton. Aceton ist dabei das Endprodukt der Verbrennung von Acetacetat und Hydroxybutyrat, die beide aus freien Fettsäuren, die in dieser Hungerphase verstärkt von den Fettzellen ins Blut abgegeben werden und zur Leber transportiert werden, in der Leber gebildet werden. Acetacetat und Hydroxybutyrat werden als Energielieferanten von Gehirnzellen oder Muskelzellen anstelle der hungerbedingt immer rarer werdenden Glukose akzeptiert. Aus ihrer Verbrennung kann chemische Stoffwechselenergie (NADH/H+) gewonnen werden. Drastische Gewichtsverluste von bis zu 1 kg/d in den ersten 2-3 Tagen einer Fastenkur resultieren fast ausschließlich auf Wasserverlusten.
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* 2. Phase der Nulldiät (nach ca. siebentägigem Fasten): Die Glycogenreserven in der Leber sind aufgebraucht. Es stehen jedoch in der Muskulatur noch Glycogenreserven für weitere 8-10 Tage zur Verfügung. Diese werden parallel zur Ketonkörperproduktion (s. 1. Phase) ebenfalls aktiviert und decken damit den noch bestehenden Glukosebedarf von Gehirn und anderen Geweben teilweise ab. In den ersten 14 Tagen einer Hungerdiät wird verstärkt auf diese Muskelreserve zurückgegriffen. Die Fettzellen hingegen sind noch nicht ausschließlicher Energielieferant. Erst wenn diese Muskelreserve an Glycogen, die in der Leber in Glukose zurückverwandelt wird, überwiegend verbraucht ist, wird das Fett der Fettzellen angegriffen. In dieser Hungerphase reduziert sich die Muskelproteinmasse der Patienten deutlich. Die Gewichtsreduktion beruht also auf einem Muskelmassenverlust und nicht primär auf einem Verschwinden der Fettreserven.
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* 2. Phase der Nulldiät (nach ca. siebentägigem Fasten): Die Glycogenreserven in der Leber sind aufgebraucht. Es stehen jedoch in der Muskulatur noch Glycogenreserven für weitere 8-10 Tage zur Verfügung. Diese werden parallel zur Ketonkörperproduktion (s. 1. Phase) ebenfalls aktiviert und decken damit den noch bestehenden Glukosebedarf von Gehirn und anderen Geweben teilweise ab. In den ersten 14 Tagen einer Hungerdiät wird verstärkt auf diese Muskelreserve zurückgegriffen. Die Fettzellen hingegen sind noch nicht ausschließlicher Energielieferant. Erst wenn diese Muskelreserve an Glycogen, die in der Leber in Glukose zurückverwandelt wird, überwiegend verbraucht ist, wird das Fett der Fettzellen angegriffen. In dieser Hungerphase reduziert sich die Muskelproteinmasse der Patienten deutlich. Die Gewichtsreduktion beruht also auf einem Muskelmassenverlust und nicht primär auf einem Verschwinden der Fettreserven.
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* 3. Phase der Nulldiät (nach mehr als 14tägigem Fasten): Nun sind alle Glycogenreserven sowohl der Leber (aktiviert in Phase 1) als auch den Muskeln (aktiviert in Phase 2) verbraucht und die Fettzellen geben jetzt in maximaler Menge Fettsäuren zur Herstellung der Ketonkörper Acetacetat und D-3-Hydroxybutyrat in der Leber ab. Die Ketonkörper sind die fast ausschließlichen Energielieferanten. Glukose aus der Glukoneogenese spielt fast keine Rolle mehr. Man verliert in dieser Phase täglich etwa 400 g Fett. Erst wenn die Fettreserven vollständig verbraucht sind, wird erneut die Muskelmasse zur Bildung von Ketonkörpern herangezogen.  
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* 3. Phase der Nulldiät (nach mehr als 14-tägigem Fasten): Nun sind alle Glycogenreserven sowohl der Leber (aktiviert in Phase 1) als auch den Muskeln (aktiviert in Phase 2) verbraucht und die Fettzellen geben jetzt in maximaler Menge Fettsäuren zur Herstellung der Ketonkörper Acetacetat und D-3-Hydroxybutyrat in der Leber ab. Die Ketonkörper sind die fast ausschließlichen Energielieferanten. Glukose aus der Glukoneogenese spielt fast keine Rolle mehr. Man verliert in dieser Phase täglich etwa 400 g Fett. Erst wenn die Fettreserven vollständig verbraucht sind, wird erneut die Muskelmasse zur Bildung von Ketonkörpern herangezogen.
    
