Zeile 28: |
Zeile 28: |
| Einziges in Deutschland möglicherweise erhältliches und zugelassenes Fertigarzneimittel, welches kolloidales Silber (250 mg Ag / 100 g) enthält, scheint das apothekenpflichtige Gastrarctin (R) von Serumwerk zu sein. Indikation: Magen-Darm Antiseptikum. Der Beipackzettel warnt: ''Das Arzneimittel ist nicht zum Dauergebrauch bestimmt (Gefahr der Silbereinlagerung in Haut und Schleimhäute)''. Die maximale Tagesdosis wird mit 80 Tropfen angeben, was 0,04 * 80 Gramm, also 3,3 Gramm entspricht. Dies wiederum entspricht dann maximal 8 mg Silber pro Tag. | | Einziges in Deutschland möglicherweise erhältliches und zugelassenes Fertigarzneimittel, welches kolloidales Silber (250 mg Ag / 100 g) enthält, scheint das apothekenpflichtige Gastrarctin (R) von Serumwerk zu sein. Indikation: Magen-Darm Antiseptikum. Der Beipackzettel warnt: ''Das Arzneimittel ist nicht zum Dauergebrauch bestimmt (Gefahr der Silbereinlagerung in Haut und Schleimhäute)''. Die maximale Tagesdosis wird mit 80 Tropfen angeben, was 0,04 * 80 Gramm, also 3,3 Gramm entspricht. Dies wiederum entspricht dann maximal 8 mg Silber pro Tag. |
| | | |
− | Die US-amerikanische FDA berichtet auf einer ihrer Seiten<ref>*http://www.fda.gov/oc/nutritioninitiative/report.html</ref> von einer Verurteilung zu vier Monaten wegen des ungesetzlichen Verkaufs von kolloidalem Silber: [...] ''U.S. v. Diane Eckert-Kunick, No. MG-F-02-2093 (E.D. Cal.). In 1996, Diane Eckert-Kunick, along with her parents, formed New Gaia Products ("NGP"). The company manufactured, distributed, and sold dietary supplements including colloidal gold, colloidal silver, and colloidal titanium. Eckert-Kunick also distributed promotional literature claiming that NGP products cured cancer, rheumatoid arthritis and heart disease. In April 2002, Eckert-Kunick was convicted of introducing unapproved new drugs into interstate commerce. She received a sentence of four months incarceration in a community correctional center.'' [...] und fügt hinzu: ''Colloidal Silver Products: These products are promoted as alternatives to antibiotics intended for serious infectious diseases. They also are promoted to protect against anthrax. Colloidal silver is completely ineffective. It is marketed for use by children and can cause severe adverse consequences, including argyria (blue-gray discoloration of the skin caused by the ingestion of silver). This condition is irreversible.'' | + | Die US-amerikanische FDA berichtet auf einer ihrer Seiten<ref>*http://www.fda.gov/oc/nutritioninitiative/report.html</ref> von einer Verurteilung zu vier Monaten wegen des ungesetzlichen Verkaufs von kolloidalem Silber: ''U.S. v. Diane Eckert-Kunick, No. MG-F-02-2093 (E.D. Cal.). In 1996, Diane Eckert-Kunick, along with her parents, formed New Gaia Products ("NGP"). The company manufactured, distributed, and sold dietary supplements including colloidal gold, colloidal silver, and colloidal titanium. Eckert-Kunick also distributed promotional literature claiming that NGP products cured cancer, rheumatoid arthritis and heart disease. In April 2002, Eckert-Kunick was convicted of introducing unapproved new drugs into interstate commerce. She received a sentence of four months incarceration in a community correctional center.'' und fügt hinzu: ''Colloidal Silver Products: These products are promoted as alternatives to antibiotics intended for serious infectious diseases. They also are promoted to protect against anthrax. Colloidal silver is completely ineffective. It is marketed for use by children and can cause severe adverse consequences, including argyria (blue-gray discoloration of the skin caused by the ingestion of silver). This condition is irreversible.'' |
| | | |
| ==Nebenwirkungen: Argyrie und Argyrose== | | ==Nebenwirkungen: Argyrie und Argyrose== |
Zeile 35: |
Zeile 35: |
| [[image:Rosemaryjacobs.jpg|Bild von Rosemary Jacobs (links) die nach Einnahme in ihrer Kindheit Argyrie bekam|300px|thumb]] | | [[image:Rosemaryjacobs.jpg|Bild von Rosemary Jacobs (links) die nach Einnahme in ihrer Kindheit Argyrie bekam|300px|thumb]] |
