Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
9.173 Bytes hinzugefügt ,  13:15, 15. Mai 2009
Zeile 7: Zeile 7:     
Am 28. Februar wurde bei einem von [[Jeet]]TV gesendeten Info-Nachmittag des Fürstentums das erste Paar "nach germanischem Recht" getraut. Die Heirat sei in einem Nebenzimmer erfolgt. Von wem, wurde nicht bekannt.
 
Am 28. Februar wurde bei einem von [[Jeet]]TV gesendeten Info-Nachmittag des Fürstentums das erste Paar "nach germanischem Recht" getraut. Die Heirat sei in einem Nebenzimmer erfolgt. Von wem, wurde nicht bekannt.
 +
 +
==Aktueller Stand==
 +
[[image:Przibill.jpg|Alexander Przibill|thumb]]
 +
Einige Arbeitslose einer NU-ERA-Bewegung (nicht zu verwechseln mit newera der Scientology) begannen im Februar 2009 damit die baufällige Ruine gegen Witterungseinflüsse zu sichern und campieren im Schloss Krampfer provisorisch. Ein dortiger Bewohner gab im Mai 2009 an, dass sie dort von ''Spenden und Zuwendungen'' leben würden.&nbsp;<ref>Bewohner Jens Wilmann, 5.&nbsp;Mai 2009 in Märkische Allgemeine: ''Wir leben hier von Spenden und Zuwendungen'' [http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11497942/61469/Untere-Bauaufsichtsbehoerde-des-Landkreises-gestern-bei-Kontrolle-in.html Märkische Allgemeine vom 5.&nbsp;Mai 2009]</ref> Im Mai 2009 zogen die NU-Era-Anhänger aus um an einem anderen Ort in der Nähe ihre Aktivitäten fortzusetzen. Kurz zuvor war es zu einer Begehung des Schlosses durch Vertreter des Bauamtes gekommen. Da die Bewohner die Beamten nicht einlassen wollten, geschah dies durch Polizeischutz.
 +
 +
Im März 2009 wurde bekannt, dass das örtliche Bauamt versucht das Schloss wegen Baufälligkeit für unbewohnbar zu erklären. Im Mai 2009 wurde klar, dass das baufällige Schloss erst nach einer Begehung durch die Baupolizei für Dauerbewohner geeignet sei. Wie auf einer Einwohnerversammlung der Ortschaft Krampfer am 10.&nbsp;März 2009 bekannt wurde, stieß die sogenannte Gründung des Fürstentums Germania auf wenig Gegenliebe in der örtlichen Bevölkerung. Im Mai 2009 setzte das Bauamt den Bewohnern die Frist, bis zum 15.&nbsp;Mai 2009 auszuziehen.
 +
 +
Im Germania-Forum schrieb der eindeutig rechte "freie Journalist" Christoph Kastius am 7.&nbsp;März 2009 über einen "Angriff auf Schloss Krampfer". Angeblich hätten sich "bewaffnete Einheiten" der BRD (gemeint war die örtliche Polizei) Zugang verschaffen wollen, ohne einen Durchsuchungsbefehl gehabt zu haben.&nbsp;<ref>http://krampfer.yooco.de/beta/forum/t.2349773-angriff_auf_schloss_krampfer.html</ref> Grund der polizeilichen Durchsuchungsaktion sei eine Anzeige des rbb wegen Besitz von Rauschgift im Regierungssitz auf Schloss Krampfer gewesen.
 +
 +
Von April bis Anfang Mai herrschte eine Art Nachrichtensperre. Fast immer stellte sich nämlich heraus, dass Angaben aus dem Fürstentum sich mit anderen Angaben aus eigenen Kreisen widersprachen oder nicht mit nachprüfbaren Quellen vereinbar waren. So wurden auch frei zugängliche Foren samt Beiträgen über Nacht gelöscht und Äußerungen des ansonsten mitteilungsfreudigen stellvertretenden Fürsten Jessie Marsson verstummten völlig. Stattdessen scheint mittlerweile der Heidelberger selbsternannte ''freie Aufklärer'' Alexander Przibill (geb. 1960) als eine Art PR-Berater zu fungieren.