Eine harte Fastenkur ist - wie man aus den Anforderungen an den Organismus leicht erkennen kann - eine mit zunehmender Zeitdauer immer härter werdende Belastung für den Körper. Nicht nur an die Leber werden im Rahmen der Gluconeogenese und der Herstellung von Ketonkörpern aus freien Fettsäuren hohe Anforderungen gestellt. Auch die Nieren sind stark gefordert, denn die Ketonkörper erzeugen eine starke metabolische Azidose (also eine handfeste [[Übersäuerung]]), die kompensiert werden muss, um den pH des Organismus im Normbereich von 7,35-7,45 zu halten. Es kann bei harten Fastenkuren aufgrund eines erhöhten Natriumverlusts durch die Nieren zu Blutdruckabfall kommen, was erklärt, dass manche Fastenden beim Aufstehen Schwindelanfälle (sog. orthostatische Kreislaufprobleme) mit Durchblutungsproblemen des ZNS erleiden können. Es kann paradoxerweise wegen der Mangelernährung, die eine Unterversorgung mit Cholin und essentiellen Fettsäuren nach sich zieht, sogar zu einer (reversiblen) Leberverfettung kommen, weil die Leber mangels Emulgatoren wie Apolipoproteinen und Phospholipide massive Probleme bekommt, Triacylglycerol loszuwerden. Dieses wird dann in den Leberzellen (=Hepatozyten) angehäuft und kann bis zu 50% deren Trockenmasse ausmachen.
 
Eine harte Fastenkur ist - wie man aus den Anforderungen an den Organismus leicht erkennen kann - eine mit zunehmender Zeitdauer immer härter werdende Belastung für den Körper. Nicht nur an die Leber werden im Rahmen der Gluconeogenese und der Herstellung von Ketonkörpern aus freien Fettsäuren hohe Anforderungen gestellt. Auch die Nieren sind stark gefordert, denn die Ketonkörper erzeugen eine starke metabolische Azidose (also eine handfeste [[Übersäuerung]]), die kompensiert werden muss, um den pH des Organismus im Normbereich von 7,35-7,45 zu halten. Es kann bei harten Fastenkuren aufgrund eines erhöhten Natriumverlusts durch die Nieren zu Blutdruckabfall kommen, was erklärt, dass manche Fastenden beim Aufstehen Schwindelanfälle (sog. orthostatische Kreislaufprobleme) mit Durchblutungsproblemen des ZNS erleiden können. Es kann paradoxerweise wegen der Mangelernährung, die eine Unterversorgung mit Cholin und essentiellen Fettsäuren nach sich zieht, sogar zu einer (reversiblen) Leberverfettung kommen, weil die Leber mangels Emulgatoren wie Apolipoproteinen und Phospholipide massive Probleme bekommt, Triacylglycerol loszuwerden. Dieses wird dann in den Leberzellen (=Hepatozyten) angehäuft und kann bis zu 50% deren Trockenmasse ausmachen.
    