| [[image:Stanjones.jpg|Stan Jones nach Einnahme von selbst hergestelltem KS|250px|thumb]] | | [[image:Stanjones.jpg|Stan Jones nach Einnahme von selbst hergestelltem KS|250px|thumb]] |
− | Eine Vielzahl von Personen die in der Vergangenheit kolloidales Silber zu therapeutischen Gründen einnahm, erkrankte an der Hautkrankheit '''Argyrie''' (ältere Bezeichnung Argyriasis, von griechisch Argyron, englisch argyria siehe auch Auriasis oder Chrysiasis bei Gold) bei der sich die Haut für immer (also lebenslang) insgesamt bläulich-grau verfärbt, insbesondere an Hautstellen die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Der Begriff ''Argyrie'' geht auf den deutschen Arzt Johann Abraham Albers aus Bremen zurück, der den Begriff 1816 einführte<ref>Albers JA, "Observations on a change of colour in the skin, produced by the internal use of the nitrate of silver," Medico-chirurg. Trans., 1816, 7, 284.</ref> und wurde später von Fuchs 1840 benutzt. Als Argyrose werden lokale Verfärbungen bezeichnet, meist im Bereich des Auges. Die Argyrie gehört zu den Dyschromien (Chromatosen) der Haut. Insbesondere sind in den letzten Jahren viele Menschen durch selbsterzeugtes kolloidales Silber mit Hilfe von sogenannten ''Silbergeneratoren'' zu Argyrikern geworden. Es gibt keine Therapie dieser Erkrankungen. Die Entwicklung einer Argyrie durch kolloidales Silber wird von den Herstellern und vermarktern gerne bestritten. Die Literaturliste veröffentlichter wissenschaftlicher Untersuchungen zu dem Thema ist aber leider lang. Eine Vielzahl von Personen wurde durch Artikel in medizinischen Fachzeitschriften oder den Medien bekannt, die nach Einnahme von kolloidalem Silber eine bleibende Argyrie bekamen. Zu diesen gehört die Amerikanerin Rosemary Jacobs, der amerikanische Senatskandidat Stan Jones<ref>http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/2297471.stm</ref> oder Paul Karason. Karason stellte zu Hause kolloidales Silber mit Hilfe von destilliertem Wasser und reinen Silberelektroden elkrochemisch her,<ref>http://today.msnbc.msn.com/id/23030062/ ..Colloidal silver is a suspension of silver in a liquid base — in this case, distilled water. Karason makes it himself by running an electrical current through water with a piece of silver in it, a process called electrolysis..</ref> genauso wie es von den Geräteherstellern im In- und Ausland empfohlen wird. | + | Eine Vielzahl von Personen die in der Vergangenheit kolloidales Silber zu therapeutischen Gründen einnahm, erkrankte an der Hautkrankheit '''Argyrie''' (ältere Bezeichnung Argyriasis, von griechisch Argyron, englisch argyria siehe auch Auriasis oder Chrysiasis bei Gold) bei der sich die Haut für immer (also lebenslang) insgesamt bläulich-grau verfärbt, insbesondere an Hautstellen die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Der Begriff ''Argyrie'' geht auf den deutschen Arzt Johann Abraham Albers aus Bremen zurück, der den Begriff 1816 einführte<ref>Albers JA, "Observations on a change of colour in the skin, produced by the internal use of the nitrate of silver," Medico-chirurg. Trans., 1816, 7, 284.</ref> und wurde später von Fuchs 1840 benutzt. Als Argyrose werden lokale Verfärbungen bezeichnet, meist im Bereich des Auges. Die Argyrie gehört zu den Dyschromien (Chromatosen) der Haut. Insbesondere sind in den letzten Jahren viele Menschen durch selbsterzeugtes kolloidales Silber mit Hilfe von sogenannten ''Silbergeneratoren'' zu Argyrikern geworden. Es gibt keine Therapie dieser Erkrankungen. Die Entwicklung einer Argyrie durch kolloidales Silber wird von den Herstellern und vermarktern gerne bestritten. Die Literaturliste veröffentlichter wissenschaftlicher Untersuchungen zu dem Thema ist aber leider lang. Eine Vielzahl von Personen wurde durch Artikel in medizinischen Fachzeitschriften oder den Medien bekannt, die nach Einnahme von kolloidalem Silber eine bleibende Argyrie bekamen. Zu diesen gehört die Amerikanerin Rosemary Jacobs, der amerikanische Senatskandidat Stan Jones<ref>http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/2297471.stm</ref> oder Paul Karason. Karason stellte zu Hause kolloidales Silber mit Hilfe von destilliertem Wasser und reinen Silberelektroden elkrochemisch her,<ref>http://today.msnbc.msn.com/id/23030062/ [...] Colloidal silver is a suspension of silver in a liquid base — in this case, distilled water. Karason makes it himself by running an electrical current through water with a piece of silver in it, a process called electrolysis [...]</ref> genauso wie es von den Geräteherstellern im In- und Ausland empfohlen wird. |