 +
 +
==Rezeption und Medienecho==
 +
[[image:rbb.jpg|Medienrummel im Schloss Krampfer|thumb]]
 +
[[image:Rbb100309.jpg|left|rbb-Interview 10.&nbsp;März 2009 mit Sven Switer und Marsson|thumb]]
 +
[[image:krampfer8.jpg|Germanier beim rbb-Interview|275px|thumb]]
 +
[[image:Einwohner100309.jpg|Versammlung besorgter Einwohner am 10.&nbsp;März 2009|300px|thumb]]
 +
Außerhalb der Szene fand das Fürstentum Germania Interesse beim ''rbb-Brandenburg'', dem rbb-Rundfunksender ''Antenne Brandenburg'', Spiegel-TV, der Berliner Morgenpost, Berliner Zeitung, ''Der Tagesspiegel'' (Berlin), der ''tageszeitung'' (taz), und zwei Lokalzeitungen. Das Medienecho wurde nach der sogenannten Gründung des Fürstentums zunehmend negativer, da mehr Fakten zur Motivation der Beteiligten und über im Hintergrund agierende Personen sichtbar wurden. Ein Beitrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg vom 3.&nbsp;März 2009 wurde vom rbb folgendermaßen angekündigt: ''Sekte will eigenes "Reich" gründen. Eine dubiose Polit-Sekte alarmiert die Gemeinde Plattenburg in der Prignitz: Am vergangenen Wochenende war ein gutes Dutzend selbsternannter "Reichsbürger" im dortigen Schloss Krampfer eingezogen, um ein "Fürstentum Germania" zu gründen. Sekten-Experten bezeichnen die Gruppe als "Melange aus Antisemiten, Esoterik-Faschisten und Spinnern". Die Dorfbewohner sind in großer Sorge, dass sich Krampfer zum Treffpunkt von "Reichsrittern" aus dem ganzen Bundesgebiet entwickelt.''. In der Sendung war von einer ''obskuren Gruppe'' und ''Sekte'' die Rede, die sich in Krampfer zusammengefunden habe, und die auch ''Antisemiten'' und ''Esoterik-Faschisten'' umfasse.&nbsp;<ref>http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell</ref><ref>http://www.youtube.com/watch?v=zPeu-lR_QJ4</ref><ref>http://www.rbb-online.de/_/includes/multimediakonsole/mmkonsole_jsp/key=multimedia__8648757.html</ref> Damit war auch explizit der Fürstentum-Ritter [[Jo Conrad]] gemeint. Derselbe forderte dann in den "Germania-News" bei [[Jeet]] TV alle Unterstützer auf, GEZ-Beträge nicht mehr zu zahlen und ihren Fernseher abzumelden. Ebenfalls erwäge das Fürstentum juristische Schritte (Anzeige wegen Volksverhetzung). Zitat Jo Conrad: "''[...] das kann dann wohl auch bis Den Haag gehen [...]''&nbsp;<ref>Jeet TV, 4.&nbsp;März 2009, knapp 18.10 Uhr</ref> Am 5.&nbsp;März 2009 präsentierte Jo Conrad seinen Brief an die GEZ in Köln. In diesem Brief forderte er diese auf, seine Anmeldung rückgängig zu machen und ihn von den Gebühren zu befreien - eben wegen dieses rbb-Beitrags. Er forderte weitere Germania-Anhänger auf, sich diesem Beispiel anzuschließen.