==Pseudo-Argumente aus der Fasten-Szene==
 
==Pseudo-Argumente aus der Fasten-Szene==
Die große Szene der Fasten-Befürworter propagiert verschiedene Fastenkuren mit ganz bestimmten Schlagworten. Das Buch von Dr. med. H. Lützner listet eine Reihe dieser Phrasen auf, deren Inhalt auf der Basis medizinischen Wissens analysiert werden müssen, um ihre Unsinnigkeit zu demonstrieren. Dies deshalb, weil u.a. dieser ärztliche Autor in den 1970er Jahren Facharzt für Innere Medizin und Chefarzt einer mit der Buchinger-Diät arbeitenden Klinik am Bodensee war und in Büchern über Fasten eindeutige medizinische Unwahrheiten und Falschinformationen verbreitete. Damit stand er zwar in einer langen ärztlichen Tradition, was jedoch die naturwissenschaftlichen Falschinformationen nicht entschuldigt, denn diese biochemischen und physiologischen Erkenntnisse sind seit Jahrzehnten bekannt.
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Die große Szene der Fasten-Befürworter propagiert verschiedene Fastenkuren mit ganz bestimmten Schlagworten. Das Buch von Dr. med. H. Lützner listet eine Reihe dieser Phrasen auf, deren Inhalt auf der Basis medizinischen Wissens analysiert werden müssen, um ihre Unsinnigkeit zu demonstrieren. Dies deshalb, weil u.a. dieser ärztliche Autor in den 1970er Jahren Facharzt für Innere Medizin und Chefarzt einer mit der Buchinger-Diät arbeitenden Klinik am Bodensee war und in Büchern über Fasten eindeutige medizinische Unwahrheiten und Falschinformationen verbreitete. Damit stand er zwar in einer langen ärztlichen Tradition, was jedoch die naturwissenschaftlichen Falschinformationen nicht entschuldigt, denn diese biochemischen und physiologischen Erkenntnisse sind seit Jahrzehnten bekannt.
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* Der fastende Körper entledigt sich seiner Stoffwechselreste und seiner seit Jahren angehäuften Stoffwechselschlacken durch alle Öffnungen und Poren (Lützner 1972, S. 33).
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* Der fastende Körper entledigt sich seiner Stoffwechselreste und seiner seit Jahren angehäuften Stoffwechselschlacken durch alle Öffnungen und Poren (Lützner 1972, S. 33).
 
Im menschlichen Körper bleiben im Zytoplasma der Zellen nur ganz bestimmte 'Schlacken' liegen. Es handelt sich dabei um Lipofuscin, eine gelb-braune Eiweiß-Lipoid-Verbindung und um intrazelluläre Pigmente.
 
Im menschlichen Körper bleiben im Zytoplasma der Zellen nur ganz bestimmte 'Schlacken' liegen. Es handelt sich dabei um Lipofuscin, eine gelb-braune Eiweiß-Lipoid-Verbindung und um intrazelluläre Pigmente.
 
Lipofuscin entsteht als Abfallprodukt der Tätigkeit von 'Verdauungsvakuolen' (sog. Lysosomen) im Zellinneren. Manche Stoffe können im Organismus nicht chemisch zerkleinert und nicht weiterverwertet werden. Sie können auch nicht ausgeschieden werden. Die Zellen speichern diesen Abfall in kleinen Vakuolen, die man Lipofuscingranula nennt. Diese Granula verschwinden nicht durch Hungern, Flüssigkeitsaufnahme, Brechen oder Durchfall.
 
Lipofuscin entsteht als Abfallprodukt der Tätigkeit von 'Verdauungsvakuolen' (sog. Lysosomen) im Zellinneren. Manche Stoffe können im Organismus nicht chemisch zerkleinert und nicht weiterverwertet werden. Sie können auch nicht ausgeschieden werden. Die Zellen speichern diesen Abfall in kleinen Vakuolen, die man Lipofuscingranula nennt. Diese Granula verschwinden nicht durch Hungern, Flüssigkeitsaufnahme, Brechen oder Durchfall.
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Andere 'Schlacken' wie Fettvakuolen in Fettzellen oder glycogenhaltige Vakuolen in Muskel- oder Lebergewebe sind eigentlich keine Schlacken, sondern vielmehr Speicherreserven, die permanent umgebaut, neu organisiert und verstoffwechselt werden. Wer meint, man nähme einmal Fett auf, dass dann letztlich jahrezehntelang in irgendeiner Ecke einer hamsternden Fettzelle ein kümmerliches, langweiliges Dasein fristet, irrt gewaltig. Eine "Aktivierung" des Fettgewebes und der Glycogenreserven passiert ständig und benötigt keine Fastenkur.
 