| | | |
| Wissenschaftliche nachgewiesene Ursachen der Argyrie durch silberhaltige Substanzen: | | Wissenschaftliche nachgewiesene Ursachen der Argyrie durch silberhaltige Substanzen: |
− | *Kolloidales Silber: dazu zählen sehr viele dokumentierte Fälle aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, als Nebenwirkungen nicht bekannt waren und Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen. Des weiteren finden sich neuere Fälle seitdem kolloidales Silber als vermeindlich unschädliches alternativmedizinisches Mittel vermehrt beworben wird. <ref>Chang AL, Khosravi V, Egbert B. A case of argyria after colloidal silver ingestion. J Cutan Pathol. 2006 Dec;33(12):809-11</ref><ref>Kalouche H, Watson A, Routley D. Blue lunulae: argyria and hypercopprecaemia. Australas J Dermatol. 2007 Aug;48(3):182-4</ref><ref>Baker CD, Federico MJ, Accurso FJ. Case report: skin discoloration following administration of colloidal silver in cystic fibrosis. Curr Opin Pediatr. 2007 Dec;19(6):733-5</ref><ref>Rhee DY, Chang SE, Lee MW, Choi JH, Moon KC, Koh JK. Treatment of argyria after colloidal silver ingestion using Q-switched 1,064-nm Nd:YAG laser. Dermatol Surg. 2008 Oct;34(10):1427-30. Epub 2008 Jul 24</ref><ref>Kim Y, Suh HS, Cha HJ, Kim SH, Jeong KS, Kim DH. A case of generalized argyria after ingestion of colloidal silver solution. Am J Ind Med. 2009 Mar;52(3):246-50</ref><ref>Brandt D, Park B, Hoang M, Jacobe HT. Argyria secondary to ingestion of homemade silver solution. J Am Acad Dermatol. 2005 Aug;53(2 Suppl 1):S105-7.</ref><ref>Akhil Wadhera, Max Fung. Systemic argyria associated with ingestion of colloidal silver. Dermatology Online Journal 11 (1): 12 (2005)</ref> | + | *Kolloidales Silber: dazu zählen sehr viele dokumentierte Fälle aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, als Nebenwirkungen nicht bekannt waren und Antibiotika noch nicht zur Verfügung standen. Des Weiteren finden sich neuere Fälle seitdem kolloidales Silber als vermeindlich unschädliches alternativmedizinisches Mittel vermehrt beworben wird.<ref>Chang AL, Khosravi V, Egbert B. A case of argyria after colloidal silver ingestion. J Cutan Pathol. 2006 Dec;33(12):809-11</ref><ref>Kalouche H, Watson A, Routley D. Blue lunulae: argyria and hypercopprecaemia. Australas J Dermatol. 2007 Aug;48(3):182-4</ref><ref>Baker CD, Federico MJ, Accurso FJ. Case report: skin discoloration following administration of colloidal silver in cystic fibrosis. Curr Opin Pediatr. 2007 Dec;19(6):733-5</ref><ref>Rhee DY, Chang SE, Lee MW, Choi JH, Moon KC, Koh JK. Treatment of argyria after colloidal silver ingestion using Q-switched 1,064-nm Nd:YAG laser. Dermatol Surg. 2008 Oct;34(10):1427-30. Epub 2008 Jul 24</ref><ref>Kim Y, Suh HS, Cha HJ, Kim SH, Jeong KS, Kim DH. A case of generalized argyria after ingestion of colloidal silver solution. Am J Ind Med. 2009 Mar;52(3):246-50</ref><ref>Brandt D, Park B, Hoang M, Jacobe HT. Argyria secondary to ingestion of homemade silver solution. J Am Acad Dermatol. 2005 Aug;53(2 Suppl 1):S105-7.</ref><ref>Akhil Wadhera, Max Fung. Systemic argyria associated with ingestion of colloidal silver. Dermatology Online Journal 11 (1): 12 (2005)</ref> |
| *Silberstäube in Bergwerken und in der Silberverarbeitung | | *Silberstäube in Bergwerken und in der Silberverarbeitung |
| *Silberamalgame in Zahnfüllungen <ref>http://www.zahnwissen.de/images/Amal-tattoo-kli.jpg</ref> | | *Silberamalgame in Zahnfüllungen <ref>http://www.zahnwissen.de/images/Amal-tattoo-kli.jpg</ref> |
Zeile 59: |
Zeile 59: |
| | | |
| ==Normalwerte für Silber== | | ==Normalwerte für Silber== |
− | Für Erwachsene gelten im Blut Silberkonzentrationen von 0-3 nmol/L als Normalwerte. | + | Für Erwachsene gelten im Blut Silberkonzentrationen von 0-3 nmol/l als Normalwerte. |
| | | |
| ==Weblinks== | | ==Weblinks== |