 +
 +
Laut einem Forenbeitrag von Christoph Kastius vom 7.&nbsp;März 2009 hätte der rbb Anzeige erstattet wegen Verdacht auf Rauschgiftbesitz im Krampfer Schloss.&nbsp;<ref>siehe Quelle 5</ref>
 +
 +
Auch die Lokalzeitung "Märkische Allgemeine" widmete sich ausführlich dem Thema, wobei eine Leserin sich in den Kommentaren beschwerte, diesem "Quatsch" überhaupt Platz zu bieten. <ref>http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11445100/61469/Auf-Schloss-Krampfer-wurde-am-Wochenende-an-einer.html</ref> Die Zeitung fordert auch die Politik auf, den Einwohnern der Ortschaft Krampfer diesbezüglich den Rücken zu stärken.&nbsp;<ref>http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11445116/61469/Doch-nicht-harmlos-Dorothea-von-Dahlen-zu-den.html</ref>
 +
 +
Thomas Gandow, der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche äußerte sich kritisch zu den Aktivitäten des Fürstentum Germania: ''Beim ‚Fürstentum‘ handelt sich um einen gefährlichen Verein, der genau wegen seiner ‚alternativen‘ und karnevalsartigen Tarnung zu leicht genommen wird. Genau dies ist mir auch erst passiert. In der Prignitz besteht die Gefahr, dass dort für Rechtsextreme und braune Esoterik eine ‚befreite Zone‘ entstehen könnte.'' Die Rede von einem „Kirchenstaat“ sei, so Gandow weiter, nicht angemessen – das „Fürstentum“ verfolge keine religiösen Ziele.&nbsp;<ref>Quelle: www.inforiot.de [http://www.inforiot.de/artikel/neues-aus-prignitzer-spukschloss]</ref>
 +
 +
Mit einer Erklärung zum Fürstentum Germania wandten sich die Vertreter der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Perleberg-Wittenberge am 9.&nbsp;März 2009 an die Öffentlichkeit. Sie stellten darin fest, dass der Begriff „Kirchenstaat“ die Gebiete in Mittelitalien (und in Südfrankreich) bezeichnet, die zwischen dem 8.&nbsp;Jahrhundert und 1859/70 der weltlichen Herrschaft der Päpste unterworfen waren, beziehungsweise auf die sie einen Anspruch stellten. Die Bezeichnung eines „Fürstentum Germania“ in Krampfer mit dem Begriff „Kirchenstaat“ sei abwegig und zeige, dass der Begriff hier falsch verwendet werde. Außerdem erteilten sie dem Wunsch der Besitzer des Schlosses auch die dortige Kirche kaufen "eine klare Absage!“, erklärt die Synode. Wörtlich heißt es: „Wir fordern Aufklärung von den staatlichen Behörden über das ’Fürstentum Germania’“.&nbsp;<ref>http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11451196/61469/Mitglieder-nahmen-Stellung-Gentechnik-und-Krampfer-behandelt-KREISSYNODE.html</ref><ref>http://www.svz.de/lokales/prignitz/artikeldetails/article/208/nicht-nur-einige-nette-junge-leute.html</ref>
 +
 +
Ein Artikel bei der deutschsprachigen Wikipedia wurde nach wenigen Minuten der Existenz ''schnellgelöscht''. Begründung dafür war die fehlende Relevanz.&nbsp;<ref>http://psiram.com/images/1/14/Wikipedia11.jpg</ref> In einer Diskussion zur Löschung war von ''weg damit'', ''Karneval'' und ''nicht jeder Spinner ist relevant'' die Rede.&nbsp;<ref>http://psiram.com/images/0/02/Wikipedia22.jpg</ref>
 +
 +
Ein ''Klartext''-Beitrag des RBB vom 25.&nbsp;März 2009 [http://www.rbb-online.de/etc/medialib/rbb/rbb/klartext/videos/2009/_fuerstentum_germania.asx.format_22655.2.asx] legte Beziehungen zwischen Fürstentumaktivisten wie Jo Conrad oder Volker Köhne mit rechtsextremen und revanchistischen Aktivitäten offen.
 +
 +
Bei Yooco.de existierte einige Monate ein Forum zum Fürstentum Germania [http://krampfer.yooco.de/beta/forum/index.html]. Dieses wurde im April 2009 ohne Begründung abgeschaltet und alle Beiträge wurden gelöscht. Allerdings gibt es mehrere Foren zum Fürstentum, die meisten sind nicht stark frequentiert oder gar verwaist. In einem "offiziellen" Forum muss man seinen echten Namen angeben, um freigeschaltet werden zu können. Alle Diskussionen dieses Forums sind nicht öffentlich.
23.054

Bearbeitungen

Navigationsmenü