Andere 'Schlacken' wie Fettvakuolen in Fettzellen oder glycogenhaltige Vakuolen in Muskel- oder Lebergewebe sind eigentlich keine Schlacken, sondern vielmehr Speicherreserven, die permanent umgebaut, neu organisiert und verstoffwechselt werden. Wer meint, man nähme einmal Fett auf, dass dann letztlich jahrezehntelang in irgendeiner Ecke einer hamsternden Fettzelle ein kümmerliches, langweiliges Dasein fristet, irrt gewaltig. Eine "Aktivierung" des Fettgewebes und der Glycogenreserven passiert ständig und benötigt keine Fastenkur.
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* Alle Schleusen des Körpers sind während des Fastens geöffnet [...]. Der Urin ist zeitweise recht dunkel und riecht penetrant (Lützner 1972, S. 33-34).
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* Alle Schleusen des Körpers sind während des Fastens geöffnet [...]. Der Urin ist zeitweise recht dunkel und riecht penetrant (Lützner 1972, S. 33-34).
 
Damit wird souffliert, dass 'Schlacken' über den Urin abgegeben würden. Das ist eindeutig falsch. Im Urin wird nach mehrtägigem Fasten zunehmend das Endprodukt der Ketonkörperverbrennung - das Aceton - ausgeschieden. Das ist der eigentliche Grund für den unangenehmen Geruch und die Farbänderungen. Je nach Heftigkeit des Dauerfastens und zu wenig Wasseraufnahme kann es auch zu einer mehr oder weniger klinisch auffälligen, bakteriellen Besiedelung des Harnleitersystems kommen. Stoffwechselprodukte der Bakterien können dann ebenfalls zu Veränderungen des Harngeruchs und der Harnfarbe führen. Im Einzelfall kann es zu Urogenitalinfektionen mit Blut im Urin kommen, weil die Körperabwehr durch übermäßiges Fasten geschwächt wird und Bakterien die Nierenepithelien beschädigt haben.
 
Damit wird souffliert, dass 'Schlacken' über den Urin abgegeben würden. Das ist eindeutig falsch. Im Urin wird nach mehrtägigem Fasten zunehmend das Endprodukt der Ketonkörperverbrennung - das Aceton - ausgeschieden. Das ist der eigentliche Grund für den unangenehmen Geruch und die Farbänderungen. Je nach Heftigkeit des Dauerfastens und zu wenig Wasseraufnahme kann es auch zu einer mehr oder weniger klinisch auffälligen, bakteriellen Besiedelung des Harnleitersystems kommen. Stoffwechselprodukte der Bakterien können dann ebenfalls zu Veränderungen des Harngeruchs und der Harnfarbe führen. Im Einzelfall kann es zu Urogenitalinfektionen mit Blut im Urin kommen, weil die Körperabwehr durch übermäßiges Fasten geschwächt wird und Bakterien die Nierenepithelien beschädigt haben.
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* Allerhand Ekeldüfte lassen ahnen, was da alles über die Haut mit dem Schweiß in die Wäsche abwandert (Lützner 1972, S. 34).
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* Allerhand Ekeldüfte lassen ahnen, was da alles über die Haut mit dem Schweiß in die Wäsche abwandert (Lützner 1972, S. 34).
 
Auch diese Behauptung impliziert, dass 'Schlacken' durch den Schweiß ausgeschieden werden - sie ist ebenso lächerlich wie die Urinausscheidung derselben. Der schlechte Körpergeruch resultiert auch aus einer Steigerung der Acetonausscheidung. Sie ist bei weitem geringer als jene über den Urin, kann aber nachgewiesen und mit der Nase wahrgenommen werden. Je nach Länge des Fastens - und damit Beschädigung der Körperabwehr - kann es zu einer Veränderung der bakteriellen Hautflora mit Überwiegen bestimmter Keime kommen, die sich in den Ausführungsgängen von Schweiß- oder Talgdrüsen wohl fühlen. Deren Zersetzungsprodukte erzeugen zusätzlich Körpergeruch.
 
Auch diese Behauptung impliziert, dass 'Schlacken' durch den Schweiß ausgeschieden werden - sie ist ebenso lächerlich wie die Urinausscheidung derselben. Der schlechte Körpergeruch resultiert auch aus einer Steigerung der Acetonausscheidung. Sie ist bei weitem geringer als jene über den Urin, kann aber nachgewiesen und mit der Nase wahrgenommen werden. Je nach Länge des Fastens - und damit Beschädigung der Körperabwehr - kann es zu einer Veränderung der bakteriellen Hautflora mit Überwiegen bestimmter Keime kommen, die sich in den Ausführungsgängen von Schweiß- oder Talgdrüsen wohl fühlen. Deren Zersetzungsprodukte erzeugen zusätzlich Körpergeruch.
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* Durch die Lungen [...], durch die Schleimhäute der oberen Luftwege [...], über die Scheide [...], über den Mund (Lützner 1972, S. 34-35).
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* Durch die Lungen [...], durch die Schleimhäute der oberen Luftwege [...], über die Scheide [...], über den Mund (Lützner 1972, S. 34-35).
Über diese Öffnungen sollen ebenfalls 'Schlacken' ausgeschieden werden. Der schlechte Mundgeruch und Atem erklärt sich ebenfalls über die Acetonausscheidung, denn Aceton wird in geringen Mengen (analog zu getrunkenem Alkohol) abgeatmet. Das stinkt und auch Zähneputzen oder Gurgeln ändern daran herzlich wenig. Eine Tafel Schokolade oder ein bischen Traubenzucker hingegen wirken da schlagartig Wunder, weil die Acetonproduktion recht schnell eingestellt wird. Übelriechender Scheidenausfluss ist meist auf eine hungerbedingte Funktionseinschränkung des Abwehrsystems zurückzuführen. Der Organismus fährt nach einer gewissen Zeit die Produktion von unspezifischen, gegen Bakterien gerichteten, Antikörpern zurück, die in die vaginale Schleimhaut ausgeschieden werden. Dadurch gewinnen Keime die Oberhand, die sich nun zunehmend wohler fühlen und deren Stoffwechselprodukte mit dazu beitragen, Farbe, Konsistenz und Geruch des vaginalen Schleims zu verändern.  
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Über diese Öffnungen sollen ebenfalls 'Schlacken' ausgeschieden werden. Der schlechte Mundgeruch und Atem erklärt sich ebenfalls über die Acetonausscheidung, denn Aceton wird in geringen Mengen (analog zu getrunkenem Alkohol) abgeatmet. Das stinkt und auch Zähneputzen oder Gurgeln ändern daran herzlich wenig. Eine Tafel Schokolade oder ein bisschen Traubenzucker hingegen wirken da schlagartig Wunder, weil die Acetonproduktion recht schnell eingestellt wird. Übelriechender Scheidenausfluss ist meist auf eine hungerbedingte Funktionseinschränkung des Abwehrsystems zurückzuführen. Der Organismus fährt nach einer gewissen Zeit die Produktion von unspezifischen, gegen Bakterien gerichteten, Antikörpern zurück, die in die vaginale Schleimhaut ausgeschieden werden. Dadurch gewinnen Keime die Oberhand, die sich nun zunehmend wohler fühlen und deren Stoffwechselprodukte mit dazu beitragen, Farbe, Konsistenz und Geruch des vaginalen Schleims zu verändern.
    
==Wie kommt es zum subjektiven Wohlbefinden während des Heilfastens? (Hungereuphorie)==
 
==Wie kommt es zum subjektiven Wohlbefinden während des Heilfastens? (Hungereuphorie)==
Der Organismus ist darauf angewiesen, auch in einer Hungersituation handlungsfähig zu bleiben. Dies sichert ihm die Möglichkeit, auf die Suche nach Nahrungsmitteln zu gehen. Bekanntlich gab es in der Steinzeit noch kein Fast-Food-Restaurant hinter jedem Donnerkiesel und nicht nur der menschliche Organismus konnte es sich nicht leisten, bereits nach 1-2 Tagen Nahrungskarenz sich zum Sterben niederzulegen. Der Körper musste in der Lage sein, zu jagen oder weite Strecken zum nächsten Beerenstrauch zurückzulegen. Deshalb steht dem Körper die Möglichkeit zur Verfügung, mittels körpereigener 'Stimmungsaufheller' - den endogenen Dynorphinen - sowohl die Schmerzempfindung beim Hungern zu reduzieren als auch die Wachsamkeit durch den Einsatz von Stresshormonen auf hohem Niveau zu halten. Eine Studie von Gerozhanin und Lobkov (1990) an gesunden Freiwilligen, die eine 14tägige Fastenkur absolvierten, zeigte dies eindeutig. Im Urin und im Blutplasma fanden sich hohe Spiegel von Adrenalin. Der ACTH-Spiegel stieg rasant an, Cortisol und STH, Aldosteron, T3, Glucagon und auch das hormonelle Glückshormon ß-Endorphin waren vermehrt nachzuweisen. Dieser körperliche Glücksstress war sogar noch eine gewisse Zeit nach Beeindigung der Fastenkur erkennbar. So war beispielsweise der ß-Endorphinspiegel zwei Wochen nach Fastenende zwar gesunken, lag aber immer noch deutlich über der Norm.
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Der Organismus ist darauf angewiesen, auch in einer Hungersituation handlungsfähig zu bleiben. Dies sichert ihm die Möglichkeit, auf die Suche nach Nahrungsmitteln zu gehen. Bekanntlich gab es in der Steinzeit noch kein Fast-Food-Restaurant hinter jedem Donnerkiesel und nicht nur der menschliche Organismus konnte es sich nicht leisten, bereits nach 1-2 Tagen Nahrungskarenz sich zum Sterben niederzulegen. Der Körper musste in der Lage sein, zu jagen oder weite Strecken zum nächsten Beerenstrauch zurückzulegen. Deshalb steht dem Körper die Möglichkeit zur Verfügung, mittels körpereigener 'Stimmungsaufheller' - den endogenen Dynorphinen - sowohl die Schmerzempfindung beim Hungern zu reduzieren als auch die Wachsamkeit durch den Einsatz von Stresshormonen auf hohem Niveau zu halten. Eine Studie von Gerozhanin und Lobkov (1990) an gesunden Freiwilligen, die eine 14-tägige Fastenkur absolvierten, zeigte dies eindeutig. Im Urin und im Blutplasma fanden sich hohe Spiegel von Adrenalin. Der ACTH-Spiegel stieg rasant an, Cortisol und STH, Aldosteron, T3, Glucagon und auch das hormonelle Glückshormon ß-Endorphin waren vermehrt nachzuweisen. Dieser körperliche Glücksstress war sogar noch eine gewisse Zeit nach Beeindigung der Fastenkur erkennbar. So war beispielsweise der ß-Endorphinspiegel zwei Wochen nach Fastenende zwar gesunken, lag aber immer noch deutlich über der Norm.
    
==Was ist von hartem Fasten zu halten?==
 
==Was ist von hartem Fasten zu halten?==